Schweitzer Fachinformationen
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Um mit einem Geständnis zu beginnen: Ich hatte überhaupt nicht vor, dieses Buch zu schreiben. Ich hatte ganz andere Pläne, als ein Buch über Energie zu schreiben. Aber dann erhielt ich letztes Jahr einen Anruf, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging, und alles änderte sich.
Ich war auf dem Weg zu einem Fernsehstudio im Orange County in Kalifornien, wo ich an einer meiner liebsten Aktivitäten teilnehmen sollte: einer Spendenaktion für das öffentliche Fernsehen. Als ich mich meinem Ziel näherte, erhielt ich besagten Anruf. Über die Autolautsprecher meldete sich der Produzent und teilte mir mit, dass Kathy, die Moderatorin, die mich während der Sendung interviewen sollte, nicht kommen könne. »Hoffentlich nichts Ernstes?«, fragte ich. Ich machte mir Sorgen um sie und fragte mich, wie die Sendung ohne sie über die Bühne gehen sollte. Der Produzent antwortete: »Es tut ihr wirklich leid. Sie sagte mir, sie habe sich in letzter Zeit völlig ausgepowert gefühlt, und heute geht es ihr wohl richtig schlecht. Sie möchte das Interview gern an einem anderen Termin machen, aber heute ist ihr das einfach zu viel.«
Dieser einfache Satz ging mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf: Es ist ihr einfach zu viel. Durch meine Arbeit als Arzt, in der ich einen restaurativen Behandlungsansatz verfolge, bin ich daran gewöhnt, dass Patienten Erschöpfung als eines von vielen Symptomen nennen - typischerweise eher als Nebenbemerkung nach einer Aufzählung dringenderer Beschwerden. Ungefähr 70 Prozent der Patienten, die wir in meinen Zentren für restaurative Medizin in Santa Barbara und Palm Springs in Kalifornien behandeln, leiden an Autoimmunerkrankungen, auf die sich Ärzte und Spezialisten keinen Reim machen konnten. Es überrascht mich überhaupt nicht, dass sie - die Patienten, denen ich für immer dafür dankbar sein werde, dass sie mich zu meinem Buch Böses Gemüse inspirierten, - sich ausgepowert fühlen. Es liegt nun einmal in der Natur von Autoimmunerkrankungen, dass sie zu Erschöpfungszuständen führen. Entzündungen, die sowohl eine Ursache als auch eine Folge der Autoimmunität sind, kosten einfach viel Kraft, wenn man ihnen freien Lauf lässt! Ich habe vielen Patienten geholfen, ihre Gesundheit von Grund auf wieder herzustellen und ihre verlorene Energie zurückzugewinnen, und habe es dabei immer als selbstverständlich angesehen, dass die Behandlung der ihrer Krankheit zugrunde liegenden Ursachen der wichtigste Schritt ist, um ihren Energiehaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Was ich nicht erkannt hatte, ist, dass die Wiedergewinnung der Energie eine natürliche positive Nebenwirkung der Behandlung der Beschwerden ist. Die Energie kommt zurück. Der innere Schwung stellt sich wieder ein. Nennen Sie mich einen Optimisten, aber ich habe mich immer stärker auf die Genesung meiner Patienten konzentriert als auf den Tiefpunkt, an dem sie sich vor der Behandlung befanden.
Es war dieser Anruf des Produzenten, der mir plötzlich etwas klar machte, das ich als ungeheuer wichtig und aufregend empfand: Ich war schon seit Jahrzehnten ein »Energiedoktor« gewesen! Ich hatte es nur nicht so gesehen, weil es von anderen Dingen überschattet wurde - den großen Fragen der Kardiologie, der Herzchirurgie, der Autoimmunität, des Alterungsprozesses und der Lebensdauer - Themen, die sich besser für Schlagzeilen eignen und denen gegenwärtig in der öffentlichen Diskussion über Gesundheitsfragen mehr Platz eingeräumt wird. Der Punkt ist, dass all diese Aspekte aufs Engste miteinander verbunden sind. Ihr Energiehaushalt, Ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, Ihre Aussichten auf ein langes und erfülltes Leben - man kann diese Dinge nicht voneinander trennen. Und wie die COVID-19-Pandemie gezeigt hat, können wir unsere Widerstandsfähigkeit nicht mehr als etwas Selbstverständliches betrachten.
