Schweitzer Fachinformationen
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"Hamilton ist wieder da, mit der besten Blake seit Langem." Publishers Weekly
Ich brauche Urlaub. Es gibt zu viele Jobs und Männer in meinem Leben. Ich arbeite als Vampirhenkerin, Totenerweckerin und kläre Verbrechen auf. Und ich habe einen Vampir und einen Werleoparden als Liebhaber. Nun taucht auch noch eine hinreißende, unschuldig aussehende Gesandte des Vampirrats auf und stellt unverschämte Forderungen. Am besten hätte ich sie sofort kalt gemacht ...
Eine Gesandte des Europäischen Vampirrats kommt in die Stadt. Sie fordert im Namen der grausamen Meisterin Belle Morte den Vampir Asher ein. Für ihn bedeutet dies Schmerz und Folter - ein Schicksal schlimmer als der Tod. Ein Fall für Anita Blake, die nichts von blindem Gehorsam hält.
Nächster Band: Anita Blake - Schwarze Träume.
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Es war Anfang September, da lief das Geschäft mit Totenerweckungen immer besonders gut. Der Halloween-Betrieb schien jedes Jahr früher anzufangen. Jeder Animator bei Animators Inc. war ausgebucht. Ich war keine Ausnahme. Mir wurden sogar mehr Aufträge angeboten, als ich selbst bei meiner Fähigkeit ohne Schlaf auszukommen verkraften konnte.
Mr Leo Harlan hätte dankbar sein sollen, den Termin bekommen zu haben. Er sah nicht dankbar aus. Eigentlich sah er nach gar nichts aus. Er war extrem durchschnittlich. Körpergröße: durchschnittlich, Haut: weder blass noch gebräunt, Haare: irgendwie dunkel, Augen: allerweltsbraun. Das Bemerkenswerteste an Mr Harlan war, dass er nichts Bemerkenswertes an sich hatte. Sogar sein Anzug war dunkel und konservativ geschnitten, ein Straßenanzug, der seit zwanzig Jahren als guter Stil galt und vermutlich auch in weiteren zwanzig Jahren noch als solcher gelten wird. Sein Hemd war weiß, die Krawatte ordentlich geknotet, seine mittelgroßen Hände gepflegt, aber nicht manikürt.
Seine Erscheinung verriet so wenig, dass das an sich schon interessant und unterschwellig beunruhigend war.
Ich trank einen Schluck Kaffee aus meinem Becher, auf dem stand: »Schieb mir Koffeinfreien unter und du bist tot.« Den hatte ich ins Büro mitgebracht, nachdem Bert, unser Boss, Koffeinfreien in die Kaffeemaschine geschüttet hatte, weil er glaubte, keiner würde es merken. Das halbe Büro dachte eine Woche lang, wir hätten das Pfeiffersche Drüsenfieber, bis wir Berts feigen Anschlag aufdeckten.
Der Kaffee, den unsere Sekretärin Mary für Mr Harlan gebracht hatte, stand am Rand meines Schreibtischs. Es war die Tasse mit unserem Firmenlogo. Nachdem er sie entgegengenommen hatte, hatte er einen winzigen Schluck getrunken. Er hatte ihn schwarz haben wollen, trank aber, als schmeckte der Kaffee nicht oder als wäre ihm egal, wie er schmeckt. Er hatte ihn nur aus Höflichkeit angenommen.
Ich trank meinen Kaffee mit viel Zucker und Sahne, um meinen nächtlichen Arbeitseinsatz zu kompensieren. Koffein und Zucker, die beiden grundlegenden Nahrungsgruppen.
