Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Ein weiblicher Grinch muss sich mit Weihnachten herumschlagen – und entdeckt dabei das wohl schönste Geschenk überhaupt.
Kira North hasst Weihnachten. Was bedauerlich ist, denn sie hat gerade eine Weihnachtsbaumfarm in Dream Harbor gekauft und versucht nun verzweifelt, sie auf Vordermann zu bringen. Bennett Ellis ist im Urlaub in der liebenswürdigen Kleinstadt und versucht dort eine Pause von seinem Leben einzulegen. Doch das Schicksal will, dass Ben dank des Schnees auf Kiras Farm Unterschlupf finden muss. Und trotz Kiras Kratzbürstigkeit und Bens Sturheit kommen die beiden sich im Schein der Lichterketten in den Bäumen und dem Versprechen einer wärmenden heißen Schokolade immer näher, sodass vielleicht doch keiner von ihnen alleine Weihnachten feiern muss.
Laurie Gilmore schreibt knisternde Kleinstadtromane mit schrulligen Stadtbewohnern, gemütlichen Schauplätzen und einer Liebesgeschichte, bei der man ins Schwärmen gerät.
Kira North hasste Weihnachten. Was ungünstig war, wenn man bedachte, dass sie momentan als stolze Besitzerin einer Weihnachtsbaumfarm in einer geradezu unerträglich anheimelnden Stadt lebte, deren Bewohner offenbar unfähig waren, wiederholte Winke mit Zaunpfählen zu kapieren und Kira verdammt noch mal in Ruhe zu lassen.
Frustriert seufzend schloss sie die Tür hinter ihrem jüngsten Besucher, einem Typ namens George, der ihr eine Tüte Weihnachtsplätzchen aus der örtlichen Bäckerei, eine Visitenkarte und ein paar verheißungsvolle Andeutungen über eine mögliche Zusammenarbeit hinterlassen hatte. Er war der Dritte an diesem Wochenende.
Gestern hatte die stellvertretende Bürgermeisterin Mindy Walsh im Namen der Gemeinde vorbeigeschaut, um ihr einen Flyer zum Christmas Tree Lighting zu überreichen, das nächste Woche stattfinden sollte. Als ob Kira nicht schon eine halbe Million der Dinger gesehen hätte, wann immer sie zum Einkaufen in die Stadt ging. Und erst heute Morgen war eine komplette Familie bei ihr eingefallen, inklusive einer Schar Kinder in identischen Weihnachtspullis, um zu fragen, ob sie einen Baum schlagen könnten. Kira hatte sie weggeschickt und so getan, als ob sie die Tränen der Kids nicht bemerkte.
Es war alles ein bisschen viel für sie. Mit dem Rücken zur Tür ließ sie sich zu Boden gleiten und riss die rot-grüne Zellophantüte mit den Keksen auf. Sie suchte sich einen in Form eines Weihnachtsmanns aus und biss ihm den Kopf ab. Leider schmeckte er unglaublich gut nach Muskat und Zimt. Verdammter Kerl.
Während sie ihn, einen dekadenten Biss nach dem anderen, genüsslich zur Strecke brachte, kroch die Kälte ihren Rücken hoch. Die Tür war eisig. Der Boden war eisig. Das ganze beschissene alte Haus, in das sie vor drei Monaten eingezogen war, klirrte vor Kälte. Kira ließ ihren Hinterkopf sanft gegen die Tür prallen und versuchte so zu tun, als ginge es ihr prima. Es ging ihr auch prima. Sie würde einfach noch einen dritten Pullover überziehen. Und ein dickeres Paar Socken. Und manchmal trugen die Leute auch drinnen Mützen, nicht wahr?
Der altersschwache Heizkörper neben der Tür ließ ein verzagtes Wimmern vernehmen.
