Die Europaeisierung des kirchlichen Individualarbeitsrechts

Name: Die Europaeisierung des kirchlichen Individualarbeitsrechts | Der Einfluss von EMRK und Unionsrecht unter Beruecksichtigung seiner verfassungsrechtlichen Grenzen
Brand: Mohr Siebeck
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Der Einfluss von EMRK und Unionsrecht unter Beruecksichtigung seiner verfassungsrechtlichen Grenzen

Anna-Lisa Giehl(Autor*in)

Mohr Siebeck (Verlag)

1. Auflage

Erschienen am 31. Juli 2022

334 Seiten

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978-3-16-161324-1 (ISBN)

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Inhalt

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Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1: Das kirchliche Individualarbeitsrecht im deutschen Verfassungsrecht
I. Individualarbeitsrechtliche Besonderheiten in kirchlichen Arbeitsverhältnissen
1. Loyalitätsobliegenheiten
a) Loyalitätsobliegenheiten in der katholischen Kirche
b) Loyalitätsobliegenheiten in der evangelischen Kirche
c) Loyalitätsanforderungen im staatlichen Arbeitsrecht
d) Kirchenspezifische Abweichungen
2. Einstellungsvoraussetzungen
II. Verfassungsrechtliche Grundlagen des kirchlichen Individualarbeitsrechts
1. Der Gewährleistungsgegenstand von Art. 137 Abs. 3 WRV
a) Ordnen und Verwalten der eigenen Angelegenheiten
b) Die eigenen Angelegenheiten
aa) Objektive Auslegung
bb) Subjektive Auslegung
(1) Der Grundsatz der religiösweltanschaulichen Neutralität
(2) Neutralitätsgrundsatz als Grundlage der selbstverständnisorientierten Auslegung
cc) Plausibilitätskontrolle
dd) Ergebnis
c) Individualarbeitsrecht als eigene Angelegenheit
d) Subjektiver Gewährleistungsbereich
aa) Selbständige Einrichtungen
bb) Die Zuordnung selbständiger Einrichtungen zur Religionsgemeinschaft
cc) Zuordnung von karitativen Einrichtungen
dd) Ergebnis
2. Schranken des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts
a) Auslegungswandel
b) Die Geltung des Gesetzes für alle
c) Materielle Schranken-Schranken
aa) Einschränkende Auslegung des Schrankenvorbehalts durch das Bundesverfassungsgericht
bb) Verstärkung kirchlicher Interessen durch Art. 4 GG
(1) Verhältnis der Gewährleistungsbereiche von Selbstbestimmungsrecht und Religionsfreiheit
(2) Zuordnung des kirchlichen Individualarbeitsrechts
(3) Dogmatische Figur der Schrankenspezialität
(4) Zwischenergebnis: Religionsfreiheit als Grundlage der Selbstbestimmung
d) Ergebnis
III. Gerichtlicher Prüfungsmaßstab bei Kündigungen nach Loyalitätsverstoß
1. Die zweistufige Prüfung des Bundesverfassungsgerichts
2. Erste Stufe: Plausibilitätsprüfung und Maßstab der grundlegenden verfassungsrechtlichen Gewährleistungen
a) Dogmatische Einordnung
b) Inhalt der Plausibilitätsprüfung
c) Kontrollmaßstab der "grundlegenden verfassungsrechtlichen Gewährleistungen"
aa) Allgemeines Willkürprinzip
bb) Ordre public
cc) Die guten Sitten
d) Unannehmbare Anforderungen
e) Eingeschränkte Kontrolldichte im Spannungsverhältnis zum allgemeinen Justizgewährungsanspruch
aa) Beschränkung des Justizgewährungsanspruchs
bb) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung der zurückgenommenen Kontrolldichte
(1) Rezeption fremden Rechts
(2) Staatskirchenrecht als Intermediär zwischen autonomen Funktionssystemen
