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Einen Tausender hatte ihnen leider niemand aufgedrängt, doch als Max und Franz an ihren Tisch zurückkamen, saß dafür Annelieses Neuer, Giuliano, mit zwei blitzsauberen jungen Frauen neben ihr. Wie fast alle weiblichen Wiesnbesucher trugen die beiden weit ausgeschnittene Dirndl und jeweils auch noch ein großes Lebkuchenherz um den Hals. >Ich liebe dich<, stand darauf. Giuliano hatte zwei lustig rot blinkende Teufelshörnchen auf dem Kopf, wie sie überall im Zelt von freundlich lächelnden Mädchen, die riesige Bauchläden vor sich hertrugen, feilgeboten wurden.
»Hallo, Max. Tschau, Franzi«, begrüßte er sie stürmisch. »Setzt euch doch hier hin, neben meine Freundinnen aus Venezia.« Franz wollte sich mit einem kurzen Seitenblick bei seiner Sandra versichern, dass sie nichts dagegen hätte. Doch die bemerkte ihn gar nicht. Sie unterhielt sich gerade einen Tisch weiter mit Monika, Jane und ein paar gut aussehenden bayrischen Burschen in prunkvoller Tracht. Also rutschte er schnell neben die umwerfende junge Frau an Giulianos Seite.
Ob der gute Giuliano weiß, wie bescheuert er mit den Lichtern auf dem Kopf aussieht, fragte sich Max. Wahrscheinlich nicht. Auch er sah erst kurz zu seiner Monika hinüber, bevor er sich setzte. Sie bemerkte ihn aber ebenfalls nicht. Das musste ja ein sehr interessantes Gespräch sein, in das ihre drei Ladys da vertieft waren. Na dann. Er nahm direkt neben der schwarzhaarigen Schönheit gegenüber von Franz Platz. Anneliese scheint es absolut in Ordnung zu finden, dass ihr neuer Galan die beiden Hübschen mitgebracht hatte, bemerkte er. Offensichtlich unterhielt sie sich prächtig mit allen dreien. Keine Spur von ihrer sonstigen Eifersucht. Aber woher konnte sie nur auf einmal so gut Italienisch? Wahrscheinlich hatte sie einen Crashkurs besucht, gleich nachdem sie ihren galanten Giuliano kennengelernt hatte. Zuzutrauen wäre es ihr gewesen.
»Was meinst du Franzi?«, raunte Max seinem Exkollegen und alten Schulfreund leise zu. »Sollen wir als neureiche Männer von Welt eine Runde schmeißen? Damit machen wir bestimmt Eindruck.«
»Auf jeden Fall, Max. Aber nur eine. Den Rest hauen wir selbst auf den Kopf. Schließlich haben wir das dem guten alten Schorsch aus Grünwald versprochen.«
»Genau. So machen wir es und nicht anders.« Max bestellte Bier für alle.
Als die elf Maß gleich darauf von der kräftigen Kellnerin in einem Sitz angeschleppt wurden, bezahlte er mit Schorschs Hunderter und legte noch einen Zwanziger von seinem Geld drauf. Danach ließ der ganze Tisch den edlen Spender erst einmal lautstark hochleben.
»Bellina ist eine gute Freundin aus Venezia, Max. Ihr Vater kennt meinen Vater.« Giuliano deutet auf die dunkelhaarige Frau neben Max, die sich immer noch lebhaft mit Anneliese und der anderen Italienerin unterhielt. Dann packte er ihren Arm und schüttelte ihn.
»Hey, Bellina, sag Tschau zu Max«, forderte er sie auf.
»Tschau, Max.« Sie drehte sich zu dem blonden Münchner Exkommissar um und lächelte ihn strahlender an, als es der schönste Sternenhimmel über Neapel samt Vollmond jemals vermocht hätte.