Okay. Höchste Zeit, sich wieder aufzurappeln. Sich aufzurappeln und zurück an die Arbeit zu gehen, da das »pittoreske Bauernhaus«, das sie unbesehen gekauft hatte, in Wahrheit ein baufälliges altes Bauernhaus mit einer dahinsterbenden Heizungsanlage war und »mehrere Hektar reizvolles Ackerland« sich als geliebte, aber total heruntergekommene Weihnachtsbaumfarm entpuppt hatten. Obwohl Kira ursprünglich geschworen hatte, den Betrieb nicht wieder aufzunehmen, musste sie es nun doch tun, um Geld zu verdienen und ihre neue Bleibe auf Vordermann zu bringen. Ihre gesamten Ersparnisse waren nämlich bereits für den Kauf draufgegangen.
Wenn sie den Winter überleben wollte, statt demnächst von einem neugierigen, aber wohlmeinenden Nachbarn tiefgefroren in irgendeiner Ecke aufgefunden zu werden, musste sie den Laden hier zum Laufen bringen. Und zwar schnell. Es war bereits der Sonntag nach Thanksgiving, und nach der Familie zu urteilen, die sie heute Morgen so bitterlich enttäuscht hatte, brannten die Leute geradezu darauf, ihre Weihnachtsbäume jetzt schon in Stellung zu bringen.
Im Vorbeigehen schnappte sie sich eine Decke vom Sofa und schlurfte damit zu ihrem Laptop, der auf einem uralten Holztisch stand, den die Vorbesitzer zurückgelassen hatten. Genau genommen hatten sie ziemlich viel Schrott zurückgelassen. Immer wieder war Kira an den seltsamsten Orten auf ungeöffnete Briefe gestoßen, hatte sich aber nicht die Mühe gemacht, die Umschläge aufzureißen. Der Tisch war allerdings ganz nett. Er passte zu ihren Vorstellungen von einem Bauernhaus.
Sie klappte den Computer auf. Immer noch kein Netz. Seit dem Stromausfall vergangene Woche war das Internet weg. Und auch das Mobilfunknetz hatte sich als höchst unzuverlässig erwiesen.
Verdammt.
Wie um alles in der Welt sollte sie auf diese Weise Personal finden, eine Website erstellen und für Präsenz in den Sozialen Medien sorgen? Und das alles idealerweise auch noch binnen zwei Tagen? Mutlos ließ Kira sich auf den nächstbesten Stuhl sinken und versuchte, nicht zu weinen. Schon deshalb, weil ihr die Tränen wahrscheinlich am Gesicht festfrieren würden. Also schniefte sie sie zurück und versuchte nicht daran zu denken, wie jämmerlich sie gerade aussehen musste, eingepackt in viel zu viele Kleidungsschichten und mit rot glühender Nase von der Kälte und vom Heulen.
So hatte sie sich das alles hier wirklich nicht vorgestellt.
In allererster Linie sollte sie hier schon mal nicht allein sein. Sondern zusammen mit ihrer Schwester. Ihrer anderen Hälfte. Ihrer weitaus kompetenteren, vernünftigeren, besonneneren Hälfte. Ihrer Zwillingsschwester und von Geburt an besten Freundin. Niemals hätte Chloe aus einer Laune heraus dieses Haus gekauft. Zumindest hätte sie sich nie darauf eingelassen, das Anwesen ohne Besichtigung und Bestandsaufnahme zu erwerben. Chloe hätte unbequeme Fragen gestellt, zum Beispiel: Warum willst du auf einer Farm in Neuengland leben, obwohl du keinen Schimmer hast, wie man Sachen anbaut oder Sachen einkocht oder überhaupt irgendwas mit seinen Händen macht? Fragen, die zu beantworten Kira nicht das geringste Bedürfnis empfand.
Dieser ganze Plan war nämlich weniger eine Laune als vielmehr ein letzter verzweifelter Versuch, noch mal von vorn anzufangen. Und dabei so weit wie möglich von ihrem alten Leben und ihrem alten Ich wegzukommen. Es handelte sich also keineswegs um einen kapriziösen Impuls, sondern um eine radikale Neuerfindung ihrer Person. Hin zu der Kira, die sie künftig sein wollte.
Denn Chloe hatte sie im Stich gelassen. War abgehauen, um zu heiraten. Und dann nach Dänemark gezogen. Ausgerechnet Dänemark! Was blieb einem da schon übrig, wenn die eigene Seelenverwandte, die eigene Hälfte eine neue, bessere Hälfte fand?
