Schweitzer Fachinformationen
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Es ist klirrend kalt am Hirschgrundsee. Also rücken Sofia und ihre Camper zusammen und genießen die Ruhe auf ihrem Platz. Doch dann sprengt sich Johann, der mit seiner Männer-Therapiegruppe in der Jurte übernachtet, am Lagerfeuer versehentlich selbst in die Luft. Versehentlich? Die Polizei entdeckt, dass in einem der Holzscheite eine Sprengfalle versteckt war! Ist einer der Männer aus der Therapiegruppe der Mörder? Galt der Anschlag vielleicht gar nicht Johann? Sofia hat da eine ganz üble Vermutung ...
"Der Tod spricht heute mit Akzent" ist der fünfzehnte Teil der erfolgreichen Bayern-Krimi-Reihe "Sofia und die Hirschgrund-Morde" von Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Wieder-Single-Frau auf Jugendliebe und feschen Kommissar - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayerischer Kulisse!
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Der Schnee knirschte unter meinen Füßen, als ich die kleine Holzbrücke zwischen unseren Seeufern betrat. Ich lief zur Mitte der Brücke und stützte mich mit den Ellbogen auf dem Geländer ab. Obwohl die Sonne erst vor einer halben Stunde untergegangen war, war es wegen der Bewölkung nicht mehr dämmerig, sondern schon richtig dunkel. Der Februar hatte uns in den letzten Tagen einen knackigen Wintereinbruch beschert und eine Eisschicht über den See gezaubert. Diese Stimmung hätten wir an Weihnachten brauchen können, das hell erleuchtete Café am Ufer zwischen den schneebedeckten Bäumen, weiter oben zwischen den dunklen Baumstämmen die leuchtenden Fenster dreier Wohnwagen. Neben mir hörte mein Hund Milo auf, am Brückengeländer zu schnüffeln, sah hoch und begann sachte mit dem Schwanz zu wedeln. Kurz darauf hörte auch ich das typische Motorgeräusch von Alex' Pick-up näher kommen. Als Alex aus dem Auto sprang, ging ich ihm entgegen.
»Hi, Sofia«, strahlte er mich an. Seine dunkle Wollmütze saß verwegen auf dem Kopf, er trug eine gefütterte Outdoorhose und einen Anorak. Sein Auto hatte er direkt neben einem Holzstapel geparkt. Erst mal wirbelte er mich brav herum, wie er es zum großen Ärger meines Freundes Jonas immer zu tun pflegte, dann hielt er mich eine Weile fest.
»Du riechst gut«, sagte er.
»Du auch«, stellte ich fest.
Nämlich nach Wald und Tannennadeln. Er ließ mich wieder runter und tätschelte Milo.
»Deine anderen Hunde hast du nicht dabei?«, fragte er sehnsüchtig.
Clärchen hatte drei Babys bekommen, eine süße Mischung aus weißem Maremanno und schwarzem Schäferhund. Seitdem verabscheute sie lange Spaziergänge und war mit Kindererziehung beschäftigt. Alex hatte sich bereits einen Welpen ausgesucht, den frechsten und vorlautesten der Truppe, mit witzigen schwarzen Flecken im Gesicht.
»Nein, die sind damit beschäftigt, meine Wohnung zu verwüsten«, erklärte ich ihm.
Alex' Miene verdüsterte sich, und ich neckte ihn: »Was ist? Hast du Angst vor deinem Erziehungsauftrag?«
Er seufzte, denn seine Aufmerksamkeit galt dem protzigen Geländewagen, der eben auf den Waldweg fuhr, um schließlich direkt neben Alex' Auto zu halten.
Roland Braun!
Roland Braun war ein paar Jahr älter als Alex und ich, und seit er von seinen Großeltern Land geerbt hatte, war er großkotzig unterwegs. Sein Outfit passte zum Großgrundbesitzer-Gehabe: eine teure Outdoor-Wendejacke, ein dazu passender brauner Hut sowie eine sauteure Lederhose, die ziemlich neu und unbenutzt aussah. Alex grüßte mit einem Nicken und begann dann in schneller Folge Holzscheite auf die Ladefläche seines Pick-ups zu werfen, fast so, als wäre der Braun nicht da.
