Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Tinkas Kindheit war von Veränderungen und Umzügen geprägt. Als Tochter eines Auslandskorrespondenten lebte sie innerhalb von vierzehn Jahren in sieben verschiedenen Ländern. Schon in jungen Jahren wurde sie mit ihrer Familie aus Kriegsgebieten in Saigon und Beirut evakuiert. Von ihren Eltern lernte sie: »Blühe auf, wo du hingepflanzt wirst.« Trotz der ständigen Turbulenzen war sie immer offen für neue Orte, Menschen und Erfahrungen. Tinka half es, Todo-Listen zu erstellen und ihre Kostbarkeiten zu ordnen. Sie baute sich gern ihr eigenes »Nest«, wo immer sie auch war, ob in ihrem eigenen Zimmer oder bei Freunden. Als sie einmal bei Freunden übernachtete, räumte sie das Badezimmer der Familie auf. Sie erstellte sogar ihr eigenes Bibliothekssystem - zum Leidwesen ihres jüngeren Bruders, der immer, wenn er ein Buch von ihr ausleihen wollte, ein Formular ausfüllen musste. Gab er es zu spät zurück, bekam er von Tinka eine Säumnisgebühr aufgebrummt.
Als Tinka ein Teenager war, starb plötzlich ihr Vater. Von da an widmete sie ihr Leben und Streben ihrer Ausbildung. Sie erlangte einen Bachelorabschluss und eine Lehrbefähigung von der Princeton University und weitere Abschlüsse in Sozialarbeit und Gesundheitswesen an der Columbia University. Sie sagt, dass ihr die engen Beziehungen zu ihrer Familie und ihren Freunden halfen, mit Verlusten umzugehen und mentale Stärke zu entwickeln.
Zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn versuchte sich Tinka in verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Sie arbeitete in San Francisco an der Bildungsreform der Wohlfahrtsorganisation AmeriCorps und in New York an Programmen zur Suizidprävention mit. Sie war Fürsprecherin und Sozialarbeiterin für die Klienten eines Pflichtverteidigers. Nach den Anschlägen vom 11. September unterstützte sie das amerikanische Rote Kreuz und die Katastrophenschutzbehörde FEMA. Danach fand sie einen tollen Job und forschte an einem Institut für Stadtepidemiologie. Dort leitete sie an einer Leichenhalle in New York ein Projekt, bei dem Morde, Selbstmorde und Überdosen statistisch ausgewertet wurden. Das alles erwähnt sie ganz nebenbei, als wäre es keine große Sache.
Nachdem sie zusammen mit ihrem Mann (ihrer Highschool-Liebe) ins kanadische Montreal gezogen war, arbeitete sie an der McGill University im Bereich globale Gesundheit und Sozialpolitik, bis sie schließlich das machte, was sie am meisten erfüllte: kreative Lösungen für Wohnräume zu finden, um das Wohlbefinden ihrer Bewohner zu verbessern. In ihrer nomadenhaften Kindheit lernte sie, jeden Raum in ein heimeliges Nest zu verwandeln, und ihre Kenntnisse aus Sozialarbeit und Gesundheitswesen kamen ihr zugute, als sie ihre Begeisterung für das Entrümpeln, Aufräumen und Umgestalten zum Beruf machte. Im Jahr 2012 gründete sie ihr Unternehmen Solve My Space mit dem Ziel »ein Zuhause zum Wohlfühlen zu erschaffen«.
Tinka bezeichnet sich selbst als »Chaosberaterin« und »Raumlöserin«, die ihre psychologische Erfahrung mit ihrem Interesse an Ordnung und Design verbindet. Ihr Motto lautet: »Leichtigkeit mit Tiefgang«. Sie sucht immer nach neuen Möglichkeiten, durch eine Verschönerung des Wohnbereichs auch die psychische Gesundheit der Menschen zu verbessern. Sie begleitet ihre Klienten durch große Umbrüche im Leben - in Form von durchdachten Veränderungen, die ein gutes Gefühl geben, und vielen praktischen Ratschlägen. Während der Corona-Lockdowns arbeitete Tinka online und half über hundert Personen auf der ganzen Welt, ihre Wohnräume aufzufrischen und sich an die neue Arbeitsund Schulsituation anzupassen. Viele litten unter Ängsten und Unsicherheit. In ihrer Kolumne »Ask Tinka« beantwortet sie Fragen von Lesern und gibt ihnen Tipps - etwa wie sie Sachspenden unter die Leute bringen oder ihr Zuhause während der dunklen Wintermonate aufhellen können.
Tinkas größte Motivation ist jedoch die positive Wirkung auf die Psyche. Sie glaubt, dass wir uns mit den emotionalen Aspekten des Wohnens auseinandersetzen müssen, wenn wir unsere privatesten Räume gestalten. Oft berät sie Klienten, die unter Beziehungsproblemen, Ängsten, Depressionen, ADHS, Trauer oder Verlusten leiden. Tinka erfüllt alles, was sie tut, mit Freude, Humor, Empfindsamkeit und ganz viel Herz. In ihrem fröhlich bunten Zuhause und in den Räumen auf der ganzen Welt, die sie bereits verwandelt hat, sieht man, dass alles, was sie anpackt, wie auf magische Weise aufblüht.
