Schweitzer Fachinformationen
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Miriam will sich endlich ihren großen Traum erfüllen: ein Cupcake-Café im beschaulichen Örtchen Lerchenbach. Doch dieses Vorhaben ist schwieriger als gedacht. Denn die alteingesessenen Dorfbewohner wollen lieber Kännchen statt Cappuccino, lieber Streuselkuchen statt Schwarzwälderkirsch-Cupcakes.
Und nicht nur das lenkt Miriam davon ab, konzentriert durchzustarten. Eines Tages steht ein kleiner süßer Welpe vor ihrer Tür, durch den sie den noch süßeren Tierarzt Marius kennenlernt. Aber dann taucht plötzlich Leon, ihre große Jugendliebe, in Lerchenbach auf. Alles etwas viel? Das findet Miriam auch. Was soll sie denn jetzt machen? Ihr Herz hört nicht auf ihren Kopf - und ihr Kopf nicht auf ihr Herz.
Ein wunderbarer Feel-Good-Roman mit viel Liebe, Leben und Herzlichkeit - und natürlich süßen Cupcakes und niedlichen Welpen - im idyllischen bayrischen Städtchen Lerchenbach.
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Die Luft war erfüllt vom Duft von Holunder und dem Surren der Insekten. Ein hellblauer, wolkenloser Himmel spannte sich über die weiten Felder und kündigte wieder einen heißen Tag an. Hoch über den Wiesen schwebte, nur als winziger Punkt zu sehen, eine Feldlerche, die den Mühlenhof mit ihrem Gesang beschallte.
Für einen Moment legte Miriam ihren Kopf in den Nacken und versuchte die Feldlerche in dem unendlichen Blau auszumachen, dann atmete sie einmal tief den wunderbaren fruchtigen Geruch ein und sah wieder nur die Blüten vor sich. Wie immer, wenn sie auf dem Mühlenhof war, fühlte sie sich vollkommen losgelöst von ihren Alltagsproblemen. Das Einzige, was sie interessierte, waren der Korb in ihrer Hand und die Holunderblüten vor ihrer Nase. Alle ihre Probleme schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Eine Bachstelze lief an ihr vorbei, mit wippenden Schwanzfedern, und flatterte dann davon. Wie friedlich es hier war! Aus dem kleinen Wäldchen unterhalb des Hofes, das schattige Kühle verströmte, hörte man das selbstvergessene Flöten einer Singdrossel.
Als sie behutsam die nächste Blüte abzwickte und eine Marienkäferlarve herausnahm, stupste jemand ihren Hintern an.
Ilvy, das kleine weiße Pony ihrer Freundin Bell, war anscheinend schon wieder aus der Koppel ausgebrochen - oder eines der vier Kinder von Bell hatte es freigelassen - und sah nun nach, was Miriam hier trieb. Und natürlich musste es erst einmal kurz testen, ob es nicht doch etwas zu fressen gab. Vielleicht in den Hosentaschen oder etwa im Korb.
Bevor es dort die weiße Nase hineinstecken konnte, packte Miriam schnell das Halfter und zog den Kopf des Ponys nach oben.
»Nein, nein, nein«, sagte sie streng, als würde sie mit einem Schüler sprechen. »Das kommt nicht infrage!«
»Pass nur auf«, informierte die 9-jährige Franzi sie, die plötzlich aus dem Nichts auftauchte. »Sie leckt ein paarmal über deinen Hintern, und dann beißt sie zu.« Dabei öffnete das Mädchen den Mund und ließ ihn zuschnappen, als wäre sie ein hungriges Pony.
Erschrocken trat Miriam einen Schritt zur Seite und spürte Brennnesseln an ihren nackten Beinen. Mist! Vielleicht hätte sie doch keine Hotpants anziehen sollen. Sie hörte die Stimmen von zwei Erwachsenen, Bell und ihrem Mann, die gerade um die Ecke kamen. Robert mit dem kleinen Poopy auf dem Arm. Niemand nannte ihn Philip. Denn er war zur Welt gekommen, als sein Vater auf einer Dienstreise in Amerika gewesen war, und der hatte ständig nur nach seinem kleinen Scheißerchen gefragt.
