Schweitzer Fachinformationen
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Von den Geheimnissen vergangener Kulturen
Unglaubliche archäologische Entdeckungen lassen uns fragen: Woher kamen die plötzlichen Wissensexplosionen vergangener Zivilisationen? Durch Überlieferungen einer früheren, vergessenen Menschheit? Durch das Werk von Außerirdischen? Oder unterschätzen wir das Können unserer Vor-Vorfahren? Und wie gingen unsere Ahnen mit Klimaveränderungen um?
Gisela Graichen schildert spektakuläre archäologische Funde und Befunde; Harald Lesch liefert Erklärungen, die nur Naturwissenschaft und Astrophysik geben können ? etwa dazu, woher die westafrikanischen Dogon ihr Wissen über den geheimnisvollen Sirius-Stern hatten, was die Geoglyphen der Nasca- und Sajama-Linien in Südamerika bedeuten und ob Aliens beim Bau der ägyptischen Pyramiden geholfen haben könnten.
Ungläubig deuten die Besucher auf die Fassade der spanischen Kathedrale von Salamanca aus dem 16. Jahrhundert. Zwischen all den spätmittelalterlichen Steinmetzarbeiten ist eindeutig ein Astronaut zu erkennen. Offenbar hatte der Baumeister eine Begegnung mit . tja, offenbar mit außerirdischen Raumfahrern.
Nun ja, wie Shakespeare schon in »Hamlet« schrieb: »Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich Eure Schulweisheit nichts träumen lässt.« Die Aussage mag ja richtig sein, dient aber als Totschlagargument, mit dem die Grenzen der (Natur-)Wissenschaften aufgezeigt werden sollen. Das gerne bemüht wird, um zu untermauern, dass Vorstellungen und Interpretationen, die mit dem heutigen Wissen unvereinbar sind, dennoch wahr sein können - ein Zitat als Freibrief für alle möglichen Spekulationen.
2, 3 Portal der Kathedrale von Salamanca aus dem 16. Jahrhundert - ein Astronaut aus dem Mittelalter?
Jeder dritte Deutsche glaubt an Wunder, daran, dass himmlische Mächte in das Geschehen auf der Erde eingreifen, bei den 18-29-Jährigen sogar jeder Zweite, wie eine INSA-Umfrage ergab. Denn Übernatürliches und Mystery, Magie, Fantasy und Science-Fiction sind in, und Aliens boomen. Archäologie ist dabei ein beliebtes Opfer. Denn tatsächlich gibt es Funde und Befunde, an denen auch die Wissenschaftler herumrätseln. Der beste Humus für Verschwörungstheorien. Was es damit auf sich hat, dem wollen wir in den folgenden Kapiteln nachspüren. Ein schönes Zitat von Wilhelm Busch heißt: »Glaubenssachen sind Liebessachen, es gibt keine Gründe dafür oder dagegen.«
Wir wollen es trotzdem versuchen.
Neue Fragen an alte Zeiten
Neunzig Prozent der menschlichen Hinterlassenschaften liegen noch unentdeckt im Boden oder unter Wasser, vermuten renommierte Archäologen. Versunkene Königreiche, vergessene Zivilisationen, verschollene Heiligtümer, Zeugnisse vom Leben, Arbeiten, Kämpfen und Sterben unserer Vorfahren. Spuren, die auf ihre Entdeckung warten, um das Buch der Menschheit zu füllen.
4 Ein Airborne Laserscanner, hier unter einem Hubschrauber befestigt, tastet den Boden ab. Am Bildschirm können anschließend Wälder künstlich entlaubt werden, um zu sehen, was sie unter ihren Blättern verbergen.
Viele neue Fragen an alte Zeiten können erst jetzt durch den Einsatz moderner Techniken gestellt - und beantwortet - werden. Vor allem die Zusammenarbeit mit naturwissenschaftlichen Disziplinen erbrachte eine fast unüberschaubare Fülle an neuen Informationen. Der Einsatz überirdischer Technologien in den letzten zehn/fünfzehn Jahren lieferte einen Quantensprung an erstmaligen Erkenntnissen - auch ohne einen einzigen Spatenstich. Ein enormer Fortschritt, denn jeder Eingriff in die Erde zerstört den Fund- und Befundzusammenhang unwiederbringlich.
5 Auch versunkene Städte der Khmer wurden durch LiDAR entdeckt - Buddhistische Segnungszeremonie für den LiDAR-Hubschrauber.
Martin Schaich, einer der Experten in Sachen »himmlische Hilfe« und Gründer des 3D-Ingenieurbüros ArcTron, das sich auf die Sichtbarmachung archäologischer Bauten spezialisiert hat, ist fasziniert von den Hightech-Systemen, die archäologische Forschungen von Grund auf verändern und etablierten Ausgräbern den Kopf schwirren lassen. Schaich spricht gar von einer »Revolution« in der Geschichte der Archäologie. Über Grabungsflächen kreisen heute Drohnen, und GPS-gestützte Vermessungsgeräte liefern genaueste Daten. Geoinformationssysteme können Grabungsergebnisse digital verknüpfen. Dazu kommt die zerstörungsfreie Prospektion mit Geomagnetik, Radar und Geoelektrik. Selbst dichte Urwälder können am Bildschirm künstlich entlaubt werden und geben so frei, was sie unter dem Blätterdach verbergen. Der Einsatz physikalischer Methoden wie Georadar oder LiDAR und die satellitengestützte Weltraumarchäologie sind längst nicht mehr nur die Zukunft des »Ausgräbers«, große Ausgrabungen sind ohne sie heute nicht denkbar. ( Kapitel 2).