Betritt man Tinkas Haus zum ersten Mal, kann man sich vor Freude kaum halten. Der geräumige, farbenfrohe Wohnbereich ist eine gelungene Mischung aus moderner Architektur, hohen Decken und Elementen zum Erkunden und Schwelgen. Tinka scherzt, dass sie eine Maximalistin ist, die sich gern mit Kunst, Büchern, Textilien, Keramik und Vintage-Sammlerstücken umgibt. Sie ist ein großer Fan der australischen Künstlerin Rachel Castle, deren Motive überall im Haus zu sehen sind: in Form von (gerahmten) Geschirrtüchern, Bettwäsche, Kissen und Originaldesigns. Tinka unterstützt auch lokale und aufstrebende Künstler (wie etwa Ara Osterweil, Nova Mercury, Judit Just, Alexandra Collin und Véronique Buist) und stellt ihre Werke liebevoll aus. Sterne, Kreise, Ovale und runde, weiche Formen in Kontrastfarben zieren die Räume und erzeugen eine augenzwinkernde Atmosphäre kindlicher Verspieltheit.
Um Tinkas Sammelleidenschaft mit den minimalistischen Tendenzen ihres Mannes auszugleichen, ließ das Paar im Erdgeschoss raumhohe Einbauschränke entlang der Wände anbringen. Dort ist genug Platz für die Fülle an Künstler- und Bürobedarf, saisonaler Deko und Andenken, die Tinka besitzt. Schließt man die Türen, verschwindet alles wie von Zauberhand hinter einem schlichten Design. Die Kücheninsel sieht aus wie ein übergroßer Esstisch und bietet noch mehr versteckten Stauraum - perfekt, um Tinkas geliebte Servierteller, Vasen, Kerzen, Schmortöpfe, Platzdeckchen und Sammlerstücke unterzubringen. Andrew, Professor der Digital Humanities an der McGill, hat ebenfalls einen guten Blick für Ästhetik, wie sein schickes (und makelloses) Homeoffice verrät. Es steckt voller Kunstwerke und Bücher, die sorgfältig nach Sprache und Thema sortiert sind. Bei der Dekoration der Räume gibt jedoch Tinka mit ihrem typischen, verspielten »Mehr-ist-mehr«-Stil den Ton an, während Andrew für die Entscheidungen zu Architektur und Design zuständig ist. Die beiden beweisen, dass Maximalisten und Minimalisten erfolgreich zusammenarbeiten und -leben können. Das ist eine wichtige Erkenntnis!
Da Tinka zwei Teenager hat, richtete sie mehrere schlaue Systeme ein, die ihren Kindern das Aufräumen erleichtern. In der Waschküche steht immer ein »Teenie-Putzset«, zu dem ein Handstaubsauger, ein Allzweckreiniger, bunt bedruckte Putzlappen und ein Aromatherapie-Raumspray gehören. Ein Korb in der Küche ist der »Müllsammler«, wo man Krimskrams, den man im Haus findet, praktisch zwischenlagern kann. Am Ende der Woche leert Tinka den Korb auf dem Esstisch aus und alle Gegenstände, die niemand für sich beansprucht, werden weggegeben oder gespendet.
Ich staune, wie heiter selbst die rein praktischen Bereiche im Haus gestaltet sind, etwa das Gäste-WC mit seinen fröhlichen Bildern, die in senkrechten Reihen an den Wänden hängen, dazwischen Blumen und eine Kerze auf einem kleinen Sims. Im Eingangsbereich wird man von bunten Kunstdrucken, Pflanzen und Lampen empfangen. Die Schneestiefel stehen auf einer Fußmatte in Rosa und Fuchsia. Papier und Schreibzeug werden statt in unansehnlichen Büroablagen in neonbunten Ständern aufbewahrt. In der Speisekammer lagern die Vorräte in pastellfarbenen Behältnissen unter einem kunstvollen Arrangement aus Keramikwaren, Tabletts, Keksgläsern und Vasen. Sogar die Waschküche, die in den meisten Haushalten rein zweckmäßig aussieht, ist hier bis unter die Decke mit farbenfrohen Bildern, dekorativen Elementen und Pompons geschmückt. In einem so freundlichen, einladenden Raum macht sogar die lästige Hausarbeit Spaß.
In Montreal merkt man die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten ganz deutlich und Tinka zelebriert die Übergänge mit kleinen optischen Veränderungen. Sie passt die Bilder, Tischdeko und Pflanzen saisonal an und wechselt in jedem Quartal sogar Keramikwaren, Filzobjekte, Quasten, Obst und Blumen. Im Herbst prasselt im Wohnzimmer ein Feuer im Kamin und Tinka serviert ihren Gästen zum Aufwärmen eine Poutine aus ihrem Lieblingsrestaurant. Kleine Kürbisse und herbstliche Deko zieren jeden Raum. Besser könnte man die Jahreszeit nicht würdigen!
Diese bunte Oase des Maximalismus ist das komplette Gegenteil zu meinem eigenen Einrichtungsstil, dennoch fühle ich mich sofort zu Hause. Unsere Wohnbereiche und andere Plätze, an denen wir uns aufhalten, sind nicht nur Räume, in denen wir essen, schlafen und arbeiten. Sie beeinflussen jeden Tag, wie wir uns fühlen, und können unsere Stimmung dramatisch verändern. Schon ein Tag in Tinkas Haus, umgeben von Perlen, Quasten, Puschel, bunter Schemel, Spielzeug, Basteleien und Keramiken, war für mich transformativ und inspirierend. Zwischendurch rief ich meinen Mann an und verkündete, dass wir mehr Bilder und Pompons zu Hause bräuchten. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er die Augen verdrehte, aber das war mir egal. Dieses Haus, genau wie Tinka selbst, kann nicht anders, als dich aufzumuntern und dir...
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