(3) Religiöse Neutralität des Staates
cc) Zwischenergebnis: Offene Abwägung
f) Ergebnis
3. Zweite Stufe: Kündigungsschutzrechtliche Abwägung
IV. Zulässigkeit besonderer Einstellungsvoraussetzungen
1. Verfassungsrechtliche Gleichheitssätze im Privatrecht
2. Allgemeiner arbeitsrechtlicher Gleichbehandlungsgrundsatz
3. Mittelbare Drittwirkung von Grundrechten bei der Einstellung
4. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz als speziellere Regelung
V. Fazit
Kapitel 2: Kirchliches Individualarbeitsrecht und EMRK
I. Rechtsprechung des EGMR zum kirchlichen Individualarbeitsrecht
1. Gegenstand der Entscheidungen
2. Kernaussagen zum kirchlichen Individualarbeitsrecht
a) Anwendung der Konventionsrechte zwischen Privaten
b) Anerkennung der Kirchenautonomie
c) Anerkennung der zweistufigen Prüfung des Bundesverfassungsgerichts
d) Vorhersehbarkeit arbeitsrechtlicher Maßnahmen
e) Kernbestand der Konventionsrechte als absolute Grenze?
g) Keine Anwendung des Diskriminierungsverbots
f) Abwägungsprogramm des EGMR
aa) Freiwilligkeit
bb) Schwere des Loyalitätsverstoßes in den Augen der Kirche
cc) Öffentlichkeit des Loyalitätsverstoßes
dd) Tätigkeit und deren Verkündigungsnähe
ee) Berufliche Folgen der Kündigung
3. Ermessensspielraum der Vertragsstaaten
4. Zwischenergebnis
II. Vergleich mit deutscher Verfassungsrechtslage
1. Gemeinsamkeiten
2. Unterschiede
a) Offene Abwägung
b) Verkündigungsnähe der Tätigkeit in der Abwägung
aa) Gerichtliche Überprüfung der Verkündigungsnähe
bb) Inkurs: Uneinigkeit des EGMR über Kontrolldichte in religiösen Fragen
cc) Verkündigungsnähe als Abwägungskriterium
c) Weitere Abwägungskriterien
d) Zwischenergebnis
III. Wirkung der Konventionsrechte im kirchlichen Individualarbeitsrecht
1. Geltung der EMRK in Deutschland
a) Völkerrechtsfreundlichkeit des Grundgesetzes
b) Grenzen völkerrechtsfreundlicher Auslegung
2. Rezeptionshemmnis in kirchlichen Arbeitsverhältnissen?
a) Kirchliches Arbeitsverhältnis als mehrpoliges Grundrechtsverhältnis
b) Verfassungsrechtlicher Abwägungskorridor
c) Kerngehalt der Verfassungsidentität
d) Ergebnis
3. Einfluss der Konventionsrechte auf Loyalitätsobliegenheiten und Einstellungsvoraussetzungen
a) Betroffene Konventionsrechte
aa) Religionsfreiheit (Art. 9 EMRK)
bb) Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens (Art. 8 EMRK)
cc) Recht auf freie Meinungsäußerung (Art. 10 EMRK)
dd) Diskriminierungsschutz (Art. 14 EMRK)
ee) Zwischenergebnis
b) Abwägungsprogramm bei loyalitätsbedingten Kündigungen
c) Auswirkungen auf besondere Einstellungsvoraussetzungen
aa) Vorrang von Freiheitsrechten gegenüber dem Diskriminierungsverbot
bb) Übertragung des Abwägungsprogramms
IV. Fazit und Ausblick
Kapitel 3: Kirchliches Individualarbeitsrecht im Unionsrecht
I. Die Verfahren Egenberger und Chefarzt
1. Verfahren Egenberger
2. Verfahren Chefarzt
II. Vergleich der Rechtsprechung von Bundesverfassungsgericht und EuGH
1. Persönlicher Anwendungsbereich
2. Einstellungsvoraussetzungen
a) Plausibilitätskontrolle
b) Gerichtliche Kontrolle der Religion als berufliche Anforderung
c) Zwischenergebnis
3. Loyalitätsobliegenheiten
a) Konfessionsneutrale Loyalitätsobliegenheiten
b) Konfessionsabhängige Loyalitätsobliegenheiten
c) Zwischenergebnis
4. Zusammenfassung
III. Vorrang des Unionsrechts und Kontrollvorbehalte
