Schweitzer Fachinformationen
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Ich wuchs in Sachsen auf und kam schon sehr früh mit dem Gefühl in Berührung, nicht gut genug zu sein. Das hatte mehrere Gründe: Ich war ein ungewolltes Kind, und als ich vier Jahre alt war, machte sich mein Vater aus dem Staub. Ich hatte zwei acht und zehn Jahre ältere Halbbrüder, die mich gern verspotteten. Meine Mutter war Lehrerin. Und ich? Ich wuchs zu einem schüchternen und angepassten Mädchen heran.
In der ehemaligen DDR studierte ich Grundschullehramt, heiratete früh und bekam meine beiden Kinder bereits mit Anfang 20. Sie sind jetzt längst erwachsen. Inzwischen bin ich vierfache - und sehr stolze - Oma. Mit meiner Familie zog ich im Jahr 2000 aus Sachsen-Anhalt nach Baden-Württemberg, und vor 16 Jahren machte ich mich selbstständig und unterstütze seitdem als Interimsmanagerin Firmen bei ihrer Personalarbeit. Außerdem bin ich als Coach, Mediatorin und Lachtrainerin tätig. Als Selbstständige arbeitete ich von Anfang an selbst und ständig und war immer fleißig und stets bestrebt, es allen Kunden recht zu machen.
Als Kind hatte ich gelernt, dass ich alles schaffen kann, wenn ich nur immer schön fleißig bin und mich anstrenge. Doch in der Selbstständigkeit kam ich schließlich an den Punkt, an dem ich trotz großen Fleißes und unglaublicher Anstrengungen meine Ausgaben nicht mehr mit meinen Einnahmen decken konnte. Das zog mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Ich war wie erstarrt, erkannte mich nicht wieder. Ich hatte mich immer bemüht, ein positiver, nach vorn blickender und aktiver Mensch zu sein, doch nun schien ich gefühlsarm und beschränkte mich im Alltag auf das Allernötigste.
Ich war an einem Punkt angekommen, an dem buchstäblich nichts mehr ging, an dem ich nur noch meine Pflichten erfüllen konnte. Darüber hinaus hatte ich keine Energie mehr zur Verfügung. Irgendwas stimmte nicht mit mir. Ich ging schließlich zum Arzt - der eine Depression diagnostizierte. Meine erste Reaktion war helle Panik. Ich kann jetzt nicht fehlen, ich kann nicht zu Hause bleiben, ich kann nicht in die Klinik, ich muss weiterarbeiten. Ich habe mich gerade selbstständig gemacht, und wenn ich jetzt fehle, sind meine Kunden weg.
Heute weiß ich, wie es zu dieser Situation gekommen war - kommen musste. Ich wollte immer und überall alles - auch meine Gefühle - unter Kontrolle halten und alles perfekt erledigen, um nicht angreifbar zu sein. Eine fatale Mischung nicht förderlicher Verhaltensweisen.
Ich war ein sehr sensibles Mädchen, dem zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten die Tränen gekommen waren. Das hatte mir das Mitleid der Lehrer und Erzieher eingebracht - und das Gespött meiner Mitschüler und Geschwister. In der Abschlusszeitung stand so etwas wie «Carmen ist sehr nah an Wasser gebaut». Damals hatte ich mir vorgenommen, nie wieder Schwäche zu zeigen, nie wieder in der Öffentlichkeit zu weinen. Das habe ich dann auch 30 Jahre lang durchgezogen. Und jetzt hatte ich einen Gefühlsstau aufgrund der oft unterdrückten Gefühle und der vielen nicht geweinten Tränen.
Eine Depression kann sehr unterschiedliche Gesichter haben. Bei mir zeigte sie sich in Form von Antriebslosigkeit, Gefühlsstarre und Energiemangel. Ich erfüllte in dieser Zeit alle meine Pflichten, man merkte mir tagsüber nichts an, abends war ich dann aber völlig fertig, ausgelaugt und energielos. Ich verstand damals jedoch nicht, warum; ich war mir selbst ein Rätsel. Ich sah keinen Grund für diese Erschöpfung - mir ging es doch eigentlich gut, und ich hatte alles, was ich mir wünschte.
Mein Arzt empfahl mir, Antidepressiva zu nehmen, er meinte, das Leben wäre zu kurz, um nicht gut drauf zu sein. Ich befolgte seinen Rat und nahm die Medikamente. Erst als ich sie dann nach der Therapie endlich absetzen konnte, merkte ich, dass sie nicht nur die sogenannten schlechten Gefühle neutralisiert hatten, sondern auch die guten. Mein Leben war während der Einnahme gleichförmig dahingeplätschert - ohne Tiefen, aber eben auch ohne Höhen. Da half auch die Akupunktur, die mir mein Arzt zusätzlich empfohlen hatte und mit der ich es ebenfalls versuchte, nicht weiter.
