Schweitzer Fachinformationen
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Unsere Süße hat einen neuen Haarschnitt, wie ich sehe«, neckte Audie Nadia, als diese sich zu ihren Freundinnen an den Kaffeetisch setzte. »Gibt es irgendwas, das wir wissen sollten?«
Die anderen beiden Frauen - Vanessa Longfellow und Nadias Geschäftspartnerin Siobhan Malloy - sahen sie erwartungsvoll an. »Ich hatte Lust auf eine Veränderung, das ist alles«, meinte Nadia und fasste sich mit der Hand an den Kopf. Sie hatte mehr Geld beim Friseur ausgegeben, als sie eigentlich wollte, war aber mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Ihr praktischer Pferdeschwanz gehörte der Vergangenheit an. Stattdessen hatte sie jetzt einen schulterlangen Stufenschnitt, und weinrote und kupferfarbene Strähnchen peppten das Dunkelbraun auf.
»Ja, klar«, sagte Siobhan. »Du brauchtest eine Veränderung. Das hat nicht zufällig was mit dem Geburtstag zu tun, den wir vor kurzem gefeiert haben?«
»Danke, Siobhan.« Nadia verdrehte die Augen. Ja, sie hatte kürzlich ihren vierten »Geburtstag« gefeiert - sie war jetzt seit vier Jahren clean -, aber der tatsächliche, der dreißigste Geburtstag raste wie ein Höchstgeschwindigkeitszug auf sie zu. Doch mit ihren Freundinnen würde sie auch das überstehen: Siobhan »Sugar« Malloy, die beste Geschäftspartnerin, die man sich wünschen konnte, und Audie und Vanessa, die sie erst seit sechs Monaten kannte. Sie hatten sich kennengelernt, als Siobhan und sie beschlossen hatten, dienstags länger zu öffnen, damit sich verschiedene Selbsthilfegruppen im Café treffen konnten. Es war egal, was die Betroffenen durchgemacht hatten - Burn-out, Scheidung, Missbrauch oder, wie bei Siobhan und Nadia, Tablettenabhängigkeit -, jeder war willkommen. Schon bald wurde der Dienstag zum wichtigsten Arbeitstag, der ideale Rahmen, um Dampf abzulassen und über alles zu reden.
»Ich finde einfach, es wird höchste Zeit, dass ich neu anfange«, sagte Nadia schließlich. »Und dazu gehört eben auch ein neuer Style.«
»Was nur eins bedeuten kann!«, rief Vanessa. »Sie ist endlich bereit, wieder Männer zu daten.«
»Das wird aber auch langsam Zeit.« Siobhan nippte an ihrem Tee, und ihre blaugrauen Augen funkelten. »Du bist echt zu jung, um enthaltsam zu leben.«
»Du aber auch«, schoss Nadia zurück. »Besonders, da diese ganzen Vollpfosten mit hängender Zunge in deiner Burlesque-Show herumlungern und sabbern wie ein Rudel Hunde beim Anblick eines saftigen Steaks.«
»Ja, klar«, schnaubte Siobhan. »Beim Anblick eines fünfunddreißig Jahre alten Steaks.«
»Als ob das irgendjemanden interessiert bei deinem heißen Body.« Nadia schüttelte den Kopf. »Aber eigentlich ist es auch gar nicht so tragisch, mal ein paar Jahre nur mit seinem Job verheiratet zu sein. Wir wollten das Sugar & Spice ins Leben rufen. Und das war all die Zeit, das Herzblut und die Mühe wert, die wir reingesteckt haben.«