Kathy weiß es zwar nicht, aber sie hat mich dazu inspiriert, mehr über Energie nachzudenken und darüber, wie wir sie verlieren. Während ich erforschte, welche merkwürdigen Auswirkungen Erschöpfung haben kann - ein Phänomen, von dem Menschen aller Altersklassen betroffen sind -, wurde mir klar, dass heutzutage praktisch jeder bis zu einem gewissen Grad daran leidet. Ich spreche hier nicht von dem Schlafmangel, der einem zu schaffen macht, nachdem man sich die ganze Nacht lang um ein Neugeborenes gekümmert hat, oder von der Schlaflosigkeit, die mit einer Reise durch verschiedene Zeitzonen einhergeht, und auch nicht von der körperlichen Erschöpfung nach einem schweißtreibenden Workout; das alles sind situationsbedingte Folgen ungewöhnlicher Umstände. Ich spreche auch nicht von der überwältigenden Müdigkeit, an der meine Patienten mit chronischem Müdigkeitssyndrom, POTS (posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) oder Krebs leiden, auch wenn bei vielen von ihnen Erschöpfung tatsächlich ein Krankheitssymptom ist. Die Art von Müdigkeit, um die es mir hier geht, ist die Erfahrung, nicht mehr so viel Energie zu haben, nicht mehr so viel leisten und vielleicht sogar nicht mehr so klar denken zu können wie früher, obwohl man eigentlich ein ganz normales Leben führt. Viele von uns kennen diese schwer abzuschüttelnde Alltagsmüdigkeit, die wir nicht beim Namen nennen wollen - und häufig unter den Teppich kehren. Es handelt sich um eine allgemeine Trägheit, die die »Unkranken« befällt, wie ich sie zu nennen pflege, oder die »Walking Well«, wie sie manchmal in der funktionalen Medizin bezeichnet werden. Dieser Ausdruck beschreibt Menschen, die sich für frei von Krankheiten halten - die sozusagen »gut unterwegs« sind. Sie haben keinen unmittelbaren Grund, einen Arzt aufzusuchen, haben aber dennoch irgendwie das Gefühl, es ginge ihnen nicht so gut, wie es sollte. Heutzutage sind die »Walking Well« darin geübt, ein gehöriges Maß an Müdigkeit mit sich herumzuschleppen. Und das bleibt nicht ohne Folgen für ihre persönliche Zufriedenheit und Erfüllung, ihre Fähigkeit, sich voll und ganz in eine Beziehung einzubringen, ihre Arbeitsfähigkeit und - leider muss ich das ganz klar sagen - für wichtige Aspekte ihrer langfristigen Gesundheit.
Mir fiel dieses Energieproblem zuerst bei Patienten auf, die mich zum Zweck eines allgemeinen Gesundheitschecks aufsuchten - die sozusagen ihr Fahrzeug in Schuss halten wollten. Sie repräsentieren dieses neue Phänomen, das sich langsam in der Bevölkerung ausbreitet. Diese Männer und Frauen leiden - zu ihrem Glück - nicht an eindeutig diagnostizierbaren Krankheiten. Bei den meisten Untersuchungen schneiden sie sogar recht gut ab. Aber es ist unübersehbar, dass immer mehr von ihnen auf Nachfrage zugeben, dass sie sich oft müde und abgespannt fühlen. Und es sind nicht diejenigen, bei denen man dies erwarten würde, beispielsweise Eltern mit kleinen Kindern, gestresste Unternehmer oder Menschen in besonders belastenden Berufen. Dieses Gefühl der Erschöpfung ist mehr oder weniger überall zu spüren.
Und es nimmt an Umfang und Reichweite zu. Ich beobachte es auch außerhalb meiner Kliniken, manchmal sogar bei Menschen, die deutlich jünger sind als ich. Die Freundin, die ein Abendessen unter der Woche absagt, weil ihr Tag sie geschlaucht hat; die Eltern einer Mitschülerin meiner Enkelin, die eine Verabredung zum Spielen absagen, weil sie zu erschöpft sind; die beiden Mütter, die sich auf dem Parkplatz vor dem Postamt darüber unterhalten, wie ausgelaugt sie sich fühlen. Leute, wir befinden uns mitten in einer Energiekrise - einer zellulären Energiekrise.
Eines ist mir klar geworden: Der Grund, warum uns manchmal »alles zu viel« ist, ist buchstäblich, dass manchmal tatsächlich alles einfach zu viel ist. Unser moderner Lebensstil - von unserer Ernährung über unsere Gewohnheiten und unser Bewegungsverhalten bis hin zu unseren Schlafmustern - kostet uns mehr Kraft, als er uns geben kann. Das Ergebnis? Wir fahren ständig mit fast leerem Tank. Und wenn unser Tank leer ist und wir niemals richtig auftanken können, werden wir früher oder später einen Unfall bauen oder einfach nicht mehr weiterfahren können.
Mit diesem Buch möchte ich Ihnen Ihre Energie zurückgeben. Ich werde Ihnen zeigen, dass Ihr Gefühl der Erschöpfung keineswegs ein Produkt Ihrer Einbildung ist, wie es Sie vielleicht der eine oder andere Arzt glauben machen wollte (wenn man den Schilderungen meiner Patienten Glauben schenken darf), sondern ein ganz realer physiologischer Zustand, der eng mit Ihrer allgemeinen Gesundheit zusammenhängt. Es ist schließlich die Energie, die sämtliche Zellfunktionen antreibt. Energie ist das, was Sie am Leben hält. Energiemangel bedeutet eine Gefahr für Ihre Zellen, Organe und Gewebe - einschließlich Ihres Gehirns...
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