1 - Inhalt und Vorwort [Seite 7]
2 - 1Einführung [Seite 17]
2.1 - 1.1Arbeit und Gesundheit [Seite 17]
2.2 - 1.2Arbeit und Gesundheit im Laufe der Jahrhunderte [Seite 19]
2.3 - 1.3Die Rolle von Arbeit und Gesundheit in einer modernen Gesellschaft mit alternder Bevölkerung [Seite 20]
2.3.1 - 1.3.1Der demografische Wandel [Seite 20]
2.3.2 - 1.3.2Folgen einer geänderten Arbeitswelt [Seite 22]
2.3.3 - 1.3.3Ansatzpunkte für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement [Seite 23]
3 - 2Gesundheit und Gesundheitsförderung [Seite 27]
3.1 - 2.1Was ist Gesundheit? [Seite 27]
3.2 - 2.2Was ist Gesundheitsförderung? [Seite 29]
3.3 - 2.3Was ist (Krankheits-)Prävention? [Seite 30]
4 - 3Betriebliche Gesundheitsförderung [Seite 33]
4.1 - 3.1Die Entwicklung hin zu einer Betrieblichen Gesundheitsförderung [Seite 33]
4.2 - 3.2Definition der Betrieblichen Gesundheitsförderung [Seite 34]
4.3 - 3.3Gesetzliche Regelungen [Seite 35]
4.3.1 - 3.3.1Deutschland [Seite 36]
4.3.2 - 3.3.2Österreich [Seite 38]
4.3.3 - 3.3.3Schweiz [Seite 39]
5 - 4Betriebliches Gesundheitsmanagement [Seite 41]
5.1 - 4.1Definition des Begriffs "Management" [Seite 41]
5.2 - 4.2Definition des Betrieblichen Gesundheitsmanagements [Seite 42]
5.3 - 4.3Unterschiede zwischen BGF und BGM [Seite 43]
6 - 5Der Public Health Action Cycle [Seite 47]
6.1 - 5.1Problemdefinition [Seite 48]
6.2 - 5.2Ziel- und Strategieformulierung [Seite 49]
6.2.1 - 5.2.1Zielformulierung [Seite 49]
6.2.2 - 5.2.2Finden von Strategien und Methoden [Seite 50]
6.3 - 5.3Umsetzung [Seite 51]
6.4 - 5.4Evaluation und daraus ableitbare Folgen [Seite 51]
7 - 6Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für ein gutes BGM [Seite 53]
7.1 - 6.1Warum braucht man ein BGM? [Seite 53]
7.2 - 6.2Akteure im Betrieblichen Gesundheitsmanagement [Seite 56]
7.3 - 6.3Gesamtprogramm und Entwicklungsplanung [Seite 57]
7.3.1 - 6.3.1Verantwortlichkeit für Gesamtprogramm bzw. Entwicklungsplanung [Seite 58]
7.3.2 - 6.3.2Zentrale Fragestellungen [Seite 58]
7.4 - 6.4Kosten und Nutzen [Seite 60]
8 - 7BGM-Werkzeuge [Seite 63]
8.1 - 7.1Altersstrukturanalyse [Seite 63]
8.2 - 7.2Fehlzeitenanalyse [Seite 66]
8.2.1 - 7.2.1Kennzahlen zur Beschreibung von Arbeitsunfähigkeit [Seite 66]
8.2.2 - 7.2.2Umsetzung in die Praxis [Seite 69]
8.3 - 7.3Work Ability Index (WAI) [Seite 71]
8.4 - 7.4Mitarbeiterbefragungen [Seite 73]
8.5 - 7.5Workshops und Checklisten zum Handlungsbedarf [Seite 77]
8.5.1 - 7.5.1Workshops [Seite 77]
8.5.2 - 7.5.2Checklisten zum Handlungsbedarf [Seite 77]
9 - 8Handlungsansätze im Rahmen des BGM [Seite 79]
9.1 - 8.1Arbeitsplatzgestaltung [Seite 80]
9.2 - 8.2Arbeitsorganisation [Seite 82]
9.3 - 8.3Arbeitszeitgestaltung [Seite 83]
9.4 - 8.4Kommunikation [Seite 84]
9.5 - 8.5Weiterbildung [Seite 86]
9.6 - 8.6Gesundheitsprogramme [Seite 86]
9.7 - 8.7Return-to-Work und Integration von Menschen mit Behinderung [Seite 88]
