Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Kati ist mit Felix glücklich, aber inzwischen hat sich der Alltag in ihr Liebesleben geschlichen und damit die Zweifel: Ist es überhaupt eine gute Idee, mit ihm alt werden zu wollen? Als sie Mathias kennen lernt und sich in ihn verliebt, wird Katis Leben plötzlich kompliziert. Und turbulent. Besonders, als sie einen Unfall hat und im Krankenhaus wieder zu sich kommt. Exakt einen Tag, bevor sie Felix das erste Mal begegnet ist - fünf Jahre zuvor. Dieses Mal möchte Kati alles richtig machen - und sich für den richtigen Mann entscheiden ...
Ein Roman über die große Liebe und das kleine Glück. Und über die Schwierigkeiten, das Schicksal zu überlisten.
Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist so groß.
Bertrand Russell
»Also, wenn ich mich in drei Adjektiven beschreiben müsste, würde ich sagen: erstens: ein Typ zum Pferdestehlen, zweitens: FKK-Anhänger und drittens: allen Späßen und Flirts gegenüber aufgeschlossen. Na?« Der Mann neben mir legte neckisch seinen Kopf schief.
Erstens: Niemand will, dass Sie sich in drei Adjektiven beschreiben. Zweitens: Das waren auch überhaupt keine Adjektive. Und drittens: Womit habe ich das verdient? Das sagte ich aber nicht laut. Ich hatte mich innerlich noch nicht auf eine Abwehrstrategie festgelegt und schwieg daher mit möglichst ausdruckslosem Gesicht, während ich überlegte, was ich für Optionen hatte. Weggehen schied schon mal aus: Der verdammte Zug war bis auf den letzten Platz besetzt, weil er aus unerfindlichen Gründen »heute ohne die Wagen 21 bis 28« verkehrte.
Andere erzählen mir immer, dass sie sich beim Zugfahren entspannen, »richtig was weggearbeitet bekommen«, tolle Bekanntschaften machen, neue Geschäftsverbindungen auftun, mit gut aussehenden Menschen flirten, alte Schulfreunde treffen, großartige Ideen ausbrüten, sich endlich mal ausschlafen oder sonst wie amüsieren. Aber neben mir saßen immer nur die Verrückten, die Psychopathen, die ansteckenden Grippekranken. Und die, die nach Käsefüßen rochen, wie dieser hier. Irgendetwas hatte ich an mir, das solche Leute magisch anzog und die anderen fernhielt.
»Gestatten? Bill, seit vier Jahren neununddreißig, mein zweiter Vorname ist Paul.«
Gestatten, Kati, in vier Jahren 39, mein zweiter Vorname ist Idiotenmagnet.
Bill Paul lächelte mich aufmunternd an und entblößte dabei seine gelblich verfärbten Eckzähne. »Und jetzt sind Sie dran! Drei Adjektive, die Sie treffend beschreiben. Na? Trauen Sie sich ruhig.«
Geh weg!
»Ich helfe Ihnen mal ein bisschen auf die Sprünge . hm . also, was ich schon mal sehe, ist erstens: blond, zweitens: ziemlich niedlich und drittens: schüchtern.« Er befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. »Na kommen Sie. Ich beiße doch nicht. Oder vielmehr erst, wenn Sie mir die Erlaubnis dazu geben.«
Marlene an meiner Stelle hätte jetzt so etwas wie »Erstens: nicht interessiert, zweitens: lesbisch, drittens: in diversen Nahkampftechniken ausgebildet und bereit zuzuschlagen, wenn Sie das Gespräch nicht sofort als beendet betrachten« geantwortet, aber ich konnte nicht gut lügen und auch niemanden vor den Kopf stoßen, nur weil er nach Käsefüßen roch (übrigens nicht von den Füßen her), ein bisschen schmierig war und vermutlich nicht alle Tassen im Schrank hatte. Andererseits wusste ich aus leidiger Erfahrung, dass man mit Nettigkeit in Situationen wie dieser auch nicht weiterkam.
