Schweitzer Fachinformationen
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"Nate, ich glaube, du hast keine Vorstellung davon, was diese Kleinigkeiten jemandem bedeuten, der gerade versucht, sich wieder zusammenzusetzen. Oder du weißt es sogar ganz genau."
Es ist drei Wochen her, seit Liz' Leben sich vom einen auf den anderen Tag komplett gewendet hat. Seitdem begleiten Panikattacken ihren Alltag und verwandeln sie in einen Menschen, den sie auf keinen Fall akzeptieren kann. Und noch weniger will sie irgendwem zeigen, wie verzweifelt sie gegen dieses neue Ich kämpft.
Dann begegnet sie Nate, dem neuen Mitbewohner ihrer besten Freundin. Für ihn scheint es unglaublich leicht, Geduld mit ihren Ängsten zu haben - und sich in Liz zu verlieben. Er bleibt bei ihr, wenn die Panik sie im Griff hat. Und er setzt alles daran, ihr zu zeigen, dass es in Ordnung ist, nicht klarzukommen.
Was Nate dabei verborgen hält, sind seine eigenen seelischen Narben. Wunden, die er eigentlich hinter sich lassen wollte, und die nun beginnen, wieder aufzubrechen.
"Only One Letter" ist der zweite Band der mitreißenden, emotionalen Reihe von Anne Goldberg.
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Es war der 28. September 2018, der mir das hier eingebrockt hat. Der und meine bedingungslose Bereitschaft, den standesgemäßen Aufgaben als Ambers beste Freundin nachzukommen.
Knapp vier Wochen vorher hatte ich ihr versprochen, der großen Begrüßungsfeier beizuwohnen: »Willkommen in England und in unserer WG«.
Was ich wusste, als ich an der Tür von Ambers WG klingelte, waren exakt fünf Dinge:
1. Benjamin und Richard waren beide für ein Auslandsjahr ausgezogen.
2. Ich war unsicher, wie gut Amber mit einer Fernbeziehung zu Ben zurechtkommen würde.
3. Zwei neue Mitbewohner waren frisch eingezogen - beide ebenfalls für ein Jahr.
4. Die WG beherbergte nun also einen Amerikaner und einen schönen Schweden.
5. Und ich hatte wirklich keine Lust, durch diese Tür zu treten.
Viel lieber wollte ich mit Amber Eis essen und mich betrinken und alle Klischees erfüllen, die sich eben anboten, wenn die beste und älteste Freundin einem Mann nachweinte. Liebend gern hätte ich ihr Mut zugesprochen, dass ein Jahr gar nicht so lang wäre, oder ihr einen Stripper bestellt. Mir war beides recht.
Stattdessen kam ich meinem Versprechen nach, an dieser Party teilzunehmen. Ein riesiger Typ, den ich noch nie gesehen hatte, öffnete mir die Tür. Sofort zeigte mein Gesicht das perfekte, unermüdliche Gastronomielächeln - eine Berufskrankheit, wenn man so will. Ebenso gut hätte ich ein Plakat vor mir hertragen können: »Hi, ich gehöre zu Amber und bin öfter hier. Also musst du nett zu mir sein, wer auch immer du bist.«
»Adam«, beantwortete der Hüne die unausgesprochene Frage, grinste breit und reichte mir seine Hand. »Ich gehöre zu Nates Projektgruppe.«
Ich hatte noch keine Ahnung, wer besagter Nate sein sollte. Entsprechend wenig Aufmerksamkeit schenkte ich seiner Erwähnung. Stattdessen nickte ich einfach, murmelte »Freut mich« und fragte nach meiner Freundin.
