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Anita Blake hatte sich entschieden - gegen ihren Verlobten Richard, Anführer der Werwölfe von St. Louis, und für Jean-Claude, den Meistervampir der Stadt. Doch als Richard wegen eines schrecklichen Verbrechens mitten in der Provinz im Gefängnis landet, eilt Anita ihm sofort zu Hilfe. Die Zeit ist knapp, denn bald wird die Nacht des Blauen Mondes anbrechen, und kein Werwolf kann sich dann der Verwandlung entziehen. Und wenn Richards Geheimnis ans Licht käme, würde er alles verlieren. Doch als Anita in Tennessee ankommt, stellt sie schnell fest, dass sich ihr nicht nur Richter und Anwälte in den Weg stellen ...
Nächster Band: Anita Blake - Göttin der Dunkelheit.
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Ich erledigte ein paar Anrufe. Meine Freundin Catherine Maison-Gilette war Anwältin. Sie hatte mir schon mehr als einmal geholfen, wenn ich bei der Polizei wegen einer Leiche aussagen musste, die irgendwie mit auf mein Konto ging. Bisher keine Gefängnisstrafe. Mensch, nicht mal ein Prozess. Wie ich das hinkriegte? Lügen, lügen, lügen.
Bob, Catherines Ehemann, ging beim fünften Klingeln ran. Seine Stimme war so schläfrig, dass er kaum zu verstehen war. Nur an dem tiefen Brummen war zu erkennen, wer von beiden am Apparat war. Sie hatten beide Probleme mit dem Wachwerden.
»Bob, hier ist Anita. Ich muss mit Catherine sprechen. Es ist geschäftlich.«
»Bist du auf einer Polizeiwache?«, fragte er. Bob kannte mich.
»Nein, diesmal brauche ich keinen Anwalt für mich selbst.«
Er stellte keine Fragen. Er sagte nur: »Hier ist sie. Wenn du denkst, ich bin nicht neugierig, dann irrst du dich, aber Catherine wird mir nachher alles erzählen.«
»Danke, Bob«, sagte ich.
»Was ist los, Anita?« Catherines Stimme klang normal. Sie war Strafrechtsanwältin mit einer eigenen Kanzlei. Sie wurde oft mitten in der Nacht angerufen. Sie mochte es nicht, konnte das aber gut verbergen.
Ich teilte ihr die schlechte Neuigkeit mit. Sie kannte Richard. Und sie mochte ihn sehr. Sie verstand überhaupt nicht, warum ich ihn für Jean-Claude hatte sausen lassen. Weil ich ihr von Richards Werwolfdasein nichts sagen durfte, war es irgendwie schwer zu erklären. Mann, selbst dann wäre es schwer zu erklären.
»Carl Belisarius«, sagte sie schließlich. »Er ist einer der besten Strafverteidiger dort. Ich kenne ihn persönlich. Bei seinen Klienten ist er nicht so wählerisch wie ich. Er hat einige, die bekannte Kriminelle sind, aber er ist gut.«
»Kann ich ihn anrufen und auf den Fall ansetzen?«, fragte ich.
»Dafür brauchst du Richards Erlaubnis, Anita.«
»Ich kann Richard erst überreden, sich einen neuen Anwalt zu nehmen, wenn ich vor ihm stehe. Zeit ist immer kostbar bei so einem Fall, Catherine. Kann Belisarius wenigstens die Hebel in Bewegung setzen?«
»Weißt du denn, ob er schon einen Anwalt hat?«
»Daniel hat gesagt, dass er sich weigert, mit seinem Anwalt zu sprechen, also nehme ich es an.«
»Gib mir Daniels Nummer, und ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte sie.