»Hinter der Scheune sind noch zwei Holunderbüsche«, sagte Bell. »Ist ein bisschen spät für die Holunderblüten-Ernte, die verblühen schon .«
In dem flirrenden sommerlichen Gegenlicht sah sie sehr majestätisch aus, so hochschwanger, wie sie war, der riesige Bauch wölbte sich gegen das leichte Sommerkleid. Energisch packte sie das Pony am Halfter. »Und du darfst gerne wieder auf die Koppel. Wer hat dich denn schon wieder freigelassen?«
Ihre Tochter Franzi machte eine unschuldige Miene.
»Der Wind, der Wind, das himmlische Kind«, sagte die dreijährige Tilli. Das Kind hörte sich wie Tind an. Miriam verkniff sich das Grinsen.
Bell atmete einmal tief ein und sagte dann: »Ich geh mal schnell mit der Sense auf die Koppel und mach ein paar Brennnesseln weg. Tilli, du bleibst bei Miriam, bis ich fertig bin .«
»Und ich?«, fragte Robert.
»Du fängst zu kochen an«, kommandierte Bell ihn herum.
Miriam wischte sich den Schweiß von der Stirn, bemerkte aber trotzdem den kurzen Blick, den die beiden wechselten. Er hatte so etwas vertrautes, liebevolles, dass Miriam ein Lächeln nicht unterdrücken konnte.
»Ist das gut für eine hochschwangere Frau?«, fragte Miriam, während sie den Gedanken wegschob, dass sie noch nie einen Mann kennengelernt hatte, der ihr so einen Blick zugeworfen hatte. Sie stellte ihren Korb vor Tilli, die eine Holunderdolde herausnahm und sich selbst auf den Kopf legte, als wäre sie eine Krone.
»In zwei Wochen ist der errechnete Termin«, antwortete Bell ziemlich grummelig und sah Robert hinterher, der gerade Poopy auf den Boden abgestellt hatte, ihn an die Hand nahm und mit ihm Richtung Wohnhaus ging. »Da bin ich wochenlang gelegen, und jetzt tut sich gar nichts mehr. Wahrscheinlich kommt das Baby nun nicht zu früh, sondern zu spät .«
»Und du meinst, wenn du eine Weile Brennnesseln mähst, dann ist das geburtsbeschleunigend?«, fragte Miriam grinsend. »Willst du das nicht Robert machen lassen?«
Bell bekam große Augen, sie senkte die Stimme, als sie sagte: »Du willst nicht wissen, wie Robert mäht. Ich kann froh sein, wenn das Sensenblatt danach noch heil ist, so oft, wie er damit in den Boden haut .«
»Ich hab's gehört«, rief Robert zurück. »Ich bin nicht schwerhörig.«
Bell grinste. »Andere Frauen putzen dann Fenster«, berichtete sie. »Oder das Badezimmer. So viel anders ist das auch nicht. Das nennt man Nestbautrieb.«
Miriam hob zweifelnd eine Augenbraue.
»Übrigens, wenn du noch einen Kaffee haben willst, ich werde nicht stundenlang mähen .«
»Ich glaube, ich muss danach nach Hause«, antwortete Miriam. »Holundersirup ansetzen und Kaffee für die Dorfbevölkerung kochen .« Sie sah Bell hinterher. Das Pony ging brav neben ihr, so als könnte es kein Wässerchen trüben, und Franzi lief voran. Hin und wieder machte sie einen kleinen Hopser, der so viel Lebensfreude ausdrückte, dass Miriam das Herz aufging.
In solchen Momenten fühlte sie sich wunderbar mit sich im Reinen, gesegnet mit so vielen Menschen, die sie liebte. Seit sie wieder in Lerchenbach wohnte, in dem Ort, in dem sie aufgewachsen war, war das mit dem Geliebt sein zwar manchmal etwas viel. Denn hier wohnten nicht nur ihre Eltern und ihre zwei Brüder, sondern auch jede Menge Verwandtschaft, die in den unpassendsten Momenten auftauchte und sich in ihr Leben einmischte. Und natürlich gab es noch ihre neue Freundin Bell mit ihren vier Kindern. Aber wenn sie am Abend in ihre Wohnung ging, war sie trotzdem manchmal froh, die Tür hinter sich schließen zu können.