Mr Harlans Stimme war wie er selbst, auffällig unauffällig. Er sprach völlig akzentfrei. »Ich möchte, dass Sie einen meiner Vorfahren erwecken, Ms Blake.«
»So hörte ich.«
»Sie scheinen daran zu zweifeln, Ms Blake.«
»Ich bin von Natur aus skeptisch.«
»Warum sollte ich herkommen und Sie belügen?«
Ich zuckte die Achseln. »Manche Leute tun das.«
»Ich versichere Ihnen, Ms Blake, ich sage die Wahrheit.«
Leider glaubte ich ihm das nicht. Vielleicht war ich paranoid, doch unter meiner adretten dunkelblauen Jacke hatte ich am linken Arm ein Sammelsurium von Narben, von dem kreuzförmigen Brandmal, das mir der Diener eines Vampirs beigebracht hatte, über etliche glatte Messernarben bis zu dem Liniengewirr, das von den Krallen einer Hexe stammte. Am rechten Arm hatte ich bloß eine Messernarbe, vergleichsweise nichts. Und es waren noch mehr unter dem dunkelblauen Rock und dem königsblauen Stricktop versteckt. Seide glitt gut über glatte Haut, störte sich aber auch nicht an rauem Narbengewebe. Das Recht, paranoid zu sein, hatte ich mir jedenfalls verdient.
»Welchen Vorfahren wollen Sie erweckt haben und warum?« Ich lächelte freundlich, aber nicht mit den Augen. Für ein echtes Strahlen musste ich mich neuerdings anstrengen.
Er lächelte ebenfalls, und seine Augen blieben davon so unberührt wie meine. Lächeln, weil man angelächelt wird, nicht weil es etwas bedeutet. Er griff nach seiner Tasse, und diesmal fiel mir in seiner linken Jacketthälfte ein Gewicht auf. Er trug kein Schulterholster - das hätte ich sofort bemerkt -, doch es war etwas Schwereres als eine Brieftasche. Da waren eine Menge Dinge vorstellbar, aber mein erster Gedanke war: Kanone. Ich habe gelernt, meinen ersten Gedanken zu vertrauen. Wenn wirklich Leute hinter einem her sind, ist Vorsicht keine Paranoia.
Meine Waffe steckte im Schulterholster unter meinem linken Arm. Das sorgte zwar für Chancengleichheit, aber ich wollte mein Büro nicht in den O. K. Corral verwandeln. Mr Harlan war bewaffnet. Vielleicht. Wahrscheinlich. Natürlich konnte es auch ein richtig schweres Zigarrenetui sein. Ich hätte allerdings fast alles darauf gewettet, dass es eine Schusswaffe war. Nun konnte ich entweder dasitzen und mir den Verdacht ausreden oder ich konnte mich verhalten, als hätte ich damit recht. Wenn ich mich irrte, könnte ich mich später entschuldigen; wenn ich recht hatte, würde ich am Leben bleiben. Lieber ungehobelt und am Leben, als höflich und tot.
Ich unterbrach den Vortrag über seinen Stammbaum. Ich hatte kaum etwas mitgekriegt. Ich war auf das Gewicht in seiner Innentasche fixiert. Nichts war mir wichtig, bis ich genau wusste, ob's eine Schusswaffe war oder nicht. Ich setzte ein Lächeln auf und drängte es bis in meine Augen. »Was tun Sie eigentlich beruflich, Mr Harlan?«
Er holte eine Winzigkeit tiefer Luft und richtete sich in seinem Stuhl auf, aber beides war kaum zu bemerken. Es war die unauffälligste Anspannung, die ich je bei einem Mann gesehen hatte. Und seine erste wirklich menschliche Regung. Normalerweise rutschen die Klienten vor mir auf ihrem Stuhl herum. Harlan tat das nicht.
Die Leute haben nicht gern mit jemandem zu tun, der Tote aufweckt. Fragen Sie mich nicht warum, aber sie sind dann nervös. Harlan war nicht nervös, er war überhaupt nichts. Er saß mir bloß gegenüber, mit kalten, nichtssagenden Augen und freundlich leerem Gesichtsausdruck. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass er über den Grund seines Kommens log und dass er eine Schusswaffe trug.
Leo Harlan wurde mir immer unsympathischer.
Noch lächelnd stellte ich meine Tasse behutsam auf meine Schreibunterlage. Ich hatte beide Hände frei, Schritt eins. Die Browning ziehen wäre Schritt zwei. Hoffentlich ließ er sich vermeiden.
»Ich möchte, dass Sie einen meiner Vorfahren erwecken, Ms Blake. Ich wüsste nicht, wie meine Arbeit dabei von Bedeutung sein könnte.«
»Tun Sie mir den Gefallen«, sagte ich noch lächelnd, doch es rutschte mir bereits aus den Augen wie schmelzendes Eis.
