Schweitzer Fachinformationen
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Dieses bewährte Standardlehrbuch vermittelt Ihnen fundiertes Wissen zur klassischen Homöopathie - ein idealer Begleiter für die Ausbildung!
Von der Anamnese über die Symptomgewichtung, die Mittelfindung bis hin zur Verordnung wird jeder methodische Schritt prägnant beschrieben. Eine verständliche Darstellung der historischen, philosophischen, pharmazeutischen und wissenschaftlichen Grundlagen rundet das Lehrbuch ab.
Die moderne Didaktik bietet den roten Faden, der konsequent durch alle Kapitel führt. Die klare Strukturierung ermöglicht sowohl ein vertiefendes Studium als auch einen "Schnelldurchgang" entlang von Kernsätzen. Ideal auch als Nachschlagewerk für die klassisch ausgerichtete Homöopathiepraxis.
Thomas Genneper, Andreas Wegener
Wo nun Hülfe, sichere Hülfe hernehmen?
(Hahnemann S. Kleine Medizinische Schriften. Hrsg. von E. Stapf. Bd. 1. Dresden und Leipzig; 1829, S. 80)
Die Suche nach einem nicht auf spekulativen Annahmen beruhenden, sondern verlässlichen und sicheren Therapieverfahren wurde zum Lebensziel des sächsischen Arztes Samuel Hahnemann, der 1755 in Meißen geboren wurde und 1843 in Paris starb. Weder die universitäre Ausbildung noch die spätere ärztliche Tätigkeit konnten ihn überzeugen, dass die zu jener Zeit praktizierten Behandlungsmethoden geeignet waren, kranke Menschen wirklich gesund zu machen. Er konnte es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, vage Hypothesen zur Natur der Krankheiten und zur Wirkungsweise der Arzneien, die sich teilweise gegenseitig widersprachen und ständig änderten, als Grundlage seines ärztlichen Handelns zu akzeptieren und die Patienten damit häufig mehr zu gefährden, als die Krankheiten selbst es taten. Es war geradezu peinigend für ihn, mit in ihrer Wirkungsweise kaum bekannten Arzneien Krankheitszustände, die in ihrem Wesen ebenso unbekannt waren, behandeln zu müssen.
"Sicheres" Heilverfahren. Von den wortgewaltig vorgetragenen Theorien und Lehrmeinungen, die letztlich immer wieder Lügen gestraft wurden, ließ Samuel Hahnemann sich nicht beirren. Er ging in seiner Konsequenz so weit, die ärztliche Tätigkeit zeitweise vollständig aufzugeben, seinen Lebensunterhalt vorrangig mit der Übersetzung wissenschaftlicher Werke zu bestreiten und sich ganz der Suche nach einem Heilverfahren hinzugeben, das ihm "sichere Hilfe" in der Krankenbehandlung gewährleisten konnte. Seine rastlose Suche spiegelt sich auch in einem ständigen Ortswechsel wider, der sich nach Beendigung seines Studiums im Jahre 1779 über nahezu 25 Jahre erstreckt. Es musste nach Hahnemanns fester Überzeugung eine Möglichkeit geben, Krankheiten "sicher und gewiß" zu heilen. Besonders angesichts von Erkrankungen seiner Kinder quälte ihn, den Arzt und Vater, die Frage: Wo nun Hilfe, sichere Hilfe hernehmen?
Von zentraler Bedeutung war in Hahnemanns Suchen die Frage, welche Krankheitszustände die Arzneien jeweils mit Gewissheit zu heilen vermögen.
Selbstversuch am gesunden Leib. Als Hahnemann bei der Übersetzung eines seinerzeit bekannten medizinischen Werkes auf eine für ihn zweifelhafte Erklärung einer Arzneiwirkung stieß, entschloss er sich zu einem Selbstversuch, um den Effekt dieser Arznei am eigenen, gesunden Leib zu erfahren.
