Schweitzer Fachinformationen
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Fran Varady hat endlich einen "richtigen" Job in einer Pizzeria gefunden, der ihr die nötigen Rücklagen verschafft, um wieder als Schauspielerin zu arbeiten. Doch in dem Lokal gehen recht merkwürdige Dinge vor sich, die ihren detektivischen Spürsinn wecken. Außerdem hat sie versprochen, einem Jungen zu helfen, der sich illegal in England aufhält und einen zwielichtigen Menschenhändler namens Max sucht. Als dann auch noch ein grausamer Mord geschieht, steht Fran plötzlich zwischen mehreren Fronten und wird von gefährlichen Verbrechern gejagt ...
ÜBER DIE REIHE: Fran Varady ist eine junge mittellose Schauspielerin in London. Eigentlich ist sie auf der Suche nach einem Job - stattdessen gerät sie immer wieder in Verbrechen hinein. Daher ermittelt sie nebenbei als Privatdetektivin ohne Lizenz und klärt mit ihrer optimistischen und zupackenden Art eine ganze Reihe von Mordfällen auf.
Eine Wohlfühl-Krimi-Reihe mit einer starken und ungewöhnlichen Protagonistin: Ann Granger bietet mit der Fran-Varady-Serie Spannung ohne Gemetzel und Blutvergießen, dafür mit sympathischen Figuren und typisch englischem Flair.
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Sechs von uns drängten sich in der Wärme oben im The Rose Pub zusammen. Keiner von uns sagte ein Wort. Unsere Aufmerksamkeit war auf einen großen, staubigen geflochtenen Wäschekorb ge-richtet. An diesem Korb hing ein Schild auf einer Seite, auf dem zu lesen stand: >Zurück an das Hotel Royal, Yarmouth<, und auf der anderen Seite ein zweites Schild: >Privateigentum. Bitte stehen lassen.<
»Ah«, sagte Marty zu guter Letzt und mit gezwungener Zuversicht. »Sehen wir doch mal nach, was drin ist.«
Der Rose Pub war eine Londoner Taverne im alten Stil. Er hatte braun glasierte Fliesen an den Außenwänden und nikotinfleckige Raufasertapete innen. Der ursprüngliche Salon und der Thekenraum waren längst zu einem großen Raum zusammengelegt worden, an dessen gegenüberliegendem Ende sich eine kleine Empore befand. Auf diese Empore lud Freddy, der Wirt, Sänger und Komiker ein, um sein Publikum zu unterhalten. Wer verzweifelt genug war, um sich im Showbusiness zu versuchen, nahm seine Angebote an und stellte sich dort oben hin, wo er so verwundbar war wie die Kokosnüsse an einem Wurfstand auf dem Jahrmarkt, während die Kundschaft pfiff und rüde Bemerkungen brüllte.
Oben, wo wir uns misstrauisch mit dem Wäschekorb auseinandersetzten, gab es eine richtige, wenn auch kleine Bühne mit Vorhängen. Dies war nicht nur, was Freddy seinen Veranstaltungsraum nannte, sondern zugleich sein Privattheater, wo die größeren Shows spielten. Freddy war über alle Maßen stolz auf seine Erfolge als Veranstalter. Die Aufführungen fanden nicht häufig statt, doch wenn es so weit war, dann galten sie in der Gegend als etwas, das man nicht versäumen durfte, und die Sitzplätze waren stets ausverkauft.
Freddy war kein Mann, der mit Geld um sich warf, und steckte stets nur bescheidene Beträge in die Produktion seiner Shows, die er immer am Eingang wieder zurückgewann. Er wusste, wie man das Maximum aus einer Produktion herausholte, während jemand anderes all die Arbeit hatte, bis die Show stand. Als Organisator suchte Freddy seinesgleichen. Doch sein natürlicher Geiz zeigte sich in unserer Umgebung. Der Veranstaltungsraum war seit Jahren nicht mehr renoviert worden, und die ausgeblichenen Samtvorhänge auf der Bühne sahen aus, als würden sie unter dem Gewicht der Jahre und des angesammelten Drecks jeden Moment herunterfallen. Außerdem hing ein haftender Geruch in dem Raum, zu dem jedes einzelne der hundertzwanzig Jahre währenden Geschichte des Rose Pub beigetragen hatte.
