Schweitzer Fachinformationen
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Mitdenken und das Match gewinnen: so verbessern Sie Ihre Spielqualität
Im Leistungssport heißt es: Die schwierigen Partien werden im Kopf entschieden. Das ist im Freizeittennis nicht anders! Florian Goosman zeigt in unterhaltsamen Anekdoten und mit leicht umzusetzenden Übungen, warum eine gute Spieltechnik nicht alles ist. Taktisches Denken hilft jeder Spielerin und jedem Spieler, am Wochenende siegreich vom Tennisplatz zu gehen.
Schlau gespielt ist halb gewonnen: Holen Sie das Beste aus Ihrem Spiel!
Egal, ob Sie so variabel Tennis spielen wie Roger Federer, »den Edberg« machen oder die Rückhand umlaufen wie Steffi Graf: Sie müssen nicht alle Punkte gewinnen, nur die wichtigen. Dabei hilft es, sich auch mal die Schnürsenkel neu zu binden oder einen unlogischen Ball zu spielen. Warum das so ist und wie Sie solche psychologischen Tricks in Ihr Spiel einbinden, erklärt Florian Goosmann ganz praxisnah. Mit seinem Tennis-Buch können Sie in jedem Match Ihr bestes Tennis abrufen!
Jeder von uns erinnert sich wohl an ganz besondere Tennispartien. An das erste Medenspiel, vielleicht auch an eine Packung, die man mal einstecken musste. Oder das entscheidende Aufstiegsspiel. Und natürlich an Matches, in denen man vielleicht sein bestes Tennis gespielt hat.
Warum gerade an Letzteres? Nun, weil das leider selten vorkommt. Hand aufs Herz: Wie oft in der vergangenen Saison haben Sie Ihr bestes Tennis ausgepackt, im Trainingsmatch oder am Medenspieltag? Zweimal? Dreimal? Herzlichen Glückwunsch, das ist toll! Es heißt aber im Umkehrschluss, dass Sie 30-, 40- oder 50-mal nicht perfekt gespielt haben.
Wenn wir hochrechnen, wie groß die Chancen sind, dass wir ausgerechnet in einem wichtigen Match unser bestes Tennis abrufen, kommen wir nicht weit, wenn wir die Siegesbilanz aufstocken wollen. Wir müssen an den Tagen anpacken, an denen nicht alles zusammenläuft - was nun mal meistens der Fall ist. Das Gute: Dem Gegner geht es ähnlich. Erwischt er ausgerechnet gegen uns seinen Sahnetag und putzt uns weg, müssen wir gratulieren. Den Löwenanteil an Matches werden Sie aber spielen, wenn weder Sie noch Ihr Gegner alles treffen. Machen wir uns das einfach mal bewusst.
Eine zweite Sache: Im Tennis klingen Siege oder Niederlagen oft brutal. Ein 0:6, 1:6 braucht man sich selten schönreden, allerdings sind viele scheinbar glatte Niederlagen in absoluten Zahlen gar nicht so deutlich, wie sie klingen.
Ein kleines Gedankenspiel. Lassen wir Spieler A gegen Spieler B antreten. Im ersten Aufschlagspiel läuft es so: 15:0, 30:0, 30:15, 30:30, 40:30, Einstand, Vorteil A, Einstand, Vorteil A, Einstand, Vorteil A, Einstand, Vorteil A, Einstand, Vorteil A, Einstand, Vorteil B, Spiel B - 1:0.
A hat 8 Punkte gemacht, bei B waren es 10. Lassen wir die nächsten zwei Spiele ähnlich verlaufen, der Einfachheit halber genauso. Dann hat A insgesamt 24 Punkte gemacht, bei B waren es 30. Enge Kiste, oder? Nun ja, es steht 3:0 für B. Unser armer A hätte genauso gut keinen Punkt machen können. Willkommen in der Zählweise des Tennis!
Auch ein 6:4, 6:4 klingt oft entspannter, als es in Wirklichkeit war. Nehmen wir an, bis zum 5:4 lief alles glatt, dann steht's 30:30. Macht Spieler B zwei Punkte, ist's weiter ausgeglichen (5:5). Zieht A plötzlich zwei Vorhände auf die Linie, ist der Satz weg (6:4).
