Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Vorwort - Zeitenwende für prägende Technologie- Unternehmen in Europa! 7
Der richtige Navigator? 9
Tour des Scale- up Navigators 15
ESG: Teil der Scale- up- DNA 19
Teil I onboarding: due diligence
1 Team 33
2 Produkt & Services 57
3 (Go-to-)Market 75
4 Finanzen 85
5 Scale-up-Strategie 91
Teil II Take- off: growth engine
6 Technologie & Product 101
7 Marketing 117
8 Sales 137
9 Customer Success 157
Revenue Growth (Recap: Bucket I) 165
Teil III Flying: operations
10 People & Culture 173
11 Infrastruktur 189
12 Legal & Finance 201
13 Sustainability Monitoring [ESG] 217
Operational Excellence (Recap: Bucket III) 227
Teil IV Speed-up: impact scaling
14 Fundraising 233
15 Mergers & Acquisitions 247
16 Exit Management 261
Sustainable Outlier (Recap: Bucket IV) 273
Teil V Scale-up-»habits«
17 Self- Leadership 281
18 Shared Leadership 285
19 S- Kurven- Management 287
20 Arbeitsbalance 291
Die Autoren 295
Quellen- und Literaturverzeichnis 297
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 307
Stichwortverzeichnis 311
Man könnte annehmen, dass Scale-up-UnternehmerInnen keine Zeit haben, sich Gedanken über ESG zu machen, da die Aufgaben, den Umsatz des Unternehmens erfolgreich zu steigern und die finanziellen Erwartungen der Investoren zu erfüllen, schon groß genug sind.
Dem ist nicht so, zumindest nicht für die Unicorns und Scale-ups der jüngsten Zeit. Tatsächlich integrieren viele Scale-ups heute ESG-relevante Aspekte in ihre Skalierungsstrategien, und die UnternehmensvertreterInnen von Flixbus, SumUp oder Shopify vertreten diesen Ansatz auch offensiv in der öffentlichen Debatte.
Im Folgenden findest Du fünf Hauptgründe, warum ESG-Compliance Teil Eurer eigenen Scale-up-DNA sein sollte und das Thema von hoher Bedeutung für Dich als GründerIn, InvestorIn, MentorIn oder Stakeholder eines Scale-ups ist.
Wer sich dem Thema nicht stellt, wird eines Tages von zusätzlichen Kosten belastet werden, da der gesellschaftliche und regulatorische Druck die Kosten für die Internalisierung negativer Effekte steigen lässt. Die unternehmerische Herangehensweise an das Problem allerdings bietet Chancen - insbesondere da hiermit verbundene Informations- und Transaktionskosten durch die Digitalisierung in den kommenden Jahren weiter sinken werden. Darüber hinaus wird in ESG-Diskussionen häufig das »G« für Governance unter den Tisch gekehrt, obwohl dahinter die Professionalisierung der Unternehmensführung steht. Nicht selten sind indes ökologisch wertvolle Ideen in unternehmerisch schlecht geführten Unternehmen vorzufinden, sodass sich die Firma trotz bemerkenswert nachhaltiger Produkte erst gar nicht entwickeln und ihr Potenzial realisieren kann.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine positive Beziehung zwischen der Einhaltung von ESG-Kriterien und der finanziellen Leistung eines Unternehmens existiert1. Unternehmen, die ESG-Kriterien einhalten, zeigen eine höhere initiale Bewertung auf als Unternehmen, die dies nicht tun2,3.
Und es gibt einige gute Gründe, warum dies der Fall ist. Wenn Ihr zum Beispiel hinterfragt, wie nachhaltig Euer Produktionsprozess ist oder wie die Energie für die von Euch genutzten IT-Server erzeugt wird, verbessert Ihr das Risikomanagement Eures Unternehmens. Euer Unternehmen wird robuster gegenüber verschiedenen Arten von Geschäftsrisiken, wenn ihr nach innovativen Lösungen sucht, die die Prozesse Eures Unternehmens langfristig nachhaltig und resilient aufstellen. Dies bietet bei sozialen oder wirtschaftlichen Krisen einen unternehmerischen Schutz. Denkt nur an die Gas- und Energiekrise in Europa aufgrund des Ukraine-Kriegs oder an die Covid-Pandemie. Shopify zum Beispiel war während der Pandemie dank seiner Digital-/Remote-First- und CO2-neutralen Politik nicht nur auf die Home-Office-Politik vorbereitet, sondern auch auf die Energiepreiskrise.
Um ESG-konformes Verhalten finanziell attraktiver zu machen, erhöht die Politik den regulatorischen Druck. Regierungen auf der ganzen Welt haben begonnen, die Kosten für nicht-konformes Verhalten zu erhöhen.
Im Jahr 2015 haben sich 195 Länder im Pariser Abkommen (QR-Code) verpflichtet, die globale Erwärmung unter 2°C zu halten. Auf europäischer Ebene hat die Europäische Kommission im Dezember 2019 den »European Green Deal« im Umfang von 1 Billion Euro vorgestellt, der darauf abzielt, »die EU in eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft« zu verwandeln, die bis 2050 netto keine Treibhausgase mehr ausstößt - und damit Europa zum ersten »klimaneutralen Kontinent« macht. Darüber hinaus haben die Vereinten Nationen 169 globale Ziele definiert, die in 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zusammengefasst sind.
