Diese bisher umfassendste Monographie über den Muschelkalk erfasst auf 1256 (!!) Seiten mit 56 Kapiteln von 41 Autoren aus 8 Ländern den gegenwärtigen Wissensstand zum Muschelkalk und erweitert ihn um viel Neues. Die Kapitel sind sorgfältig aufeinander abgestimmt, mit Zusammenfassung und englischen Abstracts versehen und mit 477 meist farbigen Abbildungen und ganzseitigen Bildtableaus sowie 48 Tabellen hervorragend illustriert. Die Monographie besteht aus zwei Teilbänden die nur zusammen geliefert werden.
Teilband 1 beschreibt nach einer methodischen Einführung zunächst den obertägigen Muschelkalk-Ausstrich und typische Muschelkalklandschaften, dann die geologischen Strukturen und das Klima des triaszeitlichen Ablagerungsraums, die Dauer und zeitliche Einstufung des Muschelkalks und paläobiogeographische Beziehungen zum Tethys-Raum. Der Erforschungsgeschichte von Stratigraphie und Lebewelt des Muschelkalks sind eigene Kapitel gewidmet, ebenso den Lebensgemeinschaften sowie den Spuren und Fährten. 10 Kapitel behandeln alle biostratigraphisch verwertbaren Fossilgruppen und Biozonen und zwar nicht nur Cephalopoden, Conodonten und Palynomorphe, sondern auch weitere Wirbellose und Wirbeltiere mit biostratigraphischem Potenzial. Von zentraler Bedeutung sind die formalisierten Beschreibungen der Muschelkalk-Gruppe und ihrer drei Subgruppen mit den 19 Formationen und 45 Subformationen, außerdem die Leitbänke, die der Abgrenzung von Folgen und Subfolgen dienen. Die Kapitel über Zyklentypen und -hierarchien und ihren Wert für die zeitliche Kalibrierung des Muschelkalks und über die Faziesräume entwerfen ein klares Bild von der Dynamik des Mitteleuropäischen Beckens und seinen wechselnden Gesteinsfüllungen während der Mitteltrias. Wie Methoden der Geochemie, Mineralogie und Isotopenbestimmung und die Analyse geophysikalischer Logs für die untertägigen Vorkommen zu neuen Erkenntnissen führen, ist in weiteren Kapiteln dargestellt.
Teilband 2 vertieft in 15 plus 5 Kapiteln die regionalen Ausprägungen von Stratigraphie, Fazies und Paläontologie in den Aufschluss- und Subsurface-Gebieten in Deutschland und seinen Nachbarländern. Profilserien, Schnitte, Blockbilder und Karten, dazu zahlreiche Aufschluss- und Faziesbilder veranschaulichen die Texte. In den Grafiken und Tabellen sind neben den lithostratigraphischen Einheiten der Perm-Trias Subkommission auch die bisher von den geologischen Diensten verwendeten Bezeichnungen erfasst, was die Erschließung der älteren Literatur erleichtert. Ein eigenes Kapitel beschreibt die tethyalen mitteltriassischen Gesteine und ihre stratigraphischen Einheiten in den bayerischen Nördlichen Kalkalpen, ihren Fossilinhalt und ihre zeitliche Einstufung. Schließlich finden die mineralischen Rohstoffe Kalkstein, Gips, Anhydrit und Steinsalz sowie die Naturwerksteine mit ihren regionalen Vorkommen und Ausprägungen eine repräsentative Darstellung.
Abgeschlossen wird der Band mit einer Übersicht zu den lithostratigraphischen Kürzeln, die mit den herkömmlichen Kürzeln der geologischen Dienste korreliert werden, und einer umfassenden Liste von Bohr- und Tagesaufschlüssen jeweils mit geographischen Koordinaten und Angaben zum stratigraphischen Umfang. Texte und Abbildungen sprechen zum einen den Fachwissenschaftler an, der das Bekannte übersichtlich aufgearbeitet findet und dazu viel Neues. Für die vielen Sammler von Muschelkalkfossilien bietet der Band eine Fülle von Informationen zu regionalen und stratigraphischen Vorkommen und nicht zuletzt eine aktuelle Übersicht zur sonst kaum noch überschaubaren Fachliteratur. Auch den kommentierenden Forschungsbericht mit bibliographischen Nachweisen zur Spezialliteratur seit Martin Schmidts Lebewelt unserer Trias werden Sammler wie auch Geologen und Paläontologen schätzen. Wer einen tieferen Einblick in Entstehung, Ausprägung und Lebewelt des Muschelkalks in Mitteleuropa zur Zeit der Mitteltrias sucht, kommt am Muschelkalk-Band der DGGV-Schriftenreihe nicht vorbei.
