Schweitzer Fachinformationen
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Es ist so weit: Endlich können Taissas Nachbarn Magnus und Vinzent ihre Pension »Zur Berghütte« eröffnen! Und die ersten Gäste reisen auch schon an. Die Teilnehmer der alljährlichen Notarkonferenz hat es nach Bad Bekenborn verschlagen und die Gruppe macht es sich in der Pension gemütlich. Womit niemand gerechnet hat: Unter den Notaren befindet sich ein Mörder! Gleich am ersten Tag liegt eine Leiche im Billardzimmer - mit einem Messer im Rücken. Vinzent und Magnus sind entsetzt. Wenn das rauskommt, können sie ihre Pension gleich wieder schließen. Zum Glück lässt Taissa es sich nicht nehmen, ihren Freunden bei der Suche nach dem mörderischen Notar zu helfen. Ein Katz- und Mausspiel zwischen Taissa, den Gästen, der Kripo und dem Mörder beginnt ...
»Die gemütliche Pension des Todes« ist der dritte Roman der Provinzkrimi-Reihe »Die kleine Krimi-Tankstelle« von Mina Giers um die Tankstellen-Besitzerin Taissa. Gemeinsam mit ihrem blinden Golden Retriever Lolli stolpert Taissa im ostwestfälischen Bad Bekenborn über die ein oder andere Leiche. Und natürlich lässt sie es sich als erfahrene Krimi-Leserin nicht nehmen, selbst zu ermitteln!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
Taissa trat ein paar Schritte zurück und besah sich das Ergebnis ihrer Bemühungen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Stehen die Tische nicht zu dicht? Und was ist, wenn die Sonne richtig hier reinknallt? Gestern Nachmittag war es schon ordentlich heiß.«
Auch ohne es zu sehen, wusste sie, dass ihre Freundin Nora hinter ihr die Augen verdrehte. Sie konnte es geradezu spüren. Na gut, es war eher Noras Anspannung, die spürbar war. Sogar ihre Haare kringelten sich heute mehr als sonst. »Dann kaufen wir Vorhänge«, sagte sie. »Das geht schon! Das muss gehen .«
Vinzent kratzte sich am Kopf, schob einen der Tische ein Stückchen zur Seite und setzte sich nacheinander auf jeden der kleinen Stühle. »So abba. Oder?«, fragte er und lehnte sich auf dem dritten Stuhl gemütlich nach hinten, dass sich das Karohemd vor der Brust spannte. Sogar ihr guter alter Mitarbeiter sah rosig aus und weniger staubig als sonst. Vielleicht hatte Nora oder Magnus ihn abgestaubt.
Prompt kratzte Vinzent sich hinter dem Ohr, als fühlte er das Kitzeln des Wedels.
Die Säule bimmelte, und Taissa drehte sich um. Sie blickte in Noras Gesicht. Die kleine Notarin starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an.
Du musst sie beruhigen, bevor ihr Kopf explodiert!
»Du hast recht: Das geht schon«, sagte Taissa und tätschelte ihr im Vorbeigehen die Schulter. »Gleich kommt Antonius und futtert sich durch die Kuchenauslage. Jedes Stück auf einem anderen Platz.« Dann ging sie in den alten Teil des Ladens und hinter den Kassentresen. Von hier aus hatte sie noch mal eine ganz andere Sicht auf den wintergartenähnlichen Anbau, für den eine ganze Wand des Tankstellenshops gewichen war. Alles wirkte dadurch viel großzügiger und heller.
Fast wie in einer Autobahnraststätte! Richtig professionell!
Ein bisschen war sie stolz darauf.
Nora stiefelte hinter ihr her. »Ich glaub, die ersten trudeln bald ein.« Ihre Stimme klang piepsiger als sonst, und sie hatte den ganzen Tag noch nicht gepfiffen. Das war ungewöhnlich. »In der Pension ist auch wirklich alles vorbereitet?«
»Jau.« Das kam von Vinzent. »Da steht ein Schild, dass es hiern Begrüßungskaffee gibt.«
Nora wirkte nicht beruhigt. »Und ihr habt auch wirklich genug Zimmer für alle? Ihr könnt nicht einfach zwei meiner Kollegen zusamm.«
Vinzent schnaubte. »Du kennst doch de Bude von de Esterhasi! Die is riesig! Da hamse früher sieben Blagen großgezogen, und de Omma und Uromma ham auch noch da gewohnt. Also, nich bei de Esterhasi . Ich mein de Leute von früher!?