»Da hast du verdammt noch mal recht.« Audie wedelte mit ihrem Erdnussbutter-Bacon-Muffin. »Das ist das Beste, was ich je gegessen habe, und es ist noch nicht mal Schokolade drin!«
»Ja, da wird dir so schnell keiner widersprechen«, sagte Siobhan. »Wir haben getan, was getan werden musste, um unser Café zum Laufen zu bringen. Ich denke, es ist okay, wenn wir es jetzt etwas lockerer angehen lassen. Und für dich ist es definitiv höchste Zeit für eine Beziehung.«
»Nein, nein«, winkte Nadia ab. »Sex, ja. Beziehung, nein. Ich möchte einfach Spaß haben, ohne das ganze Drama. Vielleicht sollte ich mir einen heißen Escort-Typen besorgen.«
Vanessa, die Sachlichste von allen, kniff die Augen zusammen. »Du weißt schon, dass das bei uns illegal ist.«
»Scheiße, ja. Ich bin ja nicht blöd. Ich will mich weder in Gefahr begeben, noch suche ich die wahre Liebe. Ich glaube sowieso nicht daran. Ich finde nur einfach, dass es höchste Zeit für mich ist - für uns alle -, darüber nachzudenken, was uns auf verschiedensten Ebenen glücklich macht, und dann alles daranzusetzen, es uns zu holen. Wenn unsere Erwartungen sogar noch übertroffen werden, ist das sozusagen das Sahnehäubchen.«
»Offensichtlich hast du schon eine Weile darüber nachgedacht«, bemerkte Siobhan. »Jetzt sag schon. Was hast du in deinem Kaffeesatz gelesen?«
Nadia ignorierte den Sarkasmus. »Ja, ich habe lange drüber nachgedacht. Meine Beziehungen bisher waren einfach nur ätzend. Die beste, die ich je hatte, war die zu meinem Therapeuten, aber dem habe ich nur jede Woche eine Stunde lang die Ohren vollgeheult. Ist doch erbärmlich, oder?« Sie seufzte. »Also, lieber keine Beziehungen. Aber Sex? Jederzeit. Je wilder, desto besser.«
Audies Augen blitzten mutwillig. Mit fünfundzwanzig war die Rothaarige die Jüngste und sexuell Freizügigste von allen, manchmal sogar zu freizügig, weshalb auch sie an der Dienstagabend-Gruppe, liebevoll auch Bitch-Talk genannt, teilnahm. »Du willst es also so richtig krachen lassen? Du findest sicher schnell ein paar College-Jungs, die jederzeit für ein wenig Spaß im Bett zu haben wären. Ich könnte dich ja verkuppeln.«
»Nein!«, riefen Siobhan und Vanessa gleichzeitig. Vanessa legte die Hand auf Audies Arm. »Sorry, chica, aber dein Männergeschmack lässt ein bisschen zu wünschen übrig. Einen Idioten kann Nadia dafür echt nicht brauchen.«
Nadia lachte über Audies entrüstetes Gesicht. »Ich will einen Mann, keinen Anfänger. Einen richtigen Mann, der mehr draufhat als sanften Vanille-Sex. Einen Mann, der mich über die Couch beugt und mich von hinten nimmt.«
»Erzähl uns mehr, Süße.« Alle beugten sich näher zu Nadia hin.