Während einer drei Jahre dauernden klassischen Psychotherapie begann ich endlich, mich mit mir, meinen inneren Konflikten und den Geschehnissen in meiner Kindheit zu beschäftigten. Das war ziemlich anstrengend, und ich hatte nicht so wirklich das Gefühl, dass es mir dadurch besser ging. Später konnte ich mich durch meine Ausbildungen zum Thema Inneres Kind und zur Transformationstherapeutin immer gründlicher mit mir selbst auseinandersetzen.
Lange Zeit in meinem Leben hatte ich mich bemüht, immer gut drauf zu sein, und vehement gegen meine depressiven Phasen angekämpft. Aber je mehr ich mich abmühte, umso mehr lastete die Dunkelheit auf mir, und wirklich besser ging es mir erst, als ich akzeptiert hatte, dass Höhen und Tiefen zum Leben dazugehören, ja, dass sie es erst lebenswert und bunt machen. Diese Erkenntnis erlangte ich aber erst viele Jahre später. Als ich die klassische Psychotherapie abschloss, waren echte Energie und Lebensfreude immer noch nicht wieder da.
Also suchte ich nach weiteren Möglichkeiten, um buchstäblich wieder an die Sonne zu kommen bzw. mein Leben wieder lebenswerter zu gestalten. Ich suchte im Netz nach Techniken, um aktiv etwas für mein Wohlergehen zu tun - und landete nach Zwischenstopps bei autogenem Training, progressiver Muskelentspannung, Klopfakupressur, Mentaltraining und vielem anderen schließlich - jawohl! - beim Lachyoga.
Und so habe ich in den letzten Jahren gelernt, meinen Zustand positiv zu beeinflussen - wenn mir danach ist oder ich aus bestimmten Gründen guter Laune sein will, denn Lachyoga ist eine wirksame Methode dafür. Aber Achtung: Alle Gefühle, also auch Trauer, Angst, Zorn usw., haben ihre Berechtigung. Sich in einen besseren Zustand zu lachen, ist in Ordnung. Ich musste aber schmerzlich lernen, dass man sich später unbedingt die Zeit dafür nehmen sollte, auch die unangenehmen Gefühle oder traurigen Stimmungen anzuschauen und zu fühlen.
Beim Lachyoga hatte ich schon in der allerersten Sitzung das Gefühl, dass ich tatsächlich wieder Glück empfinden konnte, ich spürte wieder Lebensfreude, meine positive Energie war plötzlich zurück. Nur für einen kurzen Moment, nur für einige Augenblicke - aber das reichte. Ich hatte endlich wieder kleine Inseln des Wohlbefindens für mich entdeckt.
An meinem ersten Lachyoga-Workshop nahm ich zusammen mit meiner Tochter (damals Anfang 20) teil. In der Pause lautete ihr trockener Kommentar: «Sind die hier alle bescheuert?» Mit der Zeit merkte aber auch sie, wie gut einem so ein Lachen tun kann, wenn man sich darauf einlässt und die innere Hemmschwelle überwindet.
Ich spürte sehr schnell, wie kraft- und machtvoll Lachen für uns Menschen ist und welche große Ressource wir damit in uns tragen. Ich absolvierte die Ausbildung zur Lachyoga-Leiterin, nahm mir vor, diese Ressource anderen Menschen und auch meinen Kunden weiterzugeben und gründete im Juni 2013 die Reutlinger Lachschule.
Lachübung
Das Über-die-Hemmschwelle-Lachen
Wir lachen über die Hemmschwelle: Wir halten unsere Arme vor unser Gesicht - das ist die symbolische Hemmschwelle - und lachen leise hinter der Hemmschwelle hervor. Nach einer Weile nehmen wir unseren ganzen Mut zusammen und lachen über die Hemmschwelle - also über unsere Arme - hinweg.
Lachyoga ist ein einzigartiges Konzept, bei dem man ohne Grund lachen kann. Man braucht nur die eigene Entscheidung und eine Lachübung - und schon funktioniert es. Warum? Weil Lachen angeboren ist. Und weil unser Körper und unser Gehirn nicht zwischen «künstlichem» und «natürlichem» Lachen unterscheiden können, erleben wir die positiven Effekte des Lachens sofort, obwohl wir am Anfang nur künstlich, also ohne Anlass, gelacht haben.
Die Technik des Lachyoga entsprang den Selbstversuchen des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins, und der indische Arzt und Yogalehrer Dr. Madan Kataria verbreitete die Technik auf der ganzen Welt, indem er Atemübungen aus dem Yoga und Lachübungen miteinander verband. Er schrieb über das Lachen und seine positiven gesundheitlichen Aspekte. Zusammen mit seiner Frau Madhuri, ebenfalls eine Yogalehrerin, ging er in einen Park, und dort riefen die beiden Leute zusammen, um mit ihnen zusammen zu lachen. Zuerst erzählten sie sich Witze, und als ihnen keine mehr einfielen, zauberte Madan sprichwörtlich Lachübungen aus dem Hut. Nun ja, das war in Indien . in Deutschland hätte so etwas wohl nicht so leicht funktioniert.
Das, was...
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