Schweitzer Fachinformationen
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Ich rufe dich verrufnes Wort
Zur Ordnung auf des Tags:
Denn Wichte, Schelme solchen Schlags
Die wirken immer fort.
~
«Warum willst du dich von uns allen
Und unsrer Meinung entfernen?»
Ich schreibe nicht euch zu gefallen,
Ihr sollt was lernen!
«Ist denn das klug und wohlgetan?
Was willst du Freund und Feinde kränken!»
Erwachsne gehn mich nichts mehr an,
Ich muß nun an die Enkel denken.
Und sollst auch du und du und du
Nicht gleich mit mir zerfallen;
Was ich dem Enkel zuliebe tu’
Tu’ ich euch allen.
Verzeiht einmal dem raschen Wort
Und so verzeiht dem Plaudern;
Denn jetzo wär’s nicht ganz am Ort
Wie bis hieher zu zaudern.
Wer in der Weltgeschichte lebt,
Dem Augenblick sollt er sich richten?
Wer in die Zeiten schaut und strebt,
Nur der ist wert zu sprechen und zu dichten.
«Sag mir, worauf die Bösen sinnen?»
Andern den Tag zu verderben,
Sich den Tag zu gewinnen:
Das, meinen sie, heiße erwerben.
«Was ist denn deine Absicht gewesen
Jetzt neue Feuer anzubrennen?»
Diejenigen sollen’s lesen,
Die mich nicht mehr hören können.
Einen langen Tag über lebt’ ich schön,
Eine kurze Nacht;
Die Sonne war eben im Aufgehn,
Als ich zu neuem Tag erwacht.
«Deine Zöglinge möchten dich fragen:
Lange lebten wir gern auf Erden,
Was willst du uns für Lehre sagen?»
Keine Kunst ist’s alt zu werden,
Es ist Kunst es zu ertragen.
Nachdem einer ringt,
Also ihm gelingt,
Wenn Manneskraft und Hab’
Ihm Gott zu Willen gab.
Den hochbestandnen Föhrenwald
Pflanzt’ ich in jungen Tagen,
Er freut mich so! – ! – ! – Man wird ihn bald
Als Brennholz niederschlagen.
Die Axt erklingt, da blinkt schon jedes Beil,
Die Eiche fällt und jeder holzt sein Teil.
Ein alter Mann ist stets ein König Lear! –
Was Hand in Hand mitwirkte, stritt,
Ist längst vorbeigegangen,
Was mit und an dir liebte, litt,
Hast sich wo anders angehangen;
Die Jungend ist um ihretwillen hier,
Es wäre törig zu verlangen:
Komm ältele du mit mir.
Gutes zu empfangen, zu erweisen,
Alter! Geh’ auf Reisen. –
Meine Freunde
Sind aus einer Mittelzeit,
Eine schöne Gemeinde,
Weit und breit,
Auch entfernt
Haben sie von mir gelernt,
In Gesinnung treu;
Haben nicht an mir gelitten,
Ich hab’ ihnen nichts abzubitten;
Als Person komm ich neu.
Wir haben kein Konto mit einander,
Sind wie im Paradies selbander.
Mit dieser Welt ist’s keiner Wege richtig;
Vergebens bist du brav, vergebens tüchtig,
Sie will uns zahm, sie will sogar uns nichtig!
Von heiligen Männern und von weisen
Ließ ich mich recht gern unterweisen,
Aber es müßte kurz geschehn,
Langes Reden will mir nicht anstehn:
Wornach soll man am Ende trachten?
Die Welt zu kennen und sie nicht verachten.
Hast du es so lange wie ich getrieben;
Versuche wie ich das Leben zu lieben.
Ruhig soll ich hier verpassen
Meine Müh und Fleiß;
Alles soll ich gelten lassen
Was ich besser weiß.
Hör’ auf doch mit Weisheit zu prahlen, zu prangen,
Bescheidenheit würde dir löblicher stehn:
Kaum hast du die Fehler der Jugend begangen,
So mußt du die Fehler des Alters begehn.
Liebe leidet nicht Gesellen;
Aber Leiden sucht und hegt sie,
Lebenswoge, Well’ auf Wellen,
Einen wie den andern trägt sie.
Einsam oder auch selbander,
Unter Lieben, unter Leiden,
Werden vor und nach einander
Einer mit dem andern scheiden.
Wie es dir nicht im Leben ziemt,
Mußt du nach Ruhm auch nicht am Ende jagen:
Denn bist du nur erst hundert Jahr berühmt,
So weiß kein Mensch mehr was von dir zu sagen.
In’s holde Leben wenn dich Götter senden,
Genieße wohlgemut und froh!
Scheint es bedenklich dich hinaus zu wenden,
Nimm dir’s nicht übel: allen scheint es so.
Nichts vom Vergänglichen
Wie’s auch geschah!
Uns zu verewigen
Sind wir ja da.
Hab’ ich gerechter Weise verschuldet
Diese Strafe in alten Tagen?
Erst hab’ ich’s an den Vätern erduldet,
Jetzt muß ich’s an den Enkeln ertragen.
«Wer will der Menge widerstehn?»
Ich widerstreb’ ihr nicht, ich laß sie gehn:
Sie schwebt und webt und schwankt und schwirrt,
Bis sie endlich wieder Einheit wird.
«Warum erklärst du’s nicht und läßt sie gehn?»
Geht’s mich denn an wenn sie mich nicht verstehn?
«Sag nur wie trägst du so behäglich
Der tollen Jugend anmaßliches Wesen?»
Fürwahr sie wären unerträglich,
Wär’ ich nicht auch unerträglich gewesen.
Ich hör’ es gern wenn auch die Jugend plappert,
Das Neue klingt, das Alte klappert.
«Warum willst du nicht mit Gewalt
Unter die Toren, die Neulinge schlagen!»
Wär’ ich nicht mit Ehren alt,
Wie wollt’ ich die Jugend ertragen!
«Was wir denn sollen?
Sag uns in diesen Tagen.»
Sie machen was sie wollen,
Nur sollen sie mich nicht fragen.
«Wie doch, betrügerischer Wicht,
Verträgst du dich mit allen?»
Ich leugne die Talente nicht,
Wenn sie mir auch mißfallen.
Wenn einer auch sich überschätzt,
Die Sterne kann er nicht erreichen,
Zu tief wird er herabgesetzt,
Da ist denn alles bald im...
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