»Warum sollte ich?«
»Weil ich mich sonst weigere, Ihren Fall anzunehmen.«
»Mr Vaughn hat mein Geld bereits angenommen. In Ihrem Namen.«
Diesmal lächelte ich ehrlich erheitert. »Eigentlich ist Bert nur der Geschäftsführer von Animators Inc. Die meisten von uns sind Teilhaber der Firma, wie in einer Anwaltskanzlei. Bert kümmert sich um den Papierkram, aber er ist nicht mehr mein Boss.«
Harlans Gesicht wurde, sofern das möglich war, noch stiller, noch verschlossener. Es war, als blickte man auf ein schlechtes Gemälde, das handwerklich perfekt ist, aber kein Leben ausstrahlt. Die einzigen Menschen, von denen ich so etwas kannte, waren die gruseligen.
»Von Ihrer Statusänderung habe ich nichts gewusst, Ms Blake.« Seine Stimme klang jetzt einen Ton tiefer, blieb aber leer wie sein Gesicht.
Er ließ bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen, und meine Schultern verspannten sich unter dem Drang, als Erste zu ziehen. Automatisch nahm ich die Hände vom Schreibtisch. Erst als er seine aus dem Schoß auf die Armlehnen hob, bemerkte ich, was ich getan hatte. Wir hatten beide die Hand näher an die Waffe gebracht.
Plötzlich hing die Anspannung wie ein nahendes Gewitter in der Luft. Es gab keinen Zweifel mehr. Ich sah in seine leeren Augen und auf das kleine Lächeln. Diesmal war es echt, kein Fake. Wir standen kurz davor, von allem, was ein Mensch dem anderen antun kann, das Unbestreitbarste zu tun. Wir waren bereit, einander zu töten. Ich beobachtete nicht seine Augen, sondern seinen Oberkörper und wartete auf die eine verräterische Bewegung. Und wir wussten es beide.
In diese lastende Spannung fiel seine Stimme wie ein Stein in einen tiefen Brunnen. Allein deswegen wollte ich schon ziehen. »Ich bin Auftragskiller, aber ich bin nicht ihretwegen hier, Anita Blake.«
Ich ließ seinen Oberkörper nicht aus den Augen, die Anspannung ging nicht zurück. »Warum sagen Sie es mir dann?« Meine Stimme war weicher als seine, beinahe sanft.
»Weil ich nicht nach St. Louis gekommen bin, um jemanden zu töten. Ich bin wirklich nur daran interessiert, meinen Vorfahren von den Toten erwecken zu lassen.«
»Warum?«, fragte ich und beobachtete meiner Anspannung gemäß weiter seinen Oberkörper.
»Selbst Berufskiller haben Hobbys, Ms Blake.« Sein Ton war sachlich, aber sein Körper blieb sehr, sehr still. Plötzlich begriff ich, dass er versuchte, mich nicht zu erschrecken.
Kurz sah ich ihm ins Gesicht. Es war nach wie vor nichtssagend, unnatürlich leer, trotzdem war da . eine Spur Belustigung.
»Was ist so komisch?«, fragte ich.
»Ich wusste nicht, dass man mit einem Besuch bei Ihnen das Schicksal herausfordert.«
»Inwiefern?« Ich wollte die Anspannung halten, aber sie entglitt mir. Er klang zu normal, zu spontan ehrlich, als dass ich weiter glauben konnte, er würde gleich die Waffe ziehen und mich erschießen. Es kam mir plötzlich albern vor, und dennoch . ein Blick in seine toten Augen, die doch nicht restlos heiter waren, und es erschien mir gar nicht mehr albern.
»Überall auf der Welt gibt es Leute, die mich liebend gern tot sehen würden, Ms Blake. Und einige haben dafür beträchtliche Summen und Mühen aufgewendet, aber bis heute kann keiner behaupten, dass es ihm auch nur beinahe gelungen wäre.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das war nicht beinahe.«
»Normalerweise würde ich Ihnen zustimmen, aber ich weiß einiges über Ihren Ruf. Darum trage ich meine Waffe nicht wie sonst. Sie haben sie bemerkt, als ich eben nach...
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