Schweitzer Fachinformationen
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Was bisher geschah
Um sich von ihrer gescheiterten Beziehung abzulenken, fährt die Pariser Historikerin Rose Martin mit ihrer Freundin Enora in die Bretagne. Was als Erholungsurlaub geplant war, entwickelt sich zum Albtraum, als Rose ein düsteres Geheimnis lüftet. Sie trifft Alan, ihre wahre Liebe, und erfährt, dass sie beide verflucht wurden. Alan muss Rose wieder und wieder töten, ein Bann, den die Morrigan, eine Inkarnation der Kriegsgöttin Morgana, über ihn verhängt hat. Jedes Mal, wenn Alan Rose tötet, springt sie durch die Zeit, auf ewig heimatlos. Auch ihre Freundin Enora ist eine Zeitreisende, und mit ihrer Hilfe und der Hilfe der Priesterin Glynis versuchen Rose und Alan, den Fluch zu brechen. Aus dem Jahr 2014 springt Rose in das Jahr 1888. Dort ist alles bereit, um Branwen, die Morrigan, zu bekämpfen. Doch der Plan scheitert – auf den ersten Blick. Branwen nimmt den Zwang von Alan, Rose töten zu müssen. Doch ohne diesen Zwang muss Alan sterben. Während Glynis eine Möglichkeit sieht, den Fluch im Jahr 2014 zu brechen, weigert sich Alan, freiwillig Hand an Rose zu legen. Doch von allein können beide nicht durch die Zeit springen ...
On the third day he took me to the river
He showed me the roses and we kissed
And the last thing I heard was a muttered word
As he stood smiling above me with a rock in his fist
(Where the Wild Roses grow, irisches Volkslied)
2014
Das Erste, was Rose sah, als die Finsternis verging, war die Digitaluhr auf ihrem Nachtschrank. Sie zeigte kurz nach elf an – und den 4. Mai. Zufrieden nickte Rose. Sie war nur einen Tag nachdem Alan sie durch die Zeit geschickt hatte, wieder im Jahr 2014 angekommen. Durch die Zeit geschickt ... Sie rümpfte die Nase über diese beschönigende Umschreibung der Tatsache, dass er sie dafür töten musste. Sie blickte an sich hinunter. Sie trug noch immer das schlichte Leinenkleid, das Glynis ihr 1888 gegeben hatte, und die Stelle, durch die Alan das Messer in ihr Herz gestoßen hatte, war deutlich zu sehen. Aber da war keine Wunde. Kein Blut. Rose schüttelte den Kopf. Das war nun wirklich ziemlich schräg.
„Alles in Ordnung?“ Enora stand plötzlich hinter ihr. Auch sie trug noch die gleiche Kleidung wie vor dem Zeitsprung.
Rose wandte sich um. „Ich glaube ja.“ Auf einmal war ihr doch ein bisschen schwindelig.
Enora wirkte zufrieden. „Woran erinnerst du dich?“
Rose lauschte in sich hinein. „An alles“, antwortete sie dann. „An alles bis zu dem Segelunfall meiner Eltern. Und an die wenigen Sachen, die ihr mir erzählt habt.“ Und so war es. Die Szenen, die ihr Glynis oder einer der beiden anderen erzählt hatten, ragten wie kleine Inseln aus dem Nebel, der den ganzen Rest ihrer Erinnerung eingehüllt hatte.
Gemeinsam mit Enora verließ Rose das Schlafzimmer, in dem sie materialisiert war, und ging nach nebenan ins Wohnzimmer.
