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Der Commissario auf der Spur eines düsteren Geheimnisses - Luca Brassonis zehnter Fall
Die dunkle Gestalt schien sich über etwas zu beugen, doch plötzlich erhob sie sich und starrte in ihre Richtung. Die Signora wollte sich umdrehen und weglaufen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Der Druck auf ihrer Brust erhöhte sich und sie bekam kaum noch Luft. Unterdessen kam die Gestalt immer näher.
Winter in Venedig. Während Commissario Luca Brassoni nach einer kurzen Elternzeit wieder in der Questura arbeitet, macht eine Bande von skrupellosen Räubern die Gassen Venedigs unsicher. Besonders Seniorinnen und Senioren sind betroffen. Eines Abends ist Lucas Nachbarin, Signora Vasconti, noch zum Einkaufen unterwegs und trifft sich mit einer Bekannten. Kurze Zeit später ist die wohlhabende Frau tot und Luca Brassonis Nachbarin liegt im Krankenhaus. In den Fokus der Ermittlungen gerät schnell der Neffe: Hatte er es auf das Erbe seiner reichen Tante abgesehen oder war sie ein Opfer eines weiteren Raubzuges der Diebesbande?Als dann auch noch die Vorgesetzte des Commissario, Signora Vice Questore, ernsthaft erkrankt und Brassoni die Leitung des Reviers übernehmen soll, wird es wirklich aufreibend. Ein weiterer Mord und auch noch ein Anschlag auf den verdächtigen Neffen müssen aufgeklärt werden.
Verbrechen in den Gassen Venedigs - im Februar, kurz vor der Karnevalssaison, legt die Dunkelheit einen frostigen Mantel über die Dächer der Lagunenstadt und alles kann passieren.
Es war sechs Uhr abends, die Dunkelheit legte einen frostigen Mantel über die Dächer der Lagunenstadt. Es war Februar, kurz vor der Karnevalssaison. Klirrende Kälte hielt die Bewohner Venedigs in ihren Häusern. Nur wer musste, traute sich dick angezogen aus dem Haus.
In den Gassen Venedigs hatten sich in diesem Monat schon mehrere Überfälle zugetragen, die in Signora Vascontis Magengrube ein Kribbeln verursachten, und zwar jedes Mal, wenn sie ihr Wohnhaus in der Calle del Degolin verließ. Die Signora, langjährige Nachbarin von Commissario Luca Brassoni, verfügte eigentlich über ein recht stabiles Nervenkostüm, zumal sie lange Jahre als Juristin gearbeitet hatte. Doch nun, im Alter, machte ihr der Gedanke, dass sie das Opfer eines dieser skrupellosen Verbrecher werden könnte, die vorzugsweise ältere Menschen ausraubten und dabei auch nicht vor körperlicher Gewalt zurückschreckten, etwas Angst. Seit einer Knieoperation war sie nicht mehr so gut zu Fuß, und wenn sie jetzt stürzte und sich einen Knochenbruch zuzog . Gedankenverloren schloss sie die Tür hinter sich, hielt ihre Einkaufstasche fest umklammert, versicherte sich, dass das Geld und die Kreditkarte in einem Brustbeutel unter ihrem Mantel gut versteckt waren, und machte sich mit klopfendem Herzen auf den Weg. Den warmen Schal dicht vor das Gesicht gezogen, trotzte sie der Kälte, den Kopf gebeugt, damit der eisige Wind ihr nicht allzu viel anhaben konnte. Der Weg zum Supermarkt war nicht sehr weit, und in Gedanken schalt Signora Vasconti sich dafür, dass sie den Einkauf nicht schon am Morgen erledigt hatte. Aber ihr fehlten Milch, Obst und Eier, etwas Aufschnitt konnte sie auch gebrauchen, ganz zu schweigen von einer Packung Tee, um ihre beginnenden Halsschmerzen zu kurieren. Und so kämpfte sie sich entschlossen durch die engen Gassen, umhüllt von Dunkelheit und der Angst im Nacken, dass hinter der nächsten Ecke einer der Verbrecher lauern könnte. Erleichtert und völlig außer Atem sah sie plötzlich die Lichter des Supermercato vor sich aufleuchten. Endlich traf sie auch auf ein paar Menschen, die ebenfalls noch rasch ihre Einkäufe erledigten.
