Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die Signale des eigenen und des fremden Körpers zu lesen, zu verstehen und zu deuten, war früher (über)lebensnotwendig! Als unbewusste Persönlichkeitsanalyse ist sie erhalten geblieben, als bewusste Methode der Körpertherapie kann sie direkt beim Menschen in der therapeutischen und pädagogischen Arbeit eingesetzt werden.
Das Fachbuch zum Body Reading stellt ein vollständiges Instrumentarium bereit zur Analyse und Diagnose der auditiven, visuellen und kinästhetischen Signale des Körpers und befähigt damit die Therapeut_innen, die Problematiken ihrer Klient_innen zu entschlüsseln.
Der Autor ist einer der führenden Experten für Body Reading. Er beschreibt diese Methode vor dem Hintergrund seiner Qualifikationen als biologischer Anthropologe und seiner praktischen Arbeit als Bewegungs- und Körperpädagoge. So verknüpft er die theoretischen Grundlagen mit seiner praktischen Analyse und unterlegt seine Erkenntnisse anschaulich mit zahlreichen Fotografien. Struktur und Inhalt
1 - Inhaltsverzeichnis und Vorwort [Seite 7]2 - 1 Einführung [Seite 13]2.1 - 1.1 Was ist Body Reading? [Seite 13]2.2 - 1.2 Bewegungsökonomie und Ausdrucksharmonie [Seite 15]2.3 - 1.3 Fähigkeiten beim Body Reading [Seite 16]2.4 - 1.4 Was ist Ihr Ziel? [Seite 17]2.5 - 1.5 Inhalt [Seite 18]3 - 2 Körperliche Grundlagen [Seite 19]3.1 - 2.1 Wahrnehmungsfelder [Seite 19]3.2 - 2.2 Das Bild meines Körpers (Übung) [Seite 21]3.3 - 2.3 Becken [Seite 27]3.3.1 - 2.3.1 "Beckenrolle" (Übung) [Seite 27]3.3.2 - 2.3.2 Beckenorganisation [Seite 30]3.3.3 - 2.3.3 Beckenbeobachtung [Seite 32]3.3.4 - 2.3.4 Body Reading des Beckens [Seite 32]4 - 3 Grundlagen des Body Readings [Seite 35]4.1 - 3.1 Body Reading als Wissenschaft [Seite 35]4.1.1 - 3.1.1 Basisprinzipien [Seite 36]4.2 - 3.2 Body Reading ist nicht Body Language [Seite 39]4.2.1 - 3.2.1 Lernen und Verstehen [Seite 39]4.2.2 - 3.2.2 Erfahren durch Erleben [Seite 40]4.2.3 - 3.2.3 Die Energie im Körper (Übung) [Seite 41]4.3 - 3.3 Warum das Erleben so wichtig ist [Seite 45]4.3.1 - 3.3.1 Die Organisation des Nervensystems [Seite 46]4.4 - 3.4 Spiegeln [Seite 47]4.4.1 - 3.4.1 Das Gehen spiegeln (Übung) [Seite 48]4.5 - 3.5 Geschichte des Body Readings [Seite 50]4.5.1 - 3.5.1 Der Verlust [Seite 50]4.5.2 - 3.5.2 Die Mehrabian-Studie [Seite 54]4.6 - 3.6 Der umfassende Körper [Seite 56]4.6.1 - 3.6.1 Der Körper folgt Empfindungen, Gefühlen und Gedanken [Seite 56]4.6.2 - 3.6.2 Der Körper folgt - der Körper führt [Seite 58]4.7 - 3.7 Body-Reading-Methoden [Seite 60]4.7.1 - 3.7.1 Bilder spiegeln (Übung) [Seite 62]4.7.2 - 3.7.2 Drei Arten zu lesen [Seite 63]4.7.3 - 3.7.3 Auditives Body Reading [Seite 64]4.7.4 - 3.7.4 Visuelles Body Reading [Seite 69]4.7.5 - 3.7.5 Die drei Ebenen des Körpers (Übung) [Seite 74]4.7.6 - 3.7.6 Kinästhetisches Body Reading [Seite 76]4.8 - 3.8 Die Intuition beginnt [Seite 79]5 - 4 Körperanalyse [Seite 81]5.1 - 4.1 Die Füße (Sprunggelenke) [Seite 81]5.2 - 4.2 Knie [Seite 86]5.3 - 4.3 Beine [Seite 88]5.4 - 4.4 Rumpf [Seite 91]5.5 - 4.5 Beckenboden (Geschlechtsorgane) und Gesäß [Seite 96]5.5.1 - 4.5.1 Beckenboden [Seite 96]5.5.2 - 4.5.2 Gesäß [Seite 97]5.6 - 4.6 Brustkorb [Seite 100]5.7 - 4.7 Schultern [Seite 102]5.8 - 4.8 Arme, Hände und Finger [Seite 107]5.9 - 4.9 Hals und Nacken [Seite 110]5.10 - 4.10 Kopf [Seite 114]5.11 - 4.11 Kiefer [Seite 118]5.12 - 4.12 Gesicht [Seite 122]5.13 - 4.13 Gesamtüberblick [Seite 125]6 - 5 Die Muskulatur [Seite 129]6.1 - 5.1 Bedeutung der Muskulatur [Seite 129]6.1.1 - 5.1.1 Rumpfmuskulatur [Seite 129]6.1.2 - 5.1.2 Muskelreflexe [Seite 132]6.1.3 - 5.1.3 Muskelblockaden [Seite 133]6.2 - 5.2 Wilhelm Reich [Seite 134]7 - 6 Ergänzungen [Seite 139]7.1 - 6.1 Scanning [Seite 139]7.2 - 6.2 Behinderungen [Seite 139]7.3 - 6.3 Die Atemformen [Seite 140]7.4 - 6.4 Therapie [Seite 141]7.5 - 6.5 Fallbeispiel [Seite 142]8 - Anhang [Seite 155]8.1 - Zeichnungen [Seite 155]9 - Literatur [Seite 163]10 - Über den Autor und Sachwortverzeichnis [Seite 165]
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2 Körperliche Grundlagen2.1 Wahrnehmungsfelder
Der Körper hat eine Menge zu bieten: so viele Organe, Faszien, Sinne, Transportsysteme, Milieus oder Funktionen, dass es schwerfällt, grundlegende Dinge präzise zu verorten. Gleichwohl ist es möglich, bestimmte Zuordnungen zu machen. Wer folgende vier Fragen für sich zunächst in Ruhe beantwortet, kann die zentralen Felder seines Körpers erfahren.
