Schweitzer Fachinformationen
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Sie sind die Elite unter Deutschlands Spezialeinheiten. Sie werden gerufen, wenn es besonders gefährlich wird. Ob gegen Terroristen, schwer bewaffnete Extremisten oder Kriminelle - zu Land, zu Wasser oder in der Luft, im Inland wie im Ausland. Seit Mogadischu 1977 umgeben von einem Mythos. Wer sind diese Männer, die ihre Gesichter hinter Sturmhauben verbergen? Was kann die GSG 9 besser als andere Spezialeinheiten? Seit ihrer Gründung war die GSG 9 rund 2000 Mal im Einsatz - häufiger, als die meisten vermuten würden. Davon viele Einsätze, über die die Öffentlichkeit wenig oder nichts erfährt. Im Vordergrund steht die GSG 9 heute sowie die maßgeblichen Stationen in ihrer Geschichte: der legendäre Einsatz in Mogadischu, aber auch das Desaster von Bad Kleinen.
Anhand von persönlichen Begegnungen mit aktiven und ehemaligen Akteuren gibt dieses Buch einen tiefen Blick ins Innere der GSG 9. Ihre Erfahrungen und Schilderungen sind der Ausgangspunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit der GSG 9 selbst, aber auch mit der deutschen Sicherheitspolitik.
München 1972. Die Olympischen Spiele bezaubern die ganze Welt. Die Stadt sonnt sich in ihrer Rolle als weltoffene Gastgeberin der »heiteren Spiele«. Doch dann nimmt ein palästinensisches Terrorkommando die israelische Mannschaft in Geiselhaft. Am Ende steht eine Tragödie: Alle Geiseln sterben in einem stundenlangen Feuergefecht zwischen Terroristen und Polizisten. Die deutsche Polizei, das zeigt sich auf die dramatischste Weise, verfügt nicht über die Fähigkeiten, sich der terroristischen Bedrohung professionell entgegenstellen zu können. Dieses Desaster in der bundesdeutschen Geschichte ist die Geburtsstunde der GSG 9. Fünf Jahre später besteht Deutschlands erste Anti-Terror-Einheit dann erfolgreich ihre Feuertaufe, als ein Terrorkommando die Lufthansa-Maschine »Landshut« entführt. In der Operation »Feuerzauber« stürmt die GSG 9 die Maschine und befreit sämtliche Geiseln. Kurze Zeit nach ihrer Gründung wird die GSG 9 damit zur Legende. Bis heute ist vom »Mythos GSG 9« die Rede. 50 Jahre nach ihrer Gründung war die GSG 9 mehr als 2000-mal im Einsatz und damit deutlich öfter, als die meisten vermuten würden.
Dieses Buch will einen Einblick in Deutschlands bekannteste Spezialeinheit geben. Es ist ein Blick durchs Schlüsselloch in eine Welt, die immer noch sorgsam abgeschottet ist. Im Vordergrund steht die GSG 9 der Gegenwart: was sie kann und was sie einzigartig macht im Vergleich zu anderen Spezialeinheiten in Deutschland; wofür wir sie heute schon brauchen und womöglich eines Tages noch brauchen werden. Vor allem aber geht es in diesem Buch um die Männer und Frauen, aus denen die GSG 9 besteht und die sie als Einheits- oder Truppführer, als Einsatzkräfte, als Ärztin, in der Verbandsführung oder als Reinigungskraft zu dem machen, was sie ist, in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Fünfzig Jahre nach ihrer Gründung ist die GSG 9 voll von Geschichten, über Erfolge wie Misserfolge. Aktive wie ehemalige Einsatzkräfte erzählen, was sie bei der GSG 9 erlebt haben. In diesem Buch kommen diejenigen zu Wort, die selbst dabei waren: 1993 in Bad Kleinen, 1997 im Kongo, 2004 im Irak oder 2009 vor der somalischen Küste, um nur einige Beispiele zu nennen. Selbst bei der bestens dokumentierten Geschichte rund um die