Schweitzer Fachinformationen
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Nach einem Schicksalsschlag stürzt sich Fotografin Helene ganz in die Arbeit. Und das mit Erfolg: Ihre Fotos werden in einer Galerie ausgestellt. Bei der Eröffnungsfeier steht sie plötzlich ihrem alten Freund Paolo gegenüber, den sie längst aus den Augen verloren hatte. Überraschend lädt er sie nach Sizilien ein, um dort Werbefotos für das Familienhotel seiner Großeltern zu machen, das in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Da sie dringend einen Tapetenwechsel braucht, nimmt Helene das Angebot an und wird von Paolos Familie herzlich auf der sonnenverwöhnten Insel empfangen. Inmitten der leuchtenden Orangenhaine findet sie nicht nur ihre Kreativität wieder, sondern kommt Paolo auch immer näher. Doch dann droht die Vergangenheit, die beiden einzuholen ...
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Helene
Welcher Tag heute war? Ich wusste es nicht. Irgendwie hatte ich funktioniert, ohne es mitzubekommen. Kommende Woche war die Beerdigung. Sie hätte aber auch morgen oder bereits gestern gewesen sein können. Es machte keinen Unterschied. Meine Schwiegermutter und ich hatten diese in die Wege geleitet. Da war ich noch im Erledigungs-Modus gewesen, hatte es doch einiges zu organisieren gegeben, darunter auch die Rückführung.
»Wieso ist er nur auf die Piste gegangen?«, hatte ich mich immer wieder gefragt. »Es gibt doch so viele Möglichkeiten, sich in der Schweiz zu entspannen.«
Von Arturs Arbeitgeber hatte ich inzwischen erfahren, dass die Verhandlung tatsächlich verschoben worden war. Wäre das nicht passiert, wäre er jetzt vielleicht noch hier, er hätte mich abends an unserem Jahrestag angerufen und alles wäre gut.
»Diese Fragen stelle ich mir auch, Kind. Immer wieder. Aber er hat Skifahren geliebt«, hatte Arturs Mutter gesagt und mich in den Arm genommen. »Wir müssen jetzt zusammenhalten, als Familie.«
Und dann war schließlich das Organisatorische abgewickelt gewesen, und ich fand mich plötzlich in einem Loch wieder, weil die Erkenntnis, nun ganz ohne ihn zu sein, für immer, wie ein Gewitter über mich hereinbrach.
Alles fühlte sich fortan unwirklich an. Grau wie der Abendhimmel, der durch mein Fenster zu sehen war. Träge, schwere Wolken verdeckten den Mond.
Meine Hand glitt zu der leeren Betthälfte, die sonst nach Artur geduftet hatte. Jetzt tat sie es nicht mehr. Seine Sachen hingen noch in den Schränken, aber das war alles. Sonst war nichts mehr von ihm hier.
Dass ich in diesem Loch steckte, war auch Mama klar. Einmal täglich kam sie vorbei, um mir etwas zu essen zu bringen. Meistens Hühnersuppe. Ich bekam jedoch kaum etwas runter. Abends schauten außerdem meine guten Freundinnen Juna, Marla und Minna abwechselnd vorbei. Unsere Freundschaft bestand seit der Schulzeit. Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, sich um mich zu kümmern, wofür ich dankbar war. Ohne sie würde mir die Decke endgültig auf den Kopf fallen.
Ein weiterer Blick zum Fenster, und die Sonne strahlte mir entgegen. Wieder war eine Nacht herum, und ich erinnerte mich kaum an den Tag davor. Schwermütig schleppte ich mich in die Küche, machte mir ein Sandwich und legte mich wieder hin. Zwei Happen, mehr bekam ich nicht runter. Meine Gedanken kreisten. Immer noch, oder schon wieder. Konnten nicht greifen, dass jemand in Arturs Alter einfach von uns gegangen war. Mit Anfang dreißig!
Nun hörte ich die Türklingel wie aus der Ferne. Wer konnte das sein? Für Mama war es ein bisschen früh. Irgendwie hatte ich gerade nicht die Energie, noch einmal aufzustehen.
