Schweitzer Fachinformationen
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Ein fesselnder Schmöker über drei Frauen und ihre dunkelsten Geheimnisse ...
Serens heile Welt bricht zusammen, als ihr Vater ihre Mutter am vierzigsten Hochzeitstag sitzen lässt und zu seiner Geliebten Frankie zieht. Fest entschlossen, die Ehe ihrer Eltern zu retten, stellt Seren Nachforschungen über die neue Frau an der Seite ihres Vaters an. Dabei stößt sie auf ein dunkles Geheimnis aus Frankies Vergangenheit - und auf deren attraktiven Exmann Oliver. Schnell fasst Seren Vertrauen zu Oliver. Sie ahnt nicht, dass sie dadurch nicht nur Frankie, sondern auch ihre eigene Familie in größte Gefahr bringt ...
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Seren versuchte, sich auf den Tag zu konzentrieren, den sie seit Monaten plante. Sie wollte weder an den Wagen, den sie am Vortag gesehen hatte, noch an seinen Fahrer denken und schon gar nicht darüber nachgrübeln, warum er nach so vielen Jahren zurückgekehrt war.
Behutsam setzte sie den letzten Stern auf die Torte. Es hatte einiges an Zeit und Mühe gekostet, mit einem winzigen Förmchen die Sterne aus Fondant auszustechen. Jeder einzelne war mit essbarem Gold bestrichen, sodass sie auf der dunklen Schokoladenglasur strahlten und funkelten.
Seren drehte den Glasständer, um zu überprüfen, ob die Ganache gleichmäßig verteilt war, und leckte einen Schokoladenklecks von ihrem Finger. Schließlich stellte sie eine einzelne rote Rose neben den Kuchen und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu bewundern.
Seren lächelte. Die Jungs von der Patisserie Tremond hatten ihr angeboten, die Torte herzustellen, aber sie hatte sie selbst backen wollen - als ganz besonderes Dankeschön an ihre Eltern für alles, was sie für sie getan hatten. Sie machte mit ihrem Handy ein Foto und schickte es Trevor.
Die Antwort kam postwendend:
Starke Konkurrenz für uns, wie ich sehe. Edmond sagt: Hoch lebe die neue Zuckerbäckerkönigin! XXX
Seren lachte und bückte sich, um nachzuschauen, wie sich die Quiches im Backofen machten. Die Haare fielen ihr ins Gesicht, und zum hundertsten Mal an diesem Morgen warf sie ihre ungezähmten roten Locken zurück. Sie hätte sich wie sonst auch die Haare zusammenbinden sollen, aber im Moment erfüllte ihre große Haarspange gerade eine lebenswichtige Funktion in dem zeltartigen Gebilde, das Griff und seine Cousins im Wohnzimmer bauten. Solange sie damit beschäftigt waren und ihr bei den Vorbereitungen für die Party nicht in die Quere kamen, störte es Seren nicht, Haare vor den Augen zu haben.
Sie stellte die Temperatur im Backofen niedriger und richtete sich auf. Jetzt fehlten nur noch Ben und Suki mit dem Geschenk und dem Champagner, dann würde alles perfekt sein. Sogar die Sonne war herausgekommen, um den morgendlichen Nieselregen zu vertreiben und ihnen den ersten milden Frühlingstag zu bescheren. Seren wünschte, Tom wäre hier. Er hätte genauso sehr wie sie gewollt, dass dieser Tag für ihre Eltern zu etwas ganz Besonderem wurde.
»Du fehlst mir, Tom«, wisperte Seren. Wieder musste sie an den Fahrer des BMW denken. »Du fehlst mir so sehr.«
Durch das offene Fenster konnte Seren die kleine Gruppe beim Kirschbaum sehen, dessen rosa Blütenpracht einen fast unwirklich schönen Hintergrund bildete. Anni, die Baby Lucy auf der Hüfte balancierte, füllte gerade großzügig Chardonnay in die roten Kelche, die Seren extra für diesen Anlass im Antiquitätengeschäft an der Hauptstraße gekauft hatte. Daniel schien wegen der Menge Wein in seinem Glas zu protestieren, aber Anni lachte nur, wandte den Kopf und sagte etwas zu Nesta. Auch Nesta lachte und tätschelte Daniels Knie. Seren lächelte beim Anblick ihrer Eltern.