Entführung der »Landshut« gibt es noch Neues zu entdecken: »Walter« erzählt seine Geschichte, der bei der Erstürmung der »Landshut« als Erster in der Maschine war. »Peter« sprengte 1978 das »Celler Loch«, und »Andreas« war nach dem Einsatz auf dem Bahnhof von Bad Kleinen einer der beiden Beamten, die verdächtigt wurden, den RAF-Terroristen Wolfgang Grams »hingerichtet« zu haben. »Wanne« wurde 2018 in Königsbrück angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Sie alle haben bisher noch nie öffentlich über das gesprochen, was sie erlebt haben. So professionell die GSG 9 ist, so wenig drängt sie sich ins Rampenlicht. »Ich war immer sehr beeindruckt davon, dass da ein Geist von zurückhaltender Professionalität herrscht in der GSG 9«, sagt Hans-Georg Engelke, Staatssekretär im Bundesinnenministerium. »Von Leuten, die einfach ihr sehr schwieriges Handwerk verstehen und mit Augenmaß anwenden. Das ist für mich das Hauptcharakteristikum.«
So anhaltend die Faszination ist, die für viele bis heute von der GSG 9 ausgeht, so hartnäckig halten sich Missverständnisse rund um den Verband. Um das größte gleich zu Anfang auszuräumen: Die GSG 9 gehört nicht zur Bundeswehr, sondern zur Polizei. Sie ist die Spezialeinheit der Bundespolizei, die aus dem Bundesgrenzschutz hervorgegangen ist - daher auch ihr Name: Grenzschutzgruppe 9. Auch wenn sie in puncto Ausbildung, Fähigkeiten und Ausrüstung so militärisch ist, wie die Polizei sein kann, so sind die Beamten der GSG 9 dennoch Polizisten. Ihr Auftrag ist es, Menschen festzunehmen oder eine drohende Gefahr für Leib und Leben abzuwehren. Wie es im Polizeideutsch heißt: eine »Lage« zu lösen. Sie haben es mit einem »polizeilichen Gegenüber« zu tun, das besonders gefährlich ist: mit Terroristen, bewaffneten Extremisten und Schwerkriminellen. Insofern ist die GSG 9 mit dem Etikett »Anti-Terror-Einheit« nur unzulänglich beschrieben, auch wenn sie am meisten mit dem Kampf gegen den Terrorismus in Verbindung gebracht wird. Die GSG 9 ist nicht nur die größte polizeiliche Spezialeinheit in Deutschland - mit Fallschirmspringern und taktischen Tauchern verfügt sie darüber hinaus über Fähigkeiten, die es innerhalb der deutschen Polizei sonst nicht gibt. Hinzu kommt, dass nur sie auch im Ausland eingesetzt werden kann. In diesem Sinne ist sie einzigartig in Deutschland. »Die GSG 9 ist für mich die Elitetruppe schlechthin in der deutschen Polizei«, meint der SPD-Bundestagsabgeordnete und Innenexperte Uli Grötsch. Und für Armin Schuster (CDU), selbst Bundespolizist und Innenminister in Sachsen, steht fest, dass die GSG 9 auch international keinen Vergleich mit anderen Spezialeinheiten scheuen muss: »Die GSG 9 gehört zur Weltelite und ist unter den weltbesten vorne mit dabei.«
Ein Blick in die Welt der GSG 9 ist ein Blick in die Herzkammer der deutschen Sicherheitsarchitektur. »Ich glaube, die GSG 9 füllt eine wichtige Funktion aus in einem Bereich, wenn es mal hart auf hart kommt für einen Staat. Und ein Staat Mittel zum Einsatz bringen muss, die im Grunde genommen allem widerstreben, wofür wir stehen«, sagt Hans-Georg Engelke. »Wir versuchen immer, mit Dialog und Diskurs und Überzeugung zu handeln, wir gehen davon aus, dass eine Zivilgesellschaft funktioniert. Aber da, wo das alles ans Ende kommt, da muss ein Staat handlungsfähig sein und auch wirksam handlungsfähig sein.