Umgekehrt klingt ein 6:0, 6:1 oft klarer, als es in der Gesamtpunktzahl der Fall war. Gerne dreht sich diese in einem Bereich von 52:28 (der Verlierer hat bestimmt oft mal »15« oder »30« oder »Einstand« erreicht). Nur: Die Punkte, die er gemacht hat, tauchen am Ende nicht mehr auf (weil er's fast nie zum »Spiel« gebracht hat).
Es passiert nicht einmal besonders selten, dass der Gewinner eines Tennismatches weniger Punkte gemacht hat als der Verlierer. Bei einem 1:6, 7:6, 7:6 ist es sogar wahrscheinlich. Fazit: Gerade bei engen Spielen kommt es im Tennis auf die Big Points an. Bei einem Spielstand von 4:1, 40:0 ist es recht egal, ob mal eine Vorhand in die Prärie fliegt. Beim Stand von 6:5, 30:30 allerdings nicht. Hier unterscheidet sich der Spitzenspieler vom erweiterten Kreis, auf Profi- und Clubebene. Gute Spieler legen hier regelmäßig noch eine Schippe drauf. Vor allem vermeiden sie blödsinnige Aktionen.
Craig O'Shannessy, der Datenguru im Profitennis, hat eine interessante Statistik ausgepackt.2 Was glauben Sie, wie viele Punkte die Nummer eins bis zehn der Tenniswelt in einer Saison gewinnen (in Prozent)? Es waren im Jahr 2018 nur 52,79 Prozent! Das heißt: Die zehn besten Spieler der Welt haben 47,21 Prozent aller Punkte, die sie gespielt haben, verloren!
Noch mal in konkreten Zahlen, weil es so absurd klingt: Die besten zehn Tennisspieler der Welt haben im Schnitt von 100 ausgespielten Punkten nur 53 gemacht - und 47 verloren!
Der Jahresbeste, Novak Djokovic, hat dennoch 80 Prozent seiner Matches gewonnen. Und John Isner, der Weltranglistenzehnte 2018, immerhin 59 Prozent. Bei »nur« 53 Prozent an gewonnenen Punkten ist das eine starke Bilanz, die zeigt, wie wichtig die entscheidenden Punkte sind. Und wie sich die Topspieler vom Rest unterscheiden.3
Ein weiteres krasses Beispiel. Aufschlaggigant und Tiebreak-Liebhaber Ivo Karlovic beendete das Jahr 2016 auf Platz 20 der Welt. Er hat in diesem Jahr 57 Prozent seiner Matches gewonnen. Die Gesamtpunkteverteilung: 4.612 Punkte gewonnen und 4.611 Punkte verloren. Karlovic hat also die Hälfte seiner Punkte gewonnen und die Hälfte verloren, aber 57 Prozent seiner Matches für sich entschieden. So klein sind die Margen im Tennis, zumindest in einigermaßen engen Spielen.
Hinterlistiger Tipp:
Sie können sich die Zählweise im Tennis zunutze machen, indem Sie lernen, mental neu anzufangen. Haben Sie in einem eigentlich engen Match den ersten Durchgang mit 1:6 verloren? Abschalten! Durchgang zwei beginnt wieder bei null. Es ist letztlich egal, ob es zuvor 1:6 oder 6:7 hieß, der Gesamtstand ist derselbe: Sie liegen einen Satz zurück.
Wichtig: Starten Sie Satz zwei hochkonzentriert! Denn oft lässt der Gewinner des ersten Satzes einen Moment lang nach, er verschnauft gedanklich kurz. Holen Sie sich konzentriert die frühe Führung in Satz zwei!
»Du brauchst den Ball nur einmal mehr ins Feld spielen als der Gegner.« Das war die einfache Rechnung meines ehemaligen Trainers. Tennis auf den Punkt gebracht!
