Schweitzer Fachinformationen
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Es wird besinnlich am Hirschgrundsee: Weihnachten steht vor der Tür und die Hirschgrundis lassen sich allerhand einfallen, um die Camper in Stimmung zu versetzen. Es gibt einen kleinen Weihnachtsmarkt, Fackeln rund ums Klohäusl, einen Plätzchen-Back-Wettbewerb für die Kinder und sogar eine Esel-Wanderung. Alles könnte so schön sein, wären da nicht diese ungehobelten Jäger, die Evelyns Café besetzen. Besonders der Vorsitzende, Frank Klinkenberg, geht Sofia auf die Nerven, weil er sie ständig anbaggert. Als Jonas das mitbekommt, sieht er rot und legt sich mit ihm an. So schnell wird sich Frank ihr nicht mehr nähern - da ist Sofia sich sicher.
Wie recht sie doch hat. Denn am nächsten Tag wird Frank tot in seiner Jagdkanzel aufgefunden! Der Brunner verdächtigt natürlich sofort Jonas und Sofia. Die weihnachtliche Stimmung droht zu kippen. Doch das lassen die Hirschgrundis nicht zu. Und so sehen sie sich wieder mal gezwungen, selbst die Ermittlungen aufzunehmen, um den wahren Mörder zu finden.
»Der Tod braucht keine Winterstiefel« ist der vierundzwanzigste Teil der erfolgreichen Bayern-Krimi-Reihe »Sofia und die Hirschgrund-Morde« von Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Hobbyermittlerin auf feschen Kommissar - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayerischer Kulisse!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Die Welt schien über Nacht grau-braun geworden zu sein. Ein langanhaltender Regen hatte die Stellplätze auf meinem Campingplatz mit Wasser getränkt und aufgeweicht, und dort, wo ein Wohnmobil gewendet hatte, war der Stellplatz schlammig aufgewühlt. Mir kam es so vor, als würden die drei Birken bei Hetzeneggers ihre kahlen Äste mit bitterer Miene in den grauen Himmel recken. Von einer gemütlichen Adventszeit waren wir etwa so weit entfernt wie ein THW-Einsatz bei Hochwasser von einem Karibikurlaub. Ohne meine Hunde hätte ich mich jetzt auf dem Sofa eingeigelt und darauf gewartet, dass mein Freund Jonas aus Regensburg von seiner Arbeit beim Mordkommissariat zurück nach Hause kam.
Aber es half nichts, die Hunde mussten raus! Ich blieb eine Weile vor der Garderobe stehen und überlegte, was ich anziehen sollte. Ich entschied mich für den gelben Ostfriesennerz von Nonna, der mir etwas kurz war, den Schal, den mir die Schmidkunz gestrickt hatte - knallrot und knallorange gestreift, dass man mich sogar in der Nacht hätte leuchten sehen können -, und dazu meine neue schwarze Mütze, bei der man meinte, ich hätte eine Perücke auf, weil sich auf ihr oben wuscheliges rotes Kunsthaar kräuselte. Eigentlich war sie ein Geschenk an den Schmidkunz gewesen, von irgendwelchen verrückten Verwandten, wie es die Schmidkunz formulierte. Er selbst hatte sich aber geweigert, sie zu tragen. Ich hatte sie gerne übernommen, weil ich grundsätzlich outfitmäßig wenig Scham kannte, jedenfalls auf meinen Hunde- oder Campingplatzrunden! Der Hetzenegger musste immer lachen, wenn er mich sah, und gedachte, sich auch so eine Mütze zu kaufen, schließlich fehlte es ihm an Haupthaar.
Ich hielt Milo die Tür länger offen als gewöhnlich. Er blieb mitten auf der Schwelle stehen und schien gründlich zu evaluieren, ob das da draußen schon Regen war oder doch nur sehr feuchter Nebel.
»Na komm schon«, sagte ich lockend.
Das hatte er bestimmt nicht gehört, weil er ziemlich schwerhörig war, aber er folgte mir dann doch, oder vielleicht auch nur seinen Damen Lola und Clärchen, die schon längst außer Sichtweite waren.
