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04.07.2009
Hallo Frau Griechen,
endlich Ferien … und damit Gelegenheit, Ihnen endlich zu antworten. Ich antworte zunächst nur auf Ihren vorletzten Brief, den ich auszugsweise mit Kommentaren versehen habe. Ich hoffe, Ihnen und Ihrer Familie geht es gut und Sie können den Sommer ebenfalls genießen.
Brief von Frau Griechen 07.05.2009
Antwort von Herrn Schneider 04.07.2009
Lieber Herr Schneider,
Sie haben recht, wenn Sie den Begriff »unwahrscheinlich« im Zusammenhang mit unserem Fallbeispiel beanstanden. Er ist von mir unglücklich gewählt und lässt, wie richtig bemerkt, eher keine objektive Deutung vermuten. Aber was bedeutet in diesem Zusammenhang schon das Wort »objektiv«? Aber wählen wir als Gegenpol zu »einfach« lieber das Wort »kompliziert«.
Nein, Sie können sich dieses Prinzip nicht nach eigenem Gutdünken zusammenbasteln, wenn Sie auf Ockham verweisen wollen … die Objektivität bringt er ins Spiel, indem er nach der Anzahl der Voraussetzungen fragt … und dass eine Theorie, die von 5 Voraussetzungen abhängt, weniger einfach ist als eine, die nur 2 benötigt, ist schon eine objektive Aussage, da 2 < 5.
Wenn sich ein Geschehen einfach erklären lässt, sollten laut Ockham die schwierigeren Erklärungsversionen (Riese) weggelassen werden. Meiner Auffassung nach sind allerdings immer zahlreiche komplizierte Annahmen für Geschehnisse nötig, wenn diese allen Naturgesetzen und fundierten Erkenntnissen widersprechen (Auferstehung, Gott, Riesen usw.). Das hat nichts mit subjektivem Bauchgefühl zu tun!
Doch, natürlich. »Schwierig« und »kompliziert« sind subjektive Begriffe. Für den einen kann die Annahme Gottes extrem schwierig und kompliziert sein, für den anderen die Annahme des Zufalls. Wenn Sie die Frage der Anzahl der Entitäten außer Acht lassen, zerstören Sie die gesamte Theorie Ockhams.
Den Zirkelschluss produzieren eigentlich nur Sie selbst: »Gott vollbringt Wunder, und weil es Übernatürliches gibt, muss auch ein Schöpfer existieren.«
Anders ausgedrückt: Gott schuf die Naturgesetze, um durch deren Außerkraftsetzen (Wunder) seine Existenz zu beweisen. Es ist allerdings unsinnig, Gott mit Gott beweisen zu wollen. Ihre apologetische Herangehensweise führt Sie natürlich auch stets immer wieder zu diesem Hirnkonstrukt.
Wenn also Gott morgen auf jedem Bildschirm der Welt sich selbst offenbaren würde, wäre damit erwiesen, dass er nicht existiert?
Bei unserem Punkt A benötigt man Ihrer Meinung nach also weniger Annahmen, d.h. die Entität, dass es Gott gibt, ist für Sie einfach, ausreichend und wahrscheinlich sogar noch logisch!
Sie haben es immer noch nicht begriffen, ich fasse es nicht … »einfach« als Gegensatz zu »mehrfach«, nicht zu schwierig! Die Annahme, Gott existiert, ist einfach, weil es nur e i n e Annahme ist. Dass diese Annahme nicht selbstevident und offensichtlich ist, leugne ich ja gar nicht … aber es ist und bleibt nur eine Annahme, nicht 2 oder 3 oder 4.
Humorvoll betrachtet haben Sie natürlich recht, denn Glauben ist immer einfacher (einfältiger) als Wissen und auch nicht auf Argumente angewiesen (selig sind die, die glauben, ohne zu sehen!). Aber diese Herangehensweise dürfte doch nicht so ganz im Sinne Ockhams sein, sonst würden wir heute noch auf einer schönen grünen Scheibe, umkreist von der Sonne, im Zentrum des Universums leben und fröhlich Hexen verbrennen.
Ich frage mich, ob Sie es jemals schaffen, ohne platte Polemik auszukommen …
Kommen wir wieder zu Guadalupe zurück.
A:Es gibt einen oder mehrere Götter.
B:Was in Guadalupe vorging, ist nicht auf göttliches Wirken zurückzuführen.
Für Punkt B erscheint mir »Betrug« als ausgesprochen unkomplizierte Annahme (genauso simpel wie »der Sturm entwurzelte den Baum«). Es werden auch keine weiteren benötigt in Anbetracht der unzähligen logischen Erklärungen, die für diese eine sprechen. Alle von Ihnen aufgeführten Punkte zu B sind demnach überflüssig. Meine geäußerten Gründe (Tatsachen) würden zwar nicht für eine Verurteilung ausreichen, aber sie sind äußerst schwerwiegend.
Die Theorie »Betrug« ist keine einfache (im Gegensatz zu mehrfach) Entität, da alle von mir genannten Punkte ja einzeln erklärt werden müssen.
1)Das Geschehen widerspricht allen bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Eben ;-). Deswegen sprechen wir ja von einem Wunder.
