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Die Fünf-Punkte-Strategie muss in eine vernünftige Portfolioaufteilung eingebunden sein. Dabei gilt es, das Risiko über verschiedene Anlageklassen zu streuen.
Das Maximal-Ziel der Fünf-Punkte-Strategie ist es, besser als marktbreite ETF abzuschneiden. Wer beispielsweise auf europäische Aktien setzt, möchte ETF auf den MSCI Europe schlagen, wer globale Titel ins Portfolio holt, will über ETF auf den MSCI World triumphieren. Egal in welcher Fondsgruppe Anlegerinnen die Fünf-Punkte-Strategie umsetzen, am Ende sollte das Ergebnis die jeweiligen marktbreiten ETF möglichst übertreffen. Doch der Fokus auf diese sogenannte Outperformance in einzelnen Fondsgruppen reicht nicht aus für den langfristigen Anlageerfolg. Wichtig ist, zu wissen, welche Anlageklassen zu berücksichtigen sind und wie stark diese im Portfolio jeweils vertreten sein sollten. Nur so lassen sich am Ende die individuellen Investmentziele unter angemessenem Risiko erreichen.
Denn wer möchte schon Gefahr laufen, langfristig viel Geld am Kapitalmarkt zu verlieren? Gleichzeitig ist es jedoch notwendig, gewisse Risiken einzugehen, um ein Mindestmaß an Rendite erzielen zu können. Denn der sicherste Weg, Rendite zu verspielen, besteht darin, sein Erspartes einfach auf der Bank liegenzulassen. Dort ist es zwar gut geschützt, bringt aber langfristig weniger Rendite als am Aktienmarkt - und kann bei höheren Inflationsraten sogar real an Wert verlieren. Das Zauberwort, um eine vernünftige Balance zwischen Rendite und Risiko in seinem Portfolio herstellen zu können, lautet: Diversifikation.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben in den vergangenen Jahrzehnten bestätigt, dass eine breite Streuung der Investments das Verlustrisiko und die Schwankungsbreite des Portfolios senkt. Diese Erkenntnis basiert auf der modernen Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz, der hierfür den Nobelpreis erhielt (siehe auch "Die Ideen von Markowitz", Seite 48). Durch eine sorgfältige Zusammenstellung der verschiedenen Anlagen kann das Gesamtrisiko des Portfolios an die Anlegerwünsche angepasst werden - und dabei insgesamt sogar geringer ausfallen als die Summe der Risiken der einzelnen Bestandteile. Letzteres gelingt, wenn die Einzelinvestments in ihrer Kursentwicklung möglichst unabhängig voneinander sind, sie also eine geringe Korrelation aufweisen. Die bekannte Investmentregel "Lege nicht alle Eier in einen Korb" verdeutlicht dies: Wenn der Korb herunterfällt, gehen alle darin befindlichen Eier auf einmal zu Bruch.
Ein breit diversifiziertes Portfolio vermindert die Absturzgefahr des gesamten Depots. Eine Versicherung gegen Kursverluste ist ein diversifiziertes Portfolio bei Extremereignissen zwar nicht, wie die Crashjahre 2008 und 2020 zeigen, als viele Anlageklassen gemeinsam an Wert verloren. Langfristig zeigt die Diversifikation aber ihre Vorteile.
Anlegerinnen und Anleger haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten, ihr Portfolio breiter aufzustellen. Erstens können sie das Einzelrisiko innerhalb einer bestimmten Anlage- oder Assetklasse verringern. Wenn beispielsweise Aktieninvestments weltweit diversifiziert werden, wird das Gewinn- und Verlustpotenzial auf viele verschiedene Unternehmen verteilt. Ein breit aufgestelltes globales Portfolio umfasst große und mittlere Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen, deren Geschäftserfolge von unterschiedlichen Faktoren abhängen. In Folge korrelieren auch deren Aktienkurse weniger miteinander, was zu geringeren möglichen Verlusten im Portfolio führt. Breitgestreute Weltaktien-ETF oder -Fonds zeigen daher in der Regel langfristig auch geringe Schwankungen als Depots mit wenigen Einzelaktien aus nur einem Land oder einer Branche.
Allerdings reicht selbst eine breite Streuung der Unternehmensrisiken innerhalb eines globalen Aktienportfolios nicht aus. Diversifikation des Portfolios bedeutet somit auch, außer Aktien auch Assetklassen wie festverzinsliche Anlagen, Immobilien oder Rohstoffe bei der Geldanlage zu berücksichtigen. Denn die verschiedenen Anlageklassen reagieren unterschiedlich auf die sich immer wieder zum Teil sehr rasch ändernden wirtschaftlichen und geldpolitischen Rahmenbedingungen. Bei Turbulenzen auf dem Aktienmarkt zum Beispiel flüchten viele Investoren aus Sicherheitsgründen in festverzinsliche Anlagen. Läuft es dagegen konjunkturell sehr gut und die Leitzinsen steigen, verlieren Anleihen an Wert, während sich Aktien positiv entwickeln. Das sorgt dafür, dass die Schwankungen innerhalb des Portfolios geringer ausfallen, als wenn man nur auf eine einzige Anlageklasse setzt. Der Vorteil dabei ist, dass sich die verschiedenen Anlageklassen mit ihren unterschiedlichen Risiko- und Renditeeigenschaften ergänzen. So haben Aktien auf lange Sicht durchschnittliche Renditen von etwa 8 Prozent pro Jahr erzielt, sind aber auch starken Schwankungen ausgesetzt. Verluste von 50 bis 70 Prozent sind in der Aktienhistorie schon vorgekommen. Solche Verluste wurden zumindest bisher zwar langfristig wieder aufgeholt, aber das hilft wenig, wenn man gerade zu diesem Zeitpunkt auf sein Erspartes angewiesen ist.
