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Das Geräusch war laut, furchtbar laut. Er konnte es nicht zuordnen. Unmöglich, die Augen zu öffnen, um nachzusehen.
Dunkel erinnerte er sich an gestern, den Abend der Entscheidungen und des Alkohols.
War das Geräusch jetzt endlich weg?
Die Freunde hatten auf ihn eingeredet, manche geschrien.
Überlege es dir, hier einfach aufzuhören, du hast einen Eid geschworen. Auf Lebenszeit! Wir sind deine Heimat, für immer, da geht man nicht!
Aber er wollte gehen, unbedingt. Seine eigene Familie gründen, Jana heiraten, Schluss machen mit alledem.
Da war es wieder, das Geräusch. Ein helles Kreischen, mal lauter, mal leiser. Er hielt sich die Ohren zu, bis es schließlich aufhörte, und er erkannte, dass es von innen kam. Er seufzte.
Gestern Abend hatten sie ihm einen Auftrag gegeben, den er als Chance verstehen wollte, Nein zu sagen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Die Entscheidung, auszusteigen, war länger gereift. Und Jana hatte der Verlobung nur zugestimmt, wenn er sich von seinem bisherigen Leben verabschieden würde. »Geh hin, iss was bei denen und lass eine kleine Erinnerung da.« Der Satz war leicht dahingesagt. In Wirklichkeit sollte er den Gastwirt eines Landgasthofes besuchen, der sich geweigert hatte, ihnen weiterhin einen Vereinsraum für geheime Treffen zur Verfügung zu stellen. Und das, weil der Wirt, früher Genosse der Partei, mitbekommen hatte, dass einige Kapitaltransaktionen, die sie über sein WLAN hatten laufen lassen, vielleicht die Aufmerksamkeit der Börsenaufsicht auf sich zogen. In den DDR-Zeiten war es seine Aufgabe gewesen, wichtige SED-Geheimnisse zu schützen. Um jeden Preis.
»Schluss mit der Diskussion«, war das Einzige, was ihm einfiel. Und sie: »Geh hin. Nimm drei Röhrchen, mit lebenden Kakerlaken, eins für die Sanitärräume, ein kleines in die Essensreste auf deinem Teller sowie das dritte in die Abfalltonnen hinter dem Haus. Deckel ab und gut. Mehr musst du nicht tun, um eine bleibende Erinnerung zu hinterlassen. Der Rest fügt sich von allein. Dem machen wir die Bude dicht. Dann hast du deine Schuldigkeit getan.«
Das war zu viel für ihn, er konnte es nicht und lehnte ab.
Das Geräusch in seinen Ohren war zurück.
Überleg dir gut, was du tust. Wir geben dir Zeit bis morgen früh, um deine Entscheidung zu überdenken. Und jetzt Prost .
Er schüttelte sich, griff neben sich, öffnete die Augen einen Schlitz weit und nahm das Telefon ab, das sich mit dem kreischenden Geräusch vermischt hatte. Sofort Ruhe. Endlich.
»Hallo?«
Er atmete nur, genoss die Stille und versuchte¸ die stechenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Irgendwie wusste er, dass es besser war, sich nicht zu bewegen.
Keine Antwort. Er widerstand der Versuchung, aufzulegen.
»Wer ist da?«
»Entschuldigen Sie, Herr Reichelt, hier ist die Rezeption.«
»Hm. Wie spät ist es?« Er erinnerte sich nicht daran, einen Weckdienst bestellt zu haben.
»Kurz nach acht Uhr, sorry, aber wir haben ein Problem. Im Nachbarzimmer gab es einen Rohrbruch. Wir müssten nur mal eben an die Wand. Es dauert nicht lang, versprochen.«
Er schnaufte rüde.
»Dürfen wir?«
»Ja.« Er legte den Hörer zurück. Scheiße. Mehr als die Bettdecke hochziehen konnte er nicht. Er war zu schwach.
Unmittelbar darauf klopfte es.
»Hausmeisterservice, wir kommen jetzt rein.« Das Kartenschloss klackte, dann traten drei Angestellte herein. Er öffnete die Augen, soweit es ging. Frauen als Hausmeister?
»Sehr freundlich von Ihnen, uns hereinzulassen. Wir sind auch gleich wieder verschwunden, müssen kurz an die Wand hinter dem Bett.«
Sie trugen hellblaue Hotelkleidung, bestehend aus Kittel und Hose. Außerdem weiße Schuhe. Links und rechts trat je eine der Damen neben seinen Kopf an die Wand. Sie waren beide blond und ähnelten sich wie Zwillinge. Es dauerte einen Moment, bis er bemerkte, dass jede von ihnen ein Drachen-Tattoo im Gesicht hatte: die eine Schwester auf der linken und die andere auf der rechten Wange. Die Drachen neben seinem Kopf schienen sich zuzuzwinkern. Faszinierend!
Die dritte blieb am Fußende stehen, hielt ein Klemmbrett in der Hand. Ihr teigiges Gesicht wurde vom Filz grauer, strähniger Haare umrahmt und passte nicht zum Versuch, militärisch aufzutreten. In kurzen Abständen zuckte ihre Zunge über die feuchte Oberlippe und versuchte, die Nase zu erreichen. Ab und zu tropfte etwas Speichel herab.
Verdammt, ist die fett!
Er schloss die Augen.
