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Lindern Sie Ihre Schmerzen mit Yoga
Leiden Sie unter Kopfschmerzen oder schmerzhaften Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich? Zwickt es im Rücken, in der Hüfte oder im Knie? Dann kann therapeutischer Yoga Ihnen helfen. Yoga ist viel mehr als Entspannung und Bewegung. Wenn Sie Asanas und Atemachtsamkeit gezielt verbinden, können Sie Ihre Schmerzen in den Griff bekommen.
Das finden Sie im Buch:
Befreien Sie sich von Ihren Schmerzen.
Schmerzen sind für unser Überleben notwendig - sie können aber auf Dauer zu einer starken Belastung werden. Wie entstehen sie eigentlich und wie können wir uns von ihnen wieder befreien? Versuchen wir zunächst, dieses ungeliebte Phänomen etwas näher zu ergründen.
Schmerz ist etwas, das jeder von uns kennt. Etwas, von dem wir meinen, dass wir es nicht näher erklären müssen. Und doch beschäftigen sich die verschiedensten Fachgebiete mit dem Schmerz und versuchen, ihn genauer zu ergründen.
Es beginnt mit der Frage, was denn Schmerz genau ist. Nach dem griechischen Philosophen Aristoteles ist Schmerz eines der Leiden der Seele. Die »International Association for the Study of Pain« definiert den Schmerz 2020 als »ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebsschädigung einhergeht oder so erscheint als ob es damit verbunden wäre«. ? [2]
Bei aller Unterschiedlichkeit haben diese beiden Definitionen aus ganz verschiedenen Epochen eine Gemeinsamkeit: Sie erkennen an, dass der Schmerz eine subjektive Wahrnehmung ist, die man nicht immer an Strukturschäden erkennen kann. Unser Zentralnervensystem kann mithilfe bestimmter Filterprozesse dafür sorgen, dass eine körperliche Schädigung nicht zu Schmerz führt. Das erklärt z. B. die Schmerzfreiheit von Yogis trotz schwerer Erkrankungen oder die Abwesenheit von Schmerz bei akut Unfallverletzten etc. Andere Filterprozesse können dagegen bewirken, dass Schmerzen auch dann wahrgenommen werden, wenn keine objektive Ursache der Schmerzen festzustellen ist, wie beispielsweise beim Fibromyalgiesyndrom. Schmerz kann sogar von Organen ausgehend wahrgenommen werden, die nicht vorhanden sind, wie etwa beim Phantomschmerz.
Schmerz ist das, was die oder der Betroffene als solchen empfindet.
Eines können wir damit ganz klar sagen: Schmerz ist nicht vergleichbar und nicht objektivierbar. Keiner kann uns einreden, dass wir Schmerz hier oder dort empfinden oder auch nicht. Der Einzige, der den eigenen Schmerz wirklich kennen kann, ist die oder der Betroffene selbst.
Schmerz ist in seiner akuten Form ein wichtiges Warnzeichen des Körpers. Er kann aufzeigen, wo eine Schädigung vorliegt, oder warnen, dass es zu einer Schädigung kommen kann. In seiner chronischen Form ist Schmerz mehr als lästig. Er ist zermürbend. Das zeigt sich auch in der Begriffsherkunft: Das Wort »Schmerz« kommt wahrscheinlich von dem althochdeutschen »smerzo«, was sich aus dem Griechischen »smerdaleos« herleitet und »grässlich« bedeutet. Auch das etwas aus der Mode gekommene Wort »Pein« ebenso wie das englische »pain« haben eine wertende Bedeutung. Sie leiten sich von dem lateinischen Begriff »poena«, die »Sünde«, ab.
Medizinische Fachbegriffe für Schmerz und Leid sind »dolor« (lateinisch), »algos« und »pathos« (griechisch). Diese Begriffe finden sich oft in der medizinischen Bezeichnung von schmerzhaften Erkrankungen oder in verneinender Form in der Therapie, z. B. bei »Analgesie« (Schmerzlosigkeit).
Schmerzen fühlen sich immer so an, als ob etwas verletzt wäre. Verletzungen sind auch eine der bekanntesten Ursachen für den Schmerz. Dennoch gibt es verschiedene Arten von Schmerz, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben:
Der Nozizeptorschmerz, auch physiologischer Schmerz genannt, wird von einer Gewebsverletzung verursacht. Diese kann durch die verschiedensten Arten von Einwirkungen hervorgerufen werden, z. B. durch mechanische Beanspruchung bei Fehlhaltung und Fehlbelastung, durch chemische Reize wie Infektionen oder durch Entzündungen, Stoffwechselstörungen und Sauerstoffmangel. Sie kann auch durch Temperatureinflüsse wie zu große Hitze oder Kälte ausgelöst werden.
Der physiologische Schmerz kann alle Gewebe betreffen, von der Haut über die Muskeln, die Bänder, die Gelenke, die Blutgefäße bis zu inneren Organen wie dem Herz oder dem Darm. Die Entstehung des Nozizeptorschmerzes und seine Weiterleitung im zentralen Nervensystem wird ? im Folgenden noch genauer beschrieben und ist recht gut erforscht.
