Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Geleitwort 9
Vorwort zur 2 Auflage 11
Vorwort: »Börse ist kein Spiel, also halten Sie sich an die Spielregeln!« 13
Einleitung 15
Kapitel 1 Darstellung und Chartkonstruktionen 27
Kapitel 2 Der Trend 37
Kapitel 3 Unterstützung und Widerstand 47
Kapitel 4 Der Umsatz 59
Kapitel 5 Formationsanalyse 69
Kapitel 6 Gleitende Durchschnitte 91
Kapitel 7 Gaps 97
Kapitel 8 Indikatoren/Oszillatoren 105
Kapitel 9 Candlestick-Analyse 129
Kapitel 10 Leonardo da Pisa, genannt Fibonacci 149
Kapitel 11 Point & Figure-Charts 159
Kapitel 12 Zyklusanalyse 181
Kapitel 13 Put/Call-Ratio 193
Kapitel 14 Handelsprinzipien 209
Kapitel 15 Tradingansätze 217
Kapitel 16 Geldmanagement 239
Schlusswort 261
Glossar 263
Literaturverzeichnis 267
Über den Autor 269
Stichwortverzeichnis 271
»Ich will mit dem Intraday-Traden beginnen, die Technische Analyse kann ich dann später mal lernen!«
MATTHIAS R., stellvertretend für viele Börsen-Anfänger
Die Technische Analyse ist eine Analysemethode, die längst in die Analyseabteilungen von Banken, Brokerfirmen und Investmentgesellschaften Einzug gehalten hat. Vollumfänglich anerkannt ist diese Analyse allerdings noch immer nicht. Dabei stellt sie eine unverzichtbare Ergänzung zur Fundamentalanalyse dar. An dem Punkt, an dem die Fundamentalanalyse nicht mehr greift, kommt die Technische Analyse ins Spiel. Die Berücksichtigung von Timing, Psychologie, Anlegerverhalten und nicht zuletzt der Gewichtung der riesigen Mengen an Informationen sind die Lücken in der Fundamentalanalyse, die die Technische Analyse schließen kann. Daher sollten die beiden Methoden nicht in Konkurrenz zueinander betrachtet werden, sondern mit dem Fokus auf die Möglichkeiten der gegenseitigen Ergänzung. Es sollte also nicht darüber diskutiert werden, ob die eine oder andere Methode die bessere ist, sondern vielmehr, wie man die beiden Methoden optimal kombiniert. Diese Diskussion ist aber nicht Gegenstand des vorliegenden Buches: In diesem Buch geht es ausschließlich um die Technische Analyse und deren korrekte Anwendung.
Es gibt einige grundlegende Fakten, die bei der Anwendung der Technischen Analyse immer bedacht werden müssen. Ein unumstößliches Fundament dieser Analysemethode ist die Erkenntnis, dass es sich um die Analyse des Verhaltens der Gesamtheit der Marktteilnehmer handelt. Dieses Verhalten ist nicht rational, sondern emotional geprägt - eine Eigenschaft, die die fundamentale Analyse nicht erfassen kann. Die Markteilnehmer reagieren auf Nachrichten, Gerüchte und Marktstimmungen. Dabei ist immer relevant, wie die Mehrheit auf diese Faktoren reagiert. Als Analyst eine Nachricht wie die Arbeitsmarktdaten aus den USA als positiv oder negativ beurteilen zu wollen, wäre anmaßend. Es ist der Markt, der die Nachricht beurteilt und diese entsprechend bewertet. Der Technische Analyst ist gut beraten, die Signale des Markts zu erkennen, richtig zu bewerten und vor allem die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, dessen sich die Wenigsten bewusst sind, ist die Tatsache, dass hinter jeder technischen Formation oder Indikation individuelles Anlegerverhalten steht. Ob über Kopf-Schulter-Formationen, Dreiecke oder Flaggen gesprochen wird: Immer ist das Anlegerverhalten die Ursache für solche Formationen. Der Name ergibt sich ganz banal aus dem Aussehen der Formation. Beachten Sie beim Lesen dieses Buches bitte immer, dass es sich um ein spezifisches Anlegerverhalten handelt.
Auch bei Indikatoren handelt es sich um eine Abbildung des Anlegerverhaltens. Ein Technischer Analyst sagte einmal: »Ich brauche keine Indikatoren, das kann ich alles im Chart ablesen«. Damit hatte er durchaus Recht. Indikatoren sind nichts anders als eine Ableitung des Kursverlaufs in eine andere grafische Darstellung. Sie sind ein Extrakt des Kursverlaufs. Indikatoren sind keine neue Information, sondern die Verdeutlichung dessen, was ohnehin im Kursverlauf enthalten ist. Wer das ohne solche Berechnungsmethoden erkennt, benötigt diese natürlich nicht. Sie vereinfachen die Sache aber ungemein. Verstehen Sie Indikatoren also bitte als das, was sie tatsächlich darstellen, nämlich eine Abwandlung des Kursverlaufs und einen Hinweisgeber auf Informationen, die nicht für jeden auf den ersten Blick erkennbar sind. Diese können die Beurteilung von Charts und die daraus resultierenden Entscheidungen sehr wirksam unterstützen.
Technische Analyse wurde schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Japan von Reisbauern und Goldhändlern angewendet. Die heute noch viel verwendeten Candlesticks kamen ursprünglich aus dem Land der aufgehenden Sonne. Einer dieser japanischen Händler war Munehisa Homma. Er galt einst als reichster Mann der Welt und soll mit seinen Candlestick-Analysen der Überlieferung zufolge einmal mehr als hundert erfolgreiche Handelsaktionen in Folge vollzogen haben. (Mit diesem Anspruch sollte man übrigens keinesfalls an die Sache herangehen, da sonst ein zu großer Druck entsteht, dem die meisten nicht gewachsen sind und der in eine Fehlerschleife führen kann, aus der man oft nicht mehr herausfindet.)
