Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
DIE KOMETENKÖNIGE
1. Kapitel: Verschwindende Raumschiffe
Millionen von Meilen hinter dem Jupiter zockelte der ramponierte Raumfrachter Arcturion durch die Leere des Alls.
»Da hätte ich genauso gut auch zu Fuß zum Uranus latschen können!«, rief der zweite Maat Norton empört. »Ich wünschte, ich hätte mir eine Koje auf einem Passagierkreuzer gebucht. Die verbringen keine Wochen damit, zwischen den Planeten umherzukriechen.«
Brower, der erfahrene Erste Maat, lächelte den ungeduldigen jungen Offizier verständnisvoll an.
»Du wirst dich daran gewöhnen«, prophezeite er ihm. »Mir gefällt das sogar. Es ist doch sehr erholsam, Tag für Tag durch diesen weiten, leeren Raum zu gleiten.«
»Aber es passiert absolut nichts!«, beschwerte sich der jüngere Mann. »Nicht mal einem Meteoritenschwarm kommen wir nahe. Ich halte diese tödliche Eintönigkeit nicht mehr aus.«
Ironischerweise brach genau in diesem Augenblick die Katastrophe über sie herein.
Die dröhnend vor sich hin dümpelnde Arcturion schien im Weltraum plötzlich durchzudrehen. Die Platten des stählernen Rumpfes kreischten im Griff überirdischer Kräfte. Das Schiff machte einen Satz zur Seite, als hätte die unsichtbare Hand eines Riesen es ergriffen.
Der massive Schock durch diesen unsichtbaren Griff war so gewaltig, dass er die künstliche Schwerkraft der Arcturion neutralisierte. Der junge Norton wurde gegen die Kabinenwand geschleudert und sah plötzlich Sterne.
Das Letzte, was er mitbekam, war eine mysteriöse und gewaltige Kraft, die den alten Frachter mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Weltraum schießen ließ. Dann wurde alles schwarz.
Doch das war nur der erste Vorfall.
»Aber in diesem Bereich des Weltalls gibt es keine unbekannten Meteoritenschwärme, Sir!«
Der Mann, der da sprach, war ein junger Marsianer in einer dunklen Uniform der Planetenpolizei. Er trug auch die Kapitänsinsignien, denn Tzan Thar war der Leiter der Instandhaltungsdivision von Jovopolis.
Auf seinem ernsten, roten Gesicht zeichneten sich vor Bestürzung Falten ab, und in den Pupillen seiner großen Augen lag Anspannung, während er sich gegen die Anschuldigungen des ranghöheren venusischen Offiziers wehrte, der ihn vom viereckigen Televisorschirm aus entgegenblickte.
»Versuchen Sie nicht, die Verantwortung von sich zu weisen, Captain Thar!«, herrschte ihn der Offizier an. »Sie sind für die Instandhaltungseinheit dieses Raumsektors verantwortlich. Sie sind nachlässig gewesen, was die Aufräumarbeiten bezüglich der Meteoriten angeht, wofür eine ganze Reihe von Schiffen die Konsequenzen tragen musste.
Dreiundzwanzig Schiffe sind verschollen, seit der alte Frachter Acturion verschwand! Und jeder Einzelne von ihnen verschwand spurlos im Raumsektor hinter dem Jupiter.«
»Ich verstehe das genauso wenig wie Sie, Sir«, sagte der marsianische Captain. »Erst vor zwei Wochen haben wir sämtliche Fahrspuren in diesem Sektor geräumt.«
»Da haben Sie aber eine ganze Menge Meteoriten übersehen!«, blaffte sein Vorgesetzter. »Und jetzt fliegen Sie da mit allem, was Sie an Räumfahrzeugen haben, raus - aber zackig! Ich will den Sektor umgehend geräumt haben. Und schauen Sie mal, ob Sie nicht die Wracks dieser Schiffe finden können.«
Die Verbindung wurde unterbrochen. Tzan Thar drehte sich um und blickte seine Offiziere - bestehend aus schlanken Erdlingen, breiten Jovianern und gebräunten Merkurianern - ratlos an.
»Ihr habt ihn alle gehört«, sagte der marsianische Captain besorgt. »Ihr wisst, dass wir den Sektor sorgfältig geräumt haben, dass sämtliche Raumfahrtspuren frei waren. Doch irgendwas ist da reingetrieben und hat Schiffe zerstört. Wir müssen uns jetzt ins Zeug legen!«
Kurz darauf erhoben sich sechs strahlend glänzende, plump geformte Meteoritenräumer im schwachen Sonnenlicht des Jupiter und rasten auf gewundenen Pfaden durch das Labyrinth aus Monden, bevor sie Kurs nach draußen in den Weltraum setzten.
Die sechs Schiffe, bestehend aus massiven Stahlwänden, schoben sich dröhnend durch das vor Sternen funkelnde All. Ihre Langstreckensondierungsstrahlen tasteten den Raum vor ihnen ab. Wo immer diese Strahlen auf Meteoriten oder andere Trümmer stießen, würden sie zurückreflektiert werden und deren Position verraten. Dann würden die Räumer anrücken und diese Hindernisse mit konzentrierten Atomstrahlen zerstören.
Doch während sie über die Raumfahrtspuren glitten, fanden ihre Detektoren keine Spur von Meteoriten. Captain Tzan Thar wurde zunehmend ratloser.