Ich ging im gemäßigten Tempo Richtung Klohäusl. Auf den Stellplätzen direkt gegenüber arbeiteten der Hetzenegger, der Sepp - der war mein Mädchen für alles - und Sepp Zwo, ein etwa 60-jähriger Bauer, der uns gerade half, die Bretterbuden aufzubauen. Alle trugen wasserdichte Jacken und hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Neben ihnen stand Evelyn genau wie ich in einem quietschgelben Gummioutfit und erläuterte trotz des Wetters sehr fidel und motiviert, wohin sie die Fässer stellen würde, auf denen man dann seine Glühweinbecher abstellen konnte.
»Die müsstest du mit Alex holen, er braucht Hilfe .«, teilte sie mir mit, und bevor ich meine Einwände hervorbringen konnte, sagte sie: »Er hat vier Tonnen, die er bei seinem letzten Outdoor-Event benutzt hat, und würde sie uns für die Adventszeit leihen. Für die Weihnachtsfeiertage und Silvester braucht er sie dann allerdings selbst wieder. Aber das ist auch nicht so schlimm, bis dahin haben wir den Adventsmarkt eh wieder abgebaut.«
Ich vergrub meine Hände tief in den Jackentaschen. Mein Gesicht war komplett nass, obwohl es gerade nicht wirklich regnete, sondern nur große Nebeltropfen in der Luft zu schweben schienen.
»Da kommt dann das zweite Häuschen hin«, erklärte Evelyn mir. »Kunstgegenstände zum Verkauf.«
Ich kramte ein Taschentuch heraus und schnäuzte mich. Sepp Zwo hatte eine knallrote Birne, entweder alkoholbedingt oder blutdruckmäßig, und der Hetzenegger sah neben ihm aus wie ein schlanker Jüngling, obwohl er auch einen ganz schönen Ranzen hatte, wie seine Frau Vroni spitz anzumerken pflegte.
»Ich würde vorschlagen, wir eröffnen schon am Donnerstag unseren kleinen Adventsmarkt«, schlug Evelyn mir vor.
»Ich dachte, du willst nur am Wochenende öffnen?«, fragte ich nach.
»Ja. Dachte ich erst auch. Aber es haben sich ja schon einige Leute angemeldet, und die würden schon gerne am Donnerstag starten.«
Evelyn hatte die Idee gehabt, dieses Jahr Adventscampen anzubieten. Sogar samt Eselwanderung für die Kleinen. Den Esel hatten wir noch nicht, aber es waren schon vier Familien mit kleinen Kindern da, die sehnsüchtig darauf warteten.
»Es ist ja noch nicht einmal der 1. Dezember«, sagte Evelyn kopfschüttelnd.
Milo schlurfte an mir vorbei Richtung See. Meine beiden anderen Hunde waren schon nicht mehr zu sehen.
»Und wenn die JagBar nicht bald instand gesetzt ist, flippe ich aus«, flüsterte Evelyn, aber Sepp Zwo hatte gute Ohren.
»Spätestens am Wochenende«, sagte er.
»Dann ist ja gut«, erwiderte Evelyn spitz.
»Mit einem Wasserschaden ist nicht zu spaßen«, merkte der Hetzenegger an und bückte sich nach einem heruntergefallenen Nagel.
»Mit rauchenden Jägern in meinem schönen Café auch nicht«, merkte Evelyn genervt an. »Und auch wenn sie auf die Terrasse gehen, überall liegt die Asche herum.«
Bevor es zwischen Sepp Zwo und Evelyn eskalieren konnte, hörte ich aggressives Hundegebell, als würden sich zwei geifernde Rüden angreifen.
Die geifernden Rüden waren Milo und Ferdl, der Hund von Corinna Klein. Sie war seit zwei Tagen mit einem uralten VW-Bus hier, der beladen war mit Kisten voller selbst hergestellter bunter Glas-Tierchen. Sie war eine der »KünstlerInnen«, die auf dem Adventsmarkt ausstellen durften.
»Bleib da«, befahl Evelyn. »Milo regelt das schon.«
Darauf wollte ich mich nicht verlassen. Corinna traute sich nicht, den Streit der zwei großen Rüden zu schlichten, und so war ich es, die »Schluss« brüllte, so laut ich konnte. Erstaunlicherweise beendete das den Konflikt schneller als gedacht.
