Schweitzer Fachinformationen
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Vier Männer verlassen nach einem geselligen Abend eine Kneipe in Stockholm. Am nächsten Morgen ist einer von ihnen tot - ermordet durch einen Nackenschuss. Das Opfer war allseits beliebt, ein respektierter Familienvater mit einwandfreiem Ruf und großem Engagement für die Ausgestoßenen der Gesellschaft. Warum ist er bloß ermordet worden? Es ist Sommerferienzeit, doch die Ermittlungen führen das Team von Kommissar Conny Sjöberg auf eine Reise zu furchterregenden Orten in den Tiefen des Waldes, in ein hinterwäldlerisches Schweden, dem die Polizisten noch nie begegnet sind, und zu den dunkelsten Orten der menschlichen Seele ...
Über diese Serie
Hammarby, mitten in Stockholm: Hier ermittelt Kommissar Conny Sjöberg mit seinem Team. Dabei ist der sympathische Familienmensch Sjöberg immer wieder mit menschlichen Abgründen konfrontiert ...
Mit dieser Serie erlangte die Schwedin Carin Gerhardsen ihren internationalen Durchbruch: Die Schweden-Krimis wurde in über 25 Sprachen übersetzt, jedes Buch erreichte Platz 1 der schwedischen Bestseller-Charts.
Alle Schwedenkrimis um Conny Sjöberg:
1: Das Haus der Schmerzen
2: Du bist ganz allein
3: Und raus bist du
4: Falsch gespielt
5: Vergessen wirst du nie
6: In deinen eiskalten Augen
7: Blutsbande
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
Kriminalkommissar Conny Sjöberg hatte den Sommer voll ausgekostet: lange Arbeitstage, an denen er das Sommerhaus fertiggebaut hatte, und helle Nächte, in denen er viel zu viel gegessen und getrunken hatte. Was einander leider nicht vollständig aufgehoben hatte, denn der aufmerksame Beobachter konnte feststellen, dass sein Körper nicht mehr ganz so jugendlich wirkte. Familie Sjöberg war am Freitag in die Stadt zurück gezogen, damit sich die Kinder wieder an normale Schlafenszeiten gewöhnen konnten, bevor am Montag der sanfte Start in den Kindergarten und die Ferienbetreuung folgte. Den Samstag hatten sie unter geradezu chaotischen Verhältnissen im Vergnügungspark Gröna Lund verbracht: zwei Erwachsene mit fünf Kindern, die in fünf verschiedene Richtungen zogen. Aber das Schöne daran war, dass sie endlich überhaupt solche Dinge gemeinsam machen konnten, dass alle Kinder alt genug waren, um sich stimulierenderen Aktivitäten widmen zu können, als auf allen vieren über den Boden zu krabbeln oder Rollenspiele zu spielen. Die Zwillinge hatten sich über den Sommer prächtig entwickelt. Und sie hatten sich beruhigt. All das, in Verbindung mit der Sommeridylle, die in Bergslagen allmählich Gestalt annahm, flößte ihm Ruhe ein und ein Gefühl der Befreiung. Jetzt war die Zeit endgültig vorbei, in der Mittagsschläfchen, Kinderwagen, Schnuller, Brei und Kindergeschrei das Dasein bestimmten.
Und trotzdem wurde er an diesem verdammten Sonntagmorgen um halb sechs aus dem Schlaf gerissen. Dieses Mal allerdings vom Telefon.
*
Jens Sandéns Urlaub war schon seit einer Woche vorbei, und er war bereits wieder im Alltagstrott angekommen. Nach dem Schlaganfall, den er 2007 erlitten hatte, hatte sich der mittlerweile dreiundfünfzigjährige Kriminalinspektor, ganz anders als alle erwartet hatten, mächtig zusammengerissen und nicht weniger als zweiundzwanzig Kilo abgenommen. Er aß gesund, unternahm vor dem Frühstück oft lange Spaziergänge und spielte jeden Freitagmorgen Tennis mit seinem besten Freund Conny Sjöberg. Im Großen und Ganzen fühlte er sich gut in Form, und die Tatsache, dass seine geistig leicht behinderte Tochter ihr Leben inzwischen wieder im Griff hatte, trug das ihre dazu bei. Auch sie war schon an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt - hinter den Empfangsschalter der Polizeiwache - und hatte sich nach den Sommerferien schnell wieder zurechtgefunden.
