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Der Commissario auf der Spur alter Familiengeheimnisse - Luca Brassonis neunter Fall
"Es war der Fluch, dieser verdammte Fluch, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte. Sie blickte sich hastig um, konnte jedoch niemanden entdecken. Niemand konnte ihr jetzt mehr helfen. Sie musste zu Ende bringen, was ihr prophezeit worden war."
Commissario Luca Brassoni will eigentlich kürzertreten, als er einen scheinbaren Selbstmord auf den Tisch bekommt. Seine Frau, die Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti, geht jedoch schnell von Fremdeinwirkung aus, die junge Frau wurde offensichtlich gestoßen. Oder ist doch etwas dran an dem Fluch der mächtigen Hoteliersfamilie Perroni? Schließlich war das Opfer mit Carlo, dem Sohn der Familie, verlobt, der jedoch bereits einer anderen versprochen war, um die Geschäftsbeziehungen der Familie zu stärken. Hat jemand aus der Familie der jungen Liebe ein Ende gemacht? Und was hat es mit dem Fluch auf sich? Luca Brassoni und sein Team stoßen schnell auf Familiengeheimnisse, die nie ans Licht kommen sollten .
Schon bald ist niemand anderes als Carla Sorrenti Ziel eines Fluches und dann erfolgt auch noch ein weiterer Angriff auf die Hoteliersfamilie. Kann Luca Brassoni gemeinsam mit seinem Team den Fall aufklären und seine Familie beschützen?
Geheimnisse, ein ominöser Mord, ein Familienfluch - geheimnisvoll und spannend wie Venedig selbst.
"Buongiorno, Commissario Goldini", grüßte Silvia Bertuzzi, die Signora Vice Questore, den jungen Commissario freundlich. Sie trug heute eine blaue Seidenbluse zur dunklen Jeans, ein ungewohnt legerer Stil, der ihr außergewöhnlich gut stand.
"Was für ein schöner Tag! Seitdem sich der Nebel verzogen hat, ist das Wetter doch richtig angenehm geworden."
Maurizio Goldini grüßte freundlich zurück. Nach dem Desaster beim letzten Fall, wo Bertuzzi sich unglücklich in den Hauptverdächtigen verliebt hatte, war sie nun seit zwei Monaten mit einem sehr netten Lehrer liiert, der sie bereits zweimal in der Questura besucht hatte. Diese Verbindung schien ihr gutzutun, denn sie war seitdem außerordentlich gut gelaunt. Silvia Bertuzzi war bisher nie verheiratet gewesen. Ihre Karriere hatte immer Priorität gehabt, aber jetzt schien sie ihr Privatleben ernster zu nehmen.
"Für Antonella Carracci ist es kein schöner Tag geworden", hörte Goldini plötzlich Barbara Valgoni, die Ispettrice, schlecht gelaunt murmeln. Sie war schon seit sechs Uhr morgens im Dienst und hatte nicht gut geschlafen. Jetzt stand sie mit Ringen unter den Augen neben ihren Kollegen. Irritiert warf die Dienststellenleiterin ihr einen Blick zu, sagte aber nichts. Die Ispettrice hielt den ersten, vorläufigen Bericht in der Hand und überreichte ihn wortlos der Chefin.
"Haben wir einen Mordfall? Ich dachte, die junge Frau hat Suizid begangen?", fragte Bertuzzi.
Die Ispettrice schüttelte den Kopf.
"Nein, so wie es aussieht, war es ein unnatürlicher Tod mit Fremdeinwirkung. Die Obduktion ist aber noch nicht beendet."
Valgoni gähnte hinter vorgehaltener Hand und wandte sich an Goldini.
"Sie sollen heute Mittag zu Dottoressa Sorrenti in die Gerichtsmedizin kommen", teilte sie ihm mit. "Sie hat übrigens mehrfach versucht, Sie zu erreichen."
Goldini strich sich verlegen durch die schwarzen Locken.
"Tut mir leid, ich hatte das Handy auf lautlos gestellt. Laura bekommt den ersten Zahn, die Nacht war furchtbar, und da wollte ich die Kleine und meine Frau heute Morgen nicht wecken, als sie endlich eingeschlafen waren."
Barbara Valgoni hob achselzuckend die Schultern. "Dann sagen Sie Dottoressa Sorrenti wenigstens Bescheid."
