Schweitzer Fachinformationen
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Prolog
»Also, willst du mich heiraten?«
Ich bin so damit beschäftigt, was mit meinem Date heute Abend schiefgelaufen ist, dass ich kaum höre, was Linden sagt. Und das will was heißen, denn normalerweise höre ich ihm gebannt zu, egal, was los ist. Ich schätze, das Abendessen mit Mr. Arschgesicht war einfach zu viel für mich. Ich meine, welcher Typ trägt schon eine Ascotkrawatte und popelt sich in der Nase, während er dir gegenübersitzt?
»Steph«, wiederholt er mit seinem leichten schottischen Akzent, und ich reiße die Augen endlich von den Blasen in meinem Bier los und sehe ihn an. Manchmal frage ich mich, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, jemand anderen anzusehen, so verdammt attraktiv, wie er ist.
Außerdem ist er mein bester Freund. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich gerade gefragt hat, ob ich ihn heiraten will.
»Was?«, frage ich, um mich zu versichern, dass ich richtig gehört habe.
Er lächelt mich an. Ich wünschte, er täte das nicht. Manchmal schnürt mir sein Lächeln die Luft ab. Das ist keine Übertreibung. Es ist unschön und heftig, und plötzlich wünschte ich, es wäre nicht so, weil ich, verdammt noch mal, gern atme.
»Ich habe dich gefragt, ob du mich heiraten willst?«, fragt er, und mir wird klar, dass ich möglicherweise ein extrem wichtiges Gespräch nicht mitbekommen habe. Außerdem, Linden . Hochzeit . das passt nicht wirklich zusammen.
»Uaa«, sage ich und verfluche die Hitze, die mir in die Wangen steigt. »Heiraten? Dich?«
Er zuckt die Schultern und trinkt auf seine nonchalante Art einen Schluck Bier. In der Bar ist es zu dieser Zeit sehr ruhig, bis auf die Musik, Faith No More's aggressives King for a Day, das James immer auflegt, wenn der Abend vorbei ist und er will, dass die Gäste gehen.
James Dupres, der Besitzer des Burgundy Lion, mein Ex und Lindens bester Freund, werkelt herum, wischt die Tische ab und wirft der Vierergruppe in der Ecke passiv-aggressive Blicke zu. Es sind die einzigen anderen, die zehn Minuten vor Feierabend noch in der Bar sind.
»Ja, mich«, sagt Linden schließlich so beiläufig, als würden wir überlegen, welche Filme wir uns dieses Wochenende reinziehen wollen. »Ich meine nur, so ganz allgemein.«
Ich starre ihn ein paar Sekunden lang an. Er sieht selbstbewusst aus wie immer und fährt sich mit den Fingern durch den Bart, während er zurückstarrt. Linden und ich stehen uns nah - so nah, wie man das in einer platonischen Mann-Frau-Freundschaft nur kann. Trotzdem haben wir über solche Themen nie gesprochen. Über unsere beschissenen Dates, ja. Aber über Heirat und die Zukunft und das, was wir wirklich vom Leben wollen? Nein.
»Damit ich das richtig verstehe«, sage ich, finde aber nicht die passenden Worte. Ich atme tief durch. »Du fragst mich, ob ich dich heiraten will?«
Er seufzt und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, ein muskulöser Unterarm hängt über der Lehne, während seine Finger mit den Enden meiner gerade tiefschwarz gefärbten Haare spielen.
»Baby Blue«, redet er mich mit meinem ganz persönlichen Spitznamen an, der daher rührt, dass ich bei unserer ersten Begegnung blaue Haare hatte, blau wie die karibische See. »Erzähl mir noch mal von deinem Date.«
Ich sehe ihn an. »Lieber nicht, Cowboy.« Mein Spitzname für ihn, weil er das kantige Aussehen und die gefurchten Brauen des jungen Clint Eastwood hat. Außerdem kann er manchmal ein chauvinistisches Arschloch sein, so wie die meisten stereotypen Revolverhelden.
»Okay. Und ich lasse mich auch lieber nicht darüber aus, warum meine letzten fünf Dates damit geendet haben, dass ich mir unter der Dusche einen runtergeholt habe.«
Biiiiiiiiiiitte erspar mir die Vorstellung, wie du dir unter der Dusche einen runterholst, denke ich, oder das hier wird sehr schnell sehr unanständig. Zumindest in meinem Kopf. Andererseits geht es in meinem Kopf normalerweise ohnehin unanständig zu. Wie auf einer Pinterest-Seite mit heißen, fast nackten Männern, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche.
»Und«, redet er weiter und zwingt meine Aufmerksamkeit von den unanständigen Bildern zurück zu seinen Worten, »fragst du dich nicht langsam, ob das irgendwann einfacher wird? Du bist attraktiv, clever, ich bin attraktiv, clever .«, er hält inne und lächelt vor sich hin, »ganz offensichtlich. Wir werden dieses Jahr fünfundzwanzig . was, wenn das immer so weitergeht? Der ganze Scheiß, der nie zu irgendwas führt?«
Ich ziehe eine Braue hoch, weiß nicht genau, wie ich mit dieser Seite von ihm umgehen soll. Macht er sich über mich lustig, oder meint er das ernst? Er hat immer dieses unverschämte Grinsen, egal, was für einen Scheiß er dir gerade erzählt, und er hat mich schon mehr als einmal auf den Arm genommen.