Gerade stieg einer von Brauns »Leibeigenen« aus dem Auto und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wusste nicht, wie er hieß, ein dünner, kleiner Mann, der aussah, als hätte er ein massives Alkoholproblem.
»Na, hast du's dir überlegt?«, fragte der Braun an den Rücken von Alex gerichtet.
Alex drehte sich um und sah grimmig zurück.
»Ja. Da gibt's nichts zu überlegen«, knurrte er ihn an.
Der Braun lächelte von oben herab und sagte dann sehr freundlich zu mir: »Für dich wär das ja auch eine super Sache. Tourismus befördert Tourismus.«
Er senkte seine Stimme, als wollte er nicht, dass Alex das hörte. »Wenn wir hier noch Ferienwohnungen und Apartments vermieten können, kommt das auch dem Campingplatz zugute. Das nennt man Synergie! Unternehmer müssen zusammenhalten!«
Alex murmelte etwas, das nach »Verpiss dich« klang, und der Braun sagte noch: »Überleg's dir gut, ich mach das Angebot nicht noch mal.«
Dann stiegen die beiden wieder ins Auto, und der Geländewagen schoss mit überhöhter Geschwindigkeit über den wurzeligen Waldweg ein Stück rückwärts, wo er recht zackig wendete.
»Was war denn das jetzt?«, wollte ich wissen.
»Er will den Hirschgrunder See zur Top-Ferienregion Deutschlands machen«, bestätigte mir Alex meinen Verdacht. »Doch leider haben ihm seine Großeltern nur Maisäcker vermacht und keine Seegrundstücke zum Zukleistern mit Ferienwohnungen.«
»Wenn dein Vater ihm irgendetwas verkauft, werden dich der Gröning und die Hildegard lynchen«, verriet ich ihm.
Alex grinste.
Wir verabschiedeten uns, dann pfiff ich nach Milo und wählte den kürzesten Weg nach Hause: Über den zugefrorenen See direkt auf das hell erleuchtete Café »Fräulein Schmitts« zu. Auf der Terrasse stand ein Feuerkorb mit brennenden Holzscheiten, und an den Ecken des Geländers brannten Fackeln. Das lodernde Feuer vor der verschneiten Kulisse ergab ein märchenhaftes Bild, das mein Herz hüpfen ließ.
Was dieses Bild vollkommen gemacht hätte, wäre Jonas an meiner Seite. Aber in den letzten Tagen machte er Überstunden, weil er sich ab dem Valentinstag ein paar Tage freinehmen wollte, um sich dann ganz und gar mir widmen zu können! Ich lächelte verträumt, als ich an die wunderbare Zeit dachte, die uns bevorstehen würde: Serien suchten auf der Couch, entspannte Wanderungen und natürlich gutes Essen in Evelyns Café! Noch war die eigentliche Campingsaison gefühlt in weiter Ferne, und ich konnte es mir leisten, ein paar Tage einfach nichts zu machen.
Vor mir erstreckte sich schier endlos die unberührte Schneedecke des Sees - inzwischen hatte keiner mehr Lust auf winterliche Wanderungen, und alle wünschten sich sehnlichst den Frühling herbei. Kurz bevor ich beim Café ankam, stieß ich auf die Fußspuren eines einsamen Spaziergängers, der mit Schuhen mit gutem Profil quer über den See gegangen war. Bestimmt mein dienstältester Camper, der Gröning, den auch die größte Kälte nicht davon abhalten konnte, durch seinen geliebten Wald zu wandern.