»Tschau, Bellina. Und, wie gefällt dir das Oktoberfest?«
»Gut.«
»Und München?«
»Auch gut.«
»Und die Bayern?«
»Sehr gut.« Sie lächelte noch ein bisschen strahlender.
Nett ist sie auf jeden Fall, dachte Max. Und verdammt hübsch ist sie auch. Allein diese smaragdgrünen Augen und die vollen Lippen. Sie ist höchstens 15 Jahre jünger als ich. Vielleicht sollte ich vorsichtshalber gleich eine Blutdrucktablette nehmen. Nicht, dass mich ihr Anblick am Ende noch umhaut. Schau doch bloß mal den Franzi an. Der kriegt vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Ob ich genauso blöd aus der Wäsche schaue wie er?
»Das freut uns aber sehr. Und wie heißt deine Freundin?«, fragte er weiter.
»Mariella ist meine jüngere Schwester. Eine sehr späte Nachzüglerin«, antwortete sie. »Hey, Mariella. Sag Tschau zu Max und seinem Freund.«
»Tschau, Max. Tschau, Freund von Max«, ließ die jugendliche Schönheit neben Franz kurz angebunden vernehmen. Sie musterte die beiden längst in die besten Jahre gekommenen Thalkirchner mit einem flüchtigen abschätzigen Blick.
»I-Ich bin d-der Franz«, stotterte Franz, nach wie vor schwer von ihrem hinreißenden Äußeren beeindruckt. Er grinste dabei unentschlossen zwischen ihr und seiner Sandra, die immer noch eifrig mit den jungen Einheimischen einen Tisch weiter beschäftigt war, hin und her.
»Tschau, Franz«, erwiderte sie höflich lächelnd. Sie ließ dabei zwei gerade Reihen makelloser weißer Zähne durch ihre lange schwarze Lockenpracht blitzen.
»Und wie gefallen dir München und seine Männer, Mariella?«
»Ganz gut, Franz«, schnarrte sie knapp. Dann drehte sie sich schnell wieder um und fuhr fort, dem jungen und gut aussehenden Gitarristen Mike im dunkelbraunen Wildlederdress mit Fransen etwas über Eros Ramazzotti zu erklären. Josef, der wie Max in Jeans und T-Shirt gekleidet direkt daneben saß, hörte ihr ebenfalls konzentriert, und hier und da zustimmend mit dem Kopf nickend, zu. So wie alle Männer fortgeschrittenen Alters jungen hübschen Mädchen konzentriert, und hier und da zustimmend mit dem Kopf nickend, zuhörten, sobald diese etwas erzählten. Ganz egal, worum es dabei ging.
Franz blickte zu Max hinüber, hob die Augenbrauen, zog die Mundwinkel nach unten, drehte die Handflächen nach oben und zuckte ratlos mit den Achseln. Der tat es ihm gleich. Dann ließ er Franzi Franzi sein und widmete seine Aufmerksamkeit wieder Bellina. Ihr offenherziges Lächeln gefiel ihm gerade immer besser.
»Wo habt ihr zwei eigentlich so gut Deutsch gelernt?«, fragte er sie.
»Unsere Mutter ist Deutsche. Sie hat unseren Vater im Urlaub kennengelernt, später geheiratet und ist zu ihm von Köln nach Venedig gezogen.«
»Da schau her. Was man nicht alles aus Liebe tut.« Max grinste. »Dann ist euer Vater also Italiener?«, fuhr er fort.