Die Muschelkalk-Synopsis richtet sich an Sammler wie auch Geologen und Paläontologen. Sie wird auf Jahre hinaus unverzichtbares Referenz- und Standardwerk sein.
Rezensionen / Stimmen
<p>In der vom württembergischen Salineninspektor Friedrich von Alberti im Jahr 1834 als „Trias“ zusammengefassten Schichtenserie bildet der marine Muschelkalk in weiten Teilen Deutschlands eine prägende Gruppe. Albertis Wissen über die gesamte Trias passte seinerzeit noch in ein kleines Taschenbuch. Jetzt hat die Deutsche Stratigraphische Kommission unter Federführung von Hans Hagdorn und Theo Simon, beides ausgewiesene Triasexperten, in jahrzehntelanger Vorarbeit ein Kompendium herausgebracht, das vorangegangene Bände über Buntsandstein und Keuper an Umfang und Gewicht (3,8 kg!) noch bei weitem übertrifft und deswegen auf zwei großformatige Teilbände verteilt werden musste.</p> <p>41 Autoren haben ihr Fachwissen zu allen möglichen Aspekten des Muschelkalks beigetragen, angefangen von wissenschaftshistorischen Beiträgen über die litho- und biostratigraphischen Gliederungen mit den unterschiedlichsten Organismengruppen, eine Übersicht über Fauna und Flora und die im Muschelkalk vorkommenden Lebensgemeinschaften, Faunenmigrationen, Übersichten über die verschiedenen Formationen und Leitbänke innerhalb des Muschelkalks, die Beckenentwicklungen und Sedimentationszyklen in den verschiedenen Teilregionen Deutschlands (über- und untertage) und benachbarter Länder (Beneluxstaaten, Frankreich, Nordseeraum, Polen, Schweiz) und die Ausbildungen zeitlicher Äquivalente im Alpenraum.</p> <p>Das immerwährende Thema der Korrelation zwischen Germanischer Trias und der Tethys sowie die zeitliche Einstufung des Muschelkalks als solchem im globalen Kontext sind auf den neuesten Stand gebracht. Auch den mineralischen Rohstoffen des Muschelkalks, denen viele großartige Aufschlüsse zu verdanken sind, ist ein Kapitel gewidmet. Auf den ersten Blick scheint es kein Thema zu geben, das vernachlässigt oder gar vergessen worden wäre. Unter den 56 Kapiteln sticht eines (über den Muschelkalk im Nordseeraum und angrenzende Regionen) durch die englische Sprache hervor; alle anderen sind auf Deutsch verfasst. Sämtliche Kapitel sind mit z.T. farbigen Grafiken und sonstigen Abbildungen, darunter auch von vielen charakteristischen Fossilien, reich illustriert und jeweils mit umfangreichen Literaturverzeichnissen versehen, aus denen hervorgeht, worauf das kompilierte Wissen baut.</p> <p>Die allermeisten Abbildungen sind von hohem Informationsgehalt und in ausgezeichneter Qualität, wobei einige lange Profildarstellungen unter einer zu kleinen Beschriftung leiden, was dann den Gebrauch einer Leselupe erfordert. Ebenfalls schwer lesbar sind leider die wichtigen globalen Zeitskalen für die Frühe und Mittlere Trias, weil hier als Hintergrundfarbe standardisierte Violetttöne verwendet wurden, auf denen die schwarze Beschriftung untergeht. Eine Beschriftung in heller Farbe hätte hier abgeholfen.</p> <p><i>Insgesamt darf man den Herausgebern und allen daran Beteiligten für dieses Jahrhundertwerk gratulieren. Zahlreiche Sponsoren einschließlich des Verlags haben geholfen, den immer noch stolzen Preis in einem erträglichen Rahmen zu belassen. Hohe Qualität hat eben auch ihren Preis und in diesem Fall ist die Investition für alle am Muschelkalk aus beruflichen oder privaten Gründen Interessierte ein Muss und von bleibendem Wert.</i></p> <p>Erschienen in Heft 2021/4 der Zeitschrift<i> "Fossilien - Erdgeschichte erleben"</i> als Besprechung von Günter Schweigert</p>
