Schweitzer Fachinformationen
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Ein Tag am Meer, entspannte Gespräche, Konzertbesuche - auf all das und mehr freut sich Pia, als ihre jüngste Tochter das Haus verlässt. Schließlich war sie lange genug nur für die Familie da - jetzt ist es an der Zeit, sich um ihre eigenen Bedürfnissen zu kümmern! Doch ihr Mann Pasquale scheint andere Pläne zu haben und quartiert sogar seine herrische Mutter bei ihnen ein. Da bleibt Pia nur die Flucht. Außerdem wollte sie schon immer mal nach Rom. Dass sie dort auf einen charismatischen Mann trifft, ist nichts weiter als ein Zufall - oder etwa nicht? »Ein wunderschöner Roman über die Familie, geplatzte Träume, Sehnsüchte und die Liebe, der einen vom ersten Moment an verzaubert.« (Dreamworx, Lesejury) »Wie ein Sommerurlaub am Meer« (Schneerose, Lesejury)
Dieser sommerliche Liebesroman ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel »Signora Pia und das Lächeln des Meeres« erschienen. Alle Geschichten dieser Reihe zaubern dir den Sommer ins Herz und bringen dir den Urlaub nach Hause. Die Romane sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Camerota, Mitte September vormittags
Don Rosario gähnte laut, kratzte sich an der Nase und fuhr sich mit beiden Händen durch das schüttere Haar. Doch der Versuch, mit den wenigen längeren Strähnen die Glatze zu bedecken, scheiterte. Sie blieben einfach nicht liegen. Dazu brauchte er einen Kamm. Einen mit feinen, ganz eng aneinanderliegenden Zähnen. Eigentlich hatte er so einen. Aber irgendwie musste er ihn verlegt haben. Und die Haare saßen nicht mehr richtig. Geeigneter Ersatz ließ sich auch nicht finden für den Kamm. Was ärgerlich war. Wobei er ja eigentlich niemandem gefallen musste. Schon gar nicht einer Frau.
Bei dem Gedanken entfuhr Don Rosario ein seltsamer Ton. Eine Mischung aus Lachen und Seufzen. Als Priester war er schließlich mit dem Herrn verheiratet. Und vermutlich legte der nur wenig Wert auf gutes Aussehen.
Dennoch, sein Haar hatte Don Rosario gerne ordentlich. Und vielleicht fand er ja doch noch einen Kamm. Einen mit ganz eng aneinanderliegenden Zähnen.
Mühsam versuchte Don Rosario sich im Bett aufzusetzen. Jetzt hatte er schon die Matratze auswechseln lassen, um es einfacher zu haben, und es klappte immer noch nicht. Selbst die härtere Unterlage erleichterte ihm das Aufstehen nicht. Morgens fühlte er sich nun solidarisch mit jeder Schildkröte auf der Welt, die irgendwie auf dem Panzer gelandet war. Genauso kam er sich nämlich vor.
Und diese Schmerzen in den Knochen, die zu einer unerträglichen Qual geworden waren, hatte er, wie er vermutete, der Feuchtigkeit zu verdanken, die sich in die uralten Mauern seines Zimmers geschlichen hatte. Im Konvent hätte er es bequemer gehabt. Ohne Zweifel. Aber was sollte er machen? Er bevorzugte es, inmitten seiner Gemeinde zu leben. Obwohl er sich manchmal vorkam wie jemand, der einen Sack voll Flöhe hüten musste, so konnte er sich ein Leben irgendwo anders doch nicht vorstellen. Die Gemeinde brauchte ihn. Und er brauchte die Gemeinde. So einfach war das.
Don Rosario rollte unelegant aus seinem viel zu kleinen Bett und landete erst einmal auf allen vieren am Boden. Plötzlich überkam ihn das dringende Verlangen zu fluchen.
»Herr, ich danke dir für diesen neuen Tag«, versuchte er seine Energie stattdessen in positive Bahnen zu lenken.
