Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die erste Begegnung mit Ihrem Baby ist ein besonderer Moment. Ihr Kind, das Sie viele Monate erwartet haben, ist nun da - endlich können Sie es in den Arm nehmen, es genau anschauen, auf seine leisen Geräusche lauschen und es beschnuppern. Langsam lernen Sie sich gegenseitig kennen. Viele Frauen erleben die Stunden nach der Anstrengung der Geburt als große Erleichterung und empfinden eine tiefe Freude. Sie verlieben sich spontan in ihr Kind.
Andere erleben die eigenen Körperempfindungen während der Geburt als überwältigend und diese stehen momentan im Mittelpunkt, deswegen können sie sich erst nach etwas Zeit ihrem Baby zuwenden.
Starke spontane Gefühle für das Baby nach der Geburt ist ein möglicher Weg, der andere ist, dass im behutsamen Miteinander im Alltag die Gefühle nach und nach wachsen.
Vielleicht spüren Sie selbst den Impuls, Ihr Baby zu sich zu nehmen. Vielleicht brauchen Sie noch etwas Zeit, bis es so weit ist. Oder Ihre Hebamme legt es Ihnen auf den Bauch, trocknet es ab und deckt Sie beide zu. Gedämpftes Licht, Ruhe und etwas Privatsphäre tun gut. Der Vater oder eine andere Begleitperson sind willkommen. Nun brauchen Sie einfach in Ruhe viel Zeit mit Ihrem Baby. In der ersten Stunde ist das Neugeborene meist lange aufmerksam. Besonders faszinierend findet es Ihr Gesicht. Sie spüren sich gegenseitig, lernen sich kennen, mit großen Augen schaut Ihr Kind Sie an. Durch Ihre vertraute Stimme wird es ruhiger, genießt Ihren Geruch und fängt an, Sie zu erkunden.
Die körperlichen Vorgänge bei Ihnen und Ihrem Baby machen Sie jetzt besonders offen füreinander. Dies wird besonders dadurch unterstützt, dass Ihr Baby, wenn es geboren ist, durchgehend mindestens ein bis zwei Stunden lang auf Ihrer Haut liegt - oder bis Sie das erste Mal gestillt haben. Alle Routinemaßnahmen wie Wiegen, Messen, etwas Waschen und Anziehen können später durchgeführt werden.
Wenn Ihr Baby direkt auf Ihrer Haut liegt, bleibt es warm. Bei beiden werden Hormone ausgeschüttet, die die Milchbildung anregen und den Bindungsaufbau stärken. Das Kind hat zuerst mit Familienbakterien Kontakt, gegen die Sie Abwehrstoffe in Ihrer Milch bilden. Das stärkt sein Immunsystem.
Während Untersuchungen oder wenn bei Ihnen eine Geburtsverletzung genäht wird, kann Ihr Baby durchgehend auf Ihrem Bauch liegen bleiben.
Falls der Kreißsaal bald frei werden muss, ist es ideal, wenn das nackte Baby auf der Haut der Mutter liegt und beide warm zugedeckt im Bett verlegt werden.
Eine begründete Ausnahme vom durchgehenden Hautkontakt nach der Geburt ist selbstverständlich, wenn das Neugeborene oder seine Mutter dringend medizinisch versorgt werden müssen.
Manchmal sehen die Abläufe im Krankenhaus direkt nach der Geburt etwas anderes als ausgiebigen Hautkontakt vor. Falls man Ihr Baby wegnehmen will, können Sie oder Ihr Partner ruhig sagen, dass Sie es bei sich behalten möchten. Es kann aber auch sein, dass Sie sich in diesem Moment nicht dazu in der Lage sehen.
Erleben Sie die ersten Stunden anders, als Sie es gerne hätten, ist es verständlich, dass Sie traurig sind. Doch braucht diese Anfangssituation keine endgültige Auswirkung zu haben. Sie können jederzeit ausgiebig Zeit mit Ihrem nackten Baby direkt auf Ihrer Haut nachholen. Ihre Beziehung wird von Tag zu Tag wachsen, wenn Sie Ihr Baby behutsam berühren und aufmerksam auf seine Signale achten.
Was erwartet Sie, wenn Ihr Baby das erste Mal an Ihrer Brust saugt? Für manche Frauen ist das erste Stillen ein überwältigend schönes Erlebnis und sie empfinden spontan starke Muttergefühle. Bei anderen ist das erste Anlegen holprig und vielleicht sogar schmerzhaft. Das kann schwierige Gefühle auslösen.
Zum ersten Stillen gibt es verschiedene Wege. Der Impuls dazu kann vom Baby oder von der Mutter ausgehen.
Eine ruhige Atmosphäre und eine entspannte, zuversichtliche Haltung der Anwesenden unterstützen, dass das Baby selbst die Brust findet. Ein bis zwei Stunden Zeit für das Baby auf dem Bauch sind dafür notwendig. Die Bauchlage - auf dem Bauch der Mutter - ist die einzige Position, in der ein Neugeborenes seinen Körper und seinen Kopf so bewegen kann, dass es in der Lage ist, selbst anzudocken. Hilfreich ist, wenn die Geburt ohne Gabe von Medikamenten verlaufen ist.
Nach der Geburt benötigen beide eine Verschnaufpause. Manchmal brauchen sie etwas Zeit, der gerade erlebten Geburt nachzuspüren. Es kann sein, dass das Baby durch Bewegungen oder Weinen zeigen und »erzählen« möchte, wie es bei der Geburt war. Es möchte verstanden und gehört werden.