<p>Das in zwei Teilbänden in 2021 (mit Publikationsjahr 2020) in der Reihe stratigraphischer Monographien der Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften erschienene Kompendium zum Muschelkalk schließt die Lücke der Abhandlungen über die Trias mit den bereits in 2014 bzw. 2005 vorgelegten Bänden zum Buntsandstein und Keuper. Ein Autorenkollektiv von 41 Triasexperten aus 8 europäischen Ländern hat mit insgesamt 56 Beiträgen in 12 Kapiteln mit jeweils zahlreichen Unterkapitcln eine umfassende und aktuelle Darstellung zum Forschungsstand der Mitteltrias in Deutschland und benachbarten Ländern zusammengetragen.</p> <p>Im ersten Teilband folgen den einleitenden Kapiteln zur räumlich-zeitlichen Einordnung der Muschelkalk-Gruppe (Paläogeographie und Klima, Geochronologie und Paläobiogeographie) und zur Forschungsgeschichte (Stratigraphie, Lebewelt, Korrelation mit der alpinen Trias) zwei detaillierte Kapitel zur Fauna und Flora und Biostratigraphie. Das Kapitel Fauna und Flora beinhaltet eingangs eine Übersicht zur paläontologischen Literatur, nach biologischer Systematik geordnet. Dieser Forschungsbericht berücksichtigt neben Publikationen zur Systematik auch die zur Paläcökologie und Taphonomie.</p> <p>Die weiteren Unterkapitel bieten eine mit Bildmaterial und Zeichnungen reich illustrierte Darstellung der fossilen Lebensgemeinschaften des Muschelkalkmeeres - untergliedert in Schlamm-, Biogensand- und Sandböden, Schill-, Fest- und Hartgründe - sowie die Dokumentation der diversen Ichnofauna und Tetrapodenfährten. Hervorzuheben sind die im Unterkapitel Ichnofauna illustrierten Ichnofaziestypen. Eine bebilderte Übersicht zu den Wirbeltierfunden wäre wünschenswert gewesen. Das Kapitel zur Biostratigraphie behandelt nicht nur die traditionell genutzten Fossilgruppen mit nachgewiesener biostratigraphischer Aussagekraft (Ceratiten, Conodonten, Pollen und Sporen), sondern beleuchtet auch solche, deren Potenzial bisher noch wenig erkannt wurde, sich in jüngerer Zeit aber als sehr vielversprechend erwiesen hat, so z.B. die zu den Crustaceen zählenden Conchostraken.</p> <p>Ein eigenes Kapitel widmet sich der Leitbankstratigraphie, welche im Muschelkalk ebenfalls traditionell bewährte Anwendung findet. Im folgenden Kapitel werden unter dem Titel „Interpretationsmodelle“ Zyklostratigraphie und Faziesräume diskutiert, beides Aspekte, die in anderen Kapiteln angesprochen werden. Das Unterkapitel zur Zyklostratigraphie wird inhaltlich der Anwendung dieser Methode insofern nicht gerecht, da moderne sequenz- und zyklostratigraphische Konzepte, welche insbesondere für Karbonatsysteme in jüngster Zeit grundlegend weiterentwickell wurden, nicht berücksichtigt sind. Bei der Darstellung der Faziesräume verdienen die anschaulichen und graphisch sehr ansprechenden Fazieskarten besondere Erwähnung. Diese hätten aber auch in den jeweiligen stratigraphischen Unterkapiteln zur graphischen Darstellung der beckenweiten Ausbildung und Korrelation der unterschiedlichen lithostratigraphischen Einheiten Eingang finden können.</p> <p>Einem Überblick zu geochemischen und geophysikalischen Methoden in der Muschelkalkstratigraphie, welcher besser bereits im einleitenden Teil zur räumlich-zeitlichen Erfassung der Muschelkalk-Gruppe aufgehoben wäre, folgt dann als letztes Kapitel des ersten Bandes die detaillierte Darstellung der beckenweiten lithostratigraphischen Einheiten des Unteren, Mittleren und Oberen Muschelkalk - das eigentliche Kernthema der stratigraphischen Monographien. Insofern hätte man sich diese Darstellung direkt im Anschluss an das Kapitel zu den Leitbänke und Folgen gewünscht.