Es war bekannt, dass die besprochene Arznei - es handelte sich um Chinarinde - in der Behandlung von vielerlei Fieberzuständen, u. a. auch von Wechselfiebern, erfolgreich eingesetzt werden konnte. Die Wirkungsweise jedoch blieb unklar und war Anlass zu Vermutungen. Nach der Theorie des Autors, dessen Werk Hahnemann übersetzte, war diese auf deren Bitterkeit und damit magenstärkende Wirkung zurückzuführen. Hahnemann nahm demgegenüber eine fiebererregende und dadurch heilende Wirkung an. Dies wollte er in seinem Selbstversuch klären.
Ergebnisse des Selbstversuchs. Nach Einnahme der Chinarinde zeigten sich bei Hahnemann unter anderem Herzklopfen, Ängstlichkeit, Zittern, Zerschlagenheit, Wangenröte, Durst, "kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptomen erschienen nach einander". So hat es Hahnemann handschriftlich aufgezeichnet. Es waren die unmittelbar wahrnehmbaren Beschwerden eines Wechselfieberkranken, die Hahnemann an sich selbst nach der Chinarindeneinnahme beobachtete.
Es zeigten sich am gesunden Menschen die Symptome einer Krankheit, für die diese Arznei als heilsam galt.
Sollte sich diese Erfahrung durchweg bestätigen, dann wäre, so Hahnemanns Überlegung, möglicherweise ein bislang unbekanntes Naturgesetz, ein Heilprinzip, gefunden. Später wird Hahnemann schreiben, dass ihm in diesem Moment "die Morgenröthe einer neuen Heillehre" aufging.
Ähnlichkeitsgesetz. Tatsächlich bestätigte sich dieses Prinzip, das man schon seit dem Altertum gelegentlich rein zufällig befolgt hatte, bei systematischer Anwendung durchgängig. Es gab noch viele Details zu erarbeiten, aber schon bald wurde klar, dass es sich nicht um eine bloß empirische Regel, die auch Ausnahmen zulässt, sondern um ein Naturgesetz handelt.
Das Ähnlichkeitsgesetz, das Hahnemann auf die Formel "Similia similibus curentur" brachte (Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden), war entdeckt. Hahnemann prägte für das darauf gründende Heilverfahren den Namen Homöopathie (griech.: hómoion = ähnlich, páthos = Krankheit).
Veröffentlichung 1796. Im Jahre 1796 trat Hahnemann mit seiner Entdeckung erstmals an die Öffentlichkeit und veröffentlichte die Arbeit "Versuch über ein neues Princip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen". Seine ärztliche Tätigkeit hatte Hahnemann mittlerweile wieder aufgenommen, sein Leben gewann an Stetigkeit, es folgten längere Praxisstationen in Torgau (1805-1811), Leipzig (1811-1821), Köthen (1821-1835) und zuletzt in Paris (1835-1843).
Praxis der Homöopathie. Was genau macht nun die Praxis der von Hahnemann entdeckten und bis heute weiterentwickelten Homöopathie aus? Es ist zunächst das im Vergleich zum herkömmlichen pharmakologischen Wissen ganz andersartige Arzneiwissen. Die Prüfung der Arznei am gesunden Menschen stellt die Basis der homöopathischen Arzneimittellehre dar. In geringer Menge eingenommen, entwickelt der Prüfer unter der Arzneiwirkung Symptome, die mit jedem Detail festgehalten werden. Dabei zeigt jede Arznei eine besondere Wirkung am Menschen, die sich bei keinem anderen Stoff genau so ereignet.
Die Arzneimittelprüfung ist die erste Voraussetzung, um überhaupt homöopathisch behandeln zu können. Ein nicht am Gesunden geprüfter Stoff kann nicht als homöopathische Arznei eingesetzt werden.
