Schweitzer Fachinformationen
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Juna ist verzweifelt: Ihre geliebte Gärtnerei steht kurz vor dem Aus. Da erreicht sie ein Anruf von ihrer alten Freundin Maria: Juna soll den Olivengarten auf Marias prachtvollem Anwesen auf Capri neu gestalten. Voller Freude nimmt sie den Auftrag an. Nur Marias Neffe Gino ist davon wenig begeistert.
Doch dann gerät die Zukunft des Gartens in Gefahr, und Juna und Gino müssen ihre Differenzen überwinden und zusammenarbeiten, um Marias Erbe zu wahren und den Garten zu retten. Dabei erkennt Juna, dass sich hinter Ginos harter Schale ein charismatischer Mann verbirgt, zu dem sie sich mehr und mehr hingezogen fühlt. Aber Gino wird noch immer von einem Ereignis aus der Vergangenheit verfolgt, und seine Vorstellungen von der Zukunft könnten kaum unterschiedlicher sein als die von Juna ...
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Juna
»Juna, hast du einen Moment? Wir brauchen dich im Rosarium«, krächzte es so laut aus dem Funkgerät, dass es in meinen Ohren schmerzte. Fast fiel es mir vor Schreck aus der Brusttasche meiner Latzhose, doch in letzter Sekunde konnte ich das Walkie-Talkie noch auffangen.
Rosarium? Das war doch gar nicht mein Aufgabenbereich. Ich war eigentlich für den Staudengarten zuständig. Auch wenn ich in den letzten Wochen immer wieder in anderen Pflanzenbereichen auf dem weitläufigen Gelände ausgeholfen hatte, doch bisher noch nie im Rosarium.
»Juna? Bist du da?« Mein Chef klang alles, nur nicht entspannt, obwohl er sonst immer gut drauf war. Eine echte Frohnatur. Normalerweise.
Besorgt drückte ich auf die Sprechtaste und hielt mir das Gerät vor den Mund.
»Bin ich. Was gibt's denn, Luuk?« Mit der Schulter schob ich die Tür meines Spints zu, schloss ab und ließ den Schlüssel in meiner Hosentasche verschwinden, bevor ich mich auf den Weg nach draußen machte.
Das Sonnenlicht blendete mich, als ich den Personalbereich durch die offen stehende Tür verließ, weswegen ich die freie Hand wie einen Schutzschirm über meine Augen hielt, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten.
Ein großes Banner wehte am Haupteingang im Wind, auf dem in dicken Lettern Floriade - International Garden Exhibition 2022 stand. Darunter in kleinerer Schrift April - Oktober. Die ersten Besucherinnen und Besucher standen schon Schlange. »Das schaust du dir am besten selbst an«, schnarrte es aus dem Walkie-Talkie zurück. »Beeil dich bitte. Es ist eine Katastrophe!« Luuks Stimme überschlug sich fast.
Überrascht starrte ich das Gerät an, als könnte es meine aufkeimenden Fragen beantworten. Was es natürlich nicht tat.
»Bin gleich bei dir«, versprach ich und steckte das Funkgerät in die Brusttasche meiner Latzhose zurück, um mich auf den Weg zum Rosarium zu machen, das, wie ich wusste, eine Saison-Attraktion war, die noch in der Vorbereitung steckte und erst in zwei Wochen ihre Pforten öffnen würde. Dann nämlich, wenn die Blütezeit der Rosen begann.
Entschlossen eilte ich zu den Fahrradständern nahe dem Haupteingang.
Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich unter Tausenden Bewerberinnen und Bewerbern für das Praxissemester in der Landschaftsarchitektur ausgesucht worden war, um bei einem Event dieser Größenklasse aushelfen zu dürfen. Es erfüllte mich jedes Mal wieder mit Stolz. Denn dies war mein Traum, den ich nunmehr seit zwei Monaten im niederländischen Almere leben durfte. Eine einmalige Chance für mich als angehende Landschafts- und Gartenarchitektin, für die ich sogar mein Zimmer in meiner WG in Hamburg untervermietet hatte, nur um für ein halbes Jahr in diese kleine Stadt nahe Amsterdam ziehen zu können.
