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Alarm in St. Louis: Ein Brandstifter mit unheimlichen Geisteskräften heizt den Untoten der Stadt gehörig ein. Vampirjägerin Anita Blake geht der Sache auf den Grund. Doch ihre gefährliche Liaison mit Jean-Claude, dem Meistervampir der Stadt, macht den Fall mehr als kompliziert - und so findet sie sich plötzlich auf der Seite des vermeintlich Bösen. Die Lage spitzt sich zu, als auch noch der mächtige Rat der Vampire auf den Plan tritt. Jean-Claude soll seinen Platz in den Reihen des Rates einnehmen - eine zweifelhafte Ehre, denn als Jean-Claude ablehnt, beginnt ein tödliches Spiel ...
Nächster Band: Anita Blake - Ruf des Blutes.
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Die meisten Leute starren meine Narben nicht an. Natürlich gucken sie, aber dann sehen sie woandershin. Sie wissen schon: ein kurzer Blick, hastiges Wegsehen, dann ein zweiter Blick. Aber sie machen es schnell. Die Narben sind noch nicht Freak-Show-tauglich, aber durchaus fesselnd. Captain Pete McKinnon, Feuerwehrmann und Brandstiftungsermittler, saß mir gegenüber, die großen Hände um das Glas mit Eistee, das Mary, unsere Sekretärin, ihm gebracht hatte. Er starrte auf meine Arme. Nicht gerade die Stelle, wo die meisten Männer hingucken. Aber es war nicht sexuell gemeint. Er betrachtete meine Narben und schien nicht im Geringsten verlegen zu sein.
Der rechte Arm war mir zweimal mit einem Messer aufgestochen worden. Die eine Narbe war alt und weiß, die andere noch neu und rosa. Der linke Arm sah schlimmer aus. Ein Wulst Narbengewebe am Ellbogen. Ich würde den Rest meines Lebens Gewichte stemmen müssen, damit sich die Narben nicht versteifen und die Beweglichkeit des Arms nicht verloren geht, das meint jedenfalls mein Physiotherapeut. Dann war da noch die kreuzförmige Brandnarbe, die inzwischen ein bisschen krumm geworden war durch die Kratzwunde, die ich mir von einer Hexe eingehandelt hatte. Und es gab noch ein oder zwei weitere Narben, die unter der Bluse verborgen waren, aber der Arm war wirklich am schlimmsten.
Bert, mein Boss, verlangte neuerdings, dass ich im Büro die Kostümjacke oder langärmlige Blusen trug. Er sagte, dass manche Klienten starke Vorbehalte gegen meine, äh ., beruflich erworbenen Verletzungen hätten. Seitdem trug ich keine langärmligen Blusen mehr. Er stellte die Klimaanlage jeden Tag ein bisschen kälter ein. An diesem Tag war es so kühl, dass ich Gänsehaut hatte. Alle anderen kamen im Pullover zur Arbeit. Ich durchstöberte die Geschäfte nach bauchfreien Oberteilen, um demnächst meine Rückennarben zur Geltung zu bringen.
McKinnon war mir von Sergeant Rudolph Storr geschickt worden. Sie hatten auf dem College zusammen Football gespielt und waren seitdem Freunde. Dolph gebrauchte das Wort nicht leichtfertig, darum wusste ich, dass sie einander wirklich nahestanden.
»Was ist mit Ihrem Arm passiert?«, fragte McKinnon schließlich.
»Ich erledige im Auftrag des Staates die Hinrichtung von Vampiren. Die sind manchmal vertrackt.« Ich trank einen Schluck Kaffee.
»Vertrackt«, wiederholte er und lächelte.
Er stellte sein Glas auf den Schreibtisch und zog sich das Jackett aus. Seine Schulterbreite stimmte etwa mit meiner Körpergröße überein. Er war nur knapp von Dolphs zwei Meter vier entfernt, aber wirklich knapp. Er war erst etwas über Vierzig, aber seine Haare waren vollständig grau, an den Schläfen wurden sie schon weiß. Er wirkte deswegen nicht würdevoller, er sah nur müde aus.