Vier Fragen zur Reflexion
Erste Frage: Wo im Körper spüren Sie, wenn es warm oder kalt ist? Schreiben Sie die Antwort auf oder notieren Sie diese in Ihrem Gedächtnis, bevor Sie weiterlesen.
Zweite Frage: Wo im Körper wissen Sie, dass drei mal drei neun ist? Schreiben Sie die Antwort auf oder notieren Sie diese in Ihrem Gedächtnis, bevor Sie weiterlesen.
Dritte Frage: Wo im Körper fühlen Sie, ob Sie etwas oder jemanden mögen oder nicht? Schreiben Sie die Antwort auf oder notieren Sie diese in Ihrem Gedächtnis, bevor Sie weiterlesen.
Vierte Frage: Wo im Körper wissen Sie, in welche Richtung es geht? Wo wissen Sie, dass Ihre Handlungen und Ihr Verhalten richtig und mit Ihrem ureigenen Wesen in Einklang sind?
Schreiben Sie die Antwort auf oder notieren Sie diese in Ihrem Gedächtnis, bevor Sie weiterlesen.
Menschen, die diese vier Fragen beantworten, stimmen bisweilen in allen vier Antworten mit denjenigen überein, die im Folgenden vorgeschlagen werden. In den meisten Fällen ist ein Körperbereich, in seltenen Fällen sind zwei Körperbereiche vertauscht oder gänzlich umorientiert. Eine oder gar keine Überstimmung zu den folgenden Antworten ist äußerst selten.
Die vier folgenden Antworten sind richtig und falsch. Richtig, da sie die allermeisten Menschen ohne Mühe wahrnehmen und begreifen; falsch, weil es auch andere Betrachtungsweisen oder andere bedeutende Körperbereiche gibt. Gleich|18|wohl bieten diese vier folgenden körperlichen Felder eine Grundlage, um sich dem Körper anzunähern. Sie sind unter anderem in der Typenpsychologie von C.?G. Jung repräsentiert und leicht zu erspüren, zu erfühlen, zu verstehen und zu begreifen (Jung, 2014).
Die erste Antwort lautet: im ganzen Körper. Jung nennt diese körperliche Funktion das Empfinden. Die ursprüngliche, reine Wahrnehmung ohne Benennung oder ein dazugehöriges Gefühl. Um ein Bild zu malen: Stellen Sie sich neben jemanden, der auf einem Stuhl sitzt und legen Sie dieser Person eine Ihrer Hände auf die Ihnen zugewandte Schulter. Sie nehmen die Festigkeit, die Temperatur, die Spannung und die Form der Schulter wahr, als reine Empfindung. Dies ist der erste Kontakt als Lebewesen mit der Welt. Pur, und ohne Namen.
Den Namen geben Sie dieser Sinnesempfindung mit dem Körperbereich, der als Antwort auf die zweite Frage folgt. Im Kopf benennen Sie, was Sie tun. Ich berühre die Schulter dieser oder jenen Person, die ich mehr oder weniger kenne, die so und so groß, so und so alt ist. All diese gedanklichen Speicher sind Teil dieser Benennung. Ebenso wie die Beschreibung, wo und wie das stattfindet, was Sie tun. Die Benennung besticht durch eine Klarheit, die auch der Mathematik anheim ist.