»Na ja, ich ziehe die Vorstellung vor, dass sich mein Leben vielversprechender entwickelt«, sage ich.
Er lächelt und nickt. »Das sollte es auch. Das sollte es wirklich. Ich meine, sieh dich an.«
Mich ansehen?, denke ich und frage mich, was er genau sieht.
»Aber was ist, wenn auf diesem Planeten nur gottverdammte Idioten herumlaufen? Was ist dann .« Seine Stimme verliert sich, und er sieht sich in der Bar um, bevor er sich zu mir hinbeugt, und erst da blicke ich direkt in seine dunkelblauen Augen und sehe, dass er betrunken ist. »Wir passen gut zusammen. Du weißt, dass das total hinhaut.«
Ich weiß nicht, was ich denken soll. »Du bist betrunken, Linden.«
»Ich bin ein Mann mit einem Plan.«
»Seit wann gehört Heiraten zu deinen Lebensplänen?«
Er zuckt die Schultern und fährt sich mit der Hand durch das dicke mahagonibraune Haar. »Du magst meine beste Freundin sein, Baby Blue, aber du weißt nicht alles über mich.«
»Offensichtlich.«
Sein Mund verzieht sich zu einem leichten Lächeln. »Aber wenn wir erst verheiratet sind, haben wir viel Zeit, uns kennenzulernen. Und für Sex.«
Okay, jetzt ist mir klar, dass er das Ganze nicht wirklich ernst meint, so wie die meisten Dinge im Leben. »Und was ist, wenn ich nicht heiraten will?«, führe ich an und verbanne das Bild, wie wir heißen, verschwitzten Sex haben, aus meinem Kopf. »Wann habe ich jemals von Heirat oder Kindern geschwärmt?«
»Nie«, räumt er ein. »Aber das heißt nicht, dass du nicht darüber nachdenkst. Warum triffst du dich sonst mit diesen Typen?«
»Weil ich gern flachgelegt werde.«
Er lacht. »Noch ein Grund, aus dem wir perfekt zusammenpassen.«
Ich schürze die Lippen und sehe ihn an. Ich glaube, ich brauche noch einen Drink.
Linden liest meine Gedanken. Er rutscht vom Barhocker und geht hinter die Theke. James sieht nicht hin, und selbst wenn er es täte, würde er nichts sagen. Linden und ich waren einundzwanzig und James dreiundzwanzig, als wir beide bei ihm im Burgundy Lion angefangen haben zu arbeiten. Linden und ich haben uns irgendwann größeren und vielversprechenderen Projekten zugewandt, während James die Bar schließlich gekauft hat. Irgendwie gehören wir immer noch dazu - ich glaube, James hat uns noch nie auch nur einen Drink in Rechnung gestellt.
Linden nimmt zwei Flaschen Anchor Steam aus dem Kühlschrank und schiebt sie mir hin. In San Francisco herrscht die jährliche Hitzewelle, und Linden hat die Ärmel seines zerknitterten grauen Hemds hochgekrempelt und stellt seine muskulösen, gebräunten Unterarme und die Charles-Bukowski-Zitate zur Schau, die auf die Innenseiten tätowiert sind. Er trägt khakifarbene, knielange Shorts, die seinen straffen Hintern betonen. An den Füßen hat er die ausgetretenen schwarzen Keds, die er wohl besitzt, seit wir uns kennen. Aber sie stehen ihm.
Falls es falsch ist, seinen besten Freund gelegentlich anzugaffen, tue ich gern das Falsche.
»Also, was sagst du?«, fragt er, als er sich wieder neben mich setzt. »Wie wäre es, wenn wir heiraten, falls wir, sagen wir, mit dreißig immer noch Single sind?«
»Meinst du das wirklich ernst?«
»Jepp.« Er nickt und schubst das Bier in meine Richtung. »Trink aus, dann sagst du vielleicht ja. Ich muss schon sagen, du versetzt meinem Ego gerade einen Schlag.«
»Das ist nicht das Schlechteste«, sage ich. Linden McGregor ist lustig, nett, clever, attraktiv und ehrgeizig. Er hat einen BA in Betriebswirtschaft und einen Hubschrauber-Pilotenschein. Er ist ein heißer Typ, den sich jedes Mädchen liebend gern schnappen würde.
Aber er ist auch egoistisch, großspurig, arrogant und ein Aufreißer. Es ist schwer, ein anderes Gefühl als Intensität aus ihm herauszulocken - er hat diese Art, dich zu betrachten, das Leben zu betrachten, als wollte er dich lebendig aufspießen. Er lebt sein Leben als Egoist, kann sich im einen Moment für etwas oder jemanden leidenschaftlich begeistern und im nächsten wieder total gleichgültig sein. Er ist ein komplizierter Typ, und es ist mir eine Ehre, ihn zu meinen Freunden zu zählen.
Aber eine Ehe - verdammt, eine Beziehung - ist, wenn es um ihn geht, eine ganz andere Sache, und keine, auf die ich mich einlassen möchte. Ja, ich finde ihn umwerfend, ja, wie er mich ansieht, verursacht mir manchmal ein Kribbeln im Bauch. Und ja, ich habe oft daran gedacht, mit ihm zu schlafen.
Ich meine, öfter, als ich sollte.
Aber diese Art von Vereinbarung - ihn zu heiraten - würde nicht funktionieren.
Glücklicherweise weiß ich, dass Linden nur Spaß...
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