2)»Wer in die Geschichte blickt, sieht in einen Abgrund« (Historiker Volker Reinhardt) Mord, Intrigen, Betrug, Fälschung usw. gehörten stets auch zum Betätigungsfeld der »Machtinstanz« Kirche, und zwar auf der gesamten Erde.«
Hat nix mit dem Thema zu tun. Niemand wird Herrn Meier des Diebstahls anklagen, nur weil Herr Müller auch ein Dieb ist und zum selben Sportverein gehört.
3)Das Jahr 1531 gehörte zur Blütezeit der Missionierung in Südamerika, und um die Christianisierung durchzusetzen, war jedes Mittel recht (unzählige Tote) und höchstwahrscheinlich musste, weil diese nicht ausreichten, nun noch schnell ein Wunder kreiert werden. Außerdem war es wichtig, gegenüber dem Protestantismus, der in Europa an Einfluss gewann, die Macht der Katholischen Kirche auszubauen.
Das ist nur die Nennung eines potenziellen Motivs, keine Beweisführung. Dass Herr Meier Geld gut gebrauchen könnte, macht ihn noch nicht zum Dieb.
4)Viel mehr Menschen als nur 8 Mio. Indios wurden im Laufe der Geschichte manipuliert, dafür gibt es genügend Belege und gerade die Unwissenden (das einfache Volk) waren extrem empfänglich für Zauber und Hokuspokus. Das ist wirklich nichts Außergewöhnliches!
Doch, dass sich – gerade nachdem sich viele Spanier wie die Axt im Wald aufgeführt haben – Millionen Indios freiwillig bekehren ließen, ist ein einzigartiger Vorgang und das eigentliche Wunder von Guadalupe! (Und die Grundsteinlegung Südamerikas, wie wir es heute kennen.)
5)Fragwürdig sind aus heutiger Sicht auch die indigenen Züge der Marienerscheinung, allerdings damals mit Sicherheit eine berechnende Strategie, durch welche die einfachen Menschen noch zusätzlich beeindruckt wurden. Und ebenfalls war dienlich, dass man das gesamte Spektakel bezeichnenderweise auf dem »Heiligen Berg« der Indios stattfinden ließ.
Nun, wenn Gott speziell die Indios ansprechen will, wieso sollte er die junge Frau dann wie eine Schwedin aussehen lassen?
6)Typisch für »Wunder« ist auch, dass diese fast immer nur von Einzelnen wahrgenommen werden (Guadalupe, Lourdes usw.), denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine größere Anzahl Menschen gleichzeitig einen epileptischen Anfall oder andere neurologische Fehlsteuerungen erleiden, dürfte äußerst gering sein.
Machen Sie sich doch ein eigenes Bild und sehen Sie sich die Sache vor Ort an, das Bild liegt nicht in einem Panzerschrank in Geheimarchiven, sondern ist jedermann zugänglich.
7)Kurz nach dem Ereignis wurde bereits ein Fälschungsvorwurf geäußert und die Nachforschungen sicher von bekannter Instanz abgewürgt.
Es wäre auch fast ein ebenso großes Wunder, wenn es keinen Fälschungsvorwurf gegeben hätte … aber deswegen hat es ja namhafte Forschungsarbeit am Bild gegeben, die eine Fälschung ausschließen konnte.
8)Immer wieder wurden im Laufe der Geschichte »Wunder« entzaubert und die Vermutung liegt sehr nahe, dass dies auch so weiter gehen wird, aber die Etablierung wissenschaftlicher Erkenntnisse wurde stets von erbittertem Widerstand des Klerus begleitet. In heutiger Zeit hätte z. B. sofort mittels EEG nachgewiesen werden können, dass der besagte Indio gar nicht tot war.
Dass der Indio nicht wirklich tot war, mag sein – aber woher wissen Sie das so genau? Und selbst wenn, wäre damit nur ein Randphänomen von Guadalupe erklärt, nicht mehr.
9)Die Wissenschaftler, wenn man sie in diesem Zusammenhang überhaupt so nennen darf, waren garantiert nicht neutral, sondern Apologeten und waren fast alle im erzkatholischen Spanien beheimatet (wahrscheinlich auch noch von der Kirche beauftragt …).
Komisch – wenn sie zu einem anderen Ergebnis gekommen wären, hätten Sie deren Seriosität nicht angezweifelt, oder irre ich mich? Sie waren auch keine Spanier, aber mir ist es jetzt echt zu blöd, auf der Frage der Nationalität herumzureiten, als wenn nur deutsche Forscher einen Vergrößerungsapparat bedienen könnten …
10)Der Vatikan lässt sich stets nur mittels gnadenlosen Drucks in die Karten schauen (z. B. Bücherindex) und es gibt bestimmt in den heiligen Hallen noch so einiges aufzudecken!
Dan Brown39 gelesen, hm?
Es stehen genügend Wissenschaftler Schlange, um mit modernsten Methoden erneut das »Wunder« zu untersuchen. Warum lässt der Vatikan dies nicht zu?
Das Bild IST mehrfach untersucht worden von unabhängigen Wissenschaftlern … glauben Sie, die Ergebnisse variieren permanent? Glauben Sie, hoch bezahlte, renommierte Forscher sind zu blöd, ein Bild zu vergrößern, sodass dieser Vorgang...
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