Der neuropathische Schmerz wird ausgelöst, wenn das Nervensystem direkt geschädigt wird, etwa durch eine Nervenverletzung, durch Viruserkrankungen oder auch durch degenerative Veränderungen z. B. durch Alterungsprozesse. Die typischen Schmerzmittel wirken da häufig nicht.
Auch der Deafferenzierungsschmerz, der durch das Wegfallen von schmerzhemmenden Nervenfasern im zentralen Nervensystem verursacht wird, kann durch die klassischen entzündungshemmenden Schmerzmittel nicht gelindert werden.
Psychosomatischer Schmerz Schmerz kann sogar ohne körperliche Verletzung entstehen. Angst, Stress, unterdrückte Wut und andere psychische Belastungen können zu einem psychosomatischen Schmerz führen. Dabei überträgt sich das emotionale Leiden ohne bewusstes Wissen des Betroffenen auf den Körper.
Was die Intensität und den Leidensdruck angeht, so steht dieser somatisierte, d. h. von der Psyche auf den Körper übertragene Schmerz den körperlich verursachten Schmerzformen in nichts nach.
Zunächst kommt es zur Verletzung von Gewebe. Dabei werden verschiedene Stoffe freigesetzt wie ATP (Adenosintriphosphat, der Energieüberträger in Zellen), Sauerstoffradikale und Kalium aus dem Zellinneren sowie Arachidonsäure und Kinine (das sind bestimmte Gewebshormone) aus der Zellwand. Durch diese Stoffe werden Entzündungszellen wie z. B. Mastzellen aktiviert und sogenannte Entzündungsmediatoren, d. h. entzündungseinleitende Stoffe, wie Prostaglandin E2, Bradykinin und Serotonin aufgebaut. Dadurch kommt es zur Blutgefäßerweiterung und zur erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße, was eine lokale Schwellung hervorruft. Alle Entzündungsmediatoren erregen die Nozizeptoren, die Rezeptoren, die für die Schmerzfortleitung verantwortlich sind.
So entsteht Schmerz.
Im Rückenmark kommt es einerseits zu Reflexverschaltungen, die eine Fluchtbewegung auslösen. Das führt z. B. zum Zurückziehen der Hand, noch bevor die Herdplatte als heiß erkannt wurde. Andererseits gelangt die Information über den Vorderseitenstrang (Tractus spinothalamicus) zum Thalamus, dem Hauptteil des Zwischenhirns, und von dort weiter zur Großhirnrinde. In der Großhirnrinde wird der Schmerz bewusst wahrgenommen und im limbischen System, das unsere Gefühle steuert, emotional bewertet. Das bedeutet, dass der Schmerz, der in der Großhirnrinde als beispielsweise stechend, schneidend oder bohrend, heiß oder kalt, spitz oder stumpf eingeordnet wurde, durch das limbische System mit Begriffen wie bösartig, gemein, erdrückend, mörderisch etc. besetzt wird.
Die bewusste Schmerzwahrnehmung und genaue Lokalisation eines Schmerzes ist ein Lernprozess. In einem Bereich der Großhirnrinde, dem Gyrus postcentralis, gibt es für jedes Körpergebiet entsprechende Areale. Sie bilden den ganzen Menschen ab und werden »sensibler Homunculus« genannt. Durch Erfahrungen wird uns z. B. ein Stich in den kleinen linken Finger sofort als ein solcher bewusst. Je häufiger wir die Schmerzerfahrung machen, desto differenzierter und deutlicher ist die Schmerzwahrnehmung.
Das Schmerzempfinden hängt mit der Art und Intensität der Schädigung zusammen, aber auch mit unserer Interpretation des Schmerzes, also dem Schmerzverständnis. Dies kann sehr unterschiedlich sein: Schmerz wird z. B als Ausdruck der körperlichen Verletzung gesehen, aber auch als Leid, Gefahr, als Ausdruck einer (Gottes-)Strafe, als Warnzeichen, dass etwas geändert werden muss, und damit auch als Chance. Es ist leicht nachvollziehbar, dass uns die Prellung durch einen Sturz viel mehr schmerzt, wenn wir das für ein Zeichen der persönlichen Unfähigkeit im Leben ansehen, als es uns wehtun würde, wenn wir es einfach für ein kleines Missgeschick ansehen würden.
Ein Schmerz gilt als chronisch, wenn er länger als drei bzw. sechs Monate anhält und seine ursprüngliche Warnfunktion verloren hat. Man hat anhand von statistischen Untersuchungen herausgefunden, dass es Faktoren gibt, die eine Chronifizierung von Schmerz begünstigen. Diese nennt man auch Yellow Flags. Dazu gehören v. a. die Schmerzintensität, ein höheres Lebensalter, Schlafstörungen und eine Muskeldysfunktion. Auch nicht körperliche Aspekte erhöhen das Risiko, dass ein akuter Schmerz chronisch wird, z. B. eine schwächere sozioökonomische Stellung oder Migration. Das bedeutet, dass ein akuter Schmerz bei einem Menschen, der gerade seinen Job verloren hat und auch nicht weiß, wie er wieder in Lohn und Brot kommt, mit größerer Wahrscheinlichkeit chronisch wird als bei einem Menschen, der keine solchen Sorgen hat. Selbst rein psychische Faktoren wie Angst,...
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