An diesem Morgen war Sandén von alleine um fünf nach fünf aufgewacht, hatte sich mithilfe dieses neuen Dings aus dem Designerladen ein Ei in der Mikrowelle gekocht und war jetzt im Begriff, sich Stiefel und Regenjacke überzuziehen, um sich auf seinen morgendlichen Spaziergang zu begeben. Diese Pläne wurden allerdings über den Haufen geworfen, als das Telefon klingelte und er gebeten wurde, sich in den Wagen zu setzen und nach Herrängsskogen hinauszufahren. Naja, dachte er, dort würde er die Regensachen wohl auch gut gebrauchen können.
Es regnete in Strömen. Nach einem herrlichen Sommerabend waren in den frühen Morgenstunden Wolkenfelder über die Ostsee herangezogen und entleerten sich nun über Schwedens Osten. Und das nur, um uns Kriminaltechnikern eines auszuwischen, dachte Gabriella Hansson, als sie ihren Wagen durch den Schlamm am fünften Fairway des Nacka Golfclubs zog. Und das nur, um uns Golfspielern eines auszuwischen, dachte Hedvig Gerdin, als sie nach einem misslungenen Schlag mit dem Fünfereisen den Ball herunterfallen und im Schlick steckenbleiben sah, schätzungsweise zwanzig Meter vor dem Grün. Sie unternahm einen halbherzigen Versuch, den rutschigen Griff an einem klatschnassen Handtuch trockenzuwischen, und stopfte den Schläger in die Tasche zurück, bevor sie das nicht gerade bescheidene Stück Rasen zurückholte, das sie mit dem Ball zusammen auf den Weg geschickt hatte. Mit dem Handrücken wischte sich Hedvig - seit gut einem Jahr meist nur noch Gäddan, Hecht, genannt - den Schlamm ab, der ihr bei dem halb missglückten Schlag ins Gesicht gespritzt war.
Sie war fünfundfünfzig Jahre alt und erst kürzlich, nach mehr als dreißig Jahren, die sie vom Polizeidienst beurlaubt war, als Inspektorin bei der Polizeiwache in Hammarby in den aktiven Dienst zurückgekehrt. Ihr Mann hatte bis zu seinem Tod vor ein paar Jahren als UN-Mitarbeiter bei der WHO in Genf gearbeitet, während sie sich in ihrem Haus in Soral um die Familie gekümmert hatte. In der Zeit, die ihr das Hausfrauendasein nebenbei ließ, hatte sie sich weitergebildet, ihre theoretischen polizeilichen Kenntnisse auf dem Laufenden gehalten und sich außerdem ein schwedisches juristisches Examen mitsamt Doktortitel zugelegt. Und die eine oder andere freie Stunde hatte sie auch auf dem Golfplatz verbracht, was in einem Handicap resultierte, das sich zwischen sechs und acht bewegte.
Mit ihrem sechsten Schlag gelang es Hansson, den Ball auf das Grün zu bekommen, er landete jedoch weit hinter der Flagge, die am vorderen Rand platziert war. Gerdin legte den Ball mit einem eleganten Chip einen halben Meter vor das Loch und versenkte ihn zum Par, obwohl das Handy ihrer Mitspielerin genau zu ihrem Putt zu klingeln begann.
»Hansson . Okay . Soll ich Gäddan mitbringen? Wir sind auf dem Golfplatz . Es könnte eine Weile dauern, wir sind so weit vom Parkplatz entfernt, wie man überhaupt kommen kann . Fünfundvierzig Minuten. Höchstens eine Stunde . Ich gebe den Technikern Bescheid, dass sie so schnell wie möglich ein Untersuchungszelt aufstellen. Und sieh zu, dass sie nicht zu viel am Tatort herumtrampeln, bitte.«
»Ausgespielt?«, fragte Gerdin.
Hansson nickte.
»Für uns und für einen Pokerspieler in Älvsjö. Ich putte jedenfalls noch zu Ende«, sagte sie und versenkte ohne nennenswerte Begeisterung einen fast sensationellen Zwanzigmeterputt zum Doppelbogey.