Im nächsten Moment tauchte Franzis Bruder Fynn auf, und mit der Lebensfreude seiner Schwester war es offensichtlich vorbei, denn sie verschwanden schreiend hinter der Scheune. Miriam lachte und sah auf Tillis Kopf hinunter, sie hatte sich brav neben Miriam auf die Erde gesetzt. Wieder schnupperte Miriam an einer Dolde und lächelte glücklich. Die Feldgrillen auf der Wiese zirpten so laut, das klang nach Sommer und Hitze, und eigentlich auch nach Freizeit. Vor ihrem inneren Auge sah sie die weißen Dolden schon zusammen mit den saftigen gelben Zitronenscheiben in dem großen Steinguttopf schwimmen.
Sie würde Holunderlimonade in ihrem Café anbieten. Und Holunderkuchen. Oder Holunderparfait. Ein Windhauch strich ihr sanft über die nackten Arme, und sie hörte mit einem Lächeln zu, wie Tilli zwei Dolden miteinander sprechen ließ, als wären sie zwei Personen. Anscheinend wohl Geschwister, denn sie fingen an sich zu streiten, und Tilli schlug die zwei Dolden so heftig aneinander, dass einzelne Blüten durch die Luft wirbelten.
Nachdem sie einen Korb voller Blüten geerntet hatte, stellte sie ihre duftende Beute auf den Beifahrersitz ihres Lieferwagens und setzte Tilli direkt daneben. Im ersten Überschwang hatte sie mit einer Polymerfolie den Schriftzug Momos Feenbäckerei an den alten Wagen geklebt. Inzwischen konnte sie darüber lächeln. Ihr erster Traum war gewesen, eine Cupcakery zu eröffnen und die Landbevölkerung mit Cupcakes glücklich zu machen. Leider hatten die Cupcakes nicht so viel Anklang gefunden wie erhofft, und da sie gerne im direkten Kontakt mit ihren Kunden war, hatte sich auch der Plan zerschlagen, übers Internet Cupcakes zu liefern. Aber dadurch hatte sie gemerkt, was sie eigentlich wollte: Leute in einem kleinen Café glücklich zu machen, mit leckeren, selbst gebackenen Kuchen, Torten und Cupcakes. An guten Tagen wie heute hatte sie den Eindruck, dass es durchaus möglich war, in Lerchenbach ein Café zu eröffnen, das nicht nur von ihrer eigenen Verwandtschaft besucht wurde. An schlechten Tagen hätte sie sich am liebsten den ganzen Tag in ihrem Bett verkrochen und die Küche nie wieder betreten. An den Tagen, an denen nicht einmal ihre Verwandtschaft kam nämlich, und weit und breit kein Gast zu sehen war.
Sie startete den Motor und fuhr den schmalen Weg an der Koppel entlang. Natürlich war ihr klar, dass man nicht nach zwei Wochen entscheiden konnte, ob ein Café ein Erfolg werden würde! Bell stand mit einem großen Strohhut und ihrem Sommerkleid auf der Weide und mähte mit gleichmäßigen Bewegungen an einzelnen Stellen Brennnesseln ab. Als sie sah, dass Miriam wegfuhr, hörte sie damit auf und winkte ihr zu. Miriam hielt neben der Koppel an und half Tilli dabei, aus dem Lieferwagen zu klettern.
Dann sah sie zu, wie Tilli unter dem Zaun durchschlüpfte und über die Koppel auf ihre Mutter zurannte. Als sie hinfiel, blieb sie einfach liegen und ließ sich den leichten Abhang hinunterkullern. Miriams Blick blieb an dem süßen kleinen Häuschen hängen, das etwas unterhalb des Bauernhofs lag. Dort wohnten seit Neuestem Bells Schwester Charly mit ihrem Freund Luca. Momentan waren die beiden allerdings nicht da, denn Charly begleitete Luca gerade auf einer Dienstreise nach Amerika. Die Glücklichen!
Miriam drückte kurz auf die Hupe, dann fuhr sie weiter, in den schattigen Wald hinein. Durch das offene Fenster roch sie den Kiefernadelduft und hörte einen Buchfinken sehr laut...
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