Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Der Kommissär schlief schlecht. Jedes Mal, wenn er für einen Augenblick eingedöst war, liess ihn ein Albtraum aufschrecken: Zuerst fanden sie Maya erdrosselt in einem Keller auf, dann erlag Nadine ihren inneren Verletzungen. Ein entsetzlicher Gedanke.
Total übermüdet setzte sich Ferrari in den Dreier. Als er im Büro seinen Computer startete, schlug es sieben Uhr. Tja, Morgenstund .
«Das nenne ich eine gute Arbeitseinstellung.»
«Guten Morgen, Herr Staatsanwalt. Ich konnte nicht schlafen.»
«Ich auch nicht. Wie konnte das nur geschehen?»
«Das fragen Sie am besten unsere Kollegin selbst.»
«Wo waren Sie eigentlich?»
«Zu Hause im Garten.»
«Wie bitte? Sie legten gemütlich die Füsse hoch, währenddessen Frau Kupfer um ihr Leben kämpfte?»
«Übertreiben Sie nicht so. Ich wusste nichts von ihrem Alleingang.»
«Das war dumm von Frau Kupfer, sehr dumm. Georgs Leute nahmen sich die Spelunke vor. Ohne Erfolg. Der Chef der Fahndung ist darüber nicht erfreut. Irgendwie habe ich das Gefühl, Ihr Freund Moser nimmt die Angelegenheit nicht besonders ernst.»
«Wie kommen Sie darauf?»
«Ich schlug ihm vor, dem Erzengel einen zweiten Besuch abzustatten, doch er fand, das bringe nichts und liess mich einfach stehen.»
«Das ist aber nicht seine Art. Vermutlich hängten Sie wieder einmal den arroganten Chef heraus.»
«Ich muss schon bitten. Wenn eine Kollegin spitalreif geschlagen wird, hört der Spass auf. Ich erwarte, dass die Täter eingesperrt werden. Ohne Wenn und Aber. Ich werde die Anklage gegen diese Typen persönlich vertreten.»
«Zuerst müssen wir sie finden. Das Pack hält zusammen, keiner weiss was.»
«Sollen wir die Täter einfach laufen lassen?»
«Stephan wird alles geben, um sie zu finden und zu überführen.»
«Da bin ich mir eben nicht so sicher. Es klang eher nach Resignation und Desinteresse. Was unternehmen wir jetzt?»
«Ich verstehe die Frage nicht.»
«Frau Kupfer fällt bestimmt einige Zeit aus.»
«Und?»
«Nun, wer soll jetzt den Mord an Loretta Alberts lösen?»
«Ich bin auch noch da.»
«Schon. Aber es wäre doch besser, wenn Sie sich mit jemandem austauschen könnten.»
«Konkret heisst das, Nadine löst alle Fälle. Ich bin ein Nichts ohne sie, ein Kuschelbär, der sie bei Laune hält.»
«Na ja, das ist zu hart formuliert. Ich würde sagen, Sie beide sind mein bestes Team.»
«Schon verstanden. Ich werde allein weiter ermitteln und Ihnen Lorettas Mörder auf einem silbernen Tablett präsentieren.»
«Es reicht mir schon, wenn Sie ihn ganz normal verhaften.»
«Gut . Wenigstens weiss ich jetzt, was Sie von mir halten. Ihr Glück, dass ich bald in Pension gehe.»
«Nun spielen Sie nicht den Beleidigten, das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen. Der Regierungsrat sitzt mir im Nacken, wir müssen Resultate liefern . Apropos Pension - wenn es in einigen Jahren so weit ist, übernimmt Frau Kupfer Ihren Posten.»
«Sie will nicht.»
«Sind Sie sicher?»
«Ganz sicher.»
«Soso.»
«Was heisst das jetzt wieder?»
«Nichts. Dann will ich nicht weiter stören. Sie stecken schliesslich mitten in einem Mordfall. Ich werde im Laufe des Tages Frau Kupfer im Spital besuchen.»
«Und ihr bei dieser Gelegenheit meinen Job anbieten.»
«Eine hervorragende Idee . Ah, da kommt ja Kommissär Moser. Haben Sie es sich überlegt?»
Wie . was überlegt?» Moser blickte irritiert in die Runde und fuhr dann fort: «Wir werden alle Personen, die sich im Erzengel aufhielten, im Laufe des Tages verhören.»
«Schon besser, doch wirklich überzeugend klingt das nicht. Sie können mir ruhig sagen, wenn Sie der Anschlag auf unsere werte Kollegin Kupfer nicht interessiert. Es gibt andere Kommissäre, die sich mehr hineinknien würden. Vergessen Sie das nie. Man sieht sich, Herrschaften.»
«Der arrogante Saftsack soll mich in Ruhe lassen.»
«Reg dich nicht auf», versuchte Ferrari Kollege Moser zu beruhigen. «Es bringt eh nichts, diese Typen zu verhören. Die halten dicht.»