6 Diese LiDAR-Aufnahme von Angkor Wat enthüllt bis dahin unbekannte Siedlungsstrukturen unter der üppigen Vegetationsdecke - der grüne Ausschnitt oben rechts zeigt ein Luftbild der gleichen Stelle.
Archäoastronomie oder Astroarchäologie wird zur Bestimmung prähistorischer Kultstätten eingesetzt: Wonach waren sie ausgerichtet, welche Rolle spielten die Sterne, die Sonnenwenden? Archäologen entdecken in Zusammenarbeit mit Astrophysikern das astronomische Wissen versunkener Völker. Die Strontiumisotopenanalyse erforscht die Wanderbewegungen der urzeitlichen Menschen. DNA-Analysen enthüllen einstige Verwandtschaftsbeziehungen freigelegter Skelette ( Kapitel 3). Unterwasser- und Luftbildarchäologie sind fast alte Hüte. Archäobotanik, Archäozoologie, Archäometrik, Archäoinformatik, Paläopathologie sind nur einige Stichworte, die zeigen, wie sich das Feld der Archäologie erweitert hat.
7 Die Spatenarchäologie und der ausgrabende Archäologe sind trotz aller modernen Technik nach wie vor unverzichtbar.
Doch trotz aller hypermodernen Technik wird der Archäologe als Mensch unverzichtbar bleiben, betont selbst Martin Schaich. Als Mensch, der einen Fund mit seinen Händen ausgräbt, mit seinen Sinnen wahrnimmt und ihn zu verstehen und einzuordnen versucht. Das ist immerhin beruhigend, hören wir doch zurzeit immer wieder von Ansätzen, die den Computer alles bestimmen lassen wollen. Eine Super-KI soll als übergeordnete Instanz die Entscheidungen treffen, da sie den Fähigkeiten unseres menschlichen Gehirns bei Weitem überlegen sei.
Vom Spaten zum Satelliten
Die Archäologie, die »Lehre von den Altertümern«, ist eine junge Wissenschaft, 1802 wurde in Kiel der erste Lehrstuhl in Deutschland für klassische Archäologie eingerichtet und erst 1927 in Marburg die erste ordentliche Professur geschaffen. Seitdem haben sich - wie in anderen Fächern auch - ihre Fragestellungen und Methoden verändert und weiterentwickelt. Das Bild der »Spatenwissenschaft« ist gehörig umgekrempelt worden. Noch vor hundert Jahren reichte eine Hacke für die »Forschungsgrabung« und ein Rucksack für die Funde.
8 Einige der Funde vom Röthekopf bei Säckingen in Baden, Rastplatz steinzeitlicher Jäger. 1925 veröffentlicht in den »Berichten der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau«.
Ein schönes Beispiel für die Entwicklung der wissenschaftlichen Archäologie ist der »Forschungsbericht« von Professor Eiermann aus Säckingen, der uns heute, gerade hundert Jahre später, schmunzeln lässt: Da gemahnte ihn ein kleiner Splitter aus weißgrauem Hornstein zur Vorsicht und »zu scharfem Aufpassen« an diesem Sonntag, dem 14. November 1920. Hatte er doch »bei einem Pirschgange auf dem Röthekopf« ein mutmaßlich vorgeschichtliches Lager entdeckt, das an jenem Tag - vormittags - sogleich ausgegraben werden sollte. Und tatsächlich wurde dem Boden auch bald ein »hübsches Messerchen« enthoben. Zwei Wochen später, wieder an einem Sonntag, wurde es ernst. Zwischen halb elf und elf Uhr, bei leichtem Regen, wurde der harte Boden mit der Hacke »sorgfältig« bearbeitet und ein menschlicher Schädel entdeckt. Da es jetzt stärker zu regnen begann, musste es schnell gehen. Dabei zerbrach leider das Schädeldach in drei Teile und »ging weiterhin die noch ziemlich gut erhaltene Augenhöhle verloren«. In Laub und Moos verpackt wurden die Reste im Rucksack heimbefördert.
Zweifelsohne sehen Ausgrabungen heute etwas anders aus und sind auch nicht für einen Sonntagvormittag angesetzt. Wobei es zu Professor Eiermanns Zeiten sehr wohl bereits korrekte Ausgrabungen gab - präzise Registrierung jedes Fundes und Befundes, ordentliche Vermessung, Kartierung, Einordnung, Veröffentlichung.
Die Fürstenkrone vom Niederrhein
Die Geschichte der Archäologie ist auch eine Geschichte von Irrtümern, Fälschungen und von Verschwörungstheorien. Denn Archäologen, Forschern und Wissenschaftlern stehen immer nur die begrenzten Mittel ihrer jeweiligen Zeit zur Verfügung.
Ein besonders hübsches Exempel aus der Zeit, als Archäologie noch eine Spatenwissenschaft war, ereignete sich im Herbst 1838 auf einem Acker bei Xanten. Der holländische Notar und passionierte Altertumsforscher Philipp Houben streift an jenem Tag wie so oft über die Felder zwischen den Dörfern Wardt und Lüttingen. Eine Schaufel zum Graben und einen Rucksack für die Funde hat er dabei, mehr braucht auch er nicht. Aufmerksam schweift sein Blick über den Boden, er sucht die Oberfläche nach Verfärbungen, Scherben und Metallstückchen ab. Und nach Maulwurfhügeln. Maulwürfe, die »Hilfssheriffs« der Archäologen, befördern aus der Tiefe Objekte nach oben, die Hinweise auf das geben können, was die Erde unter ihrer Haut hat.
9 Die Reichskrone, eine Bügelkrone aus dem 10. Jahrhundert:...
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