Ich packte Milo, der mit seinen aufgestellten Nackenhaaren wie ein Bär aussah, und Corinna ihren Ferdl, der eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Milo hatte, allerdings um Jahre jünger war.
»Tschuldigung«, murmelte Corinna. »Ich wollte eigentlich nur fragen, wann das mit dem Aufbau stattfindet.«
»Morgen«, antwortete Evelyn. »Bis jetzt sind die Buden noch nicht fertig. Ab morgen soll es auch kälter werden, dann stehen wir nicht so im Matsch.«
Corinna zerrte ihren Hund von uns weg, weil Milo noch immer höchst aggressiv grollte. Ich hatte meinen uralten Hund die letzten Wochen bereits mit einer Pfote im Grab gesehen, aber der Ferdl hatte Milo quasi von den Toten erweckt, Milo wirkte um Jahre jünger und war hochmotiviert, unseren Campingplatz vor dem in seinen Augen blöden Köter zu verteidigen.
In die Stille hinein fluchte Sepp Zwo, weil er sich mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen hatte. Gleichzeitig fragte Evelyn erstaunt: »Was macht die denn da?«, als sie bei der Schranke zum Campingplatz eine Frau entdeckte.
Ich folgte Evelyns Blick. Am Hirschgrunder See gab es zwei Campingplätze. Meinen, der natürlich der schönste Campingplatz auf der ganzen Welt war, mit den allernettesten Campern, und dann noch den der Steglmaiers. Den gab es noch nicht so lange wie meinen, denn der Steglmaier war erst durch Nonnas Campingplatz überhaupt auf die Idee gekommen, einen zu eröffnen. Inzwischen hatte er ganz außergewöhnliche Toilettenanlagen, nämlich in Form eines Piratenschiffes, und man konnte sich, um Evelyn zu zitieren, »beim Scheißen Vogelstimmen anhören«. Die Steglmaiers und ich existierten nebeneinander her, nachdem das eine oder andere vorgefallen war, gingen wir uns inzwischen eher aus dem Weg.
Es war die Mutter vom Steglmaier, also Frau Steglmaier senior, die wir an der Schranke erblickten. Sie hatte in den letzten Jahren ziemlich abgebaut. Mit ihrem klobigen, altertümlichen Gehwagerl rackerte sie sich durch die Pfützen ab bis zur Rezeptionstür. Dort rumpelte sie ein paarmal mit ihrem Gefährt gegen die Tür, dann hatte sie es geschafft und verschwand im Haus.
Ich ließ Milo wieder los, und der pinkelte stracks gegen einen Johannisbeerbusch, was eigentlich streng verboten war, aber ich war zu abgelenkt, um das zu monieren. Nun gut, die Hunderunde konnte ich mir jetzt sparen.
»Hätte ich nur nicht zugestimmt, dass die Jäger im Café ihre Jahresabschlusssitzung machen können«, murrte Evelyn, als wir zur Rezeption stiefelten.
»Sind ja bald weg«, tröstete ich sie. »Was Frau Steglmaier wohl will?«
In der Rezeption saß Frau Steglmaier hinter dem Tresen und studierte eine alte Liste mit der Campingplatz-Belegung. Ihre Jacke hatte sie ordentlich aufgehängt.
»Hallo?«, sagte ich in fragendem Tonfall.
»Sie können sich einfach einen Platz aussuchen«, sagte die Steglmaier freundlich.
Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder ratlos.
»Aha«, machte ich schließlich, als sie sich nicht weiter erklärte. »Und was tun Sie hier?«
»Ich arbeite noch bis mittags«, sagte sie noch immer sehr freundlich. »Dann übernimmt Elli.«
Elli war meine Nonna. Die schon lange Zeit unter der Erde war. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Im nächsten Moment klingelte das Telefon, Frau Steglmaier nahm einfach den Hörer ab und sagte »Camping am Hirschgrund« und »Ja. Sie können sich einfach einen Platz aussuchen.«
Ich nahm ihr gewaltsam den Hörer aus der Hand, was sie mit einer empörten Miene zuließ, aber der Anrufer hatte bereits aufgelegt.
»Ich fasse es nicht«, murmelte ich. »Ist das eine neue Form der Sabotage?«
Evelyn sah mich eine Weile an, als hätte ich nichts gesagt, dann blinzelte sie und...
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