Glynis saß in dem mit Chintz bezogenen Ohrensessel und sah darin klein und zerbrechlich aus. Ein zufriedenes Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Dann können wir uns ja jetzt daran machen, das Ritual zu einem vernünftigen Ende zu bringen.“ Sie erhob sich und ging zum Esstisch, wo sie einen mit keltischen Mustern verzierten Holzkasten hingestellt hatte. Aus diesem Kasten holte sie ein blaues Bündel heraus, und als sie die Zipfel des Leinentuches auseinanderschlug, in das das Bündel eingeschlagen war, sah Rose eine kleine Kupferschale auf drei Beinen, einen schwarzen Samtbeutel, drei dicke, cremeweiße Kerzen und einen Dornenzweig mit einer roten Rose. Glynis nahm ein Büschel Moos aus dem Samtbeutel, legte es in die Kupferschale. „Gib mir das Amulett!“, bat sie Enora.
Enora zog die Silberkette mit dem unfertigen Anhänger aus der Tasche ihres Kleides und gab sie Glynis.
Glynis legte sie auf das Moos in der Schale. Dann nahm sie das nachtblaue Tuch und breitete es auf dem Tisch aus. Eine Triskele war mit silbernem Faden in das Tuch gestickt. Glynis platzierte die dreibeinige Schale so darauf, dass jedes Bein genau auf den Endpunkten der drei Spiralen stand. Dann stellte sie die Kerzen auf, nahm den Dornenzweig und legte ihn auf das Amulett. „So“, sagte sie zufrieden. „Jetzt muss ich nur noch die Formeln ein zweites Mal aufsagen. Sollte schneller gehen diesmal, denke ich.“
„Alan ist sowieso noch nicht da“, bemerkte Enora.
Rose fiel auf, dass ihre Freundin recht hatte. „Wie lange kann es dauern, bis er kommt?“, fragte sie. Ins Paris des Jahres 1888 war er ihr binnen weniger Minuten gefolgt, und irgendwie hatte sie geglaubt, das müsse immer so sein.
Enora zuckte die Achseln. „Es gibt keine Regel, wie nah er bei dir landet, wenn er dir hinterherspringt. Es gab schon Sprünge, da musste er erst Hunderte von Kilometern überwinden, um zu dir zu kommen.“
„Das heißt, es kann Tage dauern!“, entfuhr es Rose.
Glynis lächelte milde. „Wir werden sehen“, sagte sie ruhig. „Jetzt lasst uns am besten erst einmal einen schönen Tee trinken, und dann mache ich mich gleich an die Arbeit.“
Enora warf Rose einen langen, fast verzweifelt aussehenden Blick zu. „Abwarten und Tee trinken“, flüsterte sie. „Ist ja mal wieder typisch!“
Als Alan materialisierte, spürte er sofort, dass er nicht besonders weit von Rose entfernt gelandet war. Hätte man ihn gefragt, woher er das wusste, er hätte es nicht mit Sicherheit sagen können. Das Gefühl ähnelte dem Instinkt, mit dem ein Zugvogel wusste, wo Süden war.
Er richtete sich auf und sah sich um. Es war Abend, und er stand mitten auf einem Feld. In einiger Entfernung ragten die bis zu vier Meter hohen Menhire der Steinreihen von Carnac auf. Sie waren ihm so vertraut wie die Linien auf der Innenseite seiner Handflächen. Von hier aus, das wusste er, waren es ungefähr zehn Kilometer bis zu dem Ferienhaus, in dem Rose materialisiert sein musste. Er schaute an sich hinunter. Wie nach einem Sprung üblich, trug er die Kleidung, die er als Letztes angehabt hatte, in diesem Fall einen blau-weiß gestreiften Leinenpyjama, 1888 der letzte Schrei. 2014 allerdings eher etwas aus der Mode gekommen. Er dachte daran, wie er vor seinem Sprung immer wieder ohnmächtig geworden war. Er lauschte in sich hinein, um zu ergründen, wie es ihm ging. Von dem Fieber, unter dem er noch eben gelitten hatte, war nichts mehr zu spüren. Sein Herz schlug gleichmäßig und kräftig, und körperlich fühlte er sich gut.