Sie gähnte noch einmal, drehte sich um und verschwand in Richtung ihres Schreibtisches.
"So kenne ich unsere Ispettrice gar nicht", wunderte sich die Signora Vice Questore. "Hat ihr Verhalten etwas mit unserem Kriminaltechniker Tommaso Pippo zu tun?"
Die ganze Dienststelle hatte inzwischen mitbekommen, dass Tommaso ein Auge auf die Ispettrice geworfen hatte. Er konnte sich nur schlecht verstellen, und so sahen alle, wie sein Gesicht leuchtete, sobald er auf Barbara traf.
"Ich weiß es nicht, Dottoressa Bertuzzi", antwortete Goldini. "Ich glaube, die beiden hatten bereits ein oder zwei Dates, aber über das Privatleben von Barbara weiß ich ansonsten so gut wie nichts. Vielleicht hat sie einfach einen schlechten Tag."
Silvia Bertuzzi nickte nachdenklich, war aber nicht wirklich überzeugt.
"Gut, dann kümmern Sie sich jetzt um den neuen Fall. Ich will aber vorher noch einen Blick in die Unterlagen werfen."
Sie blätterte kurz in der Fallakte, die die Ispettrice ihr überreicht hatte, während Goldini geduldig wartete. Auf Bertuzzis Stirn bildete sich eine Sorgenfalte.
"Die Familie Perroni, in deren Hotel die Verstorbene gearbeitet hat, ist in Venedig sehr bekannt und angesehen. Bevor wir handfeste Beweise haben, fassen Sie die Leute bitte nur mit Samthandschuhen an. Signor Perroni sitzt im Gemeinderat. Er kandidiert dieses Jahr für den Vorsitz."
Der junge Commissario legte einen Finger an seine Unterlippe und schien einen Moment zu überlegen. Schließlich hob er den Finger:
"Ah, der Name kam mir gleich bekannt vor. War er nicht eines der konservativen Mitglieder, die damals die Gesetzesänderung zum Kampf gegen den Klimawandel abgeschmettert haben? Kurz darauf hat doch das Hochwasser das Gebäude des Gemeinderats am Großen Kanal erreicht und den Sitzungssaal überschwemmt."
Silvia Bertuzzi rollte mit den Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus.
"Goldini, Sie haben ja recht, aber was soll man machen? In der Politik läuft es nicht immer so, wie wir Bürger es gerne hätten. Perroni ist erzkonservativ und sperrt sich gegen jegliche Form von Neuerungen. Ich hoffe inständig, er wird nicht gewählt. Aber verraten Sie das niemandem."
Sie zwinkerte dem Commissario zu und überreichte ihm die Akte.
"Halten Sie mich auf dem Laufenden. Und vielleicht sollten Sie sich mit Commissario Brassoni kurzschließen, auch wenn er heute seinen freien Tag hat. Ich glaube, der Fall wird ihn sehr interessieren."
Goldini nickte bekräftigend.
"Das glaube ich auch, ich hätte ihn sowieso informiert."
Schmunzelnd schüttelte Silvia Bertuzzi den Kopf.
"Meinen Sie, ich wüsste nicht, wie meine Mitarbeiter hinter meinem Rücken agieren? Aber ehrlich gesagt bin ich ja froh, dass alle so engagiert ihrer Arbeit nachgehen. Trotzdem ist es gerade heutzutage wichtig, auf eine gesunde Work-Life-Balance zu achten, wie man so schön sagt. Ich selbst profitiere auch gerade davon. Sie dürfen Brassoni in Kenntnis setzen, aber er soll sich auf keinen Fall heute schon in die Ermittlungen einschalten. Sie kriegen das auch alleine hin!"
Sie klopfte dem attraktiven jungen Commissario aufmunternd auf die Schulter. Goldini fremdelte zwar noch etwas mit den neuen Umgangsformen der Signora Vice Questore, aber insgeheim freute er sich auch über ihre Unterstützung und Anerkennung.