</p> <p>Im zweiten Teilband widmet sich das erste Kapitel in 15 Unterkapiteln der regionalen Ausbildung des Muschelkalks in Deutschland von Norden nach Süden, zweifelsohne ein Hauptanliegen der monographischen Darstellung und macht damit vom Umfang her in gerechtfertigter Weise auch den Hauptteil des zweiten Bandes aus. Die Darstellung von Profilen ist sehr heterogen und in den Unterkapiteln zu Brandenburg, Hessen und Thüringen aufgrund der Verkleinerung in ihren Details leider nicht lesbar. In den anderen regionalen Kapiteln sind hingegen Übersichtsprofile und deren Korrelation graphisch sehr gelungen durch die verwendeten Symbole bzw. farbliche Hervorhebung präsentiert. Die Auswahl an Bildmaterial ist in allen Unterkapiteln ansprechend und bietet vielseitige Informationen, nicht zuletzt in den Bildunterschriften, die sonst teilweise im Text verloren gegangen wären. Zwei weitere Kapitel beleuchten die Muschelkalkvorkommen des Germanischen Beckens in den benachbarten Ländern und Regionen (Benelux-Staaten, Frankreich, Schweiz, Polen, Nordseeraum) sowie die tethyale Mitteltrias im bayerischen Teil der Nördlichen Kalkalpen und erschließen damit den weiterer Rahmen des epikontinentalen Muschelkalkmeeres und seiner Ablagerungen im mitteleuropäischen Raum. Ein abschließendes Kapitel befasst sich mit den mineralischen Rohstoffen und hebt damit die Bedeutung des Muschelkalks für die zukünftige Rohstoffgewinnung und -Versorgung insbesondere der Bauindustrie hervor. Verzeichnisse von Aufschlüssen und Bohrungen, Kürzel der lithostratigraphischen Einheiten sowie der Anschriften von Autorinnen und Autoren schließen den Band ab.</p> <p>Der Umfang der beiden Bände belegt zum einen die zahlreichen Forschungsaktivitäten und die dadurch im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte gewonnen neuen Daten und Erkenntnisse, zum anderen erscheint der Umfang insofern ausgeweitet, als dass einige Kapitel weit über die eigentliche Darstellung der stratigraphischen Einheiten und das Hauptanliegen der Monographien-Reihe hinausgehen. Einige Kapitel hätten kürzer gefasst als Unterkapitel in größere Übersichtskapitel Eingang finden können. Wiederholungen und Widersprüche ließen sich daher auch wohl nicht immer vermeiden. Insbesondere die Interpretation von Ablagerungssequenzen und ihrer Sequenzgrenzen sowie viele paläogeographische Aspekte zeigen den nach wie vor kontroversen Stand von Diskussionen. Prinzipiell liefern die Fortschritte in der Geochronologie zunehmend robustere Zeitskalen sowohl für den Muschelkalk als auch für die globale Mittlere Trias, was aber für die überregionale Korrelation auch weitere Herausforderungen mit sich bringt. Diesbezüglich bieten die beiden Bände sowohl einen Überblick zum aktuellen Kenntnisstand als auch viele Anregungen für zukünftige multistratigraphische Arbeiten.</p> <p>Herausgebern und Autorinnen und Autoren ist es bestens gelungen, ein umfassendes Referenz- und Standardwerk vorzulegen, das in keiner geowissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte und darüber hinaus allen Triasfreunden eine aktuelle Kompilation der Muschelkalkforschung bietet.</p> <i>Annette E. Götz</i><br /> Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, <b>Geozentrum Hannover</b>
<p> Mit Erscheinen der Muschelkalk-Synopsis liegen nach langjähriger Arbeit endlich alle drei Trias-Monographien vor, die von Arbeitsgruppen der Subkommission Perm-Trias der Deutschen Stratigraphischen Kommission (DSK) erarbeitet wurden. <br/> Auffällig ist, dass sich der Umfang von Monographie zu Monographie jeweils etwa verdoppelt hat. Umfasste die Keuper-Monographie (2005) gerade einmal 296 Seiten und die Buntsandstein-Monographie (2013) 657 Seiten, so wartet die Muschelkalk-Monographie (2020; erschienen 2021), nunmehr als opulentes zweibändiges Werk, mit 1256 Seiten auf. An den Muschelkalk-Bänden