»Danke, Catherine, wirklich.«
Sie seufzte. »Ich weiß, dass du das auch für deine Freunde tun würdest. Du bist eben loyal. Aber bist du sicher, dass du nur freundschaftliche Motive hast?«
»Wie meinst du das?«
»Du liebst ihn noch, stimmt's?«
»Kein Kommentar.«
Catherine lachte leise. »Kein Kommentar. Du stehst hier nicht unter Verdacht.«
»Sagst du.«
»Schön, ich werde tun, was ich kann. Gib mir Bescheid, wenn du dort angekommen bist.«
»Mach ich«, sagte ich und legte auf. Ich rief meinen Arbeitgeber an. Vampire töten war nur eine Nebenbeschäftigung. Ich arbeitete bei Animators Inc., der ersten Firma des Landes, die Tote erweckte. Wir waren auch die profitabelste. Das lag zum Teil an unserem Boss, Bert Vaughn. Er konnte einen Dollar aufstehen und singen lassen. Es gefiel ihm nicht, dass ich der Polizei bei der Aufklärung übernatürlicher Verbrechen half, weil das mehr und mehr Zeit in Anspruch nahm. Es würde ihm auch nicht gefallen, wenn ich wegen einer Privatangelegenheit auf unbestimmte Zeit die Stadt verließ. Ich war froh, dass es mitten in der Nacht war und er nicht im Büro sein würde, um mich persönlich anzuschreien.
Wenn Bert weiter solchen Druck machte, würde ich kündigen müssen, und das wollte ich nicht. Ich musste Tote erwecken. Das war nicht wie bei einem Muskel, der verkümmert, wenn man ihn nicht benutzt. Es war eine angeborene Eigenschaft. Wenn ich sie nicht einsetzte, würde sie ungebeten von allein hervorbrechen. Im College hatte mal ein Professor Selbstmord begangen. Die Leiche war drei Tage lang nicht gefunden worden, das ist der Zeitraum, den die Seele braucht, um fortzugehen. Dann kam der Tote eines Nachts in mein Zimmer geschlurft. Meine Zimmergenossin ließ sich am nächsten Tag ein anderes Bett zuweisen. Sie hatte keinen Sinn für Abenteuer.
Also weckte ich so oder so Tote auf. Ich hatte gar keine Wahl. Aber aufgrund meines Rufs könnte ich auch auf eigene Rechnung arbeiten. Ich bräuchte dann zwar eine Bürohilfe, aber es würde gehen. Das Problem war, dass ich die Firma nicht verlassen wollte. Einige meiner Kollegen gehörten zu meinen besten Freunden. Außerdem hatte ich in diesem Jahr schon genug Veränderungen hinter mir.
Ich, Anita Blake, Geißel der Untoten - die Frau, die von allen Vampirhenkern des Landes die längste Jagdstrecke aufweisen konnte -, war mit einem Vampir liiert. Romanze mit Ironie.
Es schellte an der Tür. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Das Klingeln an sich war ein normales Geräusch, aber nicht nachts um Viertel vor vier. Ich ließ den halb gepackten Koffer auf dem ungemachten Bett stehen und trat ins Wohnzimmer. Meine weißen Möbel standen auf einem leuchtenden Orientteppich. Auf Sofa und Sessel waren lässig Kissen verteilt, die die schönen Farben aufgriffen. Die Möbel gehörten mir, der Teppich und die Kissen waren ein Geschenk von Jean-Claude. Sein Stilempfinden war schon immer besser als meins. Warum also widersprechen?
Es klingelte noch einmal. Ich hatte keinen Grund, zusammenzuzucken, außer dass der Besucher Sturm klingelte und die Uhrzeit ungewöhnlich war und ich schon wegen der Geschichte mit Richard nervös war. Ich ging mit meiner Lieblingspistole zur Tür, meiner 9mm Browning Hi-Power, entsichert und auf den Boden gerichtet. Ich war fast da, als mir auffiel, dass ich nur ein Nachthemd anhatte. Halbnackt, aber bewaffnet. Ich hatte meine Prioritäten.
So stand ich barfuß auf dem eleganten Teppich und überlegte, ob ich mir einen Bademantel oder eine Jeans überziehen sollte. Irgendetwas. Wenn ich wie immer eines meiner übergroßen T-Shirts angehabt hätte, hätte ich geöffnet. Doch ich trug ein schwarzes Seidenhemdchen mit Spaghettiträgern, das bis knapp an die Knie reichte. Keine Einheitsgröße. Es bedeckte alles Wichtige, war aber nicht gerade besuchstauglich. Zum Teufel damit.
