Alphabet français
Französisches Alphabet
Stumme Zeichen
Aufgrund ihrer Geschichte, in der sich die Aussprache teilweise deutlich, die Schreibweise aber gar nicht geändert hat, hat die französische Sprache einen sehr großen Anteil stummer Zeichen. Insbesondere am Wortende können ganze Zeichengruppen stumm bleiben.
Wortanfang
Ein h am Wortbeginn bleibt stumm. Es wird jedoch - vor allem aus sprachgeschichtlichen Gründen - zwischen zwei verschiedenen h unterschieden: Neben dem ursprünglich aus der lateinischen Schreibtradition stammenden h gibt es das h aspiré ("gehauchtes h"), das erst im 16. Jahrhundert in der Aussprache verstummt ist. Dieses h aspiré hat bis heute indirekte Auswirkungen auf die Aussprache:
1. Der bestimmte Artikel in der Einzahl hat vor h aspiré dieselbe Form wie vor einem beliebigen Wort, das mit Konsonant beginnt, vgl. le haricot "die Bohne", la haine "der Hass".
2. Es gibt keine Liaison (s.u.) vor einem Wort, das mit h aspiré beginnt, vgl. les | haricots "die Bohnen", ils |haïssent "sie hassen".
Konsonant am Wortende
Ist der Konsonant am Wortende ein -t (außer nach s), ein grammatisch bedingtes -s oder -x, einer dieser beiden Buchstaben in Ortsnamen, die Endung -d in den Verben auf -dre, die finite Verbendung -nt oder ein deutsches -g in Ortsnamen, so wird er nicht ausgesprochen, und vor ihm werden auch alle etwa noch davorstehenden p, t, c/k, b, d, nicht ausgesprochen.
haut - [o] - "hoch" (männliche Form, Singular)
suis - [s?i] - "(ich) bin"/"(ich) folge"/"(du) folgst"
peux - [pø] - "(ich) kann"/"(du) kannst"
Paris - [pa?i] - "Paris"
Bordeaux - [b??do] - "Bordeaux"
donnent - [d?n] - "(sie) geben" (am Wortende ist auch noch ein [?] ausgefallen)
attend - [at?~] - "(er/sie/es/man) wartet"
Strasbourg - [st?azbu?] - "Straßburg"
rompt - [??~] - "(er/sie/es/man) bricht"
Ferner haben ein stummes r
die Infinitive der Verben auf -er wie donner "geben"
die Standesbezeichnungen auf -er wie boulanger (fem. boulangère) "Bäcker"
die Maskulina der meisten Adjektive auf -er / -ère, aber mit den Ausnahmen cher "teuer" und fier "stolz", wo auch im Maskulinum das r gesprochen wird.
Weiterhin haben assez "genug", chez "bei" und die Verbformen auf -ez (2. P. Pl.) stummes z. Die Adjektive auf (im Femininum) -ille haben im
Maskulinum stummes l (gentil [??~ti], gentille [??~tij?] "freundlich"); bei der Liasion wird dieses wie doppeltes l, also der Eselsbrücke zufolge wie das Femininum ausgesprochen (gentilhomme [??~tij?m] "Gentleman").
Unregelmäßig fällt der Konsonant aus bei
vainc - [v?~] - "siegt"
assied usw. - [asje] "setzt"
pied - [pje] - "Fuß" und
clef - [kle] - "Schlüssel" (daher mittlerweile meist clé geschrieben)
est - [?] - "ist".
In gewissen Wortverbindungen wird ein sonst stummer Endkonsonant ausgesprochen, wenn das nächste Wort mit Vokal beginnt (sog. Liaison). Dazu gehören verpflichtend unter anderem folgende Verbindungen:
unbestimmter Artikel (Maskulinum) plus Adjektiv oder
Substantiv: un ami - [oe~n?ami] - "ein Freund"
bestimmter Artikel im Plural plus Adjektiv oder
Substantiv: les amis - [lezami] - "die Freunde"
Verben in der 3. Person plus Personalpronomen: est-il - [?t?il] - "ist er?"
Adjektiv vor Substantiv.
Grundsätzlich kann außer vor Satzzeichen immer Liaison gemacht werden, aber nicht nach Infinitiven auf -er und wohl auch nicht nach Standesbezeichnungen auf -er.
Vokal am Ende eines Wortes
Auch ein e am Wortende ist zumeist stumm. Der in der Schrift davor stehende Konsonant ist zu artikulieren.
haute - [ot] - "hoch" (weibliche Form, Singular)
vertes - [v??t] - "grün" (weibliche Form, Plural)
Die Apostrophierung (s. u.) ist ein durchaus ähnlicher Vorgang, erscheint aber im Schriftbild; beim weiblichen Artikel kann dort auch ein a ausfallen. Wo ein h aspiré die Apostrophierung verhindert, kann das e auch in der Aussprache nicht ausfallen, zumindest in der Hochsprache:
le hasard - [l?aza?] - "der Zufall"
Konsonanten
Bei den seltenen Konsonantenhäufungen ist oftmals auch der eine oder andere Buchstabe nur noch ein stummes Überbleibsel der Etymologie, weil er dem Wohlklang im Wege stand:
le doigt - [l?'dwa] - der Finger, die Zehe
les doigts - [le'dwa] - die Finger, die Zehen
Bisweilen aber tauchen stumme Konsonanten am Wortende in der Aussprache wieder auf, wenn das folgende Wort mit einem Vokal beginnt. Es wird dann eine so genannte Liaison vorgenommen, also beide Wörter werden zusammenhängend ausgesprochen.
vous - [vu] - ihr/Sie
vous êtes - [vu'z??t] - ihr seid/Sie sind
Da das h im Französischen nicht gesprochen wird, wird also auch bei vielen Wörtern, die mit h beginnen, eine Liaison vorgenommen.
deux - [dø] - zwei
deux heures - [dø'zoe?] - zwei Uhr/zwei Stunden
Jedoch wird nicht immer eine Liaison durchgeführt. In manchen Fällen ist beides möglich.
Zudem gibt es eine ganze Reihe von Wörtern, die mit einem "aspirierten (gehauchten) h" (h aspiré) beginnen. Dieses h bleibt zwar ebenso stumm, aber durch seine Existenz wird gewissermaßen die Autonomie des Wortes bewahrt, also keine Liaison vorgenommen.
haricot - [a?i'ko] - die Bohne
deux haricots - [døa?i'ko] - zwei Bohnen
Faustregeln
Zur Aussprache gewisser Buchstaben bzw. Buchstabengruppen lassen sich zumeist schnell Regeln finden, die auch in den meisten Fällen Gültigkeit haben.
Buchstabe(n) Aussprache Bemerkungen
à
[a]
nur in: à "an usw." (dagegen a "hat"), là "dort" (dagegen la "die"), davon abgeleitet voilà, und im seltenen çà "da" (dagegen ça "das").
æ
[?], [e]
kommt nur in lateinischen Fremdwörtern vor
ai
[?]
gilt nicht, wenn das "i" zur Buchstabengruppe "ill" gehört. Hochsprachlich ausnahmsweise [e] in j'ai "ich habe" Ind. (dagegen j'aie "ich habe" Subj.) und den Formen des Passé simple (je donnai "ich gab", dagegen je donnais "ich gab" Impf.) und Futur simple (je ferai "ich...