Als ich die Tür zum Café öffnete, schlug mir die angenehme Wärme des Bollerofens entgegen, er knackte und knisterte im Hintergrund, während die Bangles »Do you feel the same?« sangen. Weil wir Hirschgrundis - so nannte ich meine Campingdauergäste - zu einem gemeinsamen Abendessen verabredet waren, hatte Evelyn schon die Tische zusammengeschoben und Servietten, Besteck und Teller verteilt. Etwas enttäuscht sah ich, dass Evelyn nicht alleine war. Zu gerne hätte ich ihr vom Braun erzählt und mit ihr alles durchgekaut. Doch am Tresen saß Pierre Lafitte, ein französischer Gast, der sich im wahrsten Sinne des Wortes auf unseren Campingplatz verirrt hatte. Denn auf einen Campingplatz passte er so gar nicht: Was anderes als einen sauteuren Anzug trug er praktisch nie. Dieser wurde komplementiert durch einen hellen, langen Schal, den er des Öfteren sehr gekonnt über die Schulter warf, und eine ebenfalls sauteure Männerhandtasche. Evelyn hatte mir verraten, dass sie neu 2800 Euro gekostet hatte und außerdem ein Geschenk gewesen war. Vermutlich eines saudischen Prinzen - das aber vielleicht nur in der Vorstellung von Evelyn.
»Du bist das Beste, was isch 'abe gefunden in meine Leben«, sagte er eben mit seinem liebenswürdigen, französischen Akzent, und selbst ich hatte das Gefühl, dahinschmelzen zu müssen.
»Ach, du Lieber«, lachte Evelyn und legte ihre Hand auf die seine. »Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dass dein Auto genau vor unserer Campingplatzschranke kaputtgegangen ist.«
Da es Abend gewesen war, hatte Pierre gefragt, ob wir Übernachtungsmöglichkeiten hätten. Hatten wir natürlich, auch wenn das Gruberhäusl für gehobene Ansprüche zu klein und rustikal war, noch dazu ohne Dusche, denn dazu musste man in unser Klohäusl gehen. Trotzdem hatte er sich erst einmal für eine Nacht eingemietet. Zwei Tage stand der Jaguar reichlich deplatziert vor meiner Campingplatzschranke geparkt. Und ich hatte ständig Angst gehabt, dass das Müllauto beim Wenden dagegenkrachte. Jetzt, wo das Auto in der Werkstatt war, hatte ich Angst, dass sich Pierre seine teuren Lederschuhe ruinierte, wenn er bei mir über den Platz ging.
»Manchmal die Schicksal ist gut mit uns«, sagte er zufrieden und strich eine dunkle Locke nach hinten, die sich stets verwegen aus seiner gepflegten Frisur löste. Ich sah an Evelyns Augen, wie süß sie diese Locke fand. Glatt rasiert, dezent nach einem teuren Eau de Toilette riechend, sah Pierre Evelyn von seinem Barhocker aus an, als wäre sie das nächste Weltwunder. Vom Charme-Faktor war er dem Stein, unserem Rechtsmediziner, jedenfalls um Welten überlegen. Leider.
»Cappuccino?«, fragte mich Evelyn und warf mir kuschelige dicke Socken zu.
»Gerne. Winter hat doch auch was«, sagte ich, während ich meine Stiefel abstreifte und in die Socken schlüpfte. Der Wintereinbruch hatte dafür gesorgt, dass wir alle wieder unsere Skianoraks und Schneeanzüge herausgekramt hatten. »Na ja«, antwortete Evelyn, denn sie war mehr der Sommertyp. »In vier Wochen wollen wir die Campingsaison eröffnen, da sollte es schon etwas wärmer sein.«
Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Gerade begann es wieder zu schneien. Malerisch segelten die Schneeflocken herunter, was überhaupt nicht nach Campingsaison aussah.
Hinter mir ging wieder die Tür auf, und ein Schwall kalte Luft strich herein. Als ich mich umdrehte, sah ich dort zwei unserer Wintergäste stehen. Vor ein paar Tagen hatten sich in unsere Jurte vier Männer eingemietet, ganz unterschiedliche Typen zwischen vierzig und fünfzig. Was sie verband, wusste ich nicht. Evelyn hatte behauptet, dass sie sich bestimmt präventiv entspannen mussten, um den Valentinstag zu ertragen. Der war nämlich - ähnlich wie Weihnachten und...
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