Nicht ohne Anstrengung richtete er sich endlich auf, stützte sich dabei am Bett ab und fischte dann blind nach seinen Hausschuhen. Sein Bauch war ihm dabei im Weg. Aber mit den Füßen tastete er den Boden ab und wurde fündig.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sich beeilen musste. Sonntags wollte er in der Kirche alles perfekt haben. Und auf seinen Messner Antonio war nicht immer Verlass. Er war ein guter Mann, aber etwas langsam. Ein Gedanke, der Don Rosario erheiterte. Er selbst war auch nicht gerade schnell. Aber langsam plus langsam produzierte zufriedenstellende Ergebnisse.
Don Rosario hatte es nicht weit von seinem Zimmer bis zur Kirche. Genau genommen brauchte er nur dem Verlauf der Gasse zu folgen, um zur kleinen Piazza zu gelangen, von der aus man direkt die Stufen zur Kirche erreichte. Diese kleine Piazza liebte Don Rosario besonders. Oder besser die Bar, die sich dort befand. Aber es war Sonntag. Heute konnte er dort vor der Messe nicht halten. Wenn es ihm seine Tätigkeit als Priester aber erlaubte, so hielt er sehr gerne in Nicolas Bar, spielte mit den Rentnern Karten oder organisierte Turniere für die Jugendlichen. Dart, Tischtennis, Kicker. Ihm fiel immer etwas ein. Beschäftigung ist die beste Therapie, hatte seine Mutter stets gesagt. Und er hielt sich an diese einfache, aber effektive Lebensweisheit. Zumindest versuchte er es.
»Don Rosà! Caffè?«, rief ihm der alte Raffaele schon von Weitem zu. Der Rentner saß wie gewohnt an seinem Lieblingstisch vor der Bar.
»Später. Grazie.«
Don Rosario hob zum Gruß die Hand, blieb aber dann kurz stehen.
»Ich halte Ihnen bis dahin den Stuhl warm, Don Rosà!«
»Du solltest viel lieber eine Kirchenbank warm halten, Raffaele. Heute ist der Tag des Herrn. Vergiss das nicht.«
»Amen.« Raffaele lachte sein zahnloses Lachen, schlug amüsiert auf den Tisch, der ohnehin schon wacklig war, und brachte dabei eine fast leere Bierflasche gefährlich zum Wanken.
Don Rosario ging auf ihn zu. »Falsch. Amen kommt am Ende eines Gebets«, sagte der Priester nun ein winziges bisschen strenger. »Hast du gerade gebetet?«
Raffaeles Lachen erstarb - ganz langsam.
Don Rosario hielt Raffaeles Blick.
Der alte Mann schaute zuerst weg.
»Nein? Dann sprechen wir jetzt gemeinsam ein Gebet. Und am Ende kannst du wieder schön Amen sagen. Ist das ein Vorschlag?«
Raffaele nickte nur, ließ sich von Don Rosario bei den Händen nehmen und rezitierte etwas widerwillig und gleichzeitig ergeben das Vaterunser. Oder das, was in seiner Erinnerung davon übrig war. Das Resultat war ein verlegenes Murmeln.
»Jetzt kannst du Amen sagen«, forderte Don Rosario ihn auf, nachdem Raffaele es hinter sich gebracht hatte.
»Amen«, stieß der alte Mann unwirsch hervor.
Don Rosario atmete zufrieden auf.
»Geht es dir jetzt nicht schon sehr viel besser, Raffaele?«
»Sehr viel besser!«, ließ Raffaele verlauten. Dass sein Kommentar vor Ironie nur so troff, überhörte der Priester geflissentlich. Er hatte getan, was sein Herz, sein Verstand und seine Überzeugung ihm empfohlen hatten. Und der Herr, in seiner unendlichen Güte, würde den Rest übernehmen.
»Dann bis später, Raffaele. Bleib nüchtern. Sonst verlierst du wieder so schnell«, warnte Don Rosario ihn noch und gab somit zu verstehen, dass er nach der Messe zu einem Spielchen bereit sein würde.