Die dritte Antwort lautet: im Herz; wobei Herzraum hier treffender ist und von vielen auch häufig genannt wird. Jung nennt diese Fähigkeit das Fühlen, konkret: das gefühlvolle Wahrnehmen. Das Mögen oder das Nicht-Mögen. Das emotionale Hinzu oder Hinweg von Wesen und Dingen. Ein sinnvollerer Begriff als das Fühlen ist in diesem Zusammenhang das Werten oder Bewerten; denn es ist elementar, diese Fähigkeit von Gefühlen wie Wut, Trauer oder Freude zu unterscheiden. Gefühle sind ein ganzkörperliches Erlebnis, eine außerordentliche Erfahrung, die den besonderen Reiz des Lebens ausmachen. Echte Gefühle kommen immer ohne eine Bewertung aus und kennen keine innere Absicht. Das Werten oder Bewerten hingegen zeichnet eine Intentionalität aus, eine Absicht, mit der Sie die Welt, die Sie vorher benannt haben, in Ihrem Sinne einordnen. Sie können die Person, der Sie die Hand auflegen, besonders gerne haben oder besonders abstoßend finden, aber genauso gut können Sie diese ein wenig mögen oder ein wenig nicht mögen. Sie können auch wegen dieser Person gelangweilt sein, bis hin zu einer Form des Desinteresses. Doch auch dieses Desinteresse entspringt einer Wertung, mit der Sie der Welt gegenüberstehen. Eine innere Haltung, mit der Sie den beschriebenen und nüchtern benannten Empfindungen eine Bedeutung geben.
Die vierte Antwort ist am schwersten zu beschreiben, da sie körperlich am entferntesten vom Ort der Beschreibung, dem Kopf, liegt: im Bauch. Jung nennt dies die Intuition, diejenige Form des Wissens, die weit über das gelernte Wissen im Kopf hinaus geht. Und die dafür sorgt, dass wir tatsächlich handeln; dass wir wissen, aufgrund welcher innerer Werte und auf welche Zielen wir uns bewegen. Die Hand liegt |19|auf der Schulter dieser Person und das ist sinnvoll so, denn so kann ich vier grundlegende Fähigkeiten des Menschen in diesem Bild erfahren.
Diese vier Fähigkeiten, die Empfindung, die Benennung, die Bewertung und die Intuition, sind nicht mysteriös, sondern nachvollziehbar. Nur wenige Menschen verspüren einen starken Widerstand, diese vier Grundfähigkeiten samt ihrer körperlichen Verortung zu verneinen. Die meisten hingegen können mit Hilfe dieser Körperbereiche schnell in Resonanz zu den eigenen unterschiedlichen, eigentümlichen Fähigkeiten treten; indem sie erfahren, dass es diese und viele andere Unterschiede im Körper gibt. Die vier Körperbereiche und ihre Funktionen sind ein erster Zugang zum Body Reading und wir kommen im Verlauf des Buches wieder darauf zurück. Doch auch hier steht vor jeder beschriebenen Struktur das vollständige Sein, das sich längst nicht nur aus dem Genannten zusammensetzt.
Wie man sich diesem menschlichen Sein, den vier Regionen und den vielen anderen Kräften des Körpers annähert, wird die folgende erste Übung zeigen. Sie werden eine Menge über sich erfahren, wenn Sie sich an folgenden Ideen orientieren: Nehmen Sie sich für diese Übung zehn Minuten Zeit und lesen Sie die Aufgabenstellung nur, wenn Sie direkt danach die Übung ausführen. Messen Sie die zehn Minuten erst, nachdem Sie die Aufgabe in Gänze gelesen und verstanden haben und hören Sie spätestens nach zehn Minuten auf. Wenn Sie nicht mehr weiterwissen, können Sie auch vorher aufhören.
2.2 Das Bild meines Körpers (Übung)
Nehmen Sie sich ein leeres Blatt Papier und einen Stift. Malen Sie ins obere Drittel des Blattes einen Kreis, Ihren Kopf darstellend. Von da aus zeichnen Sie absteigend einen Strich, die Wirbelsäule, der in das Becken (ein Dreieck) hineinragt. Von dieser Grundstruktur ausgehend lautet die Aufgabe: Zeichnen Sie ein menschliches Skelett (Abbildung 2-1).
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Es ist erstaunlich schnell möglich, alle gut zweihundert Knochen zu zeichnen. Dabei helfen folgende Bedingungen: alle Gelenke und Knochen, die Sie selbst hinzufügen sollen, reichen als numerische Angabe, als klare Wiedergabe Ihres Wissens und nicht als ästhetisches Abbild der Wirklichkeit. So notieren Sie neben der Wirbelsäule die Anzahl der Kochen, aus der sie konkret besteht, eventuell auch unterteilt in verschiedene Segmente, die der Wirbelsäule zugeschrieben werden. Die gleiche numerische Zusammenfassung können Sie auch auf andere Bereiche anwenden, in denen viele Knochen zusammenliegen oder eine ähnliche Funktion erfüllen.
Dort, wo nur einzelne Knochen im Körper liegen, zeichnen Sie einen Strich, egal welche Form der Knochen morphologisch besitzt. Wichtig ist gleichwohl die Länge des Striches und wo dieser Knochen im Körperraum auf das nächste Gelenk trifft. |21|Gelenke markieren Sie mit einem Kreis, so dass wie in einer Kette Gelenke und Knochen aufeinander ...
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