»Küche«, antwortete dieser Adam. »Das ist den Flur entlang, die dritte Tür ...«
»Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Ich bin öfter hier.« Etwas ungelenk hob ich die Tüte an, die ich dabeihatte. »Und hab noch was fürs Büfett.«
»Das Zauberwort.« Nach wie vor grinsend trat Adam beiseite und lud mich mit einer ausladenden Geste in die Wohnung ein. »Herzlich Willkommen.«
Ich schenkte ihm ein Schmunzeln und huschte an ihm vorbei. Zur dritten Tür links. Ich stieß sie auf und verkündete meine Anwesenheit mit einem umfassenden Schuldeingeständnis: »Ich weiß, ich bin zu spät.« Schritt zwei war die Wiedergutmachung. »Aber ich habe Reste dabei.«
Es gab genau zwei Menschen in diesem Raum, die auf diese Aussage mit der gebührlichen Begeisterung reagierten - eine kleine, zierliche Person mit violetten Haaren und einer lauten Stimme und ein stämmiger, dunkelblonder Kerl mit markanter Brille, die seinem Gesicht mehr Arroganz verlieh, als sein Charakter eigentlich zur Verfügung hatte.
Ich begrüßte meine Freundin und Logan, den loyalsten ihrer Wohnungsgenossen, mit einer kurzen Umarmung und schaffte es gerade noch, die Tüte mit meinen Mitbringseln auf dem Küchentresen abzustellen, ehe Amber mich zu den mir unbekannten Anwesenden zog, um mich ihnen vorzustellen.
»Liz, das sind Harriet, Sophia und Mads.«
Ich winkte einmal in die Runde und schenkte jedem ein individuelles Lächeln. Zuletzt dem Mann, der unverkennbar der angekündigte schöne Schwede sein musste. Das hellblonde Haar und die klassische skandinavische Sommerbräune verrieten ihn noch deutlicher als sein Akzent. Hinzu kam ein Paar strahlender, hellbrauner Augen in einem markanten Gesicht, das auf einem perfekt gebauten Oberkörper thronte. All das in Summe unterstrich das Attribut, das Amber ihm am Telefon verpasst hatte. Meiner Meinung nach war »schön« etwas zu harmlos für das Bild, das sich mir bot, doch ich wollte nicht kleinlich sein.
»Liz ist meine beste Freundin und quasi Stammgast hier, und was sie so frevelhaft als Reste bezeichnet«, sie deutete hinter uns, wo Logan bereits dabei war, die mitgebrachten Schachteln zu öffnen, »ist das beste Essen, was hier irgendwer zu Gesicht bekommt, ohne dass ein Lieferservice gerufen wird. Es sei denn, du oder Nate könnt kochen.« Diese Bemerkung hatte sie an den Schweden gerichtet, der mit einem schuldbewussten und auffallend attraktiven Grinsen den Kopf schüttelte. Mit nichts anderem hatte ich gerechnet. Nicht ohne Grund waren die Pausensnacks hier sehr beliebt, die wir im Hotel unseren Tagungsteilnehmern und Veranstaltungsgästen anboten.
Amber schnappte sich zwei der Pies und zog mich mit sich aus der Küche. »Ich stelle dir noch den Rest vor.« Sie sagte das ein bisschen zu laut, was ihr oft passierte, wenn sie mehr meinte, als sie sagte. Und tatsächlich enttarnte sie ihre Worte als Vorwand, kaum dass wir die Küche verlassen hatten. Wir liefen gerade drei Schritte weit und blieben im Türrahmen zu ihrem Zimmer stehen. Dass wir das Zimmer nicht betraten und die Tür hinter uns schlossen, ließ mich immerhin davon ausgehen, dass sie mir nichts mitzuteilen hatte, was große Dramen oder Tränen bedeutete.
»Kurze Instruktionen«, flüsterte sie mir zu. »Logan hat eine Neue. Und er sagte, wir sollen nett sein.«
Ich raunte mit all der notwendigen Ehrfurcht, die diese Aufforderung verlangte. »Das ist neu. Zu ihm oder zur ihr?« Ich war ehrlich neugierig, welches neue Level wir hier erreichten, wenn Logan eine solche Bitte vorausschickte. Wir kannten ihn, wenn er verliebt war. Jede Vierzehnjährige konnte sich eine Menge von ihm abgucken. Es war also nahezu unmöglich, sich nicht darüber zu amüsieren.