9.8 - 8.8Rolle der Arbeitsmedizin und der Gefährdungsbeurteilung [Seite 90]
10 - 9Risikofaktoren als BGM-Ansatzpunkte [Seite 95]
10.1 - 9.1Stress, psychische Belastung und Burnout [Seite 95]
10.1.1 - 9.1.1Stressauslöser [Seite 96]
10.1.2 - 9.1.2Häufigkeit von Stress bei Berufstätigen [Seite 96]
10.1.3 - 9.1.3Stressfolgen [Seite 97]
10.1.4 - 9.1.4Ansatzpunkte für einen gesundheitsfördernden Umgang mit Stress [Seite 98]
10.2 - 9.2Alkohol, Tabak und andere Suchtmittel [Seite 100]
10.2.1 - 9.2.1Alkohol [Seite 100]
10.2.2 - 9.2.2Tabakrauchen [Seite 106]
10.2.3 - 9.2.3Andere Suchtmittel [Seite 108]
10.3 - 9.3Ernährung und Bewegung [Seite 109]
10.3.1 - 9.3.1Ernährung [Seite 109]
10.3.2 - 9.3.2Bewegung [Seite 114]
10.4 - 9.4Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit [Seite 118]
10.4.1 - 9.4.1Nachtarbeit [Seite 120]
10.4.2 - 9.4.2Geteilter Dienst [Seite 121]
10.4.3 - 9.4.3Wochenendarbeit [Seite 121]
11 - 10Berücksichtigung weiterer Faktoren [Seite 123]
11.1 - 10.1Geschlecht [Seite 123]
11.2 - 10.2Alter [Seite 125]
11.3 - 10.3Hierarchieebene [Seite 127]
11.4 - 10.4Migrationshintergrund [Seite 128]
12 - 11Möglichkeiten der Umsetzung in die Praxis [Seite 131]
12.1 - 11.1Gesundheitszirkel [Seite 131]
12.2 - 11.2BGM in KMU [Seite 132]
12.3 - 11.3BGM bei neuen Arbeitsformen [Seite 133]
12.3.1 - 11.3.1Arbeit 4.0 [Seite 134]
12.3.2 - 11.3.2Homeoffice [Seite 134]
12.4 - 11.4Gesundheitsförderung bei Selbstständigkeit und Arbeitslosigkeit [Seite 135]
12.4.1 - 11.4.1Selbstständigkeit [Seite 135]
12.4.2 - 11.4.2Arbeitslosigkeit [Seite 136]
13 - 12Effektivität und Effizienz von BGF-Maßnahmen [Seite 139]
13.1 - 12.1Wissen und wissenschaftliche Evidenz [Seite 139]
13.2 - 12.2Effektivität [Seite 141]
13.2.1 - 12.2.1Welche Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung sind wirksam (effektiv)? [Seite 142]
13.3 - 12.3Effizienz [Seite 144]
13.4 - 12.4Evaluation von BGM-Maßnahmen [Seite 146]
14 - 13Lösungsvorschläge zu den Aufgabenstellungen [Seite 151]
14.1 - 13.1Antwort zu Aufgabe 1 [Seite 151]
14.2 - 13.2Antwort zu Aufgabe 2 [Seite 157]
14.3 - 13.3Antwort zu Aufgabe 3 [Seite 158]
14.4 - 13.4Antwort zu Aufgabe 4 [Seite 160]
14.5 - 13.5Antwort zu Aufgabe 5 [Seite 162]
14.6 - 13.6Antwort zu Aufgabe 6 [Seite 165]
14.7 - 13.7Antwort zu Aufgabe 7 [Seite 167]
14.8 - 13.8Antwort zu Aufgabe 8 [Seite 171]
14.9 - 13.9Antwort zu Aufgabe 9 [Seite 177]
14.10 - 13.10Antwort zu Aufgabe 10 [Seite 179]
14.11 - 13.11Antwort zu Aufgabe 11 [Seite 181]
14.12 - 13.12Antwort zu Aufgabe 12 [Seite 186]
15 - 14Glossar [Seite 191]
16 - 15Literatur- und Linkverzeichnis [Seite 213]
16.1 - 15.1Literaturverzeichnis [Seite 213]
16.2 - 15.2Literaturempfehlungen [Seite 221]
16.3 - 15.3Linkverzeichnis [Seite 222]
17 - 16Abbildungs- und Tabellenverzeichnis [Seite 227]
18 - 17Abkürzungsverzeichnis [Seite 231]
19 - Stichwortverzeichnis [Seite 235]