"Ah, Signora Vasconti, buona sera, Sie auch hier?", hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich sagen. Sie sah sich um und erkannte Signora Donata, eine alte Bekannte, die genau wie sie regelmäßig die Zusammenkünfte der Gruppe Gattino nero - Schwarzes Kätzchen - besuchte. Die Mitglieder dieser Gruppe engagierten sich für notleidende Tiere, den Umweltschutz und die Wohnraumsituation in Venedig, ein Thema, das Signora Vasconti besonders am Herzen lag. Signora Donata war eine wohlhabende, immer perfekt gekleidete Dame, die in einem der schönsten Palazzi der Stadt wohnte, aber das Herz am rechten Fleck hatte und immer großzügig für notleidende Tiere und Menschen spendete.
"Signora Donata, wie schön, Sie zu sehen! Was für ein fürchterliches Wetter. Wenn ich nicht unbedingt rausgemusst hätte ."
Die weißhaarige alte Dame nickte.
"Mir geht es genauso. Aber ich habe ja niemanden, der mir helfen könnte. Mir ist das Brot ausgegangen und Kaffee hatte ich auch keinen mehr."
Sie trat einen Schritt näher an ihre gute Freundin heran. Ihre Stimme zitterte etwas.
"Und wissen Sie, seit dem letzten Überfall habe ich richtig Angst, allein unterwegs zu sein. Man weiß ja nie, wen es als Nächstes trifft."
Zustimmend zog Signora Vasconti eine Augenbraue hoch.
"Genau, das habe ich auch gedacht, als ich vorhin losging. Wir sind ja keine jungen Hühner mehr und können uns kaum wehren. Ich wünschte mir, die Polizei würde öfter in den Gassen Patrouille gehen. Dann würde ich mich sicherer fühlen. Aber ich weiß von meinem Nachbarn, Commissario Brassoni, dass dafür das Personal fehlt."
Sie rieb sich frierend die Hände.
"So, jetzt muss ich aber in den Supermarkt. Diese Kälte macht einen krank. Kommen Sie gut nach Hause und geben Sie auf sich acht!"
Sie nickte der Freundin zu und bemerkte im selben Moment den wertvollen Schmuck, den Signora Donata trug. Diamantohrringe und eine Perlenkette über dem Rollkragenpullover, die man gut erkennen konnte. Dazu funkelte am Handgelenk ihre geliebte Cartier-Uhr.
"Das ist aber keine gute Wahl, Ihren teuren Schmuck so offen zu tragen", sagte sie besorgt. "Sie sollten ihn lieber zu Hause in Ihrem Safe verstauen!"
Signora Donata zuckte mit den Schultern.
"Sie haben ja recht, aber ich trage diese Stücke schon seit Jahren. Mein verstorbener Mann hat sie mir geschenkt, ich hänge sehr daran!"
"Nun, dann verstecken Sie doch die Kette unter ihrem Pulli und verdecken mit dem Ärmel Ihres Mantels die Uhr. Geben Sie den Dieben keinen Anlass, auf dumme Gedanken zu kommen!"
Sie sah ihrer Bekannten eindringlich in die Augen.
"Wir sehen uns morgen beim wöchentlichen Treffen. Ich habe schon einige Ideen für den Flohmarkt, den wir im Frühjahr veranstalten wollen."
Signora Donata nickte und winkte zum Abschied, bevor sie mit ihrem Einkaufswägelchen von dannen zog.
Kopfschüttelnd betrat Signora Vasconti den Supermarkt. Wie konnte ihre Freundin nur so nachlässig sein. Während sie ihre Lebensmittel einkaufte, musste sie die ganze Zeit an die alte Dame denken. Hoffentlich war sie gut an ihrem Wohnhaus angekommen.
