Schweitzer Fachinformationen
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Die Immobilie aufs Alter vorbereiten Altersgerecht bauen ist auf einen Standard bezogen eine veraltete Bezeichnung. Heute geht es um barrierefreie Gebäude für alle. Und doch sind es gerade die jungen Alten, die sich eine auf das Älterwerden angepasste Immobilie wünschen.
WAS ERFAHRE ICH?
Typische Einschränkungen
Was ist im Alter besonders wichtig?
Auch wer jung baut und zunächst vielleicht die Bedürfnisse einer Familie in den Vordergrund stellt, möchte in der Regel im Alter nicht mehr aus dem eigenen Haus ausziehen müssen. Es ist daher ratsam, sich bei der Planung des künftigen Eigenheims auch mit der ferneren Zukunft auseinanderzusetzen. Kein Körper funktioniert mit 70 wie mit 25. Die Treppe in das Obergeschoss, über die man nie groß nachgedacht hat, kann mit der Zeit zu einer großen Mühsal werden. Aber die gute Nachricht ist, dass es für viele Einschränkungen sehr gute Lösungen bei der Gestaltung oder Umgestaltung des Umfeldes gibt. In manchen Fällen gibt es vielleicht nicht die Lösung von der Stange, aber mit Kreativität und fachmännischem Rat gelingen gerade auch individuelle Maßnahmen sicher. Was sollte man bei der Planung besonders im Blick haben?
Natürlich lässt sich kaum voraussagen, ob man in Zukunft von Einschränkungen betroffen sein wird und in welcher Form und Schwere solche Einschränkungen auftreten werden. Doch gibt es bei aller Vielfalt und Individualität eine ganze Reihe von typischen Krankheitsbildern und altersbedingten Entwicklungen, die so häufig auftreten, dass man sie im Blick behalten sollte.
Ärzte und Ärztinnen empfehlen, so lange wie möglich Sport zu treiben und auf jeden Fall in Bewegung zu bleiben, um typischen motorischen Einschränkungen entgegenzuwirken, denn zum einen nimmt die Körperkraft im Alter ab, zum anderen wird die Körperelastizität geringer und die Bewegungsfähigkeit insgesamt weniger. Das bedeutet nicht nur, dass das Treppensteigen anstrengend wird und unter Umständen gar nicht mehr möglich ist, sondern auch, dass das Bücken oder das Überkopfgreifen immer schwieriger werden kann. Der Radius verkleinert sich, aber durch ein entsprechend angepasstes Umfeld können viele dieser Einschränkungen ausgeglichen werden. Viele Ältere haben Probleme mit dem sogenannten Fußheber, einer Schwächung der Hebemuskulatur des Unterschenkels. Das bedeutet, dass es Schwierigkeiten bereitet, den Fuß überhaupt vom Boden zu lösen oder koordiniert aufzusetzen. Bei einem schlurfenden Schritt kann aber schon eine minimale Schwelle zur Stolperfalle werden.
Neben den Abläufen, die der Gesamtbewegung des Körpers dienen, bereitet häufig auch die Feinmotorik, insbesondere das gezielte Greifen, Schwierigkeiten. Gerade beim Einsatz von Geräten und Hilfsmitteln mit Tasten muss dies unter Umständen berücksichtigt werden.
Oft sind auch das vegetative Nervensystem oder die Herz- und Blutkreislauffunktion angegriffen, sodass Kurzatmigkeit, schnelles Ermüden oder Schwindel den Alltag erschweren. Neben diesen für das Alter typischen "Verschleißerscheinungen" können Krankheiten wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder eine Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall auftreten, die starke Auswirkungen auf die Grob- und Feinmotorik haben können.
Allein schon das Abnehmen der Körpergröße kann ab einem gewissen Punkt gewisse Alltagshandlungen erschweren, ebenso wie Koordinationsschwierigkeiten und ein vermindertes Reaktionsvermögen.
Neben der Motorik sind auch Beeinträchtigungen der Sensorik, also der SINNESWAHRNEHMUNG, im Alter ein zunehmend wichtiges Thema. Kaum jemandem bleibt es erspart, ab Mitte 40 eine Brille tragen zu müssen. Tatsächlich ist zwar Schwerhörigkeit verbreiteter als Kurz- und Weitsichtigkeit, das Hilfsmittel Hörgerät hat sich aber bislang nicht so gut durchsetzen können wie die Brille, die auch als Modeaccessoire akzeptiert wird. Während es bei der Brille allerdings zunächst "nur" um die berühmte Altersweitsichtigkeit geht, können später andere Seheinschränkungen wie Grauer oder Grüner Star oder auch eine Makuladegeneration dazu führen, dass die Sehkraft oder auch das Blickfeld stark eingeschränkt ist. Hinzu kommt häufig eine Überempfindlichkeit gegenüber Blendungen und Reflexionen bei gleichzeitig höherem Lichtbedarf. Aber auch hier kann durch eine gut ausgeleuchtete, blendfreie Umgebung sehr viel bewirkt und eine angenehme Wohnumgebung geschaffen werden. (siehe Fokus zu LICHT, Seite 133).