Geschwind schnappte ich mir meinen Drahtesel, der mir als Mitarbeiterin zur Verfügung gestellt worden war, um die weiten Strecken des Geländes zügig zurücklegen zu können.
Mit Schwung ließ ich mich auf meinem Sattel nieder und trat kräftig in die Pedale, radelte über den sandfarbenen Hauptweg und kam vorbei an dem französischen und dem niederländischen Pavillon, vor denen zwei Kollegen die landestypische Flora mit einem Gartenschlauch bewässerten.
Ich hob grüßend die Hand und bog nach links in einen kleinen Seitenweg ein, der eine Abkürzung darstellte. Wohin ich blickte, strahlten mir die unterschiedlichsten Grüntöne entgegen. Ein echtes Paradies für jeden Blumen- und Pflanzennarren. Nicht umsonst wurde die Expo auch »grüne Weltausstellung« genannt.
Für ein paar Meter ließ ich das Rad einfach gleiten, ohne in die Pedale zu treten, und streckte die Beine nach vorne aus, um meine Waden etwas zu entspannen, nachdem ich so kräftig losgeradelt war.
Der süße Duft der Blumenwiesen folgte mir, bis ich endlich zum Eingangstor des Rosariums gelangte.
Jemand von der Security bewachte einen grünen Bogen mit unzähligen Knospen, der zusätzlich mit einem Absperrband versehen war, ringsherum dienten gestutzte Hecken als natürliche Begrenzung. Ich bremste ab, stieg vom Rad und zeigte meinen Ausweis vor, woraufhin der Mann von der Security mir das Band hochhielt, sodass ich drunter hindurchschlüpfen konnte.
Hinter dem ersten Rosenbogen befanden sich weitere, die eine Art Gang formten.
Nach und nach wurde die Sicht auf einen Garten frei, der einzig aus Rosenbeeten bestand. Diese reihten sich in dreimal drei Meter großen Feldern aneinander. Unzählige Knospen reckten sich der Sonne entgegen, bereit, sich jeden Augenblick zu öffnen. Ein paar von ihnen taten es sogar schon.
Ein Spiel aus Farbenpracht und sanften Noten, die sich noch nicht gänzlich entfaltet hatten.
Ich entdeckte Luuk, der mitten auf dem Kiesweg stand und mir mit ausgestrecktem Arm zuwinkte. Neben ihm erspähte ich eine ältere Frau in einer Strickjacke, die Arme um sich geschlungen, als müsste sie sich an sich selbst festhalten. Ich merkte gleich, wie angespannt die beiden wirkten.
Irritiert ließ ich meinen Blick schweifen, doch die Beete sahen gut aus. Keine Katastrophe weit und breit.
»Da ist sie ja. Sie ist Studentin aus Hamburg, im letzten Semester vor den Abschlussprüfungen, aber lassen Sie sich davon nicht täuschen. Sie hat wahre Wunder in unserem Staudengarten vollführt, mit ihrem grünen Daumen mehrere Pflanzen gerettet, die andere schon aufgegeben hatten«, hörte ich Luuk auf Englisch über mich sagen, sein niederländischer Akzent war kaum herauszuhören. »Juna ist nicht nur im Begriff, eine hervorragende Landschaftsarchitektin zu werden, sie ist auch sozusagen unsere Ärztin für die Pflanzenwelt.« Für mich gingen Gartendesign und Pflanzenpflege Hand in Hand, sah ich die Gewächse doch auch als Zöglinge.
Die Dame nickte lediglich und zupfte an ihrer Strickjacke, als hätte sie dort eine zu lange Masche entdeckt.
»Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte«, erklärte ich atemlos, ebenfalls auf Englisch, weil man auf dem Eventgelände mit dieser Sprache am besten zurechtkam, und bemühte mich, erst einmal tief Luft zu holen.
Als ich die beiden erreichte, legte mir Luuk, ein breitschulteriger Mann mit einem rötlichen Dreitagebart, die Hand auf die Schulter. Gut, dass du endlich da bist, schien sein Blick zu sagen.