Es kam nicht häufig vor, dass man ihre Mutter still sitzen sah, und obwohl Nesta sich mit heiterer Miene auf dem Leinensessel zurücklehnte, wusste Seren, dass es sie in den Fingern juckte, aufzustehen und die Organisation der Party selbst in die Hand zu nehmen.
Seinem Aussehen nach zu urteilen, schien sich auch Daniel in seiner Rolle als Ehrengast nicht unbedingt wohlzufühlen. Seren fiel auf, wie ihr Vater mit einem Finger in seinen Hemdkragen fuhr, als wäre er ihm zu eng, und ständig die Beine übereinanderschlug und dann wieder ausstreckte.
Früher am Morgen war er vor der Küchentür ihres Hauses, der sogenannten Scheune, aufgetaucht, das silbergraue Haar und der kurze Bart mit Regentropfen gesprenkelt, in einer Hand eine Schale mit Eiern, in der anderen ein frisch gebackenes Brot von Nesta. Eine Weile hatte er am Türpfosten gelehnt und schweigend zugeschaut, wie Seren einen Strauß Pfingstrosen in einer Vase arrangierte.
»Wunderschön«, bemerkte er.
Seren lächelte ihn an. »Waren nicht rosa Pfingstrosen in Mums Brautstrauß?«
Daniel antwortete nicht. Stattdessen kam er herein und sagte: »Ich wünschte, ihr würdet nicht so viel Brimborium machen.«
Seren nahm ihm das Brot und die Eier ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Lass uns doch den Spaß, Dad! Es kommt nicht jeden Tag vor, dass unsere Eltern Rubinhochzeit feiern.«
Jetzt warf Seren einen Blick auf die Uhr; Ben war spät dran, wie üblich. Sie schnitt Nestas Brot in Scheiben, die sie gefällig in einem Korb arrangierte. Ihr Vater hatte am Morgen noch etwas sagen wollen, erinnerte sie sich, angeblich etwas Wichtiges. Sie hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen, sondern nach Hause gescheucht und gescherzt, er wolle wohl kaum in seinem alten Jeanshemd zur Party kommen. Jetzt fragte sie sich, was er hatte sagen wollen.
»Du bist so was von tot, du Zwerg!«
»Nicht, wenn ich dich zuerst erwische!«
»Ich krieg dich, Erbsenhirn!«
Schrille Stimmen zerrissen die Stille, und von einem Moment auf den anderen schien es, als stürmten ganze Horden von Kindern mit einem umfangreichen Waffenarsenal die Küche. Das Wohnzimmer hatte ganz offensichtlich seinen Reiz verloren. Seren drückte sich an die Küchenschränke, um nicht von ihren drei Neffen umgemäht zu werden, und atmete erleichtert auf, als sie in den Garten stürzten und quer über den Rasen auf die alte Windmühle zurannten, die seit Langem Nestas und Daniels Zuhause war.
»Passt auf Grannys Blumenbeete auf!«, rief Seren ihnen nach.
Zu spät. Der Anführer hatte eine Abkürzung durch eine Insel knospenden Grüns genommen und einen Pfad getrampelt, dem die anderen beiden folgten. Seren sah zu der Gruppe, die sich um den Kirschbaum scharte. Anni ignorierte ihre Jungen mit stoischer Ruhe, füllte die Gläser nach und versuchte, Nesta abzulenken, indem sie ihr die kleine Lucy in die Arme drückte.
»Wo sind sie hin, Mum?«, ließ sich eine leicht keuchende Stimme vernehmen.
»Hallo, mein Hübscher!« Seren fuhr ihrem Sohn mit einer Hand durch die kastanienbraunen Locken, während sie mit der anderen die Kommodenschublade aufzog und ihm den Inhalator reichte.
