1. Datenschutz von Anfang an
Einige für den Datenschutz wichtige Einstellungen können und sollten Sie gleich von Anfang an vornehmen. Dies gilt vor allem, wenn Sie Windows auf einem PC neu installieren. Zwar können Sie auch diese Einstellungen nachträglich verändern und korrigieren. Aber am einfachsten ist es, gleich richtig zu starten.
Microsoft-Konto vs. lokale Anmeldung
Eine ganz grundlegende Entscheidung mit großen Auswirkungen auf den Datenschutz ist die Frage, wie Sie sich bei Ihrem Windows anmelden. Standardmäßig möchte Windows eine Verbindung mit einem Microsoft-Konto. Das beginnt schon bei der Installation, wo üblicherweise das meistgenutzte Benutzerkonto eingerichtet wird. Hier tut Windows so, als ob es nur eine Anmeldung per Microsoft-Konto gäbe. Die Alternative - nämlich das Anmelden mit einem lokalen Konto ohne jegliche Verbindung zu irgendwelchen Onlinediensten - ist nur über Umwege möglich.
Eine solche Anmeldung mit einem Microsoft-Konto hat durchaus Vorteile, unter anderem:
- Das Konto wird automatisch in allen installierten Microsoft-Apps verwendet, also beispielsweise im Store, für E-Mail, Kalender, Musik usw. Verwenden Sie beispielsweise die E-Mail-Adresse dieses Kontos, können Sie nach der Anmeldung direkt auf neue Nachrichten zugreifen. Ist ein Kalender mit diesem Konto verknüpft, werden Ihnen dessen Termine automatisch angezeigt usw.
- Eine recht praktische Funktion ist das Synchronisieren des Kontos, auch Roaming genannt. Wenn Sie dasselbe Konto auf mehreren PCs verwenden, werden die Einstellungen zwischen diesen PCs automatisch abgeglichen. Beispiel: Sie wählen auf dem einen PC ein neues Hintergrundbild aus und beim nächsten Anmelden am anderen PC zeigt dieser dasselbe Hintergrundbild an. Das gilt für viele andere Einstellungen ebenso, etwa eingerichtete WLAN-Zugänge, den Browserverlauf oder die Leseliste mit vorgemerkten Webartikeln.
Der Nachteil eines Microsoft-Kontos in Bezug auf Datenschutz liegt auf der Hand. Durch dieses Konto lassen sich alle Daten, die von Windows übermittelt werden, einer ganz bestimmten Person zuordnen. Außerdem sind mit einem Microsoft-Konto ganz konkrete persönliche Angaben verbunden, etwa wenn Sie mit diesem Konto schon einmal eingekauft haben, Zahlungsinformationen für den Windows Store hinterlegt haben usw.
Wer auf die Funktionen eines Microsoft-Kontos verzichten kann bzw. bereit ist, kleine Einschränkungen hinzunehmen, kann Windows genauso gut mit einem lokalen Konto benutzen. Funktionelle Einschränkungen (über das hier beschriebene hinaus) gibt es dadurch nicht. Dadurch bringt man zwar nicht automatisch alle "Schnüffelfunktionen" von Windows zum Schweigen, aber man sorgt zumindest dafür, dass diese Funktionen nur noch anonyme Daten an Microsoft liefern. Auch diese Anonymität ist relativ, da der Softwarehersteller immer noch alle Daten von einem bestimmten Gerät einander zuordnen kann. Aber diese Zuordnung bezieht sich dann eben erstmal nur auf ein Gerät und nicht auf eine Person und deren Aktivitäten ggf. an mehreren Geräten.
Lokales Konto schon bei der Installation
Das erste Benutzerkonto wird direkt bei der Installation angelegt. Dabei bemüht sich der Assistent, Sie zu einem Microsoft-Konto zu verlocken. Eine Alternative scheint es auf den ersten Blick nicht geben. Deshalb ist ein kleiner Umweg nötig:
- Lassen Sie sich zunächst auf das Verwenden eines Microsoft-Kontos ein.
- Geben Sie als Benutzernamen Microsoft ein. Als Kennwort können Sie etwas Beliebiges eintippen.
- Der Assistent reagiert zunächst mit einer Fehlermeldung, bietet Ihnen dann aber sofort an, stattdessen ein lokales Benutzerkonto anzulegen.
- Geben Sie hierbei nun den gewünschten Benutzernamen an.
- Anschließend tippen Sie das Kennwort (zweimal) ein und legen Sicherheitsfragen zum Zurücksetzen desselben fest, falls Sie es vergessen sollten.
- Anschließend geht es mit dem Setupvorgang ganz normal weiter.
Damit haben Sie ein lokales Benutzerkonto erstellt, das Sie dauerhaft uneingeschränkt nutzen können.
Datenschutz-Einstellungen während Installation
Bei jeder Windows-Installation zeigt der Assistent zum Abschluss der Installation Dialoge mit grundlegenden Datenschutzeinstellungen an. Das gilt sowohl für eine Neuinstallation als auch für "Feature-Updates". Das Gemeine daran: Microsoft füllt diesen Dialog schon mal standardmäßig in seinem Sinne aus. Wer hier also einfach abnickt, installiert Windows in einer eher gesprächigen Variante, die man dann später wieder zum Schweigen bringen muss.
