Schweitzer Fachinformationen
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Als Fran Varady dem Obdachlosen Albie einen Kaffee spendiert, ahnt sie noch nicht, dass sie sich damit eine Menge Ärger einhandelt. Denn der dankbare Mann erzählt ihr, eine Entführung beobachtet zu haben. Die Polizei nimmt den Obdachlosen nicht ernst, aber Teilzeitschnüfflerin Fran beschließt, der Sache nachzugehen. Wenig später wird der Mann tot aufgefunden, und Fran steht am Anfang eines gefährlichen Rätsels ...
Für Fans von Cherringham, Tee? Kaffee? Mord! und Agatha Raisin .
ÜBER DIE REIHE: Fran Varady ist eine junge mittellose Schauspielerin in London. Eigentlich ist sie auf der Suche nach einem Job - stattdessen gerät sie immer wieder in Verbrechen hinein. Daher ermittelt sie nebenbei als Privatdetektivin ohne Lizenz und klärt mit ihrer optimistischen und zupackenden Art eine ganze Reihe von Mordfällen auf.
Eine Wohlfühl-Krimi-Reihe mit einer starken und ungewöhnlichen Protagonistin: Ann Granger bietet mit der Fran-Varady-Serie Spannung ohne Gemetzel und Blutvergießen, dafür mit sympathischen Figuren und typisch englischem Flair.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Ich saß auf einer dieser roten Metallbänke in der Bahnhofshalle der Marylebone Station, als ich Alkie Albie Smith zum ersten Mal begegnete. Nicht, dass ich mir Alkie Albie freiwillig als Begleitung ausgesucht hätte. Ein Becher Kaffee war verantwortlich für unsere Bekanntschaft.
Es war schweinekalt an jenem Morgen. Ich trug nicht meine üblichen Jeans, sondern einen blöden Minirock und nutzlose Strumpfhosen, die nicht das leiseste Lüftchen abhielten, ganz zu schweigen von dem eisigen Wind, der durch die weiten, offenen Bögen des Bahnhofs um meine Knöchel pfiff und direkt aus Sibirien zu kommen schien.
Ich wartete auf den Zug aus High Wycombe und auf Ganesh Patel, der in diesem Zug saß. Praktisch alle Züge hatten Verspätung. Ich hatte mir am Quick Snack Imbissstand einen Becher Kaffee gegen die Kälte besorgt und mich auf die Bank gesetzt, um zu warten. Der Kaffee war in einem dieser grün-weiß getupften Styroporbecher und kochend heiß, und ich stellte ihn auf den freien Platz neben mir, um ihn ein wenig abkühlen zu lassen. Kaum zu glauben, dass eine so einfache Sache so viele Scherereien verursachen kann. Hätte ich den Becher doch nur in der Hand festgehalten. Hätte ich doch nur wärmere Klamotten getragen. Wäre doch der Zug nicht zu spät gekommen. An Tagen, an denen alles, aber auch alles zusammenkommt, und die Dinge eben so laufen, wie sie laufen, fängt man unwillkürlich an, an das Schicksal zu glauben. Oder an Murphys Gesetz.
Ganesh ist übrigens ein Freund von mir. Seine Familie hatte früher den Gemüseladen an der Ecke der Straße, in der ich mit ein paar anderen in einem besetzten Haus gewohnt hatte. Die Stadtentwickler planierten das ganze Viertel und quartierten uns aus. Wir stolperten mit unseren Siebensachen davon wie eine Gruppe Flüchtlinge, um einen Ort zu finden, an dem wir wieder von vorn anfangen konnten. Ich hatte weniger zu verlieren als die Patels. Ich bin zwar eine angehende Schauspielerin, aber ich habe keine Mitgliedskarte für die Equity, die britische Schauspielergewerkschaft, denn bisher habe ich nichts außer Straßentheater gespielt. So primitiv die Zustände in unserem besetzten Haus gewesen sein mochten, ich hatte ein Dach über dem Kopf gehabt, und dann war es plötzlich nicht mehr da. Die Stadtverwaltung hatte es uns weggenommen, nach langen, einfallsreichen und letztlich doch erfolglosen Verteidigungsbemühungen.
Anderen war es schlimmer ergangen.
