Schweitzer Fachinformationen
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Das Morden geht heiter weiter! Auffällig oft schleicht der unsympathische Immobilienmakler Holger Schwarz in letzter Zeit auf Sofias Campingplatz herum. Und nach einem heftigen Streit am Abend liegt er Sofia am nächsten Morgen zu Füßen. Tot. Mausetot. Passé sind damit auch seine Pläne, auf dem idyllischen Platz einen Hotelbunker samt Golfplatz hochzuziehen. Und für Sofia sieht es auch nicht gut aus: Sie hat ein Motiv und die Mordwaffe stammt aus ihrer Küche! Doch mit Evelyns Hilfe findet sie schnell heraus, dass eine ganze Reihe von Leuten den Makler am liebsten tot gesehen hätten. Aber wer von ihnen könnte tatsächlich einen Mord begangen haben? Sofia und ihre Camper sind fest entschlossen, den Täter zu überführen. Und zum Glück schlägt sich auch der fesche Kommissar wieder auf Sofias Seite ...
"Der Tod hält keine Mittagsruhe" ist der dritte Roman in der neuen Bayern-Krimi-Reihe "Sofia und die Hirschgrund-Morde" von Erfolgsautorin Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Singlefrau auf Jugendliebe - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayrischer Kulisse!
Der Sommer hatte seinen Höhepunkt schon fast überschritten. Es war August geworden. Der See war angenehm warm, und als ich nach meiner nachmittäglichen Schwimmrunde wieder an Land ging, klebten mir die ersten herbstlich gefärbten Pappelblätter am Bauch. Nach den letzten, kühleren Tagen hatten sogar ein paar der hartgesottenen Camper geunkt, dass nun der Herbst losging. Aber damit hatten sie sich Gott sei Dank geirrt!
Mein Campingplatz - den ich seit drei Monaten verkaufen wollte, aber es irgendwie nie schaffte - war nämlich gerade bis auf den letzten Platz belegt, und schlechtes Wetter wäre nicht das gewesen, was ich jetzt hätte brauchen können! Allein wenn ich an die vielen Eltern dachte, die hier ihren Zelturlaub verbrachten, überkam mich das kalte Grauen! Streitlustige Kinder auf so engem Raum bei Regen und Kälte war nicht wirklich Urlaub! Aber zum Glück für uns alle präsentierte sich der Spätsommer in voller Pracht.
»Ksch«, sagte ich zu Milo, meinem geerbten Hund, der schwarz und riesig auf meinem Badetuch lag. Doch der blieb auf dem Tuch liegen, den Kopf zwischen den Pfoten, und rollte die Augen treuherzig in meine Richtung. Milo war nicht nur alt, sondern auch taub. Und vielleicht hatte er auch eine andere Vorstellung von Nachmittagsgestaltung als ich. »Mach dir nicht die Mühe aufzustehen«, sagte ich schulterzuckend. »Ich hole dich heute Abend ab.«
Mit einem Stöhnen wuchtete sich Milo nun doch auf, und ich schnappte mir Nonnas uraltes zartrosa Badetuch mit den dunkelrosa Rosenblüten. Während ich meine Nase in den alten Frotteestoff drückte, erlaubte ich mir, ein paar Sekunden an meine geliebte Nonna zu denken, die mein Leben in den letzten drei Monaten so gehörig durcheinandergewirbelt hatte: Denn meine Großmutter hatte mir ihren Campingplatz vererbt und mich damit urplötzlich aus meiner Heimat Hamburg in die bayerische Provinz geholt.
Gemeinsam schlappten Hund und ich die Treppe hinauf zum Campingplatz. Dort knurrte Milo als Erstes einen winzigen Hund mit sehr haarigen Ohren an. Das fand ich ziemlich gemein, weil der Hund wahrscheinlich nur so viel wog wie drei Päckchen Zucker. Allerdings hatte er ein Ego, das an Milos herankam, wenn es das nicht sogar übertraf. Der Besitzer blieb stehen und tätschelte Milo den riesigen Schädel, obwohl Milo noch immer knurrte.
»Ach, du süßes Mäuschen«, sagte er. So hätte ich den knurrenden Milo, der steifbeinig drohend um den Kleinen herumging, nicht bezeichnet, und ich hielt ihn vorsichtshalber am Halsband fest.
