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Gesucht: Fake-Boyfriend. Möglichst perfekt und skandalfrei
Mit einem berühmten Vater, der mit seinen Eskapaden immer wieder für Schlagzeilen sorgt, steht auch Luc O'Donnell im Licht der Öffentlichkeit. Als die Klatschpresse wieder mal negativ über ihn berichtet, droht er seinen Job bei einer Wohltätigkeitsorganisation zu verlieren. Um sein Image aufzupolieren, macht Luc sich auf die Suche nach einem respektablen Fake-Freund und findet schnell die ideale Besetzung für die Rolle: Oliver Blackwood - Anwalt, Vegetarier und so skandalfrei, wie es nur geht. Die beiden beschließen, der Welt das perfekte Paar vorzuspielen, und obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten, merken sie bald, dass nicht alles bloß vorgetäuscht ist ...
"Diese Geschichte ist etwas Besonderes. Phänomenal!" PUBLISHERS WEEKLY
Auftakt der romantischen Liebesgeschichte rund um Luc und Oliver
Der Sinn ausgefallener Kostümpartys hatte sich mir noch nie erschlossen. Es lief auf zwei Möglichkeiten hinaus: Entweder gab ich mir richtig viel Mühe mit dem Outfit und sah aus wie ein Arsch oder ich gab mir überhaupt keine Mühe und sah aus wie ein Arsch. Und wie immer lag mein Problem darin, dass ich nicht wusste, welche Art von Arsch ich sein wollte.
Ich hatte mich der Keine-Mühe-Strategie verschrieben. Dann hatte ich in einem Anflug von Panik kurz vorher nach einem Kostümgeschäft gesucht und mich plötzlich in einem dieser merkwürdig konventionellen Sexshops wiedergefunden, die rote Dessous und pinke Dildos an Leute verkauften, die sich für keins von beidem interessierten.
Aus diesem Grund tauchte ich schließlich mit einem Paar dieser sexualisierten Hasenohren aus schwarzer Spitze auf der Party auf, die sich bereits in der zu heißen, zu lauten, zu vollen Phase befand. Früher war ich mal gut in so was gewesen. Aber ich war aus der Übung gekommen, und die Tatsache, dass ich in meinem Outfit wie ein billiger Stricher mit leichter Fetischnote aussah, trug nicht gerade zu einer triumphalen Rückkehr in die Partyszene bei. Schlimmer noch, ich war so spät dran, dass all die anderen einsamen Loser bereits aufgegeben hatten und nach Hause gegangen waren.
Die anderen befanden sich irgendwo in dem düsteren Schlund aus grellen Lichtern, dröhnender Musik und Schweiß. Das wusste ich, da sich unsere WhatsApp-Gruppe - die gegenwärtig Queer Comes The Sun hieß - in hundert verschiedene Versionen der Titelmusik von Wo zur Hölle ist Luc verwandelt hatte.
Doch ich konnte nur Leute ausmachen, die mir vage so vorkamen, als könnten sie vielleicht Leute kennen, denen ich vage bekannt vorkam. Ich schlängelte mich zur Bar durch, kniff die Augen zusammen, um die Tafel mit den Drinks des Abends zu lesen, und bestellte einen namens Ginvolles Gespräch über Pronomen mit dem Rücken zur Wand. Das klang nicht nur lecker, sondern fasste auch meine Chancen, an diesem Abend - oder jemals - flachgelegt zu werden, perfekt zusammen.
Wahrscheinlich sollte ich erklären, warum ich in einem Keller in Shoreditch an einem nichtbinären Getränk nippte, während ich das spießigste Fetisch-Outfit der Welt trug. Ehrlich gesagt stellte ich mir diese Frage selbst. Die Kurzversion: Ich war hier, weil ich einen Typen namens Malcolm kannte, den jeder kannte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er Börsenmakler oder Banker war, aber bei Nacht - womit ich manche Nächte meinte, womit ich ungefähr eine Nacht pro Woche meinte - legte er in einem Transgender-/Gender-Fluid-Club namens Surf 'n' Turf @ The Cellar auf. Und heute war seine T-Party. Also, T wie Tee. Wie die Teeparty des Verrückten Hutmachers. Typisch Malcolm eben.