»Ähm, also«, sagte ich und klappte mein Notebook auf. »Erstens bin ich glücklich verheiratet, zweitens muss ich jetzt ein paar dringende Mails beantworten, und drittens .« Der Laptop gab einen alarmierenden Piepton von sich.
»Und drittens ist Ihr Akku leer und hier ist nirgendwo Strom.« Der Mann lehnte sich mit einem schadenfrohen Grinsen zurück. »Wir haben also alle Zeit der Welt für ein kleines Schwätzchen, Schätzchen. Haha, das reimt sich, haben Sie das gemerkt?«
Sei still, Bill. Halt's Maul, Paul.
»Was machen Sie denn beruflich, dass Sie sogar abends im Zug arbeiten müssen?«
Wenn Sie nicht wären oder meine geizige Chefin noch eine Hotelübernachtung spendiert hätte, müsste ich ja gar nicht arbeiten beziehungsweise so tun, als ob. Dann könnte ich mich jetzt von sechzehn angehenden Führungskräften erholen, die mich den ganzen Tag skeptisch angestarrt haben. Der Laptop-Akku war tatsächlich leer. Ich kramte in meiner Handtasche nach meinem Kalender, einem Stift und dem Handy. Irgendwie musste ich ja Arbeit vortäuschen, denn wir hatten Berlin gerade erst hinter uns gelassen.
»Also, wenn ich raten müsste .«, sagte Bill.
»Business Coaching und Training«, murmelte ich schnell. »Und wie gesagt, ich müsste ein paar sehr dringende Mails . ähm, SMS .« Geschäftig drückte ich auf dem Handy herum. Felix hatte auf meine letzte SMS geantwortet: Bei mir wird es auch spät, ich bringe uns was vom Chinesen mit. Sofort bekam ich Hunger. Und Sehnsucht nach Felix. Und einer Dusche.
»Karrierefrau, hm?« Bill beugte sich zu mir herüber. »Bei dem Dekolleté hätte ich eher auf etwas Kreatives getippt. Kindergärtnerin, zum Beispiel.«
Ich musste mich sehr zusammennehmen, um so zu tun, als hätte ich nichts gehört. Die Erfahrung hatte gelehrt, dass man sich auf gar keinen Fall gesprächsbereit zeigen darf, sonst hat man am Ende der Fahrt nicht nur Sabber auf der Wange kleben, sondern auch zugesagt, ein halbes Rind zu kaufen oder eine Niere zu spenden. Angestrengt tippte ich weiter auf dem Handy herum. Ups, jetzt hatte ich nicht nur Felix' SMS gelöscht, sondern alle, die sich in meinem Speicher befunden hatten. Na, egal, ich hatte die Nummern ja in meinem Telefonbuch gespeichert. Da stand Felix gleich zwischen meiner Schwester Eva und Fischbach, unserem Hausmeister.
»Und jetzt raten Sie mal, was ich beruflich mache, Schätzchen.«
Freue mich sehr auf Chinesisch, schrieb ich an Felix und setzte nach kurzem Überlegen noch hinzu: Hätte auch nichts gegen Französisch. Ein paar Anzüglichkeiten zur Auffrischung unseres Liebeslebens konnten nichts schaden. In den letzten Monaten hatten wir das doch ziemlich vernachlässigt.