»Ich kapier das einfach nicht«, gestand er angespannt. »Da sind nicht einmal Wrackteile von den ganzen verschwundenen Schiffen.«
Sein direkter Vorgesetzter, ein junger Merkurianer, wirkte besorgt.
»Das ist seltsam, zugegeben .«
Abrupt wurden sie von einer neuen Katastrophe unterbrochen. Eine gewaltige unsichtbare Hand schien plötzlich das schwere Schiff zu packen. Sie wurden gegen die Tür geschleudert, während diese riesige, nicht sichtbare Hand alle sechs Meteoritenräumer ergriff.
Das tragische Verschwinden von Schiffen wollte nicht abreißen.
»Zweiundfünfzig Schiffe! Haben Sie gehört - zweiundfünfzig Schiffe! Frachter, Kreuzer, Tanker und sogar Meteoritenräumer. Das kann so nicht weitergehen!«
North Bonnels Gesicht wirkte aufgewühlt, während er in seinem Büro in der höchsten Etage des Turms der Erdregierung in New York auf und ab schritt. Es handelte sich um ein vergleichsweise kleines Büro, doch es war die Kommandozentrale der Planetenpolizei.
Halk Anders, der Kommandant der Polizei, saß schweigend an seinem Schreibtisch. Sein Gesicht, das dem einer Bulldogge glich, blickte grimmig drein, während er gekrümmt dasaß und aus dem Fenster starrte, hinaus auf die hohen Türme und gleißenden Lichter der nächtlichen Hauptstadt des Sonnensystems.
»Kommandant, es muss etwas unternommen werden«, fuhr North Bonnel in vehementem Tonfall fort. »Auf diesen Schiffen befanden sich Tausende von Menschen und Fracht im Millionenwert. Die Reedereien, die planetaren Regierungsvertreter und verzweifelte Angehörige belagern die Regierung förmlich. Sie müssen Schiffe dorthin schicken, um diese Katastrophen zu beenden!«
Halk Anders wandte den grimmigen Blick nicht von den Lichtern New Yorks ab, als er antwortete.
»Wir haben schon vor Wochen zwei Polizeikreuzer in diesen Sektor geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen - direkt nachdem unsere Meteoritenräumer verschwunden sind.«
»Das haben Sie?«, sagte Bonnel hoffnungsvoll. »Was haben sie berichtet?«
»Sie haben gar nichts berichtet«, erwiderte der Kommandant. »Sie sind nie zurückgekehrt. Sind verschwunden wie all die anderen Schiffe.«
Der Regierungsvertreter war fassungslos.
»Auch Polizeikreuzer sind verschwunden?«
Anders nickte. »Ja, wir haben das nicht an die große Glocke gehängt, um die allgemeine Panik nicht noch zu vergrößern.«
»Aber was werden Sie jetzt deswegen unternehmen?«, fragte Bonnel bestürzt.
»Ich habe bereits etwas unternommen«, antwortete der Kommandant. »Ich habe einen weiteren Kreuzer losgeschickt. Zwei meiner besten Agenten befinden sich an Bord. Sie kennen sie: der erfahrene Marshall Ezra Gurney und Joan Randall.
Es mag seltsam aussehen, eine Frau zu schicken«, fügte er eilig hinzu, »aber Joan ist nicht nur eine der cleversten Agenten unserer Geheimdienstabteilung, sie kennt sich im Weltraum auch besser aus als die meisten Männer. Und was Ezra Gurney angeht . Sie wissen ja, dass der das gesamte Sonnensystem kennt wie seine Westentasche.«
»Haben sie schon etwas herausfinden können?«, fragte Bonnel wissbegierig.
Halk Anders zuckte stoisch die Schultern. »Das weiß ich nicht. Sie sollen sich heute per Televisor melden. Ich erwarte ihren Anruf jeden Moment.«
Doch obwohl die beiden Männer lange warteten, summte der Televisor auf dem Schreibtisch erst vier Stunden später. Aus den Lautsprechern erklang die drängende Stimme des Kommunikationsoffiziers des Hauptquartiers.
»Der Kreuzer Ferronia, Kommandant, Agent Randall möchte mit Ihnen sprechen.«
»Umgehend durchstellen!«, bellte Halk Anders.
Auf dem quadratischen Televisorschirm erschien das lebhafte Gesicht einer dunkelhaarigen jungen Frau. In Joan Randalls Blick lag Anspannung, als sie aus einer Distanz von mehreren Millionen Meilen vom anderen Ende des Weltraums zu ihnen sprach.
»Hier Ferronia, Kommandant«, sagte sie knapp. »Wir sind den gesamten Sektor, in dem die Schiffe verschwunden sind, rauf und runter geflogen. Und haben nichts entdeckt.«
»Nichts?«, wiederholte Anders ungläubig. »Sie meinen .«
»Genau das meine ich. Hier befindet sich nichts als leerer Weltraum!«, verkündete Joan Randall. »Im gesamten Gebiet befindet sich kein Meteorit, der groß genug wäre, um ein Raumschiff zu beschädigen. Außerdem gibt es hier keinerlei Hinweise auf beschädigte Schiffe. Es ist, als hätte das Weltall selbst sie verschluckt!«
Über der Schulter der jungen Frau erschien der weiße Kopf eines alten Mannes. Ein niedergeschlagener Ausdruck lag auf dem faltigen Gesicht mit den blauen Augen, während Marschall Ezra Gurney Joans Bericht bestätigte. »Es mag verdammt seltsam klingen, aber genauso ist es«, teilte er...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.