« 50 Jahre nach ihrer Gründung ist die GSG 9 aus der deutschen Sicherheitsarchitektur nicht wegzudenken. Deutschland ist zwar ein vergleichsweise sicheres Land. Dennoch ist die terroristische Bedrohung unserer Gesellschaft eine Konstante in der bundesdeutschen Geschichte, ob nun durch Islamisten, Links- oder Rechtsterroristen. Insofern ist ein Buch über die GSG 9 zwangsläufig auch ein Blick auf die Entwicklung der Sicherheitslage. Die Entwicklung der GSG 9 ist damit untrennbar verbunden. »Die GSG 9 ist ein Einsatzverband, der sich in seiner Geschichte ständig strukturell und taktisch weiterentwickelt hat, um Einsatzlagen bestmöglich zu lösen«, erklärt GSG 9-Kommandeur Jerome Fuchs. Er steht seit 2014 an der Spitze der GSG 9 und hat den Verband in mancherlei Hinsicht neu aufgestellt. Vor allem mit einem zweiten Standort neben dem angestammten Hauptsitz in St. Augustin bei Bonn: Seit 2019 ist die GSG 9 dauerhaft mit einer Einsatzeinheit auch in Berlin stationiert. Ein Novum in der Geschichte des Verbands. Fuchs hat den Verband auch mehr denn je für Einblicke von außen geöffnet, soweit dies möglich ist.
Einblicke in die GSG 9 hat es schon immer gegeben. Dokumentarfilme, Reportagen, Bücher - tatsächlich ist die GSG 9 Medien gegenüber von Anbeginn aufgeschlossen gewesen. Einen Einblick in der Tiefe und Breite, wie dieses Buch ihn ermöglicht, hat es bisher allerdings noch nicht gegeben. Dieses Projekt ist deshalb auch für die GSG 9 eine neue Erfahrung gewesen. Möglich war es nur aufgrund einer Vertrauensbasis, die über Jahre gewachsen ist. Das gilt insbesondere für die zahlreichen Interviews, von denen das Buch lebt. Eine wichtige Etappe auf dem Weg zu diesem Buch war der Dokumentarfilm »GSG 9 - Terror im Visier« des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb), den ich im Laufe des Jahres 2019 gemeinsam mit Patricia Corniciuc für die ARD produziert habe. Bereits er zeigte Aufnahmen aus dem Innenleben der GSG 9, die bis dahin im Fernsehen noch nicht zu sehen waren. Ein Film wie dieser, wie auch dieses Buch, bringt es mit sich, Kompromisse eingehen zu müssen. Denn natürlich ist nicht alles möglich. Vieles bei der GSG 9 unterliegt der Geheimhaltung. Ihre Einsatztaktik, Teile der Ausrüstung, bestimmte Fähigkeiten, bis hin zu Identität der Einsatzkräfte - nicht alles, was man als Außenstehender, der in diesem Umfang Einblick erhält, sieht und erfährt, darf auch berichtet werden.
Allerdings habe ich immer klargemacht, dass nichts unerwähnt bleibt, das für mich als Autor bedeutend erscheint. Das Buch wurde nach journalistischen Kriterien geschrieben. Zu keinem Zeitpunkt gab es seitens der GSG 9 Vorgaben bei Interviews mit Einsatzkräften, alle Fragen und Antworten waren erlaubt, wenn es nicht gerade um Einsatztaktik ging. Viele Gespräche fanden unbegleitet statt. Dabei sind diejenigen, die sich bereit erklärten, als Gesprächspartner für dieses Buch zur Verfügung zu stehen, durchaus ein persönliches Risiko eingegangen. Denn was am Ende aus dem entstehen würde, was sie in Interviews erzählten, darauf hatten sie keinerlei Einfluss. Mit der Zeit entwickelte das Projekt eine Eigendynamik, die dazu führte, dass es im Umfang deutlich über das hinausging, was ich im Vorfeld für möglich gehalten hatte. Das Manuskript hat die GSG 9 zu keinem Zeitpunkt zu Gesicht bekommen, obwohl die Verantwortlichen wussten, dass auch Geschichten erzählt werden, die die GSG 9 nicht so gerne...
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