Er hatte Rose das Messer ins Herz gerammt. Branwen würde also für eine Weile zufrieden sein. Ein grimmiges Lächeln glitt über seine Lippen. Ob sie wusste, dass er eigentlich vorgehabt hatte, sie zu töten? Vermutlich nicht. Es bereitete ihm Vergnügen, sich vorzustellen, wie sie reagieren würde, wenn sie es erfuhr.
„Schluss mit deinen schmutzigen Spielchen“, murmelte er.
Dann schaute er noch einmal an sich hinunter und rümpfte die Nase. Die Vorstellung, in dem albernen Pyjama durch die Felder zu stapfen, war nicht verlockend, aber er war schon mit wesentlich auffälligeren Kleidern an sehr viel ungewöhnlicheren Orten gelandet. Und immerhin hatte er dieses Mal etwas an, auch das war bei den Zeitsprüngen nicht immer selbstverständlich. Er würde sehen, dass er so schnell wie möglich in eine Jeans schlüpfen konnte.
Er wandte sich Richtung Norden und machte sich auf den Weg zu Roses Ferienhaus. Sobald er dort war, würde er den versammelten Damen erst einmal gründlich den Kopf waschen, weil sie ihn hereingelegt hatten.
„Ich hasse Salbei! Und noch mehr hasse ich Gurken“, flüsterte Enora Rose verzweifelt zu, als Glynis ihnen Tee und kleine Sandwiches mit Gurkenscheiben servierte. „Wir sind hier doch nicht in England!“
Glynis schenkte ihr einen bösen Blick. „Salbei ist die Königin der Gartenkräuter!“, sagte sie. „Es macht schön!“
Enora pustete sich gegen die blonden Haare, sodass sie hochflogen. „Hab ich nicht nötig!“
Rose unterdrückte ein Schmunzeln, weil Enora so aufsässig klang wie ein Teenager.
„Stimmt!“, sagte Glynis fröhlich. „Trink ihn trotzdem! Man kann nie wissen, wozu es gut ist.“
Es war ein angenehmes Gefühl, zur Abwechslung einmal nicht von den Umständen getrieben zu werden, sondern sich zurücklehnen und abwarten zu können. Alan war auf dem Weg zu ihr, das spürte sie, als sei sie der Pol eines Magneten, der ihn anzog. In ihrem Magen kribbelte es, wenn sie nur an ihn dachte. Ob er sauer war, dass sie ihn mit ihrem Trick überlistet und ihn sozusagen gezwungen hatte, sie zu töten?
Vermutlich.
Aber sie würde schon dafür sorgen, dass er ihr nicht allzu lange böse war. Sie war gerade im Begriff, sich eines von Glynis’ Gurkensandwiches zu nehmen, als die Haustür aufgestoßen wurde und Alan hereinkam.
„Da ist er ja!“ Glynis schenkte ihm ein breites, zufriedenes Lächeln. „Komm, mein Lieber! Setz dich zu uns und trink eine Tasse. Sobald wir damit fertig sind, mache ich mich gleich daran, mit dem Ritual zu beginnen.“
Alan warf Rose einen finsteren Blick zu. Er war definitiv sauer!
Glynis bemerkte es und mahnte: „Keine Streitereien zur Teezeit!“
Alan verdrehte die Augen. Dann funkelte er Rose an. „Wir sprechen uns noch!“, brummelte er und sagte zu Glynis: „Ich brauche erst was Vernünftiges zum Anziehen!“
Enora warf ihm einen gespielt glühenden Blick zu. „Wieso? Sieht doch ganz sexy aus!“
Er schnaubte nur.
Glynis lachte. „In dem oberen Schlafzimmer liegt Kleidung für euch alle. Ich wusste ja, in welchem Aufzug ihr hier ankommt, und da dachte ich mir, ich organisiere euch etwas für diese Zeit Unauffälligeres.“
Rose schaute an sich hinunter....
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