Wie ein kleiner Ausschlag, ein leichtes Ekzem; meistens denkt man nicht daran, aber manchmal juckt es zum Verrücktwerden. So ungefähr pflegte die einunddreißigjährige Polizeiassistentin Petra Westman ihre Gefühlslage während schlafloser Stunden zusammenzufassen. Mittlerweile waren fast drei Jahre seit dem Abend vergangen, an dem sie in der Clarion Bar unter Drogen gesetzt, zu einem Haus in Mälarhöjden transportiert und dort von zwei Männern vergewaltigt worden war. Der eine, Oberarzt Peder Fryhk, saß jetzt in Norrtälje hinter Gittern, und das würde hoffentlich noch ein paar Jahre so bleiben. Mithilfe von Staatsanwalt Hadar Rosén hatte sie das Kunststück fertiggebracht, Fryhk für mehrere Vergewaltigungen verurteilen zu lassen, ohne selbst während der Verhandlung in Erscheinung treten zu müssen. Sehr vieles sprach allerdings dafür, dass sie nicht so inkognito war, wie sie gehofft hatte, denn Bildaufnahmen der Vergewaltigung waren gelegentlich in alles andere als angenehmen Zusammenhängen aufgetaucht.
Polizeidirektor Roland Brandt hatte mit einem dieser Bilder ein eindeutiges Angebot von ihrer eigenen E-Mail-Adresse aus zugeschickt bekommen. Er hatte es ernst genommen und versucht, sie ins Bett zu bekommen. Als ihm dies nicht gelang, hatte sie von ihm prompt die Kündigung zugeschickt bekommen. Erst ein geistesgegenwärtiger Sjöberg konnte dieses Schicksal in letzter Sekunde abwenden. Später war eine Filmsequenz von Hamads E-Mail-Adresse aus verschickt worden, und wie viele Leute die gesehen haben mochten, das wusste der Teufel. Und als ob das alles noch nicht genug gewesen wäre, wäre sie beinahe in die Falle getappt und hätte mit Hamad gebrochen, obwohl er einer derjenigen war, die ihr am nächsten standen.
Und dies alles war mit sicherer Hand von dem anderen Mann, wie sie ihn nannte, gesteuert worden. Dem Mann, der die Kamera gehalten hatte. Dem Mann, der schmerzhafte Penetrationen von wehrlosen Frauenkörpern heranzoomte, um dann selbst zu vergewaltigen, wenn die Kamera abgeschaltet war. Dem Mann, der so lichtscheu war, dass die anderen missbrauchten Frauen wahrscheinlich noch nicht einmal von seiner Existenz wussten. Dem Mann, der vielleicht sogar in der Polizeiwache an der Östgötagatan 100 arbeitete und sich damit fast jeden Tag in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielt. Denn wie hätte er sonst an ihre Passierkarte und an ihren und Hamads Computer herankommen können? Nein, dass sich der andere Mann im Gebäude befunden haben musste, stand außer Zweifel, aber wer war er? Petra Westman hatte absolut keine Ahnung.
Und das nagte an ihr. Die eigentliche Vergewaltigung, die sie kaum bewusst erlebt hatte, und die physischen und psychischen Nachwirkungen hatte sie zu einem Teil verdrängen können. Aber die Tatsache, dass der andere Mann lebte und sich mitten unter ihnen befand, ließ es ihr kalt den Rücken hinunterlaufen. Er hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr behelligt, also war es wohl das Beste, den Ärger herunterzuschlucken und einfach weiterzugehen. Aber manchmal juckte es. Zum Verrücktwerden.
Deshalb machte es ihr nicht so viel aus, als an ihrem letzten Urlaubstag um kurz nach halb sechs am Morgen das Telefon klingelte.
Das war doch nicht möglich. Das konnte doch nicht wahr sein, dass so früh am Sonntagmorgen das Telefon klingelte, und dazu noch im Urlaub. Er war den ganzen Sommer lang niemals vor neun Uhr aufgestanden, und dass der Regen gegen das Fenster prasselte, machte es auch nicht gerade leichter. Er warf einen Blick zu Mercury hinüber, aber der schlief unbeirrt weiter, obwohl es schon mindestens drei Mal geklingelt hatte. Sein sechsjähriger Sohn hatte wie üblich die Decke weggestrampelt, die meist schon auf dem Boden landete, bevor er überhaupt einschlief.
Odd Andersson war achtunddreißig Jahre alt und war im vergangenen Oktober von der Stockholmer Citywache zur Hammarbypolizei gewechselt. Mit unnachahmlichem...
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