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Nach der vorangegangen theoretischen Einführung in die Hoffnungsförderung sind nun Sie, liebe Leserinnen und Leser, aufgefordert, zu prüfen, wie es um Ihre Hoffnung bestellt ist. Dabei steht die Selbstreflexion als Weg zur Erfassung des eigenen Hoffnungskonzeptes im Mittelpunkt.
Selbstreflexion ist ein Prozess des bewussten Nachdenkens über sich selbst, über seine Emotionen und Gefühle, Gedanken, Erfahrungen und Handlungen. Dazu gehört die kritische Betrachtung der eigenen Persönlichkeit, von Verhaltensweisen, Überzeugungen und Motivationen. Die Analyse von Emotionen und Gefühlen kann helfen, emotionale Muster zu erkennen und besser zu verstehen. Die Selbstreflexion in Bezug auf die Gedanken lässt Denkprozesse, Denkmuster und Denkgewohnheiten erkennen. Der Blick auf das Selbstvertrauen ist ein wichtiger Aspekt der Selbstentwicklung. Dieser Schritt beinhaltet die Analyse der eigenen Fähigkeiten. Durch Selbstreflexion kann das eigene Hoffnungskonzept erkannt werden. Indem man sich selbst Fragen stellt wie etwa:
Was bedeutet Hoffnung für mich?
In welchen Situationen empfinde ich Hoffnung?
Welche Strategien nutze ich, um Hoffnung zu bewahren?
So kann man seine eigenen Gedanken und Empfindungen bezüglich der Hoffnung besser verstehen. Das eigene Hoffnungskonzept zu kennen, ist aus mehreren Gründen hilfreich. Hier sind vier Gründe aufgeführt, die für Sie persönlich und für Ihre Beziehung zu anderen wertvoll sein können.
1. Selbstverständnis: Das Verständnis des eigenen Hoffnungskonzeptes ermöglicht es, sich selbst besser zu verstehen. Sie können erkennen, was Ihnen Hoffnung gibt, wie Sie mit Herausforderungen umgehen und wie Sie Ihre Ziele und Träume verfolgen. Dieses Selbstverständnis kann ihnen helfen, bewusster zu leben.
2. Lebensziele setzen: Wenn Sie Ihr Hoffnungskonzept kennen, können Sie Ihre Lebensziele besser definieren und priorisieren. Es hilft Ihnen dabei, zu entscheiden, wofür es sich lohnt, sich anzustrengen.
3. Beziehungen gestalten: Ihr individuelles Hoffnungskonzept kann sich auch auf Ihre Beziehungen auswirken, indem es als Grundlage für eine gesunde zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion dient. Wenn Sie ihr eigenes Hoffnungskonzept verstehen, sind Sie besser in der Lage, in authentischen Beziehungen zu sein und Erwartungen klar auszudrücken. Dies fördert eine tiefere Verbindung zu Ihren Mitmenschen und hilft Ihnen, Beziehungen aufzubauen, die auf gegenseitigem Verständnis und Unterstützung basieren.
4. Inspiration für andere: Ihr eigenes Hoffnungskonzept kann auch andere inspirieren. Wenn Sie Ihre Hoffnung und Ihre Fähigkeit, positive Veränderungen herbeizuführen, leben, können sie als Vorbild für Freunde, Familie und auch für kranke Menschen dienen. Ihre Geschichte und Ihr Weg können anderen Mut machen, an sich selbst zu glauben und ihre eigenen Hoffnungen zu verfolgen.
Hoffnung ist eine komplexe emotionale und psychologische Erfahrung, die sich nicht leicht in objektiven Zahlen oder Messungen zeigen lässt, wie das etwa bei der Erfassung der Pulsfrequenz oder der Körpertemperatur möglich ist. Dennoch haben Forscherinnen und Forscher verschiedene Ansätze entwickelt, um Hoffnung in Untersuchungen zu erfassen Folgende Methoden werden in der Hoffnungsforschung häufig verwendet:
Fragebögen: Diese enthalten eine Reihe von Fragen, die darauf abzielen, die Einstellung und die Gefühle einer Person in Bezug auf ihre Zukunft und ihre Fähigkeit, positive Veränderungen herbeizuführen, zu erfassen. Der nach der Verfasserin benannte Herth Hope Index (HHI) ist ein bewährter und international weit verbreiteter Fragenbogen. Die deutsche Version des Herth-Hoffnungs-Index (HHI-D) wird im weiteren Verlauf vorgestellt.