Dankbar griff er danach und hielt ihn sich an den Mund. Seren wandte den Blick ab. Das leise pfeifende Atemgeräusch versetzte ihr jedes Mal einen leichten Stich in der Herzgegend.
»Wo sind sie hin?«, wiederholte Griff, während er ihr die Plastikpumpe zurückgab und sie aus Augen ansah, die durch die dicken Brillengläser riesig wirkten.
Seren zeigte auf die offene Tür. »Ich glaube, zum Haus von Granny und Grandad.«
Griff setzte sich sofort in Bewegung und flitzte zur Küchentür hinaus und über den Rasen, machte aber einen Bogen um das Blumenbeet.
»Lauf nicht so schnell!«, rief Seren ihm nach. »Sonst bekommst du wieder einen Anfall.«
Gehorsam verlangsamte er seine Schritte. Seine dünnen Beine, die aus den weiten Shorts hervorlugten, sahen wie Zahnstocher aus, und seine Arme, die er zackig wie ein Soldat schwenkte, hoben sich grellweiß vom satten Grün des Rasens ab. Er drehte sich um und grinste Seren an, die einen Daumen hob und auf die Haustür der Mühle zeigte, durch die seine Cousins gerade verschwanden. Annis Kinder, die so groß und stark und gebräunt von der australischen Sonne waren, schienen einer anderen Spezies als Griff anzugehören.
Seren betrachtete Nestas prächtigen Garten mit den langen Randbeeten voller Kräuter und dem sorgfältig getrimmten Rasen. Hinter der bemoosten Mauer konnte sie im Obstgarten Hühner scharren und picken sehen. Weiße Bettwäsche flatterte auf der Wäscheleine zwischen den Bäumen.
Das Haus selbst, die alte Mühle, ragte wie ein gigantischer Pfefferstreuer aus rotem Backstein vor dem Himmel auf. Um die Außenseite wand sich eine Steintreppe, die früher einmal der Zugang zu den Flügeln gewesen war. Jahrelang hatte Daniel hin und her überlegt, ob er wieder große weiße Stoffsegel anbringen sollte, sich schließlich aber dagegen entschieden, weil sie das Licht, das durch die Balkontüren in Nestas und sein Schlafzimmer fiel, abhalten würden. Stattdessen hatte er am Balkongeländer ein großes Messingteleskop befestigt. Er hatte es Nesta zu ihrem vierzigsten Geburtstag geschenkt, um »ihre bizarre Leidenschaft, die Sternguckerin zu spielen, zu befriedigen«, wie er es ausgedrückt hatte, als sie die riesige Schachtel ausgepackt hatte.
In dem kreisrunden Raum im obersten Stockwerk hatte Seren ihren ersten Atemzug getan, und sie hatte ihre Kindheit damit verbracht, die Wendeltreppe im Inneren des Hauses hinauf- und hinunterzulaufen, aus den Fenstern zu schauen und mit ihren kleinen Fingern über die gewölbten Wände zu streichen. Innerhalb dieser Mauern hatte sie sich immer glücklich und geborgen gefühlt. Seren lächelte. Auch wenn Anni und Ben sie gern damit aufzogen, dass sie nie ihr Zuhause verlassen hatte, das hier war nun mal der einzige Ort, an dem sie wirklich sein wollte. Deshalb war auch Daniels und Nestas Hochzeitsgeschenk für Seren und Tom, die alte Scheune im hinteren Teil des Gartens, so märchenhaft gewesen: Das Gebäude hatte sich problemlos in ein Wohnhaus umbauen lassen, und Tom hatte sich mit Feuereifer auf Planung und Ausführung gestürzt. Es war das erste Projekt gewesen, das er in Eigenverantwortung übernahm, seit er in Daniels Architekturbüro eingestiegen war. Er liebte die Herausforderung, und Seren liebte es, so nahe bei dem Haus, das Daniel aus der verfallenen Mühle gemacht hatte, und dem wunderschönen Garten, den Nesta erschaffen hatte, zu leben.
Im Licht der Nachmittagssonne spiegelte sich die Scheune in den Glaswänden des spektakulären Anbaus an einer Seite der Mühle. Seren konnte im Glas...
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