»Ja.«
»Und du?«
»Wie bitte?«
»Bist du auch Italienerin? Oder Deutsche?«
»Ich habe beide Pässe. Genau wie Mariella.«
»Aha. Und wie fühlt man sich so, wenn man zwei Nationalitäten hat? Sitzt man da nicht andauernd zwischen den Stühlen? Von der ganzen Lebensweise her und so.«
»Nein. Ich genieße es. Ich bin immer Exotin, egal, wo ich gerade bin. Verstehst du? In Italien bin ich etwas Besonderes, weil ich für die Leute dort eine Deutsche bin. Und hier in Deutschland ist es genau umgekehrt. Ich finde das total praktisch. Wenn ich zum Beispiel einen Polizisten, der mich wegen zu schnellem Fahren anhält, nicht verstehen will, spreche ich in meiner anderen Sprache mit ihm.«
»Interessant ist das ja auf jeden Fall.« Max nickte zustimmend mit dem Kopf und schaute ihr etwas länger und tiefer als unbedingt nötig in die Augen.
»Finde ich auch.« Sie erwiderte seinen Blick.
»Ja, du Arschloch, du windiges. Dir hau ich doch gleich dermaßen eine aufs Maul, dass du dich nicht mehr kennst!«
Wie alle anderen am Tisch drehten sich Max und Bellina erschrocken um. Die kräftige Stimme war aus der Gruppe junger Leute direkt hinter ihnen gekommen. Ein breiter Bursche im modernen Bavarian Countrylook stand dort gerade von seiner Bank auf und packte einen schmalen jungen Mann im grauen Anzug am Schlafittchen.
»Lass den Igor in Ruhe, Sepp. Der hat dir überhaupt nichts getan!« Die üppige Blondine im blauen Dirndl neben den beiden erhob sich ebenfalls.
»Andauernd angeschaut hat er dich, dein sauberer Igor. Und ein Bussi hast du ihm gerade auch noch gegeben. Und da soll ich ihn in Ruhe lassen? Ja, müssen wir Einheimischen uns denn neuerdings alles gefallen lassen? Ich glaub, ich spinn. Dem hau ich doch eine aufs Maul, dass er sich nicht mehr kennt.« Der breite Sepp mit den kurzen schwarzen Haaren kriegte sich nicht mehr ein. Sein Gesicht war rot gefleckt vor Zorn, seine Stimme überschlug sich. Zur Untermauerung des Gesagten schüttelte er seinen ungleichen Gegner kräftig durch.
»Ich habe ihm doch bloß was ins Ohr gesagt, weil die Musik so laut war. Ob er noch ein Bier mag, hab ich ihn gefragt. Das war überhaupt kein Bussi, du eifersüchtiger Depp, du blöder! Lass ihn sofort los! Sonst hau nämlich ich dir eine aufs Maul, dass es pfeift. Hamma uns?« Auch das Gesicht der groß gewachsenen Blondine nahm die Farbe eines gut abgehangen Steaks an. So kräftig wie sie aussah, schien sie durchaus in der Lage dazu, ihre Drohung wahr zu machen.
»Du willst mir eine aufs Maul hauen, Sabine? Ausgerechnet du? Dass ich nicht lache. Woher willst du denn die ganzen Arbeitslosen nehmen?« Ihr Widersacher war anscheinend ganz anderer Meinung. »Sag mir das doch einmal. Aber erst wenn ich mit dem sibirischen Zigarettenbürscherl hier fertig bin.« Sepp hob die Faust zum Schlag. Im selben Moment packten ihn zwei kräftige Schwarzuniformierte des Sicherheitsdienstes von hinten und drehten ihm flugs die Arme auf den Rücken. Er schrie vor Schmerz auf. Dann schleppten sie ihn mit vereinten Kräften hinaus, während er sie lauthals als miese Drecksbullen und feige Schweine beschimpfte.
Igor und Sabine setzten sich, und die allgemeine Lage beruhigte sich wieder.
»Wie kann man nur so schlecht gelaunt sein, bei so einem herrlichen Bier?«, fragte Franz aufatmend in die Runde. »Ich sage immer, Appetit holen darf man sich unterwegs. Und ruhig auch einmal ein Bussi. Aber gegessen wird zu Hause. Stimmt's, Sandra?«
»Stimmt, Franzi«, antwortete seine Frau, die inzwischen wieder neben ihm saß. »Auch wenn es...
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