Festverzinsliche Investments hingegen bieten höhere Sicherheit und sind weniger anfällig für Schwankungen. Dafür sollten Sie keine zu hohe Rendite von ihnen erwarten. In den vergangenen Jahren gab es aufgrund der Nullzinspolitik der Notenbanken kaum Gewinne bei Staats- und Unternehmensanleihen. Aber auch in früheren Zeiten konnten die Anleiherenditen diejenigen von Dividendenpapieren kaum übertreffen.
Es ist umstritten, ob Rohstoffinvestments ebenfalls dazu beitragen, das Risiko im Portfolio zu senken. Im Gegensatz zu Anleihen und Aktien werfen Investitionen in physische Rohstoffe weder laufende Zinsen noch Dividenden ab. Die Frage bleibt, ob sie auch die Stabilität des Portfolios erhöhen. Bei Rohstoffen wie Öl und Kupfer bestehen Zweifel, da sie stark von der Konjunktur abhängig sind. Wenn die Weltwirtschaft gut läuft, steigen die Gewinne der Unternehmen, und der Verbrauch von Bodenschätzen wie Kupfer und Öl nimmt zu. Beide reagieren also auf die gleichen Einflüsse, die sich auch auf viele Aktien auswirken. Anders sieht es bei Goldinvestments aus. In einigen, aber nicht in allen Krisenzeiten wurde Gold seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht. Dies gilt insbesondere dann, wenn Zweifel am traditionellen Währungssystem aufkommen oder die Inflation steigt. Die Experten und Expertinnen von Finanztest halten daher eine Goldbeimischung von bis zu 20 Prozent des Aktienanteils für akzeptabel.
Eine neue Entwicklung ist das wachsende Interesse an Kryptowährungen als Beimischung im Portfolio, insbesondere an Bitcoin und Ethereum, die in den vergangenen Jahren hohe Kursgewinne verzeichnet haben. Wir raten jedoch zur Vorsicht, da Kryptowährungen hauptsächlich spekulativen Zwecken dienen und Investitionen in sie mit hohen Risiken verbunden sind. Kryptowährungen sollten höchstens in geringem Maß beigemischt werden.
Ein Sonderfall sind Immobilieninvestments: Die eigene Wohnimmobilie sollten Anlegerinnen und Anleger in der Vermögensplanung unbedingt berücksichtigen. Zudem können Immobilien zur Diversifikation des Portfolios beitragen, da die Korrelationen von Wohnungen, Büros und Logistikzentren mit anderen Anlagemöglichkeiten in der Regel sehr gering oder sogar negativ sind. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung über den Kapitalmarkt für Privatanlegerinnen und -anleger problematisch. Wer Geld in offene Immobilienfonds stecken will, sollte beachten, dass es sich hierbei nicht um eine sichere Geldanlage oder gar einen Tages- oder Festgeldersatz handelt. Auch hier ist aber je nach individueller Risikoeinschätzung eine Beimischung vertretbar. Aktienfonds dagegen, die in Immobilienfirmen investieren, sogenannte Real Estate Investment Trusts (Reits), sind keine Beimischung, welche das Risiko stark verringert. Die Kursentwicklung von Immobilienaktien hängt von vielen Faktoren ab, die auch den restlichen Aktienmarkt betreffen.
Selbst ein sehr breit diversifiziertes Portfolio stellt somit keine 100-prozentige Versicherung gegen Kursverluste in schwierigen Börsenjahren dar. Aber es kann die Aktienmarktverluste immerhin erheblich abpuffern. Dies ist ein unschätzbarer Vorteil für alle, die nachts schlecht schlafen können, wenn es an der Börse turbulent zugeht.
Wie kann man nun selbst mit wenig Börsenerfahrung ein gut diversifiziertes Portfolio aufbauen? Das Basisdepot sollte idealerweise aus einem Renditebaustein und einem Sicherheitsbaustein bestehen. Der Renditebaustein sorgt für den Vermögensaufbau, der Sicherheitsbaustein dient der Abfederung von möglichen Rücksetzern am Aktienmarkt und schützt vor zu hohen Verlusten. Das Verhältnis zwischen den beiden Bausteinen sollte individuell entsprechend der persönlichen Risikobereitschaft festgelegt werden. Als Sicherheitsbaustein eignen sich grundsätzlich Euro-Anleihen-ETF oder eine Kombination aus Tages- und Festgeld. Für den Renditeteil des Depots empfiehlt es sich, den weltweiten...
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