Während das Übereinkommen von Paris (»Paris Agreement«) und der »European Green Deal« für die teilnehmenden Länder rechtlich bindend sind und sie durch mögliche Sanktionen zwingen, die vereinbarten Ziele zu erreichen, sind die SDGs ein Aufruf zum Handeln für alle Länder dieser Welt (siehe QR-Code). Die einzelnen Nationen haben bereits begonnen, die supranationalen Abkommen in nationales Recht und Verpflichtungen umzuwandeln. Dieser Wandel in der Politik, der alle betrifft - BürgerInnen, Unternehmen jeglicher Größe, Investoren und Investorinnen -, wird zunehmend spürbar.
So müssen in der Europäischen Union alle Finanzmarktteilnehmer, auch VC Fonds als »alternative Investmentfondsmanager«, zeitnah gegenüber europäischen Staaten über bestimmte ESG-Kriterien berichterstatten (siehe EU Regulation 2019/2088). Falls solch ein Investor in Euer Unternehmen investiert hat, werdet Ihr also mit der Berichterstattung einzelner Kriterien bereits konfrontiert sein. In Kapitel 14 »Impact Monitoring« findet Ihr eine Einführung zur Regulierung, den resultierenden Pflichten für Euch und Eure Investoren. Es zeigt Euch konkret auf, wie Ihr Euer ESG-Monitoring umsetzen könnt.
Einhergehend mit dieser Regulierung ist die Einhaltung von ESG-Kriterien für viele Investitionen eine Grundvoraussetzung geworden. Selbst die großen Vermögensverwalter wie Blackrock passen ihre Anlagestrategien entsprechend an. Diese institutionellen, professionellen Investoren können für Scale-up-Projekte als direkte oder indirekte Investoren, in Form von Investoren (»Limited Partners«) von Investmentfonds, eine wichtige Rolle im Laufe der Skalierung spielen. Nicht zuletzt verkaufen VC Fonds oftmals ihre Anteile an die großen Public oder Private Equity Investoren (PEs).
Larry Fink, der CEO des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock (mit einem verwalteten Vermögen von 10 Billionen USD Ende 2021), schrieb in seinem »Brief an CEOs« im Jahr 20224:
»[.] Few things will impact capital allocation decisions - and thereby the long-term value of your company - more than how effectively you navigate the global energy transition in the years ahead. [.] Every company and every industry will be transformed by the transition to a net zero world. The question is, will you lead, or will you be led? [.] The next 1,000 unicorns won't be search engines or social media companies, they'll be sustainable, scalable innovators - startups that help the world decarbonize and make the energy transition affordable for all consumers. [.] We focus on sustainability not because we're environmentalists, but because we are capitalists and fiduciaries to our clients. That requires understanding how companies are adjusting their businesses for the massive changes the economy is undergoing. As part of that focus, we are asking companies to set short-, medium-, and long-term targets for greenhouse gas reductions. These targets, and the quality of plans to meet them, are critical to the long-term economic interests of your shareholders. It's also why we ask you to issue reports consistent with the Task Force on Climate-related Financial Disclosures [.]«5
Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen, die den ökologischen und sozialen Druck bereits in Geschäftsmöglichkeiten umgewandelt haben. In den letzten Jahren haben erfolgreiche GründerInnen damit begonnen, etwas der Gesellschaft nicht erst am Ende ihrer unternehmerischen Laufbahn der Allgemeinheit zurückzugeben, sondern bereits zu aktiven Zeiten entsprechende Entscheidungen zu treffen. In der Vergangenheit waren dies oftmals GründerInnen, die zwar finanziell erfolgreich aus ihren Unternehmen ausgestiegen sind, allerdings aufgrund nicht nachhaltiger Handlungsweisen und Entscheidungen in der Vergangenheit ein schlechtes Gewissen hatten. So bringen überraschend viele Unicorn-UnternehmerInnen schon eigene Anteile am Unternehmen in gemeinnützige Stiftungen ein und schließen so eine persönliche Beteiligung am möglichen Exit-Erlös aus oder reduzieren ihn maßgeblich. Sicher ein extremes Beispiel, was nicht unbedingt Schule machen wird, aber doch viel über die Grundhaltung zur Nachhaltigkeit von VertreterInnen einer neuen GründerInnen-Generation aussagt.
In Europa gibt es einige Scale-ups, die bereits heute herausragen und Vorreiter sind in Bezug auf ESG-Kriterien. Eines dieser Unternehmen ist Shopify, ein kanadisches Unternehmen, das von einem Deutschen in Kanada gegründet wurde. Shopify bietet Cloud-basierte E-Commerce-Lösungen für Unternehmen auf der ganzen Welt an und ermöglicht es Unternehmen jeder Größe, ihr Geschäft online zu stellen. Es wurde 2004 gegründet, ging 2015 an die Börse und wächst seither kontinuierlich weiter. Um nur einige seiner Maßnahmen zu nennen, betreibt Shopify seine E-Commerce-Plattform auf Servern, die zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, und veröffentlicht seit 2018 einen Nachhaltigkeitsbericht. Seit 2019 versorgt das Unternehmen alle...
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