2 Gesundheit und Gesundheitsförderung
2.1 Was ist Gesundheit?
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement beschäftigt sich also v. a. mit den Auswirkungen der Arbeitssituation auf die Gesundheit der in einem Betrieb oder einer Institution arbeitenden Menschen. Doch wie wird "Gesundheit" überhaupt definieren ? Im Bereich der Medizin geht man überwiegend von einem "biomedizinischen Krankheitsmodell" (pathogenetisches Konzept) aus. Mediziner befassen sich damit, welche Vorgänge zu Krankheiten führen und untersuchen mögliche Risikofaktoren, die die Entstehung von Krankheiten beeinflussen. Sie interpretieren Krankheiten als Abweichungen von einem definierten Normalzustand des Körpers. Krankheiten haben hiernach in der Regel spezifische Ursachen. Risikofaktoren sind Faktoren, die dazu beitragen, dass bestimmte Krankheiten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit auftreten. Der Gesundheitsförderung in Public Health liegt dagegen das salutogenetische Konzept zugrunde. Anders als der Ansatz der Biomedizin, der von zwei sich gegenüber stehenden und sich ergänzenden (dichotomen) Begriffen "Gesundheit" und "Krankheit" ausgeht, fragt das Konzept der Salutogenese nicht danach, warum ein Mensch krank wird, sondern was ihn gesund erhält (s. Antonovsky, 1997; Habermann-Horstmeier, 2017a).
Definition Salutogenese
Die Basis des von Aaron Antonovsky (1923-1994) entwickelten Konzeptes der Salutogenese bildet die Frage danach, was den Menschen gesund erhält. Es lenkt den Blick weg von Faktoren, die bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen, hin zu den Protektivfaktoren und Ressourcen, die einen Menschen gesund halten. Dabei gibt es nicht nur die beiden Zustände "Gesundheit" und "Krankheit", sondern unzählige mögliche Zwischenstufen, die unterschiedliche Zustände des Wohlbefindens beschreiben. Gleichzeitig verändert sich der Gesundheitszustand eines Menschen im Verlauf seines Lebens ständig. Wir sind hiernach also nicht in der Regel gesund und nur im Ausnahmefall krank, sondern bewegen uns auf einem Kontinuum8 hin und her und sind damit immer mehr oder weniger krank bzw. gesund. Während dieser Zeit wirken einerseits unterschiedlichste Belastungsfaktoren auf uns ein, die bei der Entstehung von Krankheiten eine Rolle spielen können. Andererseits verfügen Menschen aber auch über Schutzfaktoren (Ressourcen), die ihre Gesundheit fördern können (Abbildung 2-1).
Dabei unterscheidet man externale und internale Ressourcen. Externale Ressourcen liegen in der Umwelt eines Menschen. Hierzu gehören z. B. die ökonomischen9 und ökologischen10 Bedingungen, in denen ein Mensch lebt, sein berufliches Umfeld und die soziale Unterstützung, die er erfährt. Internale Ressourcen sind Ressourcen, die im Menschen selbst liegen. Beispiele hierfür sind die genetischen Anlagen eines Menschen, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten, aber auch sein Selbstvertrauen, seine Problemlösefähigkeit, seine Kooperationsfähigkeit, seine Lernbereitschaft und seine soziale Kompetenz (s. Tabelle 2-1).