Der Grund für unsere Anwesenheit war, dass wir hier oben auf der Bühne auf Freddys Einladung hin eine dramatische Adaption von Conan Doyles Roman Der Hund von Baskerville spielen sollten. Es war Freddys neueste schlaue Idee, wie er die Massen unterhalten und gleichzeitig ein paar zusätzliche Mäuse verdienen konnte. Das Stück war von unserem Regisseur Marty umgeschrieben worden. Er war selbst ein Autor und hätte liebend gerne eines von seinen eigenen Stücken auf die Bühne gebracht, doch Freddy wollte traditionelle Unterhaltung, und was Freddy wollte, das bekam er auch.
»Vielleicht«, hatte Marty optimistisch gesagt, »vielleicht lässt er mich, wenn wir richtig gut sind, beim nächsten Mal eins von meinen Stücken aufführen.«
Das war extrem unwahrscheinlich, doch kreative Künstler und Autoren sind zarte Seelen, und Marty benötigte sämtliche Aufmunterung, die er bekommen konnte.
Für diejenigen unter Ihnen, die die Handlung von Conan Doyles Erzählung nicht kennen: Die Familie Baskerville wird wegen der Verbrechen irgendeines Vorfahren von einem übernatürlichen Hund bedroht. Sir Charles Baskerville wurde tot aufgefunden, und neben seinem Leichnam war der Abdruck einer Hundepfote. Sein Erbe, Sir Henry, ist soeben aus Kanada nach England gekommen, um sein Erbe anzutreten. Der Hausarzt der Familie wendet sich an Holmes, weil er befürchtet, der Hund könne auch Henry töten. Also schickt Holmes seinen Assistenten Watson nach Devon, um Sir Henry zu beschützen, während er sich selbst draußen im Moor versteckt. Dann gibt es da noch einen Schmetterlingsjäger namens Stapleton und seine Schwester (die in Wirklichkeit seine Frau ist) und einen entkommenen Sträfling (der mit Sir Henrys Haushälterin verwandt ist), und alles wird ein wenig kompliziert. Der Höhepunkt ist das Auftauchen des grässlichen Hundes, der den armen Sir Henry verfolgt. Sir Henry wird von Holmes und Watson in letzter Minute gerettet und das Rätsel aufgeklärt. Es gibt noch ein paar weitere Charaktere in der ursprünglichen Geschichte, doch Marty hat sie herausgeschnitten. Sie werden verstehen, warum.
Ich sollte die weibliche Hauptrolle übernehmen: Mrs Stapleton, die Frau, in die sich Sir Henry verliebt. Marty selbst spielte Sir Henry. Holmes konnte er nicht spielen, weil er nicht die richtige Figur besaß. Jeder, der sich Holmes vorstellt, denkt an Basil Rathbone in jenen wundervollen Schwarz-Weiß-Filmen oder Jeremy Brett in der alten Fernsehserie. Marty jedoch war klein und untersetzt mit einem pummeligen Gesicht, zurückweichendem blonden lockigen Haar und Brillenträger. Er besaß eine starke Ähnlichkeit mit einem Teddybär. Ich war nicht einmal sicher, ob er die richtige Besetzung für Sir Henry Baskerville war, aber wahrscheinlich sah ich auch nicht nach der richtigen Besetzung für die Rolle einer exotischen Schönheit wie Mrs Stapleton aus; deswegen verkniff ich mir jede Kritik. Ich bin ebenfalls eher klein und trage die Haare kurz geschoren, bis auf vorne, wo sie länger sind und wie eine buschige Tiara abstehen. Ich hatte mich von einem ehrgeizigen Friseurlehrling zu dieser Frisur überreden lassen.