Taissa verkniff sich ein Grinsen. Magnus Mutter und sieben Kinder, das wäre auch unvorstellbar gewesen. Aber das Haus war, genauso wie das vom Berger daneben, wirklich groß genug für eine Großfamilie, und Nora wusste das eigentlich auch. Ihre Freundin war einfach nur nervös.
»Das geht schon«, wiederholte Taissa deshalb und versuchte ein Lächeln. Sie hatte gut reden. Es war ja nicht sie, die das berühmte alljährliche Notartreffen veranstaltete. Und es war auch nicht ihre Frühstückspension, die hier zum ersten Mal auf dem Prüfstand stand. Zum Glück war Vinzent zwar rosig, aber erstaunlich ruhig und nickte zustimmend. Und Magnus? Der war wie immer nicht da, wenn es ernst wurde.
Dreharbeiten! Taissa, du solltest dich freuen, dass es so toll läuft für jemanden, den du gut kennst!
Nicht gut genug, antwortete sie ihrem Unterbewusstsein und brachte es zum Schweigen.
Gerade als sie fragen wollte, ob denn nicht trotzdem jemand gegenüber an der Rezeption sitzen sollte, ging die Tür auf und eine junge Frau kam herein. Sie trug ein buntes T-Shirt, auf dem eine Comicfrau mit blauen Haaren und einem Korsett sie wütend ansah. Leider konnte sie nicht lesen, was diese ihr entgegenschrie, da die Sprechblase vom Revers des Blazers verdeckt wurde.
»Die Zwei bitte«, sagte die Frau, und Taissa nahm ihr den Fünfziger ab und verbuchte ihn in der Kasse.
»Danke schön! Wollen Sie vielleicht noch einen Kaffee oder ein Stück Kuchen?« Sie deutete auf den gläsernen Anbau, in dem Vinzent sie mit großen Augen beobachtete. Er sah aus, als wollte er sofort aufspringen und losstürmen, um die Kundin zu bedienen. »Wir haben das natürlich auch zum Mitnehmen«, fügte Taissa schnell hinzu. Immerhin hatte sie die Frau hier noch nie gesehen. Ob sie eine der Notarinnen war?
»Nein, danke«, sagte die Kundin lächelnd und nickte zum Abschied. Beim Herausgehen stieß sie sich an dem aufblasbaren Bratwürstchen, das Vinzent als Werbung für Schniedertöns' Grillwaren an die Decke gehängt hatte. Taissa musste ihm unbedingt sagen, dass das Ding weiter nach oben musste. Ein anderer Kunde war auch schon dagegengelaufen.
Erst als die Tür hinter der Frau zufiel, bemerkte Taissa den kleinen Jungen, der vor dem Bücherregal hockte. Er blätterte in einem von Fredericks Comics, und Taissa hoffte inständig, dass es sich auch um einen für Kinder handelte. Sie hatte erst neulich eins der Hefte ins oberste Fach verbannen müssen.
Erklär es Freddy! Er ist nicht dämlich, er wird verstehen, dass alles mit Blut nicht nach unten gehört.
Vielleicht später, wenn er vorbeikam, um die Hunde zu betreuen.
Mit klopfendem Herzen trat sie hinter den Jungen und schielte auf die Seiten. Kein Blut, zum Glück. »Deine Mutter ist schon zum Auto gegangen«, sagte sie so freundlich sie konnte. Mit Kindern kannte sie sich nicht so aus, aber sie war sich ziemlich sicher, dass Eltern sie nicht einfach in einer Tankstelle abladen sollten. Brauchte dieser hier irgendeine Art Betreuung? Na ja, vermutlich wollte seine Mutter ja nur auf einen der Parkplätze an der Straße fahren, um ihr Gepäck in die Pension zu bringen. Dann würde sie ihn sicherlich wieder einsammeln.
Taissa warf einen Blick zu Nora, als erhoffte sie sich dadurch die Bestätigung, doch die hing schon wieder vor der nagelneuen gekühlten Glastheke, in der Taissa liebevoll und dekorativ Kuchen, Torte, abgepackte Sandwiches und andere Snacks drapiert hatte. Ganz offensichtlich schmachtete sie den Schokokuchen an.