Bei den Narben war er mir voraus. An den Armen hatte er Brandnarben von den Händen bis unter die kurzen Ärmel seines weißen Oberhemds. Die Haut war rosa, weiß und braun gesprenkelt wie bei einem Tier, das sich regelmäßig häutet.
»Das muss wehgetan haben«, stellte ich fest.
»Hat es.« Er saß da und begegnete mir mit einem langen festen Blick. »Bei solchen sieht man auch schon mal ein Krankenhaus von innen.«
»Klar.« Ich schob meinen linken Ärmel hoch und entblößte die glänzende Stelle, wo mich eine Kugel gestreift hatte. Seine Augen weiteten sich ein klein wenig. »Nachdem wir uns jetzt gezeigt haben, wie hart wir sind, können wir vielleicht zur Sache kommen. Warum sind Sie hier, Captain McKinnon?«
Er lächelte und hängte sein Jackett über die Stuhllehne. Dann nahm er sein Glas vom Schreibtisch und trank. »Dolph hat gesagt, Sie mögen es nicht, wenn man Sie taxiert.«
»Ich bestehe nicht gerne Prüfungen.«
»Woher wissen Sie, dass Sie bestanden haben?«
Jetzt musste ich lächeln. »Weibliche Intuition. Also, worum geht es?«
»Wissen Sie, was ein Feuerteufel ist?«
»Ein Brandstifter«, antwortete ich.
Er sah mich erwartungsvoll an.
»Ein Pyrokinetiker, der mittels psychischer Kräfte Feuer erzeugen kann.«
Er nickte. »Haben Sie mal einen erlebt?«
»Ich habe Filme von Ophelia Ryan gesehen«, sagte ich.
»Die alten Schwarzweißstreifen?«
»Ja.«
»Sie ist schon tot, wissen Sie.«
»Nein, das wusste ich nicht.«
»Ist in ihrem Bett verbrannt, Selbstentzündung. Viele Pyrokinetiker enden so. Als ob sie die Kontrolle verlieren, wenn sie alt sind. Sind Sie mal einem persönlich begegnet?«
»Nein.«
»Wo haben Sie die Filme gesehen?«
»Im zweiten Semester Parapsychologie. Da kam ein Medium nach dem anderen in den Kurs, um seine Fähigkeiten zu demonstrieren, aber Pyrokinese ist selten. Der Prof hat wohl keinen auftreiben können.«
Er nickte und leerte sein Glas mit einem langen Schluck. »Ich habe Ophelia Ryan einmal gesehen, bevor sie starb. Nette Dame.« Er fing an, das Glas in den Händen zu drehen. Er starrte es an, während er weiterredete. »Ich hatte auch mal mit einem anderen Feuerleger zu tun. Er war noch jung, in den Zwanzigern. Er fing mit leer stehenden Häusern an, wie viele Pyromanen. Dann steckte er bewohnte Häuser in Brand, aber es kamen immer alle noch rechtzeitig raus. Dann hat er es bei einer Mietskaserne gemacht, war eine richtige Feuerfalle. Er hat sämtliche Ausgänge angezündet. Sind über sechzig Leute umgekommen, hauptsächlich Frauen und Kinder.«
McKinnon sah mich starr an. Sein Blick wirkte gehetzt. »Das ist bisher die größte Opferzahl, die ich bei einem Brand gesehen habe. Er hat es dann bei einem Bürogebäude noch mal versucht, hat aber zwei Ausgänge übersehen. Dreiundzwanzig Tote.«
»Wie haben Sie ihn geschnappt?«
»Er hat angefangen, an die Zeitungen zu schreiben und ans Fernsehen. Er wollte Anerkennung für seine Taten. Er hat noch zwei Polizisten in Brand gesteckt, ehe wir ihn endlich hatten. Wir trugen diese dicken Silberanzüge, die man beim Löschen auf Bohrinseln trägt. Die sollte er nicht entzünden können. Wir haben ihn auf dem Polizeirevier abgeliefert, und das war ein Fehler. Er hat es angezündet.«
»Wo hätten Sie ihn sonst hinbringen können?«, fragte ich.
Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, irgendwohin eben. Ich hatte meinen Schutzanzug noch an und hielt ihn fest, drohte, wir würden gemeinsam verbrennen, wenn er nicht aufhörte. Er lachte und hat sich selbst angezündet.« McKinnon stellte sein Glas sehr behutsam an die Schreibtischkante.
»Die Flammen hatten diese blaue Farbe, ähnlich wie bei brennendem Gas, nur heller. Ihm haben sie nicht geschadet, aber mein Anzug fing dann doch an zu brennen. Diese verdammten Dinger halten sechstausend Grad aus, und meiner schmolz einfach. Menschliche Haut brennt bei hundertzwanzig Grad, aber ich bin nicht verbrutzelt, nur der Anzug. Ich musste ihn ausziehen, während der Kerl mich auslachte. Er marschierte zur Tür raus und glaubte, es würde schon niemand so dumm sein und ihn festhalten.«
Ich verkniff mir das Naheliegende und ließ ihn reden.
»Auf dem Gang habe ich ihn angegriffen und ein paar Mal gegen die Wand geknallt. Komisch war, dass meine Haut nicht brannte, wo sie mit ihm in Berührung gekommen war. Das Feuer übersprang die Stellen einfach, darum sind meine Hände heil geblieben.«
Ich nickte. »Es gibt eine Theorie, dass Pyros durch ihre Aura vor dem Feuer geschützt sind. Bei der Berührung haben Sie von seiner Aura profitiert.«
Er starrte mich an. »Vielleicht ist es so gewesen, denn ich habe ihn immer wieder hart gegen die Wand geschleudert. Er hat geschrien: >Ich werde dich verbrennen, ich werde dich bei lebendigem Leib verbrennen.< Dann wurde das Feuer gelb, ganz normal, und er fing selbst zu brennen an. Ich ließ ihn los und rannte zum Feuerlöscher. Wir konnten ihm nicht helfen. Der Schaum löschte an den Wänden und überall, aber nicht bei ihm. Es sah aus, als käme das Feuer von innen durch seine Haut gekrochen. Wir konnten es teilweise eindämmen, aber dann kam immer mehr, bis er in Flammen stand.«
McKinnons Augen waren schreckgeweitet, als sähe er es noch vor sich. »Er ist nicht gestorben, Ms Blake, nicht wie es hätte sein müssen. Er schrie furchtbar lange, und wir konnten nichts für ihn tun, konnten ihm nicht helfen.« Ihm versagte die Stimme. Er saß da und starrte ins Leere.
Ich wartete und schließlich fragte ich freundlich: »Warum sind Sie hier, Captain?«
Er blinzelte und schüttelte sich ein wenig. »Ich fürchte, wir haben wieder einen Pyrokinetiker am Hals, Ms Blake. Dolph meint, wenn uns jemand helfen kann, die Sache zu beenden, dann Sie.«
»Psychokinetische Fähigkeiten sind theoretisch nichts Übernatürliches. Sie sind ein Talent, wie beim Sport starke Bälle werfen können.«
Er schüttelte den Kopf. »Was ich an dem Tag auf dem Flur habe sterben sehen, war kein Mensch. Kann kein Mensch gewesen sein. Dolph sagt, Sie sind der Monsterexperte. Helfen Sie mir, das Monster einzufangen, bevor es anfängt Leute umzubringen.«
»Bisher ist noch niemand ums Leben gekommen? Nur Sachschäden?«, fragte ich.
Er nickte. »Es kann mich meine Stelle kosten, dass ich zu Ihnen gekommen bin. Ich hätte das nach oben weitergeben und auf eine Genehmigung warten müssen, aber wir haben bisher nur ein paar Gebäude verloren, und ich wollte, dass es dabei bleibt.«
Ich seufzte unauffällig. »Ich bin froh, wenn ich Ihnen helfen kann, Captain, aber ich weiß ehrlich nicht, was ich für Sie tun könnte.«
Er brachte einen dicken Schnellhefter zum Vorschein. »Hier ist alles drin, was wir haben. Sehen...
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