»Geh weg«, flüsterte ich. Das Klingeln aber hörte nicht auf. Okay, okay . ich komme ja schon.
Zerrupft wie ich aussah und im Pyjama schleppte ich mich durch die Wohnung, jeder Schritt so schwer wie Blei. An der Tür angekommen, linste ich durch den Spion.
Draußen stand Paolo, der Partner von Arturs Arbeitskollegin Sonja. Vor gut anderthalb Jahren hatte Artur vorgeschlagen, dass man sich doch öfter mal mit anderen Pärchen treffen könnte. Das hatten wir dann auch getan. Es war ganz nett gewesen, sich ein bis zwei Mal im Monat zu sehen und etwas zu unternehmen. Doch während ich mich mit Sonja nach und nach angefreundet hatte, war mir Paolo immer ein bisschen fremd geblieben. Umso erstaunter war ich, dass nun ausgerechnet er vor der Tür stand. Immer noch hatte ich eigentlich keine Lust auf Besuch.
»Helene? Mach bitte auf.«
Paolo klopfte einige Male, dann klingelte er erneut. »Wir müssen reden.«
Ich ahnte, dass er nicht so schnell das Weite suchen würde. Zumal nun auch noch mein Handy klingelte, mit seinem Namen auf dem Display. Zweifelsohne hörte er den Klingelton durch die Tür und wusste spätestens jetzt mit Bestimmtheit, dass ich zu Hause war. Wo hätte ich an diesem Morgen auch sonst sein sollen?
Also schön. Ich konnte mich wohl nicht länger drücken.
Das Klingeln meines Handys erstarb. Wieder klopfte es an der Wohnungstür.
»Schon gut«, murrte ich.
Als ich öffnete, sah ich einen besorgten Ausdruck, der sich auf Paolos Gesicht abzeichnete. Seine große Gestalt wirkte, als passte sie kaum durch die Tür. Die dunklen Haare fielen ihm in die Stirn, verbargen seine warmen Augen aber nicht ganz. Sie wirkten ernst, auch er war natürlich mit den Nerven am Ende, Artur war schließlich ebenso sein Freund gewesen. Zuletzt hatten wir sogar eine gemeinsame Reisen geplant. Nach Italien. Zugegeben, die Idee hatten Artur und Sonja gehabt, die auch den Kern unserer Pärchengruppe gebildet hatten.
Wie Artur sich auf Bella Italia gefreut hatte! Und ich erst, liebte ich doch Italien. Es war mein Traumland. Und dann dieser Schicksalsschlag, der so plötzlich über uns alle hereingebrochen war. Mir schwindelte, aber ich versuchte, es zu ignorieren. Ich richtete mich auf, straffte die Schultern. Normalität, das war die Devise.
Zumindest für die nächsten Augenblicke, solange Paolo hier war. Damit er nicht annahm, dass man sich um mich kümmern musste. Er sollte einfach sagen, was er zu sagen hatte, und dann gehen.
»Komm rein«, bot ich leise an.
Etwas verloren standen wir uns in meinem schmalen Flur gegenüber. Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Trotz der vielen Unternehmungen und der geplanten Reise hatte zwischen uns die Chemie nie recht stimmen wollen. Aber das wurde mir erst jetzt richtig bewusst, da wir uns anschwiegen. Artur und Sonja waren als Kollege und Kollegin das Zentrum unserer Gruppe gewesen, die treibende Kraft, Paolo und ich eben Partner und Partnerin.
Eigentlich überraschte es mich sogar, dass er nach mir sehen kam. Zu Sonja hätte das viel eher gepasst. Und jetzt fiel mir auch auf, dass sie sich ziemlich rarmachte, seit das Unglück geschehen war.
»Es . tut mir sehr leid, was passiert ist .«, sagte Paolo schließlich.
Wie oft ich das inzwischen gehört hatte. Alle hatten sich früher oder später per Handy oder E-Mail gemeldet, um mir ihr Beileid zu bekunden, sogar ein paar Karten waren angekommen, und doch wusste niemand, wie es sich anfühlte, seine Liebe auf diese Weise zu verlieren. Es hatte keine Vorwarnung, keine Möglichkeit des Abschieds gegeben. Es war geschehen, von einem Moment zum nächsten, und danach war alles anders gewesen.