1. Anwendungsvorrang des Unionsrechts
2. Grundrechtskontrolle
a) Maßstab der Solange-Entscheidungen
b) Generelle Gewährleistung kirchlicher Selbstbestimmung auf europäischer Ebene
aa) Abgrenzung zwischen Grundrechten und objektivrechtlichen Verfassungsbestimmungen
bb) Gewährleistung des unabdingbar gebotenen Grundrechtsschutzes
c) Ergebnis
3. Ultra-vires-Vorbehalt
a) Maßstab
aa) Allgemeine Voraussetzungen
bb) Offensichtliche Kompetenzüberschreitung durch den EuGH
b) Unionskompetenz für das kirchliche Individualarbeitsrecht
aa) Keine Kompetenz für das Religionsverfassungsrecht
bb) Kompetenz zur Bekämpfung von Diskriminierung
cc) Kompetenzielle Bedeutung von Art. 17 AEUV
(1) Status der Kirchen
(a) Differenzierungsansätze in der Literatur
(b) Enge Auslegung in den Verfahren Egenberger und Chefarzt
(c) Beschränkung auf wesentliche Regelungen des Staat-Kirche-Verhältnisses
(d) Zwischenergebnis: Kirchliches Individualarbeitsrecht als Teil des Status
(2) Achtung und Nichtbeeinträchtigung
(a) Relatives und absolutes Verständnis
(b) Keine Kompetenzbeschränkung in den Verfahren Egenberger und Chefarzt
(c) Art. 17 AEUV als Bereichsausnahme
(3) Zwischenergebnis
dd) Art. 4 Abs. 2 EUV
ee) Ergebnis
c) Kompetenzverstöße des EuGH
aa) Fehlerhafte Auslegung von Art. 17 AEUV
bb) Mitgliedstaatlicher Ermessensspielraum durch Art. 17 AEUV
cc) Verstoß gegen Art. 10 GrCh
(1) Grundrechtlicher Schutz der Kirchenautonomie
(2) Grundrechtliches Diskriminierungsverbot (Art. 21 Abs. 1 GrCh)
(3) Auflösung der grundrechtlichen Kollisionslage
(a) Grundrechtliche Schranken
(b) Maßstab der Auflösung
(c) Angemessener Ausgleich durch den EuGH
dd) Gerichtliche Kontrolldichte
(1) Reduzierte Kontrolldichte aufgrund primärrechtskonformer Auslegung?
(2) Vereinbarkeit mit der Rechtsschutzgarantie
(a) Reduzierte Kontrolldichte durch den Neutralitätsgrundsatz
(b) Rechtfertigung weiterer Einschränkungen
(3) Ergebnis
ee) Auslegung von Art. 4 Abs. 2 UAbs. 2 der Richtlinie
d) Offensichtlicher und strukturwirksamer Kompetenzverstoß
aa) Offensichtliche Kompetenzüberschreitung durch den Beschluss der Richtlinie
bb) Offensichtliche Kompetenzüberschreitung durch den EuGH
(1) Anwendung von Art. 4 Abs. 2 der Richtlinie
(2) Auslegung von Art. 4 Abs. 2 anhand unionseigener Methoden der Rechtsfindung
(3) Nachvollziehbare Auslegungsalternativen
cc) Strukturell bedeutsame Verschiebung zulasten mitgliedstaatlicher Kompetenzen
(1) Gewichtiger Kompetenzverstoß mit Blick auf das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung
(2) Gewichtiger Kompetenzverstoß mit Blick auf die rechtsstaatliche Gesetzesbindung
(3) Politische Steuerbarkeit
(4) Kompetenzverstoß im Bereich der Verfassungsidentität
(5) Kompetenzbegründende Wirkung der unmittelbaren Anwendung von Art. 21 GrCh und Art. 47 GrCh
e) Ergebnis
4. Identitätskontrolle
a) Maßstab
b) Menschenwürde
aa) Menschenwürdegehalt der Religionsfreiheit
bb) Ergebnis
c) Demokratieprinzip
aa) Kirchliches Individualarbeitsrecht als Kompetenzreservat
(1) Kirchliches Individualarbeitsrecht als Gegenstand des politischen Diskurses
(2) Kirchliches Individualarbeitsrecht nicht (mehr) identitätsprägend
(3) Kernbestand des Staat-Kirche-Verhältnisses
(4) Verschiebung im mehrpoligen Grundrechtsverhältnis
(5) Aufhebung der Säkularität Deutschlands