»Das hat er nicht genauer eingegrenzt«, meinte Amber, und ich erkannte das leichte, vielleicht etwas teuflische Schmunzeln auf ihrem Gesicht. »Aber es schien ihm wichtig zu sein. Vielleicht lassen wir sie in Ruhe. Logan allerdings ... Der kann das ab. Weswegen ich dich eigentlich ... Oh, hey!« Sofort erschien das übertriebene Lächeln einer Ertappten auf ihrem Gesicht und sie schenkte es einem Punkt hinter meiner rechten Schulter.
Ich wandte mich um und sah nicht wie befürchtet Logan, sondern einen weiteren Fremden - hochgewachsen, schlank und mit einem überraschten Blick aus zwei blauen Augen. Er sah aus wie ein Zehnjähriger, der sich unbehelligt aus der Schule schleichen wollte und nun doch vom Direktor ertappt worden war. Nicht einmal sein Dreitagebart konnte ihn vor diesem Vergleich bewahren. Und ich freute mich schon jetzt darauf, ihn irgendwann wütend zu sehen. In einer WG mit Amber und Logan würde das unweigerlich passieren. Und Wut auf einem Gesicht mit so großen blauen Augen konnte nichts anderes sein als entzückend.
»Ich hab dir Liz noch gar nicht vorgestellt!«, plapperte Amber weiter. »Meine beste Freundin.«
»Die mit den Snacks? Adam hat mir davon ... Egal.« Seine Stimme war wesentlich tiefer, als man es einem zehnjährigen Bengel zutrauen würde, doch dieses Bild verflüchtigte sich ohnehin gemeinsam mit dem Ausdruck der Überraschung. Er überwand die paar Meter über den Flur und reichte mir seine Hand, die ich ganz automatisch ergriff. »Nate«, stellte er sich vor. »Aus Arkansas.«
Und da war er wieder - der niedliche Junge mit den hohen Wangenknochen und den blauen Augen. Gemeinsam mit der Erinnerung an meine eigene Kindheit, in der meine Eltern mir einen Satz eingetrichtert hatten, sollte ich mich mal verlaufen. »Ich bin Elizabeth Adalyn Green, 25 North End Parade in London. Meine Eltern sind Isabelle und Ethan Green. Ich habe mich verlaufen und brauche Hilfe.«
Es war mir also unmöglich, mir ein Schmunzeln zu verkneifen, als ich ihm antwortete. »Freut mich, Nate aus Arkansas.«
Er lächelte leicht, wobei sich seine Mundwinkel eher nach unten als nach oben zogen. Einen Moment lang schien er noch etwas erwidern zu wollen. Doch entweder trog mich mein Eindruck oder er überlegte es sich anders. Seine Hand ließ meine wieder los, und er deutete damit hinter sich in den Flur. »Ich wollte gerade wieder zu Adam und Harriet ...«
»Ja, ja, geh nur«, winkte Amber ab. »Ich wollte dich nicht aufhalten.«
Ein Nicken wurde ausgetauscht, dann trottete Nate wieder in die Richtung, aus der er gekommen war, und verschwand alsbald im Wohnzimmer.
»Du kannst ihn nicht leiden«, bemerkte ich flüsternd.
Sie zuckte mit den Schultern und vergewisserte sich noch einmal, dass der Flur wieder leer war. »Er ist ganz okay, denke ich. Aber er hat Bens Zimmer.«
Ich legte all mein Beste-Freundinnen-Verständnis in mein Nicken. »Wenn du willst, kann ich mir haufenweise gemeine Spitznamen ausdenken. Für irgendwas muss die Schulzeit gut gewesen sein.« Zugegebenermaßen war ich zu Schulzeiten eher Konsumentin solcher Koseworte gewesen. Bleiche Haut, die über und über gesprenkelt war von Sommersprossen, orangerote, krause Haare und derselbe Vorname wie die Queen waren eine herrliche...
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