«Wir versuchens trotzdem. Von dieser jungen Frau, Maya Mangold, gibts noch immer keine Spur. Der Entführer oder die Entführer haben sich bisher nicht gemeldet.»
«Hört ihr das Telefon von Sheila ab?»
«Privat und im Geschäft, natürlich mit ihrem Einverständnis.»
«Weiss sie vom Mord an Loretta?»
«Von mir nicht und in den Medien ist bisher auch nichts durchgesickert.»
«Ich rufe Sheila an. Sie und Laura können mir bestimmt etwas über Loretta erzählen, immerhin war sie bei ihnen unter Vertrag. Aber jetzt rufe ich zuerst Nadine an.»
«Grüss sie von mir.»
«Mach ich.»
Noch bevor der Kommissär zum Handy greifen konnte, trat Strub ohne anzuklopfen ein.
«Ich war bei Nadine. Sie will auf eigene Gefahr das Spital verlassen.»
«Guten Morgen, Peter.»
«Hörst du schlecht? Du musst es ihr unbedingt ausreden. Ich sprach mit der zuständigen Ärztin im Spital, sie ist strikt dagegen. Aber sie kann und will deine werte Kollegin nicht vom Austritt auf eigenes Risiko abhalten. Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten.»
«Ich rede es ihr aus, ich wollte sie sowieso gerade anrufen.»
«Gut. Wenigstens sind wir einmal einer Meinung. Hier ist der Bericht über Loretta Alberts. Sie wurde am vergangenen Sonntag zwischen drei und fünf Uhr morgens erdrosselt, vermutlich von einem Bekannten.»
«Wie kommst du darauf?»
«Weil sie sich kaum zur Wehr setzte. Sie hat am Abend nicht viel gegessen.»
«Alkohol?»
«Nicht viel, nur null Komma zwei Promille. Es ist schade um so eine schöne Frau.»
«Es ist um jeden ermordeten Menschen schade.»
«Nicht um jeden. Dabei denke ich nicht einmal an dich, sondern an die diversen Mörder, die ihr geschnappt habt. Die werden vom Staat durchgefüttert und irgendwann wieder freigelassen. So, ich muss zurück an die Arbeit. Nicht vergessen, Nadine ins Gewissen reden.»
Nadine klang am Telefon ziemlich aufgestellt. Die Kopfschmerzen liessen langsam nach und es wurden keine inneren Verletzungen festgestellt.
«Gott sei Dank.»
«In der obersten rechten Schublade meines Schreibtisches findest du den Reserveautoschlüssel.»
«Den brauche ich nicht.»
«Oh, doch! Du fährst jetzt mit meinem Porsche ins Unispital und holst mich gefälligst ab.»
«Was?! Ich will mit dem Arzt sprechen.»
«Vergiss es. Ich unterschreibe, dass ich auf eigene Gefahr das Spital verlasse. Wenn du mich nicht holst, frag ich Yvo.»
«Ich weiss nicht, ob das eine gute Idee ist.»
«Aber ich. Worauf wartest du? Fahr bitte vorsichtig, vor allem beim Parkieren musst du langsam machen. Das letzte Mal ging dabei eine meiner Alufelgen drauf.»
«Gut, ich komme in einer halben Stunde. Ich rufe nur noch kurz Sheila an.»
Die Agenturleiterin war äusserst besorgt. Niemand hatte sich gemeldet, weder ein Entführer noch die Polizei. Offenbar gab es keine konkrete Spur. Kein Lebenszeichen, rein gar nichts. Ferrari überlegte kurz, ob er den Mord an Loretta am Telefon erwähnen sollte, verzichtete aber darauf. Sheila würde automatisch ihre Schlüsse daraus ziehen. Stattdessen vereinbarte er mit ihr ein Treffen im Laufe des Tages. So, und jetzt hole ich Nadine ab. Vorsichtig legte Ferrari den Rückwärtsgang ein. Nicht zu viel Gas geben, Kupplung kommen lassen . Der Wagen hüpfte wie ein Frosch nach hinten, der Motor verstummte. Klassisch abgewürgt. Beim zweiten Versuch klappte es. Na also, geht doch. Gut gelaunt genoss der Kommissär die kurze Fahrt zum Universitätsspital, bis ihn auf der Höhe der Helvetiaversicherung eine Polizeikontrolle rauswinkte.
«Hallo, Eberhard. Was ist los? Warum stoppt ihr mich?»
«Francesco? Geschwindigkeitskontrolle. Du bist zu schnell gefahren.»
«Was?!?»
«Du hast richtig gehört. Das gibt eine saftige Busse. Ich benötige deinen Führerausweis.»
«Der liegt bei mir zu Hause. Das ist Nadines Porsche.»
«Ich weiss. Schlimme Sache. Wie gehts...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.