»Produkttester!«, brüllte Bill Käsefuß triumphierend, und vor lauter Schreck drückte ich auf »senden«. »Und das ist noch viel interessanter, als es sich anhört. Raten Sie mal, was ich diese Woche teste.«
Deo war es jedenfalls schon mal nicht. Ich unterdrückte einen Seufzer und schrieb stattdessen eine SMS an Marlene. Du schuldest mir was. Arrogante, unbelehrbare Möchtegern-Führungskräfte-Krawattenjunkies haben mich fertiggemacht. Der obligatorische Zug-Irre gibt mir gerade den Rest. An dieser Stelle hielt ich kurz inne. Marlene und ich arbeiteten bei G&G Impulse Consulting, einer kleinen Firma für Personal- und Managementcoaching, und ich hatte dieses Seminar in Berlin kurzfristig für Marlene übernehmen müssen. Führungs- und Managementkompetenz war nicht mein Fachgebiet, und immer, wenn ich ein solches Seminar leiten musste, wusste ich auch wieder, warum. Die Seminarteilnehmer waren wie ein Rudel wilder Hunde, sie spürten, wenn jemand Angst vor ihnen hatte. Und sie wollten sich von jemandem, der selber offensichtlich keine Führungsqualitäten aufzuweisen hatte, nichts über selbige beibringen lassen. Wäre ihr Chef nicht anwesend gewesen, den Marlene von früher kannte und über den G&G den Auftrag bekommen hatte, sie hätten mich zerfleischt. Bei der Erinnerung daran musste ich lächeln. Ich war so aufgeregt gewesen, dass mir beinahe entgangen wäre, dass er auch ein bisschen mit mir geflirtet hatte. Allerdings hattest du recht, was die Chefkrawatte angeht - sehr süßer Arsch, tippte ich. In Wirklichkeit hatte ich keine Ahnung, wie sein Hintern ausgesehen hatte. Aber er hatte schöne Augen gehabt und so eine ganz besondere Ausstrahlung von natürlicher Autorität und Freundlichkeit. Obwohl ich Käsefuß-Bills Blicke auf mir ruhen fühlte, gestattete ich mir einen winzig kleinen Seufzer. Mathias Lenzen, Leiter Human Resources. Ich hatte seinen Namen zusammen mit seiner Handynummer gespeichert, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie jemals noch mal brauchen würde, bei null lag. Denn erstens würde Marlene das nächste Seminar wieder selber übernehmen, und zweitens hatte ich Felix und daher gar kein Interesse an Flirts mit anderen Männern, egal, wie nett ihr Lächeln auch sein mochte. Auch wenn dieses wirklich ganz besonders nett ge.
»Letzte Woche waren es italienische Rotweine und ein Haarglätter!« Bill schreckte mich aus meinen Gedanken. »Diese Woche sind es ein Knoblauchschäler, eine Kamera und Funktionsunterwäsche, und nächste Woche kann es schon ein Ferrari sein.«
Fehler entstehen durch Hast, deshalb tue nie etwas in Unruhe. Chinesische Weisheit
Ich beugte mich hastig wieder über das Handy und drückte auf »senden«, womit ich, ohne es zu ahnen, die Dinge in Bewegung brachte oder, wie meine Kollegin Linda sagen würde, dem »Karussell des Universums« einen kräftigen Schubs versetzte. Und nur, weil ich zu blöd war, ein Handy richtig zu bedienen.
Alles, was passiert, passiere aus gutem Grund, sagte Linda immer. Weil es passieren müsse. Weil für unser Leben von Bedeutung sei, was immer geschehe, auch wenn wir den Grund nicht immer sofort erkennen könnten. Und genau deshalb sollten wir dankbar sein für alles, was uns zustoße oder was wir höchstpersönlich verbockten. Linda zum Beispiel war auch dann noch voller Dankbarkeit, wenn sie mit ihrem Absatz in einem Gulli stecken blieb. Das hatte das Universum - laut Linda - nämlich nur geschickt eingefädelt, damit sie bei der Suche nach neuen Schuhen im Laden eine alte Schulfreundin wiedertreffen konnte, die sie spontan zu ihrer Geburtstagsparty einlud, auf welcher sie dann - voilà! - den Mann ihres Lebens kennenlernte.
Es ist ein liebenswerter Brauch: Wer Gutes bekommt, der bedankt sich auch. Wilhelm Busch
Im Prinzip ein schöner Gedanke, oder? All die unschönen Momente im Leben, vom gerissenen BH-Träger (mitten während eines Vorstellungsgesprächs, ich werde immer noch rot,...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.