"Danke, Dottoressa", sagte er deshalb höflich und zog sich, mit der Akte winkend, zurück in sein Büro. Kurze Zeit später saß er vor seinem Laptop und studierte die Informationen, die Google ihm über die Familie Perroni und das Hotel zu bieten hatte. Viel kam dabei nicht heraus. Einige Boulevardblätter berichteten über eine angebliche Affäre zwischen der verstorbenen Antonella und Carlo, dem Sohn der Familie Perroni. Es gab ein verwackeltes Bild, auf dem die beiden zusammen aus dem Privateingang des Hotels der Familie Perroni zu kommen schienen und versuchten, ihre Gesichter hinter einem vorgehaltenen Mantel zu verbergen. Dennoch war das ein interessantes Detail: die einfache Angestellte und der Millionenerbe! Vielleicht wusste Caruso, Luca Brassonis Cousin und darüber hinaus ein erfahrener Journalist, mehr über die Angelegenheit. Caruso hieß mit vollem Namen Stefan Mayer und lebte schon seit einigen Jahren hier in Venedig. Inzwischen führte er mit seinem Lebensgefährten Francesco das Café "Capello rosso" im Stadtteil San Marco. Maurizio würde ihn später anrufen und um Unterstützung bitten. Caruso verfügte über zahlreiche Verbindungen und konnte so der Polizei immer wieder bei den Ermittlungen gute Dienste leisten. Allerdings stürzte er sich manchmal zu sehr in einzelne Nachforschungen, sodass ihm sein Eifer das eine oder andere Mal bereits fast zum Verhängnis geworden war. Trotzdem wollte Goldini nicht darauf verzichten, ihn um Hilfe zu bitten. Der junge Commissario machte sich eine Notiz auf einem Zettel und scrollte sich weiter durchs Netz. Antonella Carracci war in den sozialen Medien kaum vertreten. Ein Instagram-Account, auf dem ein paar Fotos von ihr in schüchterner Pose zu sehen waren. Er fand keinerlei weitere Informationen über die junge Frau, außer dass sie im Hotel der Perronis als Empfangsdame gearbeitet hatte. Eine hübsche Frau war sie gewesen, stellte er fest. Schlank, zart, ein sympathisches, natürliches Gesicht mit ebenmäßigen Gesichtszügen und ein paar Sommersprossen auf der Nase. Dazu die rotblonden Haare . Ein bisschen sah sie aus wie eine Fee aus einem Bilderbuch. Kein Wunder, dass Carlo Perroni sich in sie verliebt hatte. Am besten würde er jetzt gleich mit Carla Sorrenti sprechen, um zu erfahren, was die Gerichtsmedizinerin noch herausgefunden hatte. Doch zuallererst griff er zum Telefonhörer und wählte Luca Brassonis Privatnummer. Um diese Zeit müsste er Luis bereits in die Kita gebracht haben und wieder zu Hause sein. Es klingelte vier Mal, bis der junge Commissario die Stimme seines Kollegen hörte.
"Pronto?"
"Buongiorno, Luca, ich bin es, Maurizio."
"Ah, Mauro, ich hätte dich auch gleich angerufen. Carla hat versucht, dich zu erreichen. Du sollst zu ihr in die Pathologie kommen. Sie hat die Selbstmörderin von heute Nacht auf dem Tisch. Oder besser gesagt, die vermeintliche Selbstmörderin."
"Du bist also schon auf dem Laufenden?", fragte Goldini überrascht.
"Ja, es geht um die Rezeptionistin vom Hotel Nuovo tempo. Carla hat Zweifel an der Selbstmordtheorie, sie hat einen recht kryptischen Zettel bei der Leiche gefunden. Soweit ich verstanden habe, geht es da um einen Fluch oder Ähnliches. Du hast doch sicher auch schon von der Sage gehört, dass in dem Hotel der Geist eines Verstorbenen umgehen soll? Die Patriarchin der Besitzerfamilie, Magda Perroni, soll eine tiefgläubige, sehr strenge Frau sein, die aber trotzdem heidnischen Zeremonien anhängt. Sie hält wohl auch den Glauben an diesen Spuk aufrecht. Ich bin gespannt, was sie dir zum Tod ihrer Angestellten zu sagen hat."
"Unter anderem wahrscheinlich auch, dass diese Angestellte fast auch ihre Schwiegertochter geworden wäre", warf Goldini ein. Brassoni war überrascht.
"Oh, dann würde ich die Familie als Allererstes befragen. Das scheint ja ein...
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