Besser ist es deshalb, genau hinzuschauen und nur die Optionen eingeschaltet zu lassen, die man selbst wünscht. Wobei man keinen Fehler macht, hier erstmal alles auszuschalten und einzelne Einstellungen später ggf. wieder zu aktivieren.
Hier die verschiedenen Dialoge im Überblick (die Reihenfolge der einzelnen Punkte ändert Microsoft immer mal wieder):
- Standort
Bei mobilen Geräten mag es sinnvoll sein, Windows und Apps jeweils auf den aktuellen Standort zugreifen zu lassen. Bei einem fest installierten Desktop-Rechner aber ist diese Information überflüssig. - Geräte-Suche
Auch diese Funktion ist allenfalls bei mobilen Geräte interessant. Sie ermöglicht es, ein Notebook oder Tablet zu lokalisieren, falls es verloren oder entwendet wurde. - Diagnosedaten
Wer hier Optionale einschließen wählt, sendet Microsoft ein Maximum an Daten über die Verwendung des eigenen PCs. Man selbst hat davon allenfalls indirekt etwas, wenn man davon ausgeht, dass Windows insgesamt durch diese Rückmeldungen verbessert wird. Mit der Option Nur Erforderlich reduzieren Sie die übertragenen Daten von vorne herein auf das Minimum. - Eingabeerkennung
Vorschläge zur Autovervollständigung oder Korrektur beim Tippen oder Stifteingabe sind eine praktische Hilfe, erfordern aber, dass jeder eingegebene Buchstabe an Microsoft übermittelt wird. - An den jeweiligen Benutzer angepasste Erfahrung
Falls Sie hier Ja wählen, darf Microsoft aus den über Sie zusammengetragenen Informationen individuelle Tipps und Empfehlungen ableiten. Mit Nein erhalten Sie solche Empfehlungen trotzdem, allerdings sind sie dann allgemeiner. - Werbe-ID
Entscheiden Sie selbst, ob Sie das Übermitteln ausführlicherer Daten über Ihre Windows-Nutzung eintauschen wollen, gegen Tipps und Empfehlungen, die laut Microsoft individueller auf Ihre Bedürfnisse und Nutzungsgewohnheiten abgestimmt sind.
Microsoft-Konto auf lokale Anmeldung umstellen
Falls Sie sich bereits von Windows zu einem Microsoft-Konto haben verleiten lassen, ist das aber auch kein großes Problem. Erfreulicherweise erlaubt Windows es, diese Entscheidung rückgängig zu machen und die Anmeldung auf lokale Zugangsdaten umzustellen.
Ihre Dateien und Einstellungen werden dadurch nicht beeinträchtigt. Lediglich Apps, die bislang von der zentralen Anmeldung profitiert haben, funktionieren nun ggf. nicht mehr, was ja aber vielleicht sogar gewollt ist. In den einzelnen Apps, die Sie nutzen möchten, können Sie das Microsoft-Konto anschließend wieder nur für die jeweilige App aktivieren.
- Öffnen Sie die Windows-Einstellungen und rufen Sie dort die Kategorie Konten/Ihre Infos auf.
- Hier finden Sie rechts Ihr eigenes Microsoft-Konto. Klicken Sie darunter im Abschnitt Kontoeinstellungen auf Stattdessen mit einem lokalen Konto anmelden.
- Geben Sie anschließend das Kennwort Ihres Microsoft-Kontos zur Authentifizierung ein.
- Nun können Sie wiederum ein lokales Konto mit Benutzername, Kennwort und Kennworthinweis erstellen.
Windows meldet Sie dann ab. Anschließend können Sie sich mit dem lokalen Konto anmelden.
Weitere lokale Konten anlegen
Auch beim Anlegen weitere Benutzerkonten etwa für Familienmitglieder führt Windows Sie zielsicher zu einem Microsoft-Konto. Wozu man sagen sollte, dass es durchaus Vorteile haben kann, etwa für Kinder Microsoft-Konten anzulegen. Nur so lassen sich für diese Konten spezielle Funktionen etwa zum Kinder- und Jugendschutz nutzen. Wer aber auf Datenschutz Wert legt, den wird das wohl nicht überzeugen, insbesondere weil sich solche Schutzfunktionen auch auf anderen Wegen, etwa durch Zusatzsoftware realisieren lassen.
- Öffnen Sie die Windows-Einstellungen und wechseln Sie dort in die Kategorie Konten und dann in die Untergruppe Weitere Benutzer.
- Klicken Sie dort unter im Abschnitt Andere Benutzer beim Eintrag Weiteren Benutzer hinzufügen rechts auf Konto hinzufügen.
- Um ein lokales Benutzerkonto anzulegen, wählen Sie dann erst unten Ich kenne die Anmeldeinformationen dieser Person nicht und im nächsten Schritt Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen.
- Anschließend geben Sie Name und Kennwort für den neuen Benutzer an. Außerdem müssen Sie Sicherheitsfragen mit Antworten hinterlegen, mit denen Sie das Kennwort zurücksetzen können, falls Sie es irgendwann vergessen sollten.
Microsoft-Konto nur in einzelnen Apps
Wenn Sie Ihre Windows-Anmeldung auf ein lokales Konto...