In diesem Moment stand er - mit lilafarbenem Zylinder, gestreiftem Frack, Lederhose und nicht viel mehr - am anderen Ende des Raums, während er etwas auflegte, was allgemein als »heiße Beats« betitelt wurde. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht hatte das noch nie jemand gesagt. Während meiner Club-Phase hatte ich mir nicht mal die Mühe gemacht, nach den Namen meiner Eroberungen zu fragen, ganz zu schweigen von dem damaligen Slang.
Ich seufzte und wandte mich wieder meinem »ginvollen« Getränk zu. Es sollte ein Wort für das Gefühl geben, auf etwas eigentlich keine Lust zu haben, es aber einer anderen Person zuliebe zu tun, bis sich am Ende herausstellte, dass diese Person gar nicht auf die Unterstützung angewiesen war und es aufs Gleiche hinausgelaufen wäre, den Abend im Schlafanzug mit dem Auslöffeln eines Nutellaglases zu verbringen. So fühlte ich mich. Vermutlich hätte ich einfach verschwinden sollen, aber dann wäre ich das Arschloch gewesen, das zu Malcolms T-Party aufgetaucht war, sich keine Mühe mit seinem Outfit gegeben hatte, ein Achtel eines Cocktails getrunken und sich dann wieder verpisst hatte, ohne sich zu unterhalten.
Ich zückte mein Handy und schickte ein einsames »Bin da, wo seid ihr?« an die Gruppe, doch neben der Nachricht tauchte die Uhr des Grauens auf. Wer hätte schon ahnen können, dass es auf einer Party, die unter der Erde, umgeben von Betonwänden, stattfand, keinen Empfang gab?
»Dir ist bewusst«, warmer Atem streifte meine Wange, »dass deine Ohren nicht mal weiß sind, oder?«
Ich drehte mich zu dem fremden Typen neben mir um. Ein ziemlich süßer Fremder, mit diesen spitzen, fuchsähnlichen Gesichtszügen, die ich schon immer seltsam entzückend gefunden hatte. »Ja, aber ich war spät dran. Und du trägst gar kein Kostüm.«
Er grinste, was sein Gesicht noch spitzer und fuchsähnlicher und entzückender machte. Dann schlug er das Revers seines Blazers um. Darunter kam ein Aufkleber zum Vorschein, auf dem Niemand stand.
»Ich nehme an, dass es sich dabei um irgendeine nervige Anspielung handelt.«
»>Ich wünschte, ich hätte solche Augen<, sagte der König. >Niemand sehen zu können.<«
»Du selbstgefälliger Streber.«
Er lachte. »Auf schicken Kostümpartys zeige ich mich immer von meiner schlechtesten Seite.«
In der Vergangenheit hatte ich schon länger mit Männern gesprochen, ohne es zu vergeigen, aber ich näherte mich meiner persönlichen Bestzeit. Jetzt galt es, nicht in Panik zu verfallen und auf keinen Fall meinen Selbstschutzmechanismus zu aktivieren, durch den ich mich wahlweise in einen unausstehlichen Wichser oder eine männliche Hure verwandelte. »Ich frage mich, wer sich auf Kostümpartys je von seiner besten Seite zeigt.«
»Das wäre dann wohl Malcolm.« Wieder grinste er, zeigte dabei seine Zähne.