(6) Rechtfertigung der Kompetenzübertragung
bb) Kirchliches Arbeitsrecht als Garant der Staatlichkeit
d) Ergebnis
IV. Konventionsverstoß des EuGH
1. Prüfungsmaßstab des EGMR
2. Offensichtlich unzureichender Schutz der Kirchenautonomie
3. Zwischenergebnis
V. Ergebnis
Kapitel 4: Zukünftige Ausgestaltung des kirchlichen Individualarbeitsrechts
I. Neue Grenzen des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts im Individualarbeitsrecht
1. Persönlicher Anwendungsbereich des kirchlichen Individualarbeitsrechts
2. Rechtmäßigkeit besonderer Einstellungsvoraussetzungen
a) Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz als Schranke des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts
b) Rechtmäßigkeit der Konfessionszugehörigkeit als Einstellungsvoraussetzungen
aa) Unmittelbare Benachteiligung wegen der Religion
bb) Rechtfertigung nach § 9 Abs. 1 AGG
(1) Objektiv überprüfbarer Zusammenhang zwischen Tätigkeit und beruflicher Anforderung
(2) Wesentliche, rechtmäßige und gerechtfertigte berufliche Anforderung
(a) Konsequente Einstellungsentscheidungen
(aa) Negative Indizwirkung von Vorrangregelungen
(bb) Einrichtung als Referenz
(b) Ethosbezug der Tätigkeit
(c) Eigenständiges Auftreten nach außen
(3) Zwischenergebnis
(4) Einzelne Tätigkeitsbereiche
(a) Religiöse Bildung und Seelsorge
(b) Erziehung, Bildung und Beratung
(c) Ärztliche und pflegerische Tätigkeit
(d) Administrative Tätigkeiten
(e) Liturgie
(f) Leitende Tätigkeit
(5) Zwischenergebnis
c) Kirchenaustritt als Einstellungshindernis
d) Zusammenfassung
3. Rechtmäßigkeit von loyalitätsbedingten Kündigungen
a) Arbeitsrechtsdogmatische Einordnung
b) Zusammenwirken mehrerer Rechtsebenen
c) Inhaltskontrolle
aa) Transparenz
bb) Diskriminierungsverbote
(1) Verfassungsrecht
(2) §9AGG
(a) Konfessionsdifferenzierende Loyalitätsobliegenheiten
(b) Sonstige diskriminierende Loyalitätsobliegenheiten
(c) Generell geltende Loyalitätsobliegenheiten als mittelbare Diskriminierung
(3) Zwischenergebnis
cc) Unangemessene Benachteiligung
(1) Bestimmung des kirchlichen Interesses
(2) Verkündigungsnähe
dd) Wirksamkeit einzelner Loyalitätsobliegenheiten
(1) Das öffentliche Eintreten gegen tragende Grundsätze der katholischen Kirche
(2) Schwerwiegende persönliche sittliche Verfehlungen
(3) Verunglimpfen von Religion oder Kirche
(4) Das Propagieren von religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen
(5) Sonderfall: Religiöse Symbole
(6) Kirchenaustritt
(7) Handlungen, die kirchenrechtlich als eindeutige Distanzierung von der katholischen Kirche anzusehen sind
(8) Der kirchenrechtlich unzulässige Abschluss einer Zivilehe
(9) Das Eingehen einer eingetragenen Lebenspartnerschaft
d) Kündigungsschutzrechtliche Abwägung
e) Prüfungspunkte
4. Ergebnis
II. Ausblick: Zusammenspiel von Bundesverfassungsgericht, EuGH und EGMR
1. Zukünftiges Prüfprogramm des Bundesverfassungsgerichts (Recht auf Vergessen)
a) Vollständige unionsrechtliche Determiniertheit von § 9 AGG
aa) Verweis auf mitgliedstaatliche Vorschriften
bb) Ausschluss mitgliedstaatlicher Vielfalt durch die Auslegung des EuGH
b) Kontrolle am Maßstab von Unionsgrundrechten
2. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung in Thesen
Literaturverzeichnis
Register

Systemvoraussetzungen

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