Eine halbe Stunde später verließ auch Brassonis Nachbarin den Laden. Sie war jetzt fast die einzige Passantin, die im nun vorherrschenden Eisregen noch unterwegs war. Schützend wickelte sie sich ihren Schal wieder bis unter die Nase, denn die hart gefrorenen Wassertropfen peitschten ihr wegen des Windes schmerzhaft ins Gesicht. Signora Vasconti betete still ein Ave Maria, um sich selbst zu beruhigen, während sie die Kurve durch die enge Gasse nahm, die sie auf ihrem Weg nach Hause durchqueren musste. Auch Signora Donata musste diesen Weg genommen haben, als sie vorhin ihren Heimweg angetreten hatte. Brassonis Nachbarin blinzelte gegen die Dunkelheit und den Eisregen an, als sie plötzlich schemenhaft eine Gestalt am Ende der Häuserzeile wahrnahm. Vorsichtig blieb sie stehen und öffnete die Augen ein Stück weiter, um sich zu orientieren und zu sehen, was da hinten vor sich ging. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie überlegte, wo sie um Hilfe bitten könnte, falls es ein Räuber war, der dort auf sie lauerte. Einfach irgendwo schellen? Oder laut um Hilfe rufen? Aber bei dem Wetter würde sie niemand hören. Die dunkle Gestalt schien sich über etwas zu beugen, aber plötzlich erhob sie sich und starrte in die Richtung von Signora Vasconti. Die war vor Schreck wie gelähmt. Sie wollte sich umdrehen und weglaufen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Brassonis Nachbarin merkte, wie sich der Druck auf ihrer Brust erhöhte und sie kaum noch Luft bekam. Unterdessen kam die Gestalt immer näher. Signora Vasconti konnte eben noch erkennen, dass es sich um einen Mann handelte, denn unter der dunklen Kapuze sah sie einen Bart, dann wurde sie ohnmächtig. Jemand zerrte an ihrer Tasche, aber im selben Augenblick ging im Haus gegenüber Licht an, eine Person öffnete ein Fenster, um zu lüften, und rief: "Hallo? Was ist denn da los?"
Augenblicklich rannte Signora Vascontis Angreifer in die Richtung, aus der sie gekommen war, und verschwand in der Dunkelheit.
Als Brassonis Nachbarin langsam wieder zu sich kam, hörte sie zahlreiche fremde Stimmen um sich herum. Jemand hatte ihr eine Decke unter den Kopf gelegt und eine zweite Decke schützte sie vor der eisigen Kälte, ein Arzt maß ihren Puls und ihren Blutdruck.
"Signora, können Sie mich hören?", fragte der Arzt besorgt. "Einer der Anwohner hat die Ambulanz gerufen. Sie sind ohnmächtig geworden. Wie fühlen Sie sich jetzt?"
"Schwach und elend", antwortete sie leise und schämte sich ein bisschen.
"Hat man Sie überfallen?", fragte der Arzt, der die Schlagzeilen über die Räuber kannte.
"Ich weiß es nicht", antwortete die Signora wahrheitsgemäß. "Da war jemand, eine Person, die kam auf mich zu, aber ich weiß nicht mehr ."
"Schon gut, regen Sie sich nicht auf. Ich nehme Sie erst mal mit ins Krankenhaus. Sie haben einen Schock und sind unterkühlt."
Signora Vasconti nickte und warf einen vorsichtigen Blick auf ihre Tasche. Es schien alles noch da zu sein, auch den Brustbeutel mit dem Geld und der Kreditkarte konnte sie ertasten. Dann erst bemerkte sie, dass am Ende der Gasse weitere Sanitäter und ein zweiter Arzt beschäftigt zu sein schienen.
"Was ist da los?", fragte sie mit bangem Herzen und wies in die Richtung, in die auch sie hätte gehen müssen.
"Da hat jemand nicht so viel Glück gehabt wie Sie", erwiderte der Arzt und packte seine Sachen zusammen. "Eine schreckliche Geschichte. Wie die alte Frau aussah ."
Signora Vasconti stiegen vor Schreck die Tränen in die Augen. Ihr Puls begann zu rasen.
"Es ist doch nicht . ist es Signora Donata? Ich kenne sie, sie ist eine meiner Freundinnen. Wir haben uns beim Einkaufen getroffen. Was ist passiert?"
Die Sanitäter hatten Brassonis Nachbarin inzwischen auf eine Trage gelegt und mit einer warmen Decke und einer Wärmefolie versorgt. Der Arzt bemerkte, dass seine Worte die Patientin unnötig aufgeregt hatten, und schwieg. Signora Vasconti packte ihn verzweifelt am Handgelenk.
"Bitte, sagen Sie es mir, ich muss es wissen."
"Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Details nennen. Ich weiß nicht, wie die Person heißt. Aber für sie kam jede...
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