Dann beginnt es in seinem Rhythmus kleine Bewegungen mit Armen, Beinen und Schultern zu machen und versucht den Kopf zu drehen. Langsam werden seine Bewegungen aktiver. Es stößt sich mit den Beinen ab, beginnt mit dem Mund zu suchen und manövriert sich in die Nähe der Brust. Zwischendurch legt es Erholungspausen ein. Die Mutter hilft vielleicht spontan mit. Wenn es für das Baby passt, verankert es das Kinn in der Brust, öffnet den Mund weit, lässt seinen Kopf über die Mamille sinken und beginnt zu saugen (Fotos und Seite 53). Später lässt es die Brust von selbst wieder los.
Etwa zwei Stunden nach der Geburt fallen viele Kinder nach dem Saugen in einen tiefen Schlaf.
So hat das gerade geborene Baby seine ihm angeborene Fähigkeit entfaltet, sich aus eigener Initiative zur Brust seiner Mutter zu bewegen, anzudocken und zu saugen. Viele Mütter haben dies nach der Geburt erleben können. Mit dem eigenständigen Suchen prägt sich meist ein angenehmes und wirkungsvolles Saugmuster ein.
Für manche Babys kristallisiert sich ein anderer Weg als selbst anzudocken heraus. Bis etwa eine Stunde nach der Geburt warten Sie, was spontan geschieht. Danach können Sie ihm aktiver helfen, sobald es mit dem Mund sucht, sich bewegt, jedoch erst, wenn das Baby bereit ist. Die meisten Babys reagieren mit Stress, wenn jemand ihren Kopf gegen die Brust drückt.
Selbstandocken nach der Geburt: Das Baby robbt zur Brust, sucht die Mamille und beginnt zu saugen. Dafür braucht es viel Zeit.
Sie können Ihr Baby auf dem flach gestellten Bett im Liegen in Seitenlage anlegen (Seite 50). Ihre Hebamme wird Ihnen helfen, eine bequeme Position zu finden. Sie können Ihr Baby auch anlegen, wenn Sie etwas erhöht auf dem Rücken liegen. Es liegt dabei so auf Ihrem Bauch, dass sich sein Mund in der Nähe der Mamille befindet. Vielleicht saugt es selbst an (Seite 37, Seite 53). Nach einer Geburt auf dem Gebärstuhl oder im Wasser möchten Sie vielleicht zunächst aufrecht bleiben. Dann eignet sich die modifizierte Wiegehaltung (Seite 49).
Manche Babys zeigen, dass sie erst später bereit sind, an der Brust zu saugen: Sie weinen, sind müde oder schlafen ein. Dies kann für Sie als Mutter enttäuschend sein, Ihr Baby jedoch bleibt bei Ihnen, und später können Sie es erneut versuchen. Wichtig ist, ihm sofort ein wenig Kolostrum auf anderem Weg zu geben (Seite 71, Seite 80).
Das Baby kann auch nach einem Kaiserschnitt bei der Mutter sein und Hautkontakt haben.
Das Stillen nach Kaiserschnitt ist grundsätzlich genauso wie nach einer spontanen Geburt. Ihr Baby ausgiebig im Hautkontakt zu haben und häufiges Saugen sind der Schlüssel.
Manche Frauen wissen im Voraus, dass sie ihr Kind durch Kaiserschnitt auf die Welt bringen werden, und stellen sich darauf ein. Den unerwarteten ungeplanten Kaiserschnitt können manche innerlich annehmen, andere fühlen sich von den Ereignissen überrollt und lösen sich nur allmählich von der Vorstellung einer spontanen Geburt. Diese Gefühle brauchen ihren Raum.
Wenn die Wirkung einer Periduralanästhesie (PDA) oder einer Vollnarkose einsetzt, erlebt das Baby, dass es die Verbindung mit der Mutter nicht spürt. Deswegen hilft es Ihrem Kind, wenn Sie mit ihm vorher sprechen und dies vorab ankündigen: »Jetzt ist eine Hilfe notwendig, damit du kommen kannst. Kurz wirst du mich nicht spüren, dann aber werden wir uns wieder spüren.« Beim Hautkontakt nach der Geburt erleben Sie beide wieder intensiv Ihre Verbindung.
Manche Krankenhäuser ermöglichen nach Kaiserschnitt den Hautkontakt noch im OP. Nach einer Periduralanästhesie (PDA) können Sie miterleben, wie Ihr Baby auf die Welt kommt und auf Ihren Oberkörper gelegt wird, während der Eingriff beendet wird. Möglicherweise beginnt es schon jetzt zu saugen, manchmal ist sein Saugen jedoch durch die PDA beeinträchtigt. Nach einer Vollnarkose dauert es länger, bis Sie wieder voll wach sind. Der Vater kann das Baby willkommen heißen und auf seinen nackten Oberkörper legen. Das Baby hat sofort Kontakt zu einem vertrauten Menschen, und für den Vater ist das ein bewegender Augenblick. Nach dieser ersten Prägung ist es später notwendig, dass der Vater der Mutter bewusst Raum für ihre Rolle gibt.
Meist braucht das Neugeborene keinerlei Flüssigkeit, bis Sie wach sind. Gleich im Aufwachraum - sobald Sie wieder bei vollem Bewusstsein sind - oder auf der Wochenstation können Sie das erste Mal stillen (Seite 69). Der Zeitpunkt für das erste Stillen ist je nach Narkose und dem Zustand von Mutter und Kind sehr unterschiedlich. Die geringen Mengen Narkosemittel in der Muttermilch sind für das Baby...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.