Nadia erhob die Stimme. »Ich will einen Mann, der weiß, dass Der duftende Garten nicht der Name einer Boutique in der Mall ist.«
»Da sagst du was!«
»Ich will einen Mann, der ganz genau weiß, wie er seinen Schwanz einzusetzen hat.«
»Oh, ja!«
»Ich will einen Mann, für den es nicht zu viel ist, wenn man ihm den männlichen G-Punkt massiert, während man ihn mit dem Mund befriedigt.«
»Okay, okay! Wir haben's kapiert. O Gott.« Vanessa nippte an ihrem Eistee und schaute dabei ins Glas. »Ich glaube, ein Long Island wär jetzt besser.«
»Sorry, Nessa.« Nadia lächelte ihre Freundinnen an. »Ihr wisst, dass ich mich in den letzten Jahren nur auf meine Phantasie und meinen Dildo verlassen konnte, und so ein batteriebetriebener Freund kann eben nicht alles. Ich will mehr. Ich will ein bisschen Spaß haben, verdammt. Und im Augenblick bedeutet das, keine langweiligen Bilderbuch-Schwiegersöhne mehr.«
»Lass uns darauf anstoßen. Keine langweiligen Bilderbuch-Schwiegersöhne mehr.« Siobhan erhob ihr Glas. »Zumindest wenn es um Sex geht.«
Die anderen erhoben auch ihre Gläser und wiederholten einstimmig: »Zumindest wenn es um Sex geht.«
»Okay, aber ich habe da eine Frage«, sagte Audie, während sie ihr Glas wieder abstellte. »Was hat es mit dem Duftenden Garten auf sich? Es hört sich doch wirklich nach einer Boutique in der Mall an.«
»Weit gefehlt.« Nadia schob ihre Stirnfransen aus dem Gesicht. »Das ist ein arabisches Erotikhandbuch aus dem frühen fünfzehnten Jahrhundert. Vergleichbar mit dem Kamasutra, in dem alle möglichen Sexstellungen erklärt werden. Das ist ganz leicht nachzumachen, da alles auch in Bildern dargestellt wird. Sehr inspirierend.«
»Das klingt ja vielversprechend.« Vanessa lächelte raubtierhaft. »Und hast du schon jemanden im Visier?«
»Im Moment nicht.« Nadia warf Vanessa einen Seitenblick zu und wunderte sich über ihr listiges Grinsen. »Ich habe mich schließlich gerade erst entschlossen, das Projekt anzugehen. Das weißt du doch.«
»Na schön.« Vanessa rieb sich die Hände. »Ich wüsste da vielleicht jemanden für dich.«
»Das ist aber keiner, den Audie mal gedatet hat, oder?«
»Ich glaube nicht. Wie wäre es denn mit dem sexy Professor da drüben?« Vanessa deutete mit dem Kinn aufs Fenster, an dem einige Sessel und Beistelltische standen für Kunden, die es sich hier länger gemütlich machen wollten. Auf einem der Sessel saß ein dunkelhaariger Mann und hielt ein Tablet in der Hand. Er kam regelmäßig hierher, gehörte seit ein paar Wochen zu den Stammgästen und bestellte immer einen Matcha Latte und eine Zimtschnecke.
»Der ist ein Professor?«, fragte Nadia verblüfft. Vanessa unterrichtete ebenfalls an der Herscher University, jener Hochschule, für die Crimson Bay bekannt war.
»Ja, ist er. Er heißt Dr. Kaname Sullivan. Ich denke, dass er deine Erwartungen mehr als erfüllen kann, wenn man dem Gerede glauben kann.«
Alle lehnten sich näher an Vanessa heran. »Was erzählt man sich denn so?«, fragte Siobhan.
Vanessa tupfte sich mit ihrer Serviette die Lippen. Wie diese Frau mit der bronzefarbenen Haut es schaffte, zu essen und zu trinken, ohne ihren pflaumenfarbenen Lippenstift zu verschmieren, war Nadia ein Rätsel. Sie bewunderte und beneidete ihre Freundin.
»Er unterrichtet Sexualpsychologie, und seine Vorlesungen sind immer rappelvoll. Fast alle Studenten - die weiblichen zumindest - nennen ihn Professor Sex. Anscheinend praktiziert er, was er lehrt.«
»Tatsächlich?« Audie schnurrte wie eine träge Katze, die beschlossen hat, auf die Jagd zu gehen.
Vanessa warf ihr einen mahnenden Blick zu. »Zieh deine Krallen ein, Schätzchen«, befahl sie, bevor sie sich wieder Nadia zuwandte. »Er hat sich durch einen Prozess mit einem bekannten Sexualstraftäter in Los Angeles hervorgetan. Außerdem hat er ein paar erfolgreiche Sachbücher verfasst und dem FBI geholfen, einige der komplizierteren Fälle...
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