Sehr viel später entdeckte Charles Henry Dow, dass sich Kurse in Trends bewegen. Also müsste es doch möglich sein, so seine Erkenntnis, den Trend eines gesamten Markts zu erfassen. Er suchte neun Eisenbahngesellschaften - die damals noch eine besonders große wirtschaftliche Bedeutung darstellten -, eine Geldtransfergesellschaft und eine Schifffahrtsgesellschaft aus und addierte deren Kurse. Danach teilte er das Ergebnis durch elf. Der Dow Jones Industrial Index war geschaffen. Dow versuchte nun, das Verhalten der Marktteilnehmer anhand von typischen Marktbewegungen zu erkennen und zog seine Schlüsse aus den immer wiederkehrenden Signalen. Er stellte dabei fest, dass sich die Anleger in gleichen oder ähnlichen Situationen immer gleich oder ähnlich verhalten. Diese Erkenntnisse wollte Dow nicht für sich behalten, sondern schrieb sie nieder und veröffentlichte sie als Newsletter im Wall Street Journal.
Die Grundlagen der heutigen Technischen Analyse haben wir also Charles Dow zu verdanken, der die meisten bekannten Formationen, auch Pattern genannt, erkannt und beschrieben hat. Im Lauf der Zeit kamen weitere Formationen hinzu; die alten, um die Jahrhundertwende 1900 entdeckten Formationen haben aber auch heute noch Bestand und sind nützliche Hinweise auf Trendbestätigungen oder Trendumkehren.
Erst nach Charles Dow wurden die ersten Indikatoren entwickelt. Diese Ableitungen aus den Kurs- und Umsatzdaten fanden in den 1980er-Jahren Einzug in die Chartgrafiken und konnten meist recht einfach mit Taschenrechnern berechnet werden. Die Verteilung dieser Chartgrafiken erfolgte, wenn man nicht selbst mit Millimeterpapier und täglicher Erfassung arbeitete, meist wöchentlich mit sogenannten Chartheften. In diesen Chartheften waren halb- oder ganzseitig Charts aus Regionen oder Branchen zusammengefasst. Die Darstellung war schwarz-weiß und bot selten mehr als die Kursbewegung und den Umsatz. Es war verpönt, in diese Hefte hineinzuzeichnen, da auch andere die Hefte benutzen und keine vorgefertigte Meinung vorfinden wollten. So musste man, um Trends oder andere Linien einzeichnen und entsprechende Analysen vornehmen zu können, eine Kopie anfertigen.
Mit der Entwicklung von elektronischen Hilfsmitteln konnten die bereits bekannten Indikatoren leicht berechnet und im Chart dargestellt werden. Die ersten Chartprogramme waren dabei meist teuer, sehr umständlich zu handhaben und die Rechenleistung der Rechner reichte kaum aus, um schnell über mehrere Charts hinwegzublättern. Auch mussten meist besondere Grafikkarten angeschafft werden, um die komplexen Charts lesbar darzustellen. Die Möglichkeit, einen Indikator selbst zu programmieren oder ein Tool, mit dem man ein Handelssystem programmieren und selbst testen konnte, waren in den Anfängen der PC-Entwicklung noch nicht verfügbar. Auch die Datenbeschaffung stellte ein Problem dar. Nicht nur, dass solche Daten kostenpflichtig waren, auch die Qualität war eine besondere Herausforderung. Fehlerhafte Kursdaten führten zu falschen Darstellungen und damit zu falschen Schlussfolgerungen bei der Analyse, oder die Charts waren einfach unlesbar. Auch heute kosten Kursdaten in Echtzeitqualität zum Teil noch erhebliche Gebühren, die Qualität hat sich jedoch deutlich verbessert. All die genannten Probleme der Vergangenheit sind heute längst gelöst und gängige Standards etabliert. Im Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten, kostenfrei oder für wenig Geld leistungsfähige Chartanalyseprogramme zu nutzen. Meist übersteigen die Möglichkeiten, die diese Programme bieten, die Fähigkeiten der Anwender um ein Vielfaches. Dies kann verwirren und die Lust an der Technischen Analyse auch schnell beeinträchtigen. Der Einsteiger sollte sich auf einige wenige Methoden und Ansätze fokussieren und sich erst nach und nach mit weiteren Möglichkeiten vertraut machen. Literatur wie die vorliegende, Schulungsveranstaltungen und das Üben des Erlernten und vor allem viel Geduld bei unvermeidlichen Rückschlägen sind unabdingbare Voraussetzungen, um beim Umgang mit der Technischen Analyse dauerhaft erfolgreich zu sein.
Die technischen Möglichkeiten, die heute nahezu jedem Anleger zur Verfügung stehen, haben dazu beigetragen, die Märkte volatiler zu machen, was aber nichts an der Methodik geändert hat. Die Geschwindigkeit hat zugenommen, die Emotionen sind dieselben geblieben. Trotz der frei zugänglichen Technik gibt es wesentliche Unterschiede, die den Profi vom Amateur unterscheiden. So sind in letzter Zeit verstärkt Diskussionen um den Hochfrequenzhandel aufgetreten. In Bruchteilen von Sekunden werden große Volumen gehandelt und beeinflussen die Märkte in hohem Maße. Die Debatte über dieses Thema wird allerdings häufig zu emotional geführt und geht oft an der Sache vorbei. Richtig ist, dass hohe Volumen den Markt bewegen können; bei der immer wieder geäußerten Kritik heißt es aber, dass die Märkte durch den Hochfrequenzhandel in die eine oder andere Richtung...
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