Die Patels hatten ihr Geschäft verloren, somit ihre Erwerbsquelle, und die Wohnung darüber, ihr Zuhause. Das heißt, sie hatten so ziemlich alles verloren. Entschädigung allein macht so etwas nicht unbedingt wieder wett. Wie entschädigt man jemanden für jahrelange harte Arbeit? Für Zukunftsträume und Pläne, die man gemacht hat?
Bis jetzt hatten die Patels in ganz London kein entsprechendes Objekt gefunden, das sie hätten anmieten - was heißt: sich hätten leisten - können; deswegen waren sie nach außerhalb gezogen, nach High Wycombe. Dort wohnten sie fürs Erste bei ihrer verheirateten Tochter Usha und ihrem Ehemann Jay, während sie weiter nach einer Unterkunft suchten, die sie bezahlen konnten. Das war der Grund, weshalb Ganesh in diesem Zug saß. Er war bei seinen Eltern zu Besuch gewesen, um zu sehen, wie sie zurechtkamen.
Ganesh wohnte nicht draußen in High Wycombe, weil es nicht genug Platz für ihn gab. Er wohnte bei seinem Onkel Hari, für den er auch arbeitete. Für Onkel Hari zu arbeiten hatte einige wenige Vorteile und jede Menge Nachteile. Der große Vorteil war, dass Onkel Haris Zeitungs- und Tabakladen bei mir um die Ecke lag. Ich war gerade in eine neue Kellerwohnung in Camden gezogen, über die ich gleich mehr erzählen werde. Die Wohnung verdankte ich einem alten Burschen namens Alastair Monkton, für den ich ein paar Nachforschungen angestellt hatte (und, wenn ich das in aller Bescheidenheit sagen darf, mich dabei als Detektivin verdammt gut geschlagen hatte).
Ich war richtig glücklich darüber, Ganesh in der Nähe zu haben. Ganesh denkt logisch und geradlinig. Manchmal kann er mich damit unglaublich auf die Palme bringen, manchmal allerdings hilft er mir auch. Gut fand ich jedenfalls, dass er in meiner Nähe war. Ich konnte mich auf Ganesh verlassen, und wir alle brauchen schließlich irgendjemanden, auf den wir uns verlassen können. Für Ganesh war es ebenfalls gut, weil der Job sauberer und leichter war als der im Gemüseladen seiner Eltern - kein Schleppen von Kartoffelsäcken oder Kisten mit Gemüse und Obst -, und seine Familie musste sich nicht um ihn sorgen.
Auf der anderen Seite war Onkel Hari hochgradig neurotisch, ein Nervenbündel allererster Güte. Wer auch immer seinen Laden betrat, war nach Onkel Haris Meinung ein potentieller Ladendieb, was zur Folge hatte, dass Onkel Hari, nachdem der Kunde wieder gegangen war, regelmäßig nach vorne stürzte und die verbliebenen Mars- und Erdnussriegel zählte. Wenn jemand ein Magazin kaufte, blätterte Onkel Hari es misstrauisch durch, um sicherzugehen, dass der Kunde nicht ein zweites darin versteckt hatte. Mag auch sein, dass er sich Sorgen darüber machte, ein Jugendlicher könnte ein Heft in die Finger bekommen, das nur Erwachsene kaufen durften. Falls der Kunde um eine Packung Zigaretten von den Regalen hinter dem Tresen bat, drehte Onkel Hari den Kopf hin und her wie eine Eule, damit der Kunde auch ja nichts von der Ladentheke stehlen konnte, während Onkel Hari ihm den Rücken zuwandte.
Von allen Männern, die ich kennen gelernt habe, war Onkel Hari der mit den meisten Sorgen. Er machte sich wegen allem und jedem Sorgen, nicht nur wegen der betrieblichen Kosten und Zinsen und dergleichen mehr. Nein, er sorgte sich wegen des Zustands des Pflasters draußen vor der Tür und der unzuverlässigen Straßenbeleuchtung und wegen des Fehlens von Papierkörben auf der Straße. Er sorgte sich um seine Gesundheit, um Ganeshs Gesundheit, um meine Gesundheit, um jedermanns Gesundheit . hauptsächlich jedoch lebte er in ständiger Furcht vor irgendeiner unangenehmen Überraschung, mit der er hätte fertig werden müssen.