»Das war nicht meine Mama«, sagte der Junge, ohne aufzusehen. Er blätterte behutsam die Seite um, als hielte er ein wertvolles Artefakt in den Händen und kein eselsohriges Heftchen.
Er hat Respekt. Wie schön!
Dann erst sickerte die Bedeutung seiner Worte in ihr Gehirn, und ein Schrecken durchfuhr Taissas Eingeweide. Was sollte das heißen, nicht seine Mutter? Er war doch mit ihr zusammen reingekommen, oder nicht?
»Sondern?«, fragte sie leicht gepresst.
»Tante Lissy.«
Taissa atmete auf. Dann hörte sie Reifen quietschen. Sie lief zum Schaufenster und sah gerade noch, wie der Wagen der Frau wie ein gelber Blitz die Straße Richtung Altenhorn-West entlangschoss. Tante Lissy war so schnell abgehauen, als wäre sie auf der Flucht.
»Ähm, Nora?« Ihr Hals war trocken.
»Ja?« Die Notarin sah auf und wirkte, als sei sie gerade aus einem Traum erwacht. Einem Schokokuchentraum.
»War das gerade keine deiner Kolleginnen?«
Nora schüttelte den Kopf. »Die Amazonenprinzessin? Nein, noch nie gesehen.«
Verflixt! Hatte die Frau etwa ihr Kind bei ihr abgeliefert und war verschwunden? Beziehungsweise ihren Neffen?
Taissa ging neben dem Kleinen in die Hocke. »Du, hör mal: Wohin ist deine Tante denn gefahren, weißt du das?«
Der Junge drehte ihr sein Gesicht zu und grinste. Dabei präsentierte er ihr eine prächtige Zahnlücke. Sein blondes Haar war verstrubbelt, als hätte er sich selbst frisiert, und auf seinem T-Shirt prangte ein roter Fleck direkt neben dem Gesicht eines in Heldenpose dastehenden Mannes mit Maske und Umhang.
»Na, nach Hause, denke ich!«, sagte er strahlend.
Taissa schluckte. »Nach Hause?« Sie sah zu Nora, die näher gekommen war und die Stirn runzelte.
»Und wo ist das? Das Zuhause deiner Tante?«, fragte sie.
Der Kleine schob die Unterlippe vor. »Eigentlich darf ich nicht mit Fremden reden. Sagt mein Papa immer.«
Nora näherte sich und nickte mit weit ausholenden Bewegungen. »Und da hat er absolut recht. Ich bin Nora, und dieser Grummelkopf hier ist Taissa.« Sie stieß Taissa in die Seite und zischte: »Versuch es doch mal mit einem Lächeln.«
Taissa versuchte es, doch ihr war überhaupt nicht danach. Es war noch viel zu viel zu tun, als dass sie sich um ein Kind kümmern könnte. Ohnehin müsste sie auch erst mal recherchieren, wie man das machte. Sie kannte sich mit Hunden aus. Mit kleinen Menschen weniger. Auch wenn dieser hier ganz niedlich war.
Wie aufs Stichwort wurde die Tür aufgestoßen, und Lolli streckte die Schnauze in den Shop. Die Arbeiten hatten ihn heute Morgen nach draußen vertrieben. Sicher hatte er das dringende Bedürfnis, mal nach dem Rechten zu sehen. Oder eher zu schnüffeln .
»Ich heiße Fritzi«, sagte der Junge. »Mit zwei i, und ohne l.« Seine Zunge schob sich bei dem Laut durch die Zahnlücke wie ein rosafarbener Wurm.
»Wie, ohne l?« Taissa runzelte die Stirn. Warum sollte denn auch ein l in Fritzi vorkommen?
»Na, weil ich das früher nicht sagen konnte.« Fritzi ohne l hob die schmalen Schultern, bis sie fast an seine Ohren stießen.
Lolli schnüffelte laut vernehmlich und näherte sich vorsichtig. Verständlich. Auch er kannte sich mit Kindern schließlich nicht aus. Dann stieß er mit der Nase sanft gegen Fritzis Rücken.
Der quiekte, und Taissas Hand zuckte zu Lollis Halsband. Sie sah sich schon vor Gericht stehen, Lolli mit einem Maulkorb neben sich. Ihr Liebling, der beschuldigte wurde, ein Kind angegriffen zu haben: der Albtraum...
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