»Malcolm präsentiert sich immer von seiner besten Seite. Er könnte die Leute sogar dazu bringen, zu feiern, dass wir jetzt 10 Pence für Plastiktüten bezahlen müssen.«
»Bitte bring ihn nicht auf solche Gedanken. Übrigens .« Er beugte sich dichter zu mir. »Ich heiße Cam. Aber da du mich wahrscheinlich sowieso nicht verstanden hast, werde ich auf sämtliche einsilbige Namen mit einem Vokal in der Mitte reagieren.«
»Schön, deine Bekanntschaft zu machen, Bob.«
»Du selbstgefälliger Streber.« Trotz des pulsierenden Lichts erkannte ich das Funkeln in seinen Augen. Und ich ertappte mich dabei, wie ich mich fragte, welche Farbe sie wohl weit weg von den Schatten und künstlichen Regenbogenlichtern der Tanzfläche hatten. Das war ein schlechtes Zeichen. Dadurch steuerte ich gefährlich nah darauf zu, ihn zu mögen. Und wohin hatte mich das in der Vergangenheit geführt?
»Du bist Luc Fleming, oder?«, fragte er.
Hallo! Ich hatte schon auf den Haken an der Sache gewartet. Fuck my life.
»Korrekt ist Luc O'Donnell.« Meine Standarderwiderung.
»Aber du bist Jon Flemings Sohn?«
»Was geht dich das an?«
Er blinzelte. »Na ja, gar nichts. Aber als ich Angie« - Malcolms Freundin, die sich natürlich als Alice verkleidet hatte - »gefragt habe, wer der heiße, mürrisch dreinschauende Typ ist, hat sie gesagt: >Oh, das ist Luc. Jon Flemings Sohn.<«
Es gefiel mir nicht, dass es das war, was sich die Leute über mich erzählten. Aber was sollten sie sonst sagen? Das ist Luc, seine Karriere ist am Ende? Das ist Luc, er hatte seit fünf Jahren keine feste Beziehung mehr? Das ist Luc, wo ist er nur falsch abgebogen? »Jap, das bin ich.«
Cam stützte die Ellbogen auf der Bar ab. »Das ist aufregend. Ich habe noch nie eine Berühmtheit getroffen. Soll ich so tun, als wäre ich ein großer Fan von deinem Dad oder als würde ich ihn hassen?«
»Ich habe ihn nie wirklich kennengelernt.« Das war keine große Offenbarung, er hätte es mit einer schnellen Google-Suche herausfinden können. »Also ist es mir ziemlich egal.«
»Ist wahrscheinlich besser so. Ich erinnere mich nämlich nur an ungefähr einen seiner Songs. Ich glaube, es geht darum, dass er ein grünes Band an seinem Hut trägt.«
»Nein, das ist von Steeleye Span.«
»Ah, Moment, Jon Fleming ist von den Rights of Man.«
»Ja, aber ich verstehe, warum du die beiden verwechselt hast.«
Er sah mich scharf an. »Die machen ganz andere Musik, oder?«
»Na ja, es gibt ein paar kleine Unterschiede. Steeleye machen eher Folk Rock und RoM eher Progressive Rock. Steeleye benutzen viele Geigen, Dad spielt Flöte. Außerdem singt bei Steeleye eine Frau.«
»Okay.« Er lächelte mich erneut an, viel weniger verlegen, als ich es an seiner Stelle gewesen wäre. »Ich habe keine Ahnung. Aber mein Dad ist ein großer Fan. Er bewahrt alle Platten oben auf dem Dachboden auf, gemeinsam mit der Schlaghose, in die er seit 1979 nicht mehr reinpasst.«
Langsam sickerte es zu mir durch, dass Cam mich vor circa acht Millionen Jahren als heiß und mürrisch beschrieben hatte. Im Moment dürfte es allerdings 80:20 für mürrisch stehen. »Alle Väter sind Fans von meinem Dad.«
»Das muss komisch für dich sein.«
»Ein bisschen.«
»Und noch komischer, seit er im Fernsehen ist.«
»Schon irgendwie.« Lustlos stupste ich meinen Drink an. »Seitdem werde ich öfter erkannt, aber >Hey, dein Dad ist doch der Typ von dieser blöden Talentshow< ist geringfügig besser als >Hey, dein Dad ist doch der Typ, der letzte Woche in den Nachrichten war, weil er...
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