Zu den altersbedingten Sehschwierigkeiten gehören schließlich noch eine verzögerte Hell-Dunkel-Anpassung und eine veränderte Farbwahrnehmung. Auch darauf lässt sich sehr gut mit einer entsprechenden LICHTPLANUNG reagieren.
Insbesondere Menschen mit starken SEHEINSCHRÄNKUNGEN sind oftmals auf ihre haptische Wahrnehmung angewiesen, wie beispielsweise beim Ertasten der Brailleschrift. Kommt hier eine Einschränkung des Tastsinns hinzu, wird es für die betroffene Person deutlich schwieriger, sich im Alltag allein zurechtzufinden. Sprachassistenten können hier eine gute Unterstützung leisten.
Ebenso wie die eingeschränkte Feinmotorik das Bedienen von Tasten erschweren kann, ist es für ältere Menschen mit oft relativ trockener Haut schwierig, Touch-Oberflächen zu bedienen. Auch das ist bei der Wohnumfeld-Anpassung zu berücksichtigen, und auch hier sind SPRACHASSISTENTEN eine gute Alternative.
Lange Zeit standen Menschen mit auditiven, also HÖR-EINSCHRÄNKUNGEN, nicht so stark im Fokus des barrierefreien Bauens. Doch auch ihre Anliegen werden immer stärker in die Planung einbezogen, sei es durch das Zwei-Sinne-Prinzip, bei dem dann das auditive Signal durch ein visuelles und/oder ein haptisch wahrnehmbares Signal ergänzt wird, sei es beispielsweise durch die akustische Ertüchtigung des Raums mit entsprechenden Akustik-Platten, die dafür sorgen, dass Stimmen und Geräusche nicht zu einem Klangbrei verschwimmen.
Mit kognitiven Einschränkungen sind fehlende Fähigkeiten bei der Verarbeitung von Informationen gemeint. Sämtliche Informationen, die das menschliche Gehirn aufnimmt, und dazu gehören auch die Sinneswahrnehmungen, müssen gefiltert, verarbeitet und bewertet werden. Ist diese Fähigkeit gestört, fällt es den Betroffenen beispielsweise schwer, sich zu erinnern, Neues zu lernen oder Schlussfolgerungen zu ziehen. Eine extreme Form dieser Einschränkung ist die Demenz.
So häufig sie im Alter auftritt, ist die Demenzerkrankung in Bezug auf die Anpassung des Wohnraums sehr individuell und lässt sich entsprechend schlecht in Form von Maßnahmenkatalogen verallgemeinern. Zudem reichen gerade innerhalb der eigenen Wohnung in der Regel wenige, einfache Maßnahmen aus, um auf eine DEMENZ zu reagieren. Dennoch gibt es ein paar Tipps und Hinweise, die wichtig sind, um demenziell erkrankten Personen, die sehr sensibel auf Veränderungen im Wohnumfeld reagieren, ein sicheres Leben zu Hause zu ermöglichen, ohne sie zu verunsichern. Lesen Sie unseren Fokus zu Anpassungen im Wohnumfeld für Demenzkranke auf Seite 17.
Soll das Haus oder die Wohnung an die besonderen Bedürfnisse der zweiten Lebenshälfte angepasst werden, stehen in der Regel das BADEZIMMER und der EINGANGSBEREICH im Mittelpunkt. Hier können sich Einschränkungen besonders deutlich bemerkbar machen. Wer Mühe hat, die Wohnung zu erreichen oder zu verlassen, wer im intimen Raum Badezimmer nicht mehr eigenständig zurechtkommt, wird dies als gravierende Einschränkung seiner oder ihrer Lebensqualität erfahren!
Bei der Anpassung von Badezimmern und Eingangsbereichen geht es allerdings nicht zwingend um Umbaumaßnahmen, schon gar nicht um die Komplettsanierung des Badezimmers. Häufig sind es zunächst sehr einfache Maßnahmen und Mittel, die zu einer Verbesserung der jeweiligen Situation führen können. Gerade wer zur Miete lebt, muss sich (zumindest zunächst) mit einfachen Lösungen zufriedengeben. Tatsächlich kann schon ein Badewannenbrett mit Drehsitz oder ein Badewannenhaltegriff für einen leichteren Einstieg in die Badewanne sorgen. Haltegriffe an der richtigen Stelle sind generell Gold wert! Auch ein höheres WC erleichtert vielen Menschen die eigenständige Nutzung des Bades. Dabei kann entweder ein neues WC mit...
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