Arzneimittellehre. Aus diesen Prüfungen, von Hahnemann und seinen Schülern begonnen und später von vielen anderen fortgeführt, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine umfangreiche Arzneimittellehre. Bereits bei Hahnemann konnten sich die Symptomenlisten gut geprüfter Arzneien (an Prüfern beiderlei Geschlechts) auf bis zu 2000 Symptome je Arznei addieren, z. B. bei Sulfur lotum. Verifikationen - das sind bestätigende Heilungsbeobachtungen von Prüfungssymptomen - aus der heutigen Zeit zeigen, dass diese Arzneibeobachtungen weiterhin ihre Gültigkeit besitzen. Die Homöopathie ist daher eine Heilmethode, die auf einem Arzneiwissen aufbaut, das keiner Erosion unterworfen ist.
Zuerst prüfte Hahnemann Arzneien, die in der damaligen Medizin gebräuchlich waren; er wollte die Verordnungen auf eine sichere Grundlage stellen. Später erweiterte sich das Spektrum auch um Substanzen, die bis dahin nicht als Arzneien in Erscheinung getreten waren.
Als Ausgangssubstanzen zur Arzneiherstellung werden heute in erster Linie Pflanzen, mineralische Stoffe, chemische Elemente und deren Verbindungen, tierische Stoffe und Erreger oder Ausscheidungen infektiöser Krankheiten verwendet.
Individuelle Symptomatik. In der Homöopathie spielen die Symptome eine Schlüsselrolle, da uns die Krankheiten der Patienten und die Ergebnisse der Arzneiprüfung durchweg nur als Symptome begegnen. Es ist, um jetzt die Patientenseite zu beleuchten, somit nicht die Diagnose im schulmedizinischen Sinn, die den Weg zur homöopathischen Arznei weist, sondern die individuelle Symptomatik des einzelnen Patienten. Ein gewöhnlicher Schnupfen kann die Gabe so unterschiedlicher Arzneien wie Allium cepa (Küchenzwiebel), Arsenicum album (weißes Arsen), Nux vomica (Brechnusssamen), Mercurius solubilis (schwarzes Quecksilberoxid), Natrium muriaticum (Kochsalz) oder auch einer ganz anderen Substanz aus der Vielfalt des homöopathischen Arzneischatzes erfordern.
Die Arzneiwahl ist abhängig von der individuellen Symptomatik des Patienten: z. B. von der Art der Sekretion, den Tageszeiten der Verschlimmerung oder Verbesserung der Beschwerden, dem Einfluss frischer Luft oder anderer Umstände auf Sekretion oder Verstopfung. Außerdem können noch begleitende Beschwerden, z. B. Kopf- oder Halsschmerzen zugegen sein, die ebenfalls für die Arzneiwahl wichtig sind. Das passende homöopathische Arzneimittel sollte die individuellen Symptome möglichst in ihrer Gesamtheit in ähnlicher Weise in der Prüfung am Gesunden hervorgerufen haben.
Wichtig sind somit 2 Aspekte der homöopathischen Anamnese: Erstens müssen die Symptome in der individuellen Schattierung des Patienten detailliert aufgenommen werden und zweitens sind sie in ihrer Gesamtheit zu erheben. Hierfür wird dann die eine passende Arznei verordnet.
Anamnese und Arzneiwahl. Nach der Anamnese, die Hahnemann für den schwierigsten Teil der homöopathischen Arbeit hielt, wird nach dem am besten passenden homöopathischen Arzneimittel gesucht. Hierfür werden die Symptome des Patienten erst auf ihre Eignung zur Mittelfindung hin gesichtet.
Nicht alle Symptome des Patienten sind wichtig. Im Allgemeinen gilt, dass es bei den Symptomen auf ihre Eigentümlichkeit und Auffälligkeit bezogen auf den jeweiligen Behandlungsfall ankommt.
Gewöhnliche Symptome kommen sowohl bei den Krankheiten als auch bei den Arzneiprüfungen zu häufig vor, als dass man mit ihnen die Arzneien differenzieren könnte. Da es meist nicht mehr möglich ist, die Arznei alleine mit Hilfe des Gedächtnisses aus der homöopathischen Materia medica auszuwählen, hat sich der Gebrauch von...
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