Onkel Hari hatte allen Grund dazu. Ganesh hat mir irgendwann einmal erzählt, dass sein Onkel Hari ein traumatisches Erlebnis gehabt habe, das ihn nun für den Rest seines Lebens verfolgen wird. Ein Jugendlicher war in seinen Laden gekommen und hatte eine Packung Zigaretten verlangt. Es war ein großer, kräftig aussehender Bursche, wahrscheinlich noch keine sechzehn, aber er hätte durchaus so alt sein können. Und er war, wie Hari dem Richter hinterher zu erklären versucht hatte, die Sorte Jugendlicher gewesen, die, wenn Onkel Hari ihm keine Zigaretten gegeben hätte, in der Nacht mit Freunden zurückgekommen wäre und sämtliche Scheiben eingeschlagen hätte. Jedenfalls sah Onkel Hari das so.
Augenblicke später, Onkel Hari hatte kaum Zeit gefunden, das Geld des Jugendlichen in die Kasse zu tun, stürzte eine Frau von irgendeinem Verbraucherschutzverband herein und brüllte ihn an, weil er einem Minderjährigen Zigaretten verkauft hatte. Ihr folgten ein Bursche mit einer Kamera und ein weiterer mit Mikrofon und Bandgerät. Die ganze Geschichte war eine Falle gewesen, arrangiert von einem jener Sender, die so sehr darauf erpicht sind, dass der Kunde sein Recht bekommt beziehungsweise vor dem bösen Verkäufer geschützt wird. Wer den armen Onkel Hari vor den einheimischen Jugendlichen schützte, die vor niemandes Rechten Halt machten, interessierte dabei keinen. Hari fand sich als Star einer Show wieder, bei der er nicht hatte mitspielen wollen. Er erlitt damals fast einen Nervenzusammenbruch und schluckt noch immer eine Furcht erregende Menge von Kräuterpillen, die einen angeblich in die Lage versetzen, mit so was fertig zu werden.
Seitdem jedenfalls sorgte sich Onkel Hari jedes Mal, wenn er jemandem eine Packung Zigaretten verkauft hatte, der zu jung für einen Seniorenpass war und den er nicht kannte, und er sorgte sich noch mehr, wenn er keine Zigaretten verkaufte, weil das Geschäft nicht lief. Die wichtigsten seines gegenwärtigen Bündels an Sorgen waren: dass der Verkehr die Fundamente des sehr alten Hauses erschüttern könnte, dass die Luftverschmutzung schlecht war für seine Nasennebenhöhlen, dass die neuen Parkvorschriften der Gemeinde die Leute daran hinderten, vor seinem Laden am Straßenrand zu halten und hereinzuspringen, um eben eine Kleinigkeit zu kaufen.
Ganesh ist ein praktisch veranlagter Mensch, doch selbst er wurde unter Onkel Haris ständigem Einfluss allmählich nervös. Wie die Dinge standen, würde Ganesh bald mit den Kräuterpillen anfangen. Der Besuch bei seinen Eltern an diesem Tag hatte ihm vielleicht ein wenig Luft verschafft, auch wenn der Tag bestimmt nicht erholsam verlaufen war. Aber manchmal reicht es ja schon, wenn man wenigstens die Probleme wechseln darf; und wie das Leben so ist - manchmal ist das alles, was man sich erhoffen kann.
Die Anzeigetafeln dort, wo man zu den Bahnsteigen kam, blinkten und informierten uns, dass die Verspätung, deren Ursache ein Triebwagenausfall bei Wembley war, höchstwahrscheinlich noch eine weitere halbe Stunde dauern würde. Ich hatte nicht vor, noch dreißig Minuten auf der Bank zu sitzen und langsam zu einem Eisblock zu mutieren. Ich würde meinen Becher nehmen und mir einen wärmeren Platz irgendwo anders suchen. Ich streckte die Hand nach dem Kaffee aus, und in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass ich Gesellschaft hatte.
Der erste Eindruck war, dass sich jemand Düsteres, Bedrohliches neben mir herumdrückte, jemand mit einer leicht säuerlichen Alkoholfahne. Da war er nun, nicht mehr als eine Armlänge entfernt, den Blick auf meinen Kaffee fixiert. Offensichtlich fragte er sich, ob es mein Kaffee war, oder ob irgendein...
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