wirkten nicht weniger als 41 Autorinnen und Autoren aus acht europäischen Staaten mit, was dem Umstand geschuldet ist, dass der Fokus regional zwar auf den Muschelkalk in Deutschland gerichtet bleibt, die Nachbarstaaten aber sinnvoller Weise mit einbezogen wurden. </p> <p> Band 1 beschäftigt sich unter methodischen Gesichtspunkten mit der Muschelkalk-Gruppe in Deutschland und legt damit den Grundstein für die in Band 2 ausführlich thematisierte regionale Stratigraphie des Muschelkalks in Deutschland und seinen Nachbarländern. Im einführenden Kapitel wird zunächst der räumlich-zeitliche Kontext in den Blick genommen, wobei paläogeographische sowie paläo-biogeographische, klimatische und geochronologische Fragen erörtert werden. Es folgt ein Exkurs in die Forschungsgeschichte, der belegt, welche Wege die Erforschung der Muschelkalk-Stratigraphie seit ihrem Beginn genommen hat. Besondere Berücksichtigung findet die Fauna und Flora im Muschelkalk, wobei fossile Lebensgemeinschaften, wie auch das Ichnofaunen-Spektrum sowie Tetrapodenfährten einen Blick auf die damalige Lebewelt und deren Aktivitäten ermöglichen. Im biostratigraphischen Kapitel werden verschiedene Organismengruppen auf ihren Wert für die Biostratigraphie und Zonierung im Muschelkalk hin untersucht. Von vorrangiger Bedeutung sind dabei Cephalopoden, Conodonten und Palynomorphe, während Ostrakoden, Conchostraken, Echinodermen, Muscheln, Brachiopoden, Dasycladaceen, Characeen und marinen Reptilien eine eher untergeordnete Bedeutung zukommt. Zwei weitere Kapitel widmen sich Leitbänken, Folgen und deren Abgrenzung im Muschelkalk sowie Interpretationsmodellen. Ausführungen zu geochemischen und geophysikalischen Methoden in der Stratigraphie leiten über zum abschließenden Lithostratigraphie-Kapitel, in dem ein bereits lange erprobtes stratigraphisches Verfahren aktuell Anwendung findet. </p> <p> In Band 2 wird der Stand der stratigraphischen Forschung in den Ausstrichregionen des Muschelkalks im Germanischen Becken und in der Mitteltrias des benachbarten tethyalen Bereichs detailliert aufgezeigt. Im abschließenden Kapitel werden nutzbare mineralische Rohstoffe aus dem deutschen Muschelkalk behandelt. Ein tabellarisches Verzeichnis von Aufschlüssen und Bohrungen liefert eine verlässliche Datengrundlage und Orientierungshilfe. </p> <p> Die vorliegende Muschelkalk-Synopsis liegt, abgesehen von einem regionalen Kapitel, in deutscher Sprache vor. Zahlreiche und zumeist farbige Abbildungen unterstreichen den hohen Informationsgehalt der einzelnen Beiträge. Leider sind insbesondere einige Profildarstellungen so stark verkleinert worden, dass die Beschriftung kaum mehr lesbar ist. Dennoch kann das Fazit nur lauten, dass sich das vorliegende Werk zwanglos in die Reihe der Standardwerke zur Trias einreiht. Die „Stratigraphie von Deutschland XIII: Muschelkalk“, die den aktuellen Forschungsstand umfassend abbildet, sollte deshalb in keiner geowissenschaftlichen Bibliothek fehlen. Wer sich beruflich mit dem Muschelkalk beschäftigt, wird sich das zweibändige Werk trotz des nicht unerheblichen Preises zulegen, um jederzeit nachschlagen zu können, wie auch die zahlreichen Sammler von Muschelkalk-Fossilien und ganz allgemein alle am Muschelkalk Interessierten. </p> <p> Mit Blick auf eine Neuauflage wäre jedoch zu überlegen, ob sich die den einzelnen Kapiteln jeweils angefügten Schriftenverzeichnisse nicht zu einem Gesamtliteraturverzeichnis zusammenfassen lassen, was nicht zuletzt erhebliche Einsparungen in der Seitenzahl brächte. Aufder anderen Seite könnte ein Register dem Nutzer den Einstieg in dieses vielschichtige Werk erleichtern. </p> Norbert Hauschke ■ Halle (Saale)