»Sorry, nur kurz.« Schnell hatten die Schwestern seine Arme gegriffen und über den Kopf gestreckt. Er sah, wie sie unter ihren Kitteln Elektrokabel hervorholten. In wenigen Sekunden fesselten sie seine Hände an die Bettpfosten. Der Versuch, instinktiv die Beine anzuziehen, misslang. Die beiden Damen sprangen direkt in der Rückwärtsbewegung zu den Füßen. Noch ehe er begriff, was geschah, hatten sie die Fußgelenke ebenfalls fixiert. Gerade als er den Kopf anheben und schreien wollte, drehten sich die beiden Blondinen wieder zu ihm herum. Die hellblauen Kittel fielen ihnen von den Schultern. Sie waren extrem jung, fast noch kindlich. Und im Gegensatz zu der anderen am Fußende elegant wie Models. Sein Blick verfing sich in ihren straffen Brüsten, sein Mund blieb offen, er hechelte.
»Was?« Es reichte noch nicht für einen vollen Satz. Aber die Zeit genügte, dass eine der beiden hinter ihn trat, kurz über das Tattoo auf der linken Wange strich und dann ihre Frisur richtete. Erst später würde er sich bewusst erinnern, dass sie in diesem Moment eine Actionkamera auf ihrem Kopf befestigte. Sie beugte sich herab und verschloss seinen Mund mit einem Kuss. Er hatte keine Chance, denn gleichzeitig drückte sie ihm die Nase zu. Er wand sich hin und her, versuchte Luft zu bekommen. Plötzlich eine Stimme neben seinem Ohr. Die musste von der zweiten Drachenträgerin sein. »Psst, mein Kleiner.« Sein Mund wurde freigegeben. Er konnte erkennen, wie die andere Junge auf das Bett kletterte und sich auf seine Beine setzte. Lächelte der Drache auf ihrer rechten Wange?
Die Dicke im Hintergrund schaltete den Fernseher ein, zum ersten morgendlichen Livebericht der Börse Frankfurt. ». werden die Kurse wohl den asiatischen Vorgaben folgen und im Handelsverlauf deutlich anziehen .« Der Ton wurde lauter gestellt. Während sich die Frau, die auf seinen Beinen saß, nun ebenfalls eine Kamera auf dem Kopf befestigte, verklebte ihm ihre Schwester den Mund. Sie beugte sich weit vor und rollte die Bettdecke nach unten bis über seine Shorts. Synchron zogen beide Models ihre blauen Hosen aus.
Verdammt, das sind ja gar keine weißen Hausmeisterschuhe, das sind High Heels!
Sein Herz wummerte, fassungslos registrierte er, dass sein Körper auf die weiblichen Reize reagierte. Doch egal, was er im Rahmen seiner Möglichkeiten an Geräuschen von sich gab, der Fernseher war lauter. Er erstarrte, als die dicke Aufpasserin hinter ihrem Rücken ein Rasiermesser und einen Lippenstift hervorholte. Zuerst zog sie sich ihre Lippen nach, aufdringlich und breit. Auf seinen Bauch malte sie ein Herz. Den Stift warf sie achtlos neben sich auf das Bett. Ein Schnitt genügte, um die Shorts links und rechts auseinanderzuklappen. Dann setzte sie sanft die Klinge an und fing an, ihn unterhalb des Bauchnabels zu rasieren. Ohne Schaum, Seife oder andere Hilfsmittel. Einfach so. Er warf sich hin und her, soweit es seine Fixierungen zuließen. Als sie fertig war, wurde ihr ein Föhn gereicht, mit dem sie die herumliegenden Haare einfach wegpustete. Sein Gehirn konnte dem Geschehen nur mit Mühe folgen. Als sie den Föhn weglegte und etwas aus ihrer Tasche zog, erstarrte er: Es war ein Kondom! Eine der Hübschen reckte sich und zerriss ihren eigenen Slip. Sie stand völlig nackt vor ihm. Ihm schien, als würden ihm die Augen aus den Höhlen treten. Er wollte es nicht, aber er reagierte heftig auf sie. Sie sprach nicht, lächelte nur. Während sie die Packung öffnete und ihm das Kondom überstreifte, fingerte die andere kurz an der Kopfkamera herum. Sie zeigte auf den Drachen ihrer rechten Wange, berührte sein Gesicht mehrmals mit ihren Brüsten, bevor sie sich aufrichtete und mit beiden Händen zu ihrer Partnerin zeigte. Diese schickte sich an, sich in Zeitlupe auf ihn, direkt auf das Kondom, zu setzen. Sein Herz pumpte, seine Haut färbte sich rot. Im letzten Moment, als sie fast auf ihm saß, klatschte die Dicke in die Hände.
»So, Mädels, das ist genug, ich denke, wir haben den Wasserschaden gefunden. Ihr dürft duschen.«
Die Gesichter der beiden Angesprochenen zeigten keine Reaktion. Sie kletterten vom Bett, zogen ihre Hotelkleidung wieder an und verließen das Zimmer.
»Und du, mein Gutster, bekommst gleich einen fantastischen Film auf dein Handy gespielt.«
Sie hob das Rasiermesser auf und zerschnitt damit die fesselnden Elektrokabel, bevor sie es einsteckte. Als sie neben ihm stand, konnte er ihre ölig-raue Haut fühlen und ihre jauchigen Ausdünstungen riechen. Er musste sofort würgen. Dann griff sie zu, mit beiden Händen. Sie riss ihm das Klebeband vom Mund und stopfte das Kondom hinein, das sie ihm zuvor brutal heruntergerissen hatte. Sie küsste ihn. Er war nahe daran, dem Brechreiz nachzugeben. Schließlich trat sie an das Fußende des Bettes, winkelte seine Beine an, nahm den Lippenstift und rammte diesen in einer einzigen Bewegung in ihn wie ein Zäpfchen. Er schrie.
Sie deckte ihn zu, langsam.
»Wenn ich irgendwelche...
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