Soviel ich wusste, hieß der Camper Sebastian Kern. Er war allein unterwegs und bestimmt ein paar Jährchen jünger als ich. Er hatte etwas von der Niedlichkeit seines Hundes - ein Papillon mit gepflegtem weiß-schwarzem Fell. Nicht nur der Hund sah sehr adrett aus, sondern auch Sebastian Kerns Wohnwagen, seine Tischdecke und sein Auto. Ich wünschte, mein Hamburger Noch-Ehemann Martin hätte unsere Wohnung so in Schuss gehalten!
»Nicht so süß wie Ihrer«, sagte ich zuvorkommend und zog Milo weiter, der sich das unwillig gefallen ließ.
Als ich fast bei der Rezeption angekommen war, sah ich, dass sich Evelyn gerade mit einem Mann unterhielt, der mit dem Rücken zu mir stand. Evelyn war eine meiner Dauercamperinnen. Das war vielleicht die falsche Umschreibung, denn von Camping hielt sie nicht viel. Seit drei Monaten schlief sie auch nicht mehr in ihrem Wohnmobil, sondern hatte sich in meinem Gästezimmer eingenistet. Der Mann, mit dem sie sich unterhielt, hatte Lederhosen an und ziemlich knackige Wadeln. Evelyn war wie so oft im Flirt- und Augenblinker-Modus. Im Vorbeigehen erkannte ich, dass es sich um den Schwarz handelte.
Der Schwarz!
Irgendwie enttäuschte mich das gewaltig. Schließlich war der Schwarz in den letzten drei Monaten zu unserem Erzfeind mutiert: er, der keine Intrige scheute, um an sein Ziel zu kommen - meinen Campingplatz kaufen! Wir vom Campingplatz - also alle Dauercamper, regelmäßigen Gäste und ich - waren uns einig, dass der Schwarz mit seinem Plan, den Campingplatz einzuplanieren und ein Luxus-Hotelresort darauf zu bauen, den Platz niemals in die Finger bekommen durfte.
Ich wickelte mich fester in Nonnas Rosenmuster-Badetuch, ignorierte die beiden und knallte die Rezeptionstür hinter mir zur. Mit klatschenden Flipflops rannte ich hoch in meinen Wohnbereich und zog mich um. Über dieses angeregte Gespräch vor meiner Tür würde ich später nachdenken!
Als ich mich gerade umgezogen hatte, hörte ich, wie unten die Tür energisch aufgerissen wurde. Ich kam gleichzeitig mit einer wutschnaubenden Evelyn zurück in die Rezeption.
»Ich bring ihn um«, zischte sie mir zu und wühlte beim kleinen Spülbecken nach Besteck. Ich wusste nicht, was mich mehr irritierte: dass ich nicht wusste, wen sie zu töten beabsichtigte, oder dass sie vorher noch etwas zu essen gedachte.
»Was machst du da?«
»Ha«, stieß sie hervor und hielt triumphierend eines meiner längsten Brotmesser in die Luft. Das mit dem schönen Holzgriff.
»Jetzt hat er seinen letzten Atemzug getan, das sage ich dir!«
»Wer?«, fragte ich fassungslos.
»Der Schwarz!«
Ich stellte mich ihr in den Weg. »Was hast du vor?«
»Geh mir aus dem Weg, ich bring ihn jetzt um!«
»Den Schwarz«, vergewisserte ich mich. »Gib mir das Messer! Für so etwas gebe ich nicht mein gutes, schönes Brotmesser her .«
»Scharfes Messer!«, konkretisierte Evelyn und wollte mich aus dem Weg schieben.
»Das ist mein einziges scharfes Messer!«, betonte ich. »Leg das weg! Das will ich nie wieder benutzen, wenn du damit Leute umbringst. Außerdem landet das dann bis zum Sankt Nimmerleinstag in der Asservatenkammer der Polizei . und ich kann mein Brot nur noch stumpf niedermetzeln.«
»Ich kauf dir ein neues«, tönte Evelyn.
Bevor sie tatsächlich aus der Rezeption stürmen konnte, hatte ich sie am Handgelenk erwischt.