»Wer ist da?«, rief ich. Die Bösen drückten eigentlich eher nicht auf die Klingel.
»Jean-Claude, ma petite.«
Mir blieb der Mund offen stehen. Ich hätte nicht überraschter sein können, wäre es einer von den Bösen gewesen. Was machte er hier?
Ich sicherte die Browning und machte ihm auf. Das Seidenhemd hatte ich von ihm bekommen. Er hatte mich schon in weniger gesehen. Bademantel nicht nötig.
Da stand er vor mir. Als wäre ich ein Zauberkünstler und hätte gerade den Vorhang aufgezogen, um meinen schönen Assistenten vorzustellen. Sein Anblick verschlug mir den Atem.
Sein Hemd hatte einen konservativen Schnitt mit gewöhnlichen Manschetten und Kragen. Letztere glänzten in einem kräftigen Hellrot, der übrige Stoff war blutrot und hauchdünn, sodass man die nackte Haut wie durch einen roten Schleier sah. Die schwarzen Locken fielen ihm über die Schultern und sahen auf diesem Hemd noch dichter und dunkler aus, seine dunkelblauen Augen blauer als sonst. Dieses Rot liebte ich an ihm besonders, und das wusste er. Er hatte sich eine rote Kordel durch die Gürtelschlaufen der schwarzen Jeans gezogen. Die Enden fielen mehrfach geknotet an der Hüfte herab. Die schwarzen Stiefel reichten weit die Oberschenkel hinauf und hüllten seine langen, schlanken Beine von den Zehen bis zu den Leisten in Leder.
Wenn ich nicht in seiner Nähe war, ihn nicht sah und hörte, war es mir manchmal peinlich bis zur Gereiztheit, dass er mein Liebhaber war. Dann konnte ich ihn mir fast ausreden - fast. Aber niemals, wenn er bei mir war. Wenn er vor mir stand, wurden meine Knie weich, und ich musste sehr an mich halten, dass ich nicht Dinge sagte wie »hinreißend«.
Stattdessen sagte ich: »Du siehst sensationell aus, wie immer. Was tust du hier in einer Nacht, von der ich dir gesagt habe, du sollst nicht kommen?« Was ich eigentlich tun wollte, war, mich wie einen Mantel über ihn zu werfen und festgeklammert über die Schwelle tragen zu lassen. Aber das würde ich nicht tun. Es wäre doch etwas würdelos. Außerdem erschreckte es mich, wie sehr ich ihn wollte - und wie oft. Er war wie eine neue Droge. Das hatte nichts mit seinen Vampirkräften zu tun. Es lag an der guten, altmodischen Lust. Aber erschreckend war es trotzdem, und darum hatte ich mir ein paar Schranken gesetzt. Regeln aufgestellt. Meistens befolgte er sie.
Er lächelte, und es war das Lächeln, das ich liebte und fürchtete. Es bedeutete, dass er Schlimmes dachte, Dinge, die zwei oder mehr in einem dunklen Zimmer miteinander tun konnten, wo die Laken nach teurem Parfüm rochen, nach Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten. Früher hatte er mich damit nie zum Erröten gebracht, das gelang ihm erst, seit wir miteinander ins Bett gingen. Manchmal brauchte er nur zu lächeln, und die Hitze schoss mir durch den Körper, als wäre ich vierzehn und er mein erster Schwarm. Er fand das charmant. Mich machte es verlegen.
»Du Mistkerl«, sagte ich leise.
Sein Lächeln wurde breiter. »Unser Traum ist unterbrochen worden, ma petite.«
»Wusst ich's doch, dass das kein Zufall war«, antwortete ich. Es klang feindselig, und ich war hocherfreut. Denn der warme Sommerwind blies mir den Duft seines Rasierwassers über die Haut. Exotisch, ein Hauch von Blumen und Gewürzen. Manchmal sträubte ich mich, die Bettwäsche zu wechseln, um auf seinen Geruch nicht verzichten zu müssen.
»Ich hatte dich gebeten, mein Geschenk zu tragen, damit ich von dir träumen kann. Du...
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