Man erlag zu leicht der Illusion, man hätte sein eigenes Leben und das seiner Liebsten irgendwie unter Kontrolle. Man achtete auf Ernährung und Fitness, versuchte, so gesund wie möglich zu leben und vorsichtig im Straßenverkehr zu sein. Aber dann geschah es eben doch, irgendwie, unvorhergesehen. Und niemand wusste, wann und wie.
Ein Scherbenhaufen zerbrochener Träume und zerstörter Pläne lag dann plötzlich vor einem. Alles, was man dann noch tun konnte, war, die Scherben zusammenzufegen. Was so viel mehr Kraft kostete, als ich es je für möglich gehalten hätte.
»Können wir uns setzen?«, fragte Paolo ernst.
Ich nickte und führte ihn ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch und ich mich in den Sessel setzte. Er musterte mich immer wieder, bis mir einfiel, wie ich aussah. Ich zupfte an meinem Pyjama herum, beschloss dann aber, dass es eigentlich egal war. Wer so früh unangekündigt herkam, musste damit rechnen, dass ich eben erst aufgestanden war.
»Was zu trinken?«, fragte ich, denn höflich wollte ich sein.
Er schüttelte den Kopf. »Wie geht es dir?«
Ich schloss die Augen, wusste keine Antwort. Nein, eigentlich ging es mir beschissen, doch ich vermutete, dass es nicht das war, was er hören wollte.
Wir schwiegen. Eine ganze Weile. Wie schon so oft. Die Sache mit der Chemie .
»Meine letzten Worte zu Artur waren >Hals und Beinbruch<«, hörte ich ihn dann doch sagen. »Ich wollte ihm viel Glück für seine Reise und die Verhandlungen wünschen«, erklärte Paolo nun, und seine sonst samtene Stimme brach. »Wenn ich geahnt hätte .«, er hielt inne. Paolo fuhr sich über die Stirn. »Ich wünschte, ich hätte etwas anderes gesagt. Noch mehr wünschte ich, dass wir jetzt stattdessen alle vier in einem Restaurant sitzen und Focaccia genießen könnten.«
Ich schluckte. Es war eine Anspielung darauf, dass wir uns einmal im Monat bei unserem Lieblingsitaliener getroffen hatten, ein kleines, lieb gewonnenes Ritual, das sich zwischen uns etabliert hatte. Es war immer lustig gewesen. Ein Highlight im stressigen Alltag. Und wir alle hatten Italien gemocht. Paolo hatte dort Familie, Artur hingegen war noch nie in Italien gewesen, aber voller Neugierde, genauso wie Sonja. Und ich hatte früher sogar in den Ferien dort mit meinen Schulfreundinnen gejobbt. Damals hatten wir vier uns in Land und Leute verliebt, ein bisschen Sprache und Kultur kennengelernt. Marla hatte sich sogar in einen attraktiven Künstler verknallt. Ich hingegen hatte mir gewünscht, ich würde irgendwann dort leben. Aber dann war alles anders gekommen.
Ich nickte. Ehrlich, ich wünschte auch, dass es so wäre. Dass wir jetzt dort wären. Natürlich.
Aber Paolos Blick, die Art, wie er vor mir saß, irgendwie verkrampft, sagte mir, dass das nicht alles war, was er mir sagen wollte.
»Hör zu . es gibt da etwas, das du noch nicht weißt . über die Reise nach Zürich«, fing er auch schon an.
Ich horchte auf.
Seine schlanken Hände, die trotzdem groß wirkten, hakten sich ineinander, er knetete sie, bis sie rot wurden.
»Worum geht es?«, verlangte ich zu erfahren.
Jetzt hob er wieder den Blick. »Du weißt, dass Sonja zum selben Zeitpunkt einen Termin in Basel hatte?«
Ich nickte, sie hatte das erwähnt gehabt. In...
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