»Lass mich los!«, sagte sie grummelig. Obwohl ich wusste, dass sie keineswegs vorhatte, irgendjemanden zu ermorden, war es mir lieber, wenn das Messer wieder in seine Schublade kam.
»Gib es mir!«, befahl ich. »Weshalb solltest du dich wegen so eines Kerls unglücklich machen?« Wegen Männern sollte man sich sowieso nie unglücklich machen, das war meine neueste Devise, nachdem mich mein Noch-Mann Martin mit der schönen, pinkfarbenen Stringtanga tragenden Nachbarin betrogen hatte.
»Weißt du, was er zu mir gesagt hat?«, fragte sie und ließ sich tatsächlich das Messer wegnehmen.
»Der Typ ist doch keinen Gedanken wert«, erwiderte ich, weil es mich überhaupt nicht interessierte, was der Schwarz so von sich gab. »Wir wissen alle, dass der Typ voll einen an der Waffel hat.«
»Er hat gesagt, ich sei eine alte Schabracke!«, empörte sie sich weiter, ohne auf meine Worte zu reagieren. »Kannst du dir das vorstellen, dass irgendjemand mich, Evelyn Kaminski, als alte Schabracke bezeichnet?«
Evelyn war siebenundfünfzig Jahre alt, und sie hatte sich echt gut gehalten. Mal abgesehen davon, dass sie etwas zu viel Ramazzotti trank - und so etwas sah man an der Haut -, zu oft Bräunungscreme aufgetragen hatte - auch das sah man an der Haut - und außerdem ohne Sex nicht existieren konnte. Das wiederum sah man nicht an der Haut, sondern nur an ihrem Verhalten Männern gegenüber. Ich kannte sie sozusagen nur flirtend. Zudem stand sie unglaublich auf Lycra und wahlweise sehr enge oder sehr durchsichtige Klamotten.
Jedenfalls war Schabracke kein nettes Wort für eine Frau, die jünger als er selbst war und noch dazu eine viel bessere Figur hatte! Aber Männer hatten seltsamerweise immer das Gefühl, dass sie viel langsamer alterten als Frauen im selben Alter. Oder vielleicht dachten sie auch, dass es bei ihnen auf ein bisschen Bauch hin oder her nicht ankomme.
»Der Typ hat doch keine Ahnung von richtigen Frauen«, sagte ich ablenkend. »Der steht wahrscheinlich auf blondierte Häschen, die vierzig Jahre jünger sind als er und mit Abwesenheit von Meinung und IQ glänzen.«
Evelyn seufzte wohlig.
»Und dazu gehörst du einfach nicht.« Anscheinend hatte ich die richtigen Worte gefunden. »Der ist doch die Worte nicht wert, die wir gerade seinetwegen sprechen«, schleimte ich weiter und seufzte erleichtert auf, als Evelyn schließlich zustimmte.
Im nächsten Moment hörte ich Gebrüll von draußen. Was für ein turbulenter Tag! Früher hatte ich immer gedacht, dass nur in der Stadt der Punk abging. Aber das konnten auch nur Stadtmenschen denken!
»Der Hetzenegger. Der macht den jetzt rund«, stellte Evelyn zufrieden fest. »Wahrscheinlich hat er gehört, was der Schwarz zu mir gesagt hat.«
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Hetzenegger deswegen so einen Aufstand machte. Allerdings sah ich mich bemüßigt, auch hier einzuschreiten. Eilig rannte ich mit klatschenden Flipflops zum Toilettenhäuschen, vor dem der Schwarz und der Hetzenegger standen und sich anschrien. Beide waren groß und hatten einen ordentlichen Bauch - mich zwischen die beiden zu stellen, kam irgendwie nicht infrage. Mit etwas Sicherheitsabstand lauschten bereits die Schmidkunzens und die Vroni, die Frau vom Hetzenegger. Auch ein paar weitere Camper wurden von dem Gebrüll angezogen.
»Was ist denn hier los?«, fragte ich mit erhobener Stimme.
»Hallo?«
Meine Worte wurden nicht gehört. Es klang danach, als beschuldigte der Hetzenegger den Schwarz, alle über den Tisch zu ziehen. Außerdem kündigte er an, mit allem, was ihm möglich war, gegen den Verkauf des...
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