Interviews: Sie können verwendet werden, um tiefere Einblicke in die Hoffnung einer Person zu gewinnen. Offene Fragen und Gespräche ermöglichen es meist, die individuelle Ausprägung von Hoffnung zu erfassen.
Verhaltensbeobachtung: Sie konzentriert sich darauf, das Verhalten von Personen zu beobachten, um auf das Vorhandensein von Hoffnung zu schließen. Positive Handlungen, wie z. B. die Beteiligung an gemeinnützigen Aktivitäten, können auf eine ebenso positive Hoffnung hinweisen.
Der oben genannte Fragebogen von Kaye Herth wird in der Medizin und in der Pflege zur Messung von Hoffnung bei kranken und hilfebedürftigen Menschen eingesetzt. Er beinhaltet zwölf leicht verständliche Aussagen, welche auf das Vorhandensein und Nichtvorhandensein von Hoffnung schließen lassen. Die befragten Personen können ihre Antworten im Ankreuzverfahren selbst eintragen. Der Erfassungsbogen kann aber genauso gut von einer Pflegeperson als Grundlage für ein vertrauliches Gespräch mit einer anderen Person genutzt werden, um Hinweise auf die Ausprägung von Hoffnung zu erhalten.
Wollen Sie erfahren, wie es um Ihr eigene Hoffnung bestellt ist? Dann nehmen Sie sich zehn Minuten Zeit für Ihre Selbsteinschätzung.
Aufgabe 1: Einschätzung der Hoffnung mit dem HHI-D
Schauen Sie sich den bereitgestellten Kurzfragebogen an. Lesen Sie die Aussagen. Überlegen Sie, ob diese Ihre Zustimmung finden - ganz oder gar nicht? Vielleicht liegt Ihre Antwort auch irgendwo dazwischen? Setzen Sie Ihre Kreuze dort, wo sie am besten passen.
Tab. 1: HHI-D (nach Geiser et al. 2014)
1. Ich habe eine positive Einstellung zum Leben.
2. Ich habe kurzfristige und/oder langfristige Ziele.
3. Ich fühle mich ganz allein.
4. Ich kann auch in einer schwierigen Lage die Möglichkeiten sehen.
5. Ich habe einen Glauben oder ein inneres Vertrauen, die mir Trost geben.
6. Ich sehe ängstlich in die Zukunft.
7. Ich kann mir glückliche Zeiten ins Gedächtnis rufen.
8. Ich habe eine tiefe innere Kraft.
9. Ich kann Fürsorge/Liebe geben und annehmen.
10. Ich weiß meist, welchen Weg ich gehen möchte.
11. Ich glaube, dass jeder Tag neue Möglichkeiten bietet.
12. Ich empfinde mein Leben wertvoll und lebenswert.
Zur vertieften Selbsteinschätzung können Sie folgende Fragen beantworten:
Hatten Sie bei Ihrer Selbsteinschätzung konkrete Situationen oder Personen vor Augen? Wenn ja, was war das Besondere daran?
Bringen Sie es auf den Punkt: Sind Sie ein hoffnungsvoller Mensch?
Im nächsten Schritt der Selbstreflexion sollen individuelle Quellen der Hoffnung erkannt werden. Fragt man danach, woraus Menschen schöpfen können, was Ihnen Kraft und Zuversicht gibt, so sind die Antworten facettenreich. Soziale Beziehungen, wie das Eingebundensein in die Familie und einen Freundeskreis sowie die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen werden von vielen Menschen als bedeutend genannt. Diese Aspekte gehen einher mit dem Wunsch, Liebe, Anerkennung und Respekt zu erfahren. Weitere Kraftquellen sind das Vertrauen in die eigene Kraft, schwierige Situationen meistern zu können. Die Bereitschaft, sich helfen zu lassen, ist eine weitere Kraftquelle. Der Glaube kann Zuversicht und Halt bieten.
Eine kreative Möglichkeit, seine eigenen Hoffnungsquellen zu ergründen, ist die Beschäftigung mit dem Hoffnungsbaum. Der Baum ist in vielen Kulturen ein Symbol für den Kreislauf des Lebens, steht er doch für Wachstum, Kraft und Gesundheit. In diesen Kontexten...
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