Tja, offensichtlich bot es sich in einer solchen Situation an, viel zu viele Social-Media-Beiträge zum Thema Selbstversorgung aufzusaugen, zu dem Schluss zu gelangen, dass man das auf jeden Fall locker hinkriegen würde, sein gesamtes Treuhandvermögen in den Kauf einer Farm zu stecken und dadurch letztendlich sein Leben zu ruinieren. Okay, vielleicht war dieser spezielle Plan doch ein klein wenig einer Laune entsprungen .
Doch nun war sie hier. Trübsinnig und einsam. Und bis auf die Knochen durchgefroren.
Energisch wischte Kira sich mit dem Handrücken übers Gesicht. Das hier war doch wirklich lächerlich. Sie musste dringend etwas unternehmen, oder die Horrorvorstellung, wie sie erfroren in ihrem Bett lag, würde schon bald Realität. Zwecks Stärkung schob sie sich einen weiteren Keks in den Mund, griff kauend nach ihrem Smartphone, wickelte die Decke fester um sich, stand auf und ging zur Hintertür. Dort schlüpfte sie in ihre neuen Stiefel und trat nach draußen. Gefühlt war es hier wärmer als im Haus. Die Sonne, so schwächlich sie Ende November auch schien, half definitiv.
Um hier zu überleben, musste sie sich wohl oder übel an diese nördlichen Winter gewöhnen. Obwohl es bislang noch nicht mal geschneit hatte, fühlte sie sich bereits hoffnungslos unvorbereitet. Daheim in Georgia zeigte das Thermometer selten weniger als zehn Grad an, schon gar nicht nachmittags. Hier hingegen herrschten gerade Minustemperaturen.
Sie saß so was von in der Patsche.
Bloß keine Tränen. Nicht jetzt. Erst später, wenn sie sich sicher unter ihre Bettdecke gekuschelt hätte. Nicht hier im Garten, wo jederzeit irgendein herumstreifender Einwohner von Dream Harbor aufpoppen könnte wie ein albtraumhaft fröhlich grüßender Schachtelteufel.
Sie hielt ihr Telefon hoch und begann, zwischen den Baumreihen hindurchzulaufen, die sich hinter ihrem winzigen Garten erstreckten. Wenn sie nur weit genug ging, musste sie doch irgendwann auf ein Netzsignal stoßen. Vermutlich könnte sie auch in den Ort gehen und in der Bücherei arbeiten oder in diesem Café, von dem alle so begeistert waren, aber dazu müsste sie sich in die Öffentlichkeit begeben, wonach ihr bei ihrem gegenwärtigen Balanceakt am Rande des Nervenzusammenbruchs absolut nicht der Sinn stand. Also . musste sie wohl oder übel in ihrer Flanell-Pyjamahose, ausgeleierten alten Pullovern und einer Daunendecke über die Felder wandern.
Die Bäume erhoben sich vor ihr in ordentlichen Reihen. Manche reichten ihr nur bis zur Taille, andere ragten ein bis zwei Meter über ihren Kopf hinaus. Glücklicherweise waren sie in den vergangenen paar Jahren auch ohne Besitzer ihrer Baumnatur treu geblieben und einfach weitergewachsen. Sie konnten etwas Beschnitt und Formgebung vertragen, doch alles in allem war der Bestand in bester Ordnung. Anders als die baufällige Scheune und das heruntergekommene Haus, an dem sehr viel gemacht werden musste.
Aber dazu brauchte Kira erst mal Geld.
Und bevor sie Geld verdienen konnte, brauchte sie Angestellte und ein echtes Geschäftsmodell. Sie musste einen Betrieb führen, etwas, das Kira noch nie im Leben gemacht und auch nie angestrebt hatte.
Doch ehe sie weiter ins Grübeln kommen konnte, preschte ein gigantischer schwarzer Fleck auf sie zu, mit zwei kleineren Flecken im Schlepptau.
Kira schrie auf.
Die Hunde bellten.
Der Mann, der ihnen folgte, blieb abrupt stehen.
»Elizabeth, bei Fuß«, rief er...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.