»Don Rosà, mit allem nötigen Respekt: Selbst im Schlaf wäre ich immer noch dazu fähig, Sie spielend zu besiegen!«
»Das wird sich zeigen.«
Mit diesem Satz verabschiedete sich Don Rosario und eilte auf die Kirche zu. Der Wind zerzauste ihm das Haar komplett. Genervt richtete Don Rosario den Blick gen Himmel. Er brauchte einfach diesen Kamm!
Zurück an der Bar blieben Nicola und Raffaele. Genauer gesagt ein ziemlich saurer Raffaele, wie Nicola mit einem kurzen Blick feststellte.
Der Barbesitzer grinste. »Ein Raffaele, der fromm für das Wohl unserer Seelen betet . dass ich das noch mal miterlebe .«
»Halts Maul und bring mir lieber noch ein Bier!«, wies der Alte ihn zurecht.
Nicola tat wie ihm geheißen. Aber er verbarg dabei nicht, wie sehr ihn die gesamte Situation amüsierte.
Raffaele nahm ihm die Bierflasche unsanft ab. Dann trank der alte Mann einen großen Schluck und musste schließlich selbst lachen. Einem anderen hätte er sicher bereits einen rechten Haken verpasst. Aber Don Rosario konnte man nicht lange böse sein. Dazu war sein Herz einfach zu rein.
Was aber nicht hieß, dachte Nicola, dass Raffaele den Pfaffen nicht nachher beim Kartenspielen besiegen würde! Alles andere wäre ja völlig absurd!
Derweil in Seattle
William gähnte laut und produzierte dabei so etwas wie ein Jaulen.
»Das war doch jetzt eine Sieben!«, protestierte er, als er den Mund endlich wieder zubekam.
Bruno, der ihm am Spieltisch gegenübersaß, rollte verzweifelt mit den Augen.
»Jaha! Aber nur für die goldene Sieben gibt es einen Punkt. Capito?«
William schaute noch einmal in seine Karten.
»Du checkst es nicht, oder?«
»Nicht wirklich«, gab William zu.
Bruno fiel mit der Stirn auf den Tisch.
»Ich gebe es auf«, ließ er aus seiner zusammengekrümmten Position verlauten.
»Nein, nein. Ich will scopa lernen!«, protestierte William störrisch und schlug mit der flachen Hand wiederholt auf den Tisch. Allerdings leise. Schließlich wollte er Brunos Familie nicht wecken. Die schlief nämlich. Während das Familienoberhaupt sich mit ihm abgab. Barbara, Brunos Frau, würde sicher schrecklich mit ihm schimpfen, dachte William. Wenn auch mit einem Augenzwinkern. So, wie sie es immer tat.
»Fratello, ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll . Du bist total untalentiert.«
Fratello - Bruder. So nannte Bruno William.
»Du musst das geduldiger angehen«, schlug William vor.
»Hey. Ich bin geduldig. Immerhin habe ich dir Italienisch beigebracht. Das war eine Mission.«
Bruno hatte eine Sprachschule in Seattle. Nach einem fabelhaften Rom-Urlaub vor etwa zehn Jahren hatte William das Bedürfnis verspürt, Italienisch zu lernen. Er hatte sich, während des Aufenthalts in der italienischen Hauptstadt, in den Klang dieser melodischen Sprache regelrecht verliebt - dabei aber kaum etwas verstanden. Zurück in Seattle hatte er sich sofort nach einem Sprachkurs umgesehen und war auf diese Weise bei Bruno gelandet.
»Eben. Und wenn du das geschafft hast, kann es doch mit scopa nicht so schwer sein.«
Bruno hob den Kopf wieder vom Tisch, sah William in die Augen.
»Mein letzter Versuch, fratello!«
»Mehr brauche ich nicht.«
Bruno bekreuzigte sich theatralisch, blickte gen Himmel, seufzte, sammelte aber letztendlich die Karten wieder ein, mischte sie und teilte aus.
»Dieses Mal werde ich gewinnen!«, verkündete William.
»Dein Wort in Gottes Ohr, fratello!«
Aber William behielt recht. Er gewann das nächste und auch das übernächste Spiel. Tja, dachte er. Man muss nur wollen,...
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