»Darf ich Ihnen vorstellen: Juna Jakobus.«
»Hallo«, meinte ich nur und hob die Hand. Noch immer hatte ich keine Ahnung, was überhaupt vorgefallen war.
»Das ist Signora Maria di Castello«, sagte er und deutete zu der älteren Frau, die sich die grauen Strähnen mit beiden Händen hinter die Ohren strich.
»Oh«, machte ich und signalisierte Luuk, dass ich nun genau wusste, wen ich vor mir hatte.
Maria di Castello war niemand Geringeres als die Züchterin der bekannten Sophia Rose, die im Zentrum der Rosenfelder als besondere Blüte geehrt werden sollte. Diese war das Highlight des Rosariums. Die Königin der Rosen. Und Maria unser Ehrengast. Davon wussten alle Mitarbeitenden der Ausstellung, und auch in der hiesigen Presse hatte es Erwähnung gefunden.
Doch es war kein Wunder, dass die Sophia so viel Aufmerksamkeit auf sich zog, war sie doch etwas ganz Besonderes. Ein Zartrosa mit silbrigem Glanz überzog ihre Blüten, ähnlich der Sterling Silver Rose. In bestimmtem Licht wirkte sie geradezu ätherisch.
»Sehr erfreut«, sagte ich und nickte der Dame zu.
»Ich bin ein bisschen früher angereist, um vorher ein paar Freunde in Amsterdam zu besuchen und Geschäftstermine wahrzunehmen. Bei der Gelegenheit wollte ich auch einen Blick auf meine Rosen werfen«, erklärte sie. »Sie können sich denken, dass mir als Züchterin sehr wichtig ist, wie die Sophia hier präsentiert wird. Und dann musste ich diese . furchtbare Entdeckung machen.«
Entdeckung?
»Luuk, was ist denn nur los?«
Mein Chef atmete tief ein, sodass sich nicht nur sein Brustkorb aufblähte, sondern sich seine breiten Schultern fast bis zu seinen Ohren hoben.
»Wir hatten an einem angrenzenden Beet einen Schädlingsbefall, der mit einem biologisch abbaubaren Pflanzenschutzmittel behandelt wurde. Zur Sicherheit haben wir auch die Nachbarbeete mitversorgt. Es scheint jedoch, als hätte ausgerechnet die Sophia die Behandlung nicht vertragen«, erklärte mir Luuk.
»Aber wir testen solche Mittel doch vorher an einzelnen Exemplaren, bevor wir sie großflächig anwenden.«
Mein Chef nickte bedauernd. »Das haben wir natürlich gemacht. Es gab auch zunächst keine Probleme. Aber dann zeigte die Sophia eine unerwartete Spätreaktion.«
Das war ja furchtbar. Endlich verstand ich, was passiert war.
»Wir haben auch schon mit Katja geredet.« Katja war die Hauptverantwortliche für das Rosarium. »Sie meint, wir können nichts mehr tun. Ich möchte aber, dass du dir das Beet noch mal anschaust, vielleicht fällt dir etwas ein, um es zu retten. Wenn es jemand schafft, dann du.«
Ich war berührt von seinem Vertrauen in mich. Bisher hatte ich keine Pflanze aufgegeben, egal ob Stauden, Tulpen oder Frühlingsanemonen. Ich nickte daher, wollte sofort los und drehte mich spontan um. Prompt stieß ich gegen eine Wand und verlor das Gleichgewicht. Überrascht taumelte ich zurück, bis eine Hand nach meinem Arm griff, um einen Sturz zu verhindern. Und diese Hand gehörte der Wand, oder vielmehr dem Mann, den ich aufgrund seiner enormen Größe zuerst für eine Wand gehalten hatte. Erstaunt schaute ich zu ihm hoch. Wie aus dem Nichts war er hier plötzlich aufgetaucht.
Noch immer hielt er mich fest, während ein überraschend angenehmes Aroma in meine Nase stieg. Eines, das den zarten Duft der ersten geöffneten Rosenblüten überdeckte und eine Note von Moschus...
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