Marty hatte jemanden namens Nigel gefunden, einen großen, hageren Burschen, der die Rolle des Sherlock Holmes spielen sollte. Mein Freund Ganesh spielte Dr. Watson. Ich weiß, dass der Dr. Watson aus den Romanen kein Inder ist, doch ich war überzeugt, dass Gan seine Rolle gut spielen würde. Es war schwierig gewesen, ihn zu überzeugen; er hatte sich nie besonders für die Bühne interessiert, doch wir hatten an ihm festgehalten, weil Marty ihn unbedingt in dieser Rolle haben wollte. Obwohl wir ihn zu zweit bearbeitet hatten, war Ganesh anfangs stark geblieben, bis uns sein Onkel Hari schließlich zu Hilfe gekommen war und ein Machtwort gesprochen hatte. Hari hat eine heimliche romantische Ader, die ihr Ventil normalerweise darin findet, dass er sich endlos Videos mit Bollywood-Filmen ansieht. Er war überzeugt davon, dass Ganesh mit seiner Rolle als Watson im Rose Pub den ersten Schritt auf dem Weg zum Star machen würde. Haris Begeisterung für das ganze Projekt war alarmierend. Er war sogar bereit, Ganesh früher aus dem Laden gehen zu lassen, damit er pünktlich zu den Proben kam - vorausgesetzt, es geschah nicht allzu häufig.
Wir hatten das Stück in meiner Wohnung gemeinsam gelesen. Das war nicht so einfach gewesen, wie es vielleicht klingen mag. Marty, der es geschrieben und ausgedruckt hatte, litt an einer leichten Dyslexie und entzifferte seine Zeilen auf die abenteuerlichste Weise. Wir alle waren zunehmend ungeduldig und nervös geworden, bis ein derb aussehendes rothaariges Mädchen nach Kostümen gefragt hatte.
Sie würde gleich zwei Rollen spielen, die von Sir Henrys Haushälterin und die von Holmes' Wirtin, Mrs Hudson, und hatte daher ein besonderes Interesse an der Antwort. Marty sagte ihr, dass er entschieden hätte, sie müsse sich mit Schaumstoff polstern, um dick genug für Mrs Hudson zu sein, und zusätzlich eine Haube tragen, um ihr Haar zu verbergen. Für die Rolle der Haushälterin solle sie schlank auftreten und ein Pincenez tragen. Marty persönlich hatte ein Pincenez aus Draht gefertigt, und die Haube war eigentlich eine Duschhaube, die er von seiner Vermieterin geborgt hatte. Er holte beide Artikel mit einer Geste von bescheidenem Triumph aus einer Plastiktüte.
Das zeitigte jedoch nicht ganz den Effekt, den er sich erhofft hatte. Vor allem das Mädchen mit den krausen Haaren war wenig beeindruckt. Ob wir nicht alle unsere eigenen Kostüme machen oder vielleicht sogar zu einem richtigen Kostümverleiher gehen und uns dort ausstaffieren lassen sollten, fragte sie mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. Nicht nötig, versicherte uns Marty rasch. Abgesehen von der Tatsache, dass wir kein Geld besaßen, würde Freddy sämtliche Kostüme stellen.
Ermutigt durch seine Worte beendeten wir unsere Lesung und gingen auf ein Pint in Freddys Pub. Anschließend gingen wir nach oben, um die Kostüme zu inspizieren, die von anderen Produktionen übrig geblieben waren, welche Freddy in seinem Veranstaltungsraum aufgeführt hatte, darunter auch ein Musical aus viktorianischer Zeit.
Marty öffnete den Deckel des Wäschekorbs, und ein stark muffiger Geruch entwich.
»Puh!«, sagte Nigel. »Das riecht ein wenig, findet ihr nicht? Seid ihr sicher, dass niemand eine Leiche in dem Ding versteckt hat?«
Martys Hand tauchte in den Korb, und er zog das erste Requisit hervor. Es war ein Bowler. »Wunderbar!«, rief er, polierte den Filz mit dem Ärmel und hielt Ganesh den Hut hin.
»Vergiss es!«, sagte Ganesh und wich zurück. »Ich trage keinen Bowlerhut!«
»Stell dich nicht so an, Kumpel!«, sagte Nigel tröstend. »Ich muss einen Jägerhut tragen. Freddy leiht sich den irgendwo. Bescheuerter als mit einem Jägerhut kann man gar nicht aussehen.«
»Das liegt daran«, sagte Ganesh steif, »dass du Holmes bist. Ich bin nur Watson.«
Damit war es entschieden. Er würde den Bowler nicht tragen. Obwohl Ganesh sich nach außen hin gesträubt hatte, in unserem Stück überhaupt mitzuspielen, war er insgeheim sauer, weil er nicht die Hauptrolle bekommen hatte. Wir waren mitten in der...
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