Natürlich wollen wir aber lieber die spektakulären Vorhände auf die Linie ziehen. Gerade in der heutigen Zeit unterliegen wir diesem Denkfehler, weil wir uns abends die Drei-Minuten-Highlights von Gael Monfils gegen Nick Kyrgios anschauen. Doch Tennis besteht in Wirklichkeit zum Großteil aus Fehlern: aus unerzwungenen (»Fehler ohne Not«) und erzwungenen (die leider in den Statistiken nur selten erfasst werden). Auch in einem Profimatch sind die Hot Shots eher selten. Aber die Highlight-Videos mit Fehlern zu füllen, wäre ja auch Quatsch.
Doch was glauben Sie, wie viel Prozent eines Tennismatches aus Gewinnschlägen und Fehlern bestehen? Die Quote lautet grob 30:70. (Es hängt natürlich auch vom Belag ab: Auf schnellen Plätzen gelingen einem mehr Winner als auf langsamen Sandplätzen.)
Machen Sie sich aber bewusst: Rund 70 Prozent der Gesamtpunkte gehen durch Fehler weg! Und im Vereinsbereich dürfte diese Quote noch um einiges höher liegen. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal einen riskanten Winner ansetzen wollen. Es macht mehr Sinn, etwas Geduld zu haben, den Punkt aufzubauen und den Gegner zu einem (erzwungenen) Fehler zu verleiten!
Gehen Sie nicht mit der Einstellung ins Match, heute ein Feuerwerk abbrennen zu wollen. Das können Sie unter der Woche im Trainingsspielchen probieren. In der Medenrunde geht's ums Gewinnen oder Verlieren. Auf das »Wie« kommt es nicht an. Und lieber ein »hässlich« gewonnenes Match als ein »schön« verlorenes. Lassen Sie verdammt noch mal Ihren Gegner die Fehler machen!
Wenn man darüber nachdenkt, was man auf einem Tennisplatz alles anstellen kann, kommen einem direkt zwei Dinge in den Kopf:
1. Man kann nach rechts oder links spielen.
2. Man kann kurz oder lang spielen.
Und wenn's um die Frage geht, ob man lieber hart oder locker spielt, wählen die meisten Spieler die »harte« Alternative.
Aber versetzen Sie sich gedanklich mal in die Lage, selbst einen harten Ball (in die Platzmitte gespielt) zurückspielen zu müssen. Oder einen eher hohen Ball (der Einfachheit halber auch in die Platzmitte gespielt). Na?
Beim harten Ball reicht es meist, den Schläger dranzuhalten und das gegnerische Tempo mitzunehmen. Beim hohen Ball muss hingegen etwas Bewegung her, um ihn nicht über der Schulter treffen zu müssen. Sie müssen ihn zudem früh als »hohen, langen Ball« erkennen und sich entsprechend nach hinten bewegen. Anders gesagt: Der hohe Ball ist eigentlich effektiver, wenngleich auch unspektakulärer.
Dennoch spielen die meisten Hobbyspieler nach dem Motto: »Je härter, je besser.« Dass sie zudem im Gegensatz zu Federer, Nadal und Co. nicht ganz so treffsicher sind, wenn sie das Risiko eines harten Balls eingehen, verdrängen sie gerne.
Es ist ohnehin ein großer Irrtum im Vereinstennis: Die meisten Spieler glauben, dass sie durch mehr Härte eine gute Länge in ihre Schläge bekommen und dass das Netz am besten nur wenige Zentimeter überschritten werden sollte. Falsch! Flache Bälle sind oft zu kurz (oder bleiben gar im Netz hängen).
Versuchen Sie, anderthalb bis zwei Meter über das Netz zu spielen (mit Topspin!). Im Zweifel noch höher. Sie werden somit automatisch mehr Länge in Ihre Schläge kriegen. Und können auf den kurzen Ball Ihres Gegners lauern. Den dürfen Sie dann durchaus druckvoll wegmachen.
Stellen Sie sich vor, das Netz wäre doppelt so hoch. Oder spannen Sie ein Absperrband in zwei Metern Höhe über dem Boden. Und spielen Sie drüber. Sie werden